Beiträge von Caius Aurelius Corus

    "Ich kann noch nicht sagen wie es weitergeht."


    Corus war ratlos. Er hatte wenig Freude an seinem Dienst und nichts wofür es lohnte durchzuhalten. Weiter wußte er, wie wichtig ihr die Zusammenführung war. Mit Leichtigkeit konnte er sie erpressen. Er hatte Einfluß auf Tutor und zurückgewiesene Liebe konnte bösartige Triebe bilden, aber so war er nicht.


    Corus war enttäuscht, aber nicht bösartig und er wollte noch nicht alle Hoffnung begraben. Bestimmt wollte sie nicht auf Dauer ein liebloses Leben haben.


    "Betrachte mich als Freund und zähle auf mich. Vielleicht wird eines Tages mehr daraus."

    Corus nickte.


    "Schon manches Mal wurde durch eine Heirat ein Bündnis über die Ehe hinaus geschlossen. Für mich wärst du mehr als ein Bündnispartner gewesen."


    Corus erkannte, daß er jetzt nicht mehr erreichen konnte. Am liebsten wäre er gegangen, aber mit ihr zu reden und sie ansehen zu können war schön und schwer zugleich.

    "Auf jeden Fall ist er ein Mann, der das Besondere an dir nicht schätzt. Ich weiß, wer er ist. Du mußt es mir nicht sagen."


    Corus schwieg lange, ehe er sich durchrang noch etwas zu sagen.


    "Denk bitte über meinen Antrag nach. Ich kann mir nicht vorstellen, daß du auf ewig dieses Leben führen willst."

    Was für eine Frau. Jemand wie sie könnte Corus den Sinn des Lebens zeigen.


    "Ja, ich wollte dich sprechen. Ich bemerke, daß mein Leben hier an Bedeutung verliert. Bisher hat mich meine Arbeit ausgefüllt, aber Falco ist nach schwerer Verletzung aus dem Dienst geschieden. Nach meinem Urlaub habe ich eine veränderte Mannschaft mit neuen Regelungen vorgefunden. Das alles verleitet mir die Freude am Dienst."


    Eine Pause entstand. Wenn Corus eine Frau hätte, müßte er sich am Riemen reißen. So aber gammelte er dahin. Eine Frau wie Deandra. Sie war ihm seit dem Vigilesfest nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Eigentlich war Corus schüchtern, aber er hatte nichts mehr zu verlieren.


    "Wir gehören verschiedenen Familien an."


    Corus stockte. Er hatte keine Ahnung wie sie dachte und trotzdem setzte er alles.


    "Ich habe schon viele Frauen getroffen und sie wieder vergessen. Bei dir ist es anders. Du bist anders. Ich würde dich auf Händen tragen, wenn du es willst."

    Corus näherte sich von hinten, so daß sie ihn nicht sehen konnte. Sein Blick wanderte über ihre Gestalt, die fröstelnd am Rand der Straße stand. Er freute sich, daß sie gekommen war, aber gleichzeitig wußte er, daß ihr Gespräch Komplikationen mit sich brachte.


    "Wenn Venus auf Erden wandeln würde..." Weiter kam er nicht.

    Zitat

    Original von Decimus Pompeius Strabo
    Ich stand noch immer vor Corus und wartete stillschweigend ab. Hatte er gerade Wichtigeres zu tun? Ich hatte nicht wirklich die Zeit, ewig dort stehenzubleiben.


    Centurio Corus stellte einige Überlegungen an, bevor er Optio Strabo antwortete.


    "Da mir zwischenzeitlich einige Informationen zugetragen worden, die diesen Einsatz anders beleuchten als zunächst angenommen, hat sich die Leitung ebenfalls geändert. Verantwortlicher für den Einsatz ist nun Centurio Metellus. Du kannst mich zu ihm begleiten."


    Centurio Corus schritt über den Platz zu Metellus.


    "Centurio Metellus, ich übertrage dir die Verantwortung für diesen Einsatz. Weise du die Vigiles ein. Ich kehre in die Kaserne zurück."

    Zitat

    Original von Marcus Annaeus Metellus
    Derzeit untersteht er mir!


    Centurio Corus nickte. Damit war wenigstens eine Sachlage klar.


    "Dann nehme ich an, die anderen Vigiles sind ebenfalls zugeordnet. Leider ist es für mich nicht ersichtlich. Das sollte sich ändern, aber dazu sind die Stabsoffