Medeia holte tief Luft und füllte eine kleine, goldene Schale mit dem Wein, den sie mitgebracht hat. Als Caesonia zurücktritt, geht sie langsamen Schrittes auf die Opferstelle zu. Ihre Schritte sind dabei sorgsam bedacht und sie wiegt sich dabei leicht in der Hüfte.
Mit ruhigem Gesichtsausdruck bleibt sie vor der Schale stehen. Ihr Gesicht ist dabei in Schatten gehüllt.
"Bona Dea, oh Du Göttin der Frauen! Wie viele andere Frauen treten wir Römerinnen heute Nacht vor Dich, um Deinen Segen zu erbitten und Deiner zu huldigen!"
"Hygieia, oh Du Beschützerin unserer Leiber vor der Krankheit. Schicke Deinen Segen über all jene Frauen, die Deiner Gunst würdig sind. Beschütze die Frauen Roms vor dem Übel der krankmachenden Dämpfe!"
Medeia hebt langsam ihre Arme und gießt mit den weiteren Worten immer etwas Wein in die Schale. Sie hat ihre Augen geschlossen dabei und das Feuer strahlt sie von unten an, so dass ihre Augen in düsterem Schatten liegen.
"Fauna, oh Du Gute Göttin, senke Deinen Segen über all jene Frauen, die den Zorn der Männer zu fürchten haben. Schütze sie vor ihrer Gewalt und ihrer Grausamkeit."
Langsam leert sich ihre kleine Schale und der Wein vereint sich mit dem schon geopferten Wein.
"Oh Ops, schütze alle Frauen, die in ihrem Leib die Frucht der Menschen tragen. Und sende den Frauen Roms nicht nur weitere Fruchtbarkeit, sondern schütze auch die von ihnen ausgetragenen Kinder. Und gewähre den Frauen, dass ihnen immer mit Recht und Anstand begegnet wird."
Sie pausiert kurz, schüttet wieder etwas Wein in die große Schale.
"Oh Dreigesichtige, Greisin, Mutter und Tochter, begleite uns auf allen Wegen, führe uns an den Gabelungen des Schicksals auf den rechten Pfad!"
Sie holt tief Luft und mit den letzten Tropfen spricht sie noch die letzten Worte aus.
"Um diesen Segen bitte ich Dich, oh Du Göttin!"
Der letze Tropfen erreicht den Wein und Medeia senkt die Schale. Mit langsamen Schritten geht sie zurück und öffnet langsam ihre Augen wieder.