Beiträge von Quintus Octavius Varus

    Ich beäugte kurz den jungen Probatus und began dann ihn einzuweisen.
    "Fang ab bestem gleich hier an. Neues Stroh und Heu findest du am Kopfende des Stalls. Gebrauchtes Stroh kommt hier in den Karren. Sobald der Karren voll ist, fährst du ihn raus.
    Alles klar soweit?"

    Während ich das Pferd des TA versorgte, bemerkte ich wie ein miles die Ställe betrat und sich eins der Tiere näher anschaute. Zuerst dachte ich daran ihn raus zu werfen, denn die Ställe sind kein circus, wo man sich Tiere anschauen kann. Anderseits habe ich mich damals als Probatus auch einfach in die Ställe begeben; jedoch habe ich mitgeholfen sie auszimisten. :)


    "He miles! Wer Zeit hat die Tiere anzuschauen, der hat auch Zeit ihren Platz auszumisten!"
    Ich trat zu ihm rüber und drückte ihm eine Mistgabel lächelnd in die Hand. :D


    "Wenn du meinst fertig zu sein schau ich mir deine Arbeit an. Und wenn du fragen hast, dann halte sie nicht zurück."

    Ich nahm Ganymed an den Zügeln mit mir und ging mit ihm in den Stall. Dort angekommen wusche das Tier zunächst, da noch der winterliche Dreck Germaniens von der Reise an ihm klebte. Dannach begann ich das prächtige Tier sorgfältig zu striegeln. Ich merkte, dass die Reise beschwerlich gewesen sein musste, da das Pferd mein striegeln mit Wonne genoss.
    Nachdem diese Arbeiten abgeschlossen waren, wies ich dem Tier einen Platz im Stall zu und versorgte es mit Heu und Stroh. Zu meiner Entöuschung konnte ich ihm aber nciht so viel davon geben wie ich wollte. Schließlich sind Vorräte knapp und für die anderen Pferde muss ja auch noch was übrig bleiben.

    Zitat

    Original von Kaeso Pollius Industrius
    Du weisst, dass zur Legionsreiterei mehr gehört als nur Pferde zu pflegen?"[/i]


    Ich stand bequem da, wie der PP befahl.


    "Jawohl primus pilus, das weiss ich. Aber ich bin ja auch nicht hier, um ein Stallbursche zu sein. Ich bringe gute Grundkenntnisse mit. Ich kann gut reiten und verstehe einiges von Pferden. Das militärische muss ich natürlich noch lernen; woher sollte ich das auch können.
    Ich sehe natürlich wie licht die Reihen in den centurien und cohorten sind. Dennoch habe ich mir die Freiheit genommen diesen Antrag zu stellen."


    Ich war bis zum Zerreissen auf die Antwort gespannt. Selbst wenn es eine Ablehnung sein sollte, so will ich weiter in den Ställen ein wenig arbeiten, sofern es die Zeit erlaubt.

    Zitat

    “Heda, ein Stallbursche zu mir!“


    Wie so oft half ich in den Ställen aufgrund des Personalmangels freiwillig aus. Als der TA nach einem Stallburschen rief, wider erwarten keiner kam, da alle beschäftigt waren, lief zu ihm rüber.
    "Salve Herr!
    Ihr habt ein schönes Tier. Darf ich es euch abnehmen und versorgen?"

    Ich atmete noch einmal tief durch, öffnete die Tür, nahm Hlatung an und grüßte zackig, so wie ich es gelernt habe.
    "Salve, primus pilus!
    Ich habe ein dienstliches Anliegen. Wie du weisst ist es meine Absicht zur Legionsreiterei zu kommen. Diesen Antrag möchte ich erneuern und fragen, wann dies möglich sei. Ich habe hier die Pferde der Legion gesehen und auf Grund des Personalmangels sind sie in einem bedauernswertem Zustand. Die Tiere, welche die Vorräte aus Mogontiacum holten, hatten nichts mehr edles, wie es sich für Pferde der Legion gebührt, an sich. Wie du weisst kenne ich mich mit Pferden gut aus und habe schon des öfteren in den Ställen ausgeholfen.
    Daher mein Antrag so schnell wie möglich zur Legionsreiterei zu wechseln."

    Früh am Morgen, gleich nach der ersten Mahlzeit, dem ientaculum, ging ich los zum officium des primus pilus. Ich hatte noch ein wenig zeit, bevor ich mit Seculus wieder nach Mogontiacum gehen und dort weiter Dächer decken würde. So nutze ich die Gelegehiet für mein Anliegen.
    Endlich stand ich vor der Tür des officium. Stimmen waren bereits zu hören und so wusste ich, dass der primus pilus schon da ist. Nach einem letzten Blick auf meine Uniform, ich rückte sie zurecht, nahm ich mir ein Herz, klopfte an und wartete auf eine Antwort.


    klopf-klopf

    Wie so oft sah ich die müden und erschöpten Pferde auf der Koppel des Lagers stehen. Ich fing schon an mir vor einiger Zeit Sorge um die Tiere zu machen. Es waren bei weitem keine schlechten Tiere -ganz im Gegenteil-. Aber aufgrund des geringen Personals hier in der Turma, liefen die Pferde in die Gefahr vernachlässigt und verwahrlost zu werden.
    Mir fiel besonders der Schimmel am Rande des Gatters auf. Von der einstigen Pracht dieses Tieres ist momentan wenig zu sehen. So nahm ich mir ein Herz und eine Striegelbürste und fing an das Pferde zu versorgen.
    Es wird mich wohl de ganzen Abend kosten, aber das hat das Tier notwendig.

    Ich kam grade in die Unterkunft, stand noch im Türrahmen, wo ich Marius Worte vernahm.
    "Das ist sehr gut gewesen, dass du den Brief geschrieben hast. Wir alle kannten Numeris hier. Die Einen besser, die Anderen weniger gut. Als Einen von uns sind wir ihm eim anständiges Begräbnis schuldig. Ich spreche mich dafür aus, dass wir das nötige Geld aus der Legionskasse nehmen sollen."

    Nachdem der Tribun und der Praefectus Castrorum gegangen waren, machte ich mich erneut an die Arbeit.
    Mittlerweile müde von der Arbeit, nahm ich erneut einen Packen Dachziegel auf, wuchtete sie mir auf die Schulter und schleppte sie zur Baustelle.
    "He Seculus, ich habe ihr noch Nachschub. Allerfeinste germanische Ziegel. Komm mal besser her und nimm sie mir ab, bevor sie noch schlecht werden" :D

    Als ich den Praefectus Castrorum auf die Baustelle sah, legte ich den Hammer beisiete und ging auf ihn zu. In gebührendem Abstand blieb ich stehn und machte Meldung.
    "Salve Praefectus Castrorum!
    Legionarius Octavius Varus, eingesetzt als Dachdecker hier auf der Baustelle, ich melde, mit dem Dach werden wir in Kürze fertig sein.
    Seit dem schrecklichen Unfall sind hier alle sehr vorsichtig geworden, daher gehen die Arbeiten nun etwas langsamer voran. Aber Sicherheit geht eben vor."

    In einem kleinen dienstfreien Moment nutzte ich die spärliche Zeit und ging in das Oficium des Praefectus Vehiculorum, um einen Breif, den ich schrieb, aufzugeben.
    Es standen noch einige Andere vor der großen, metallbeschlagenen Tür und so musste ich warten. Ich sah Männer und Frauen aus Hispanien und Italia. Auch den ein oder anderen Miles, der an Familie schreibt.


    Endlich kam auch ich an die Reihe.
    "Salve, ich möchte gerne folgenden Brief aufegeb."



    Familia Octavia Larva
    Casa Octavia Larva
    Ostia, Italia


    Geliebte Familie,
    werter Pater Familia!


    Ich bin jetzt seit einiger Zeit hier in der Legio II in Mogontiacum stationiert. Meinen ersten Ausbildungsabschnitt habe ich vor kurzem erfolgreich beendet und bin zum Legionär befördert worden.
    Die Auswirkungen des Krieges sind noch vielerorts zu sehen. Noch habe ich nicht gegen die Germanen kämpfen müssen, da ich zur Zeit bei einem Bautrupp in der Stadt eingesetzt bin.
    Ihr kennt meine Leidenschaft für die Pferde, und so versuche ich mich für die Legionsreiterei zu qualifizieren. Ich übernehme auch feiwillig Dienste in den Ställe.
    Mag sein, dass sich einige mich nicht als einen Milies des Kaisers im rauhen Germanien vorstellen können. Wuchs ich doch behütet auf und frönte doch eher dem Müßigang und Wein, Weib und Gesang.
    Hier ist aber alles anderes und man wird erwachsen.


    Wie ihr lesen könnt geht es mir gut.
    Mögen euch die Götter wohl gesonnen sein.


    Vale
    Varus


    "Wieviel bin ich euch dafür schuldig?"

    Ich schaute mir den Sattel kurz an und kam zu dem Entschluss, dass es nicht alzu schwierig sein dürfte diesen zu reparieren.
    "Ja, das dürfte zu machen sein. Es sind ja bloß ein paar Nähte gerissen."


    Sogleich machte ich mich ans Werk, nahm eine stabile Nadel und begann die Naht zu erneuern.

    Als wir aus der Stadt zurück kamen, schweifte mein Blick hinuber zu den Ställen und der angrenzenden Koppel. Ich wusste, das Optio Subdolus abgereist war und so vermisste ich den prächtigen Rappen, den ich einst mal striegeln durfte. Es ist mir natürlich bewusst, dass das Pferd bei ihm in guten und erfahrenen Händen ist.
    Was man leider nicht von den Tieren hier behaupten kann. Die Lücke, die Optio Subdolus in der Legionsreiterei hinterlässt, wird schwer zu füllen sein. Viele hier haben von Pferden wenig bis keine Ahnung.
    Mir fielen besonders jene auf, die ihr Pferd wie einen Gegenstand betrachteten. Scutum und gladius können in der fabrica ausgebeult werden, aber um ein Tier muss sich schon ein wenig mehr gekümmert werden.


    Ich nutzte die Gelegenheit und ging zu den Ställen rüber.
    "Salve, kann ich helfen? Ich habe gesehen, dass hier noch ein paar helfende Hände gebraucht werden können."

    Obwohl ich keine Dachdecker bin -das wohl auch nie sein werde- verstand ich es nach kurzer Zeit des Anlernens mich zurecht zu finden. Es war eine harte Arbeit aber auch das Dach wollte wieder gedeckt werden.
    Schweiss gebadet, obwohl der rauhe germanische Winter schon seine Vorboten aussandt, verpackte ich nach getaner Arbeit dass Werkzeug, mit dem wir die Schäden des Krieges reparierten.
    Ich war froh, dass ich nicht mehr auf einem Dach balancieren musste. Der Tod des Miles bei Reperaturarbeiten in der Stadt hatte sich schnell rumgesprochen und machte alle sehr betroffen.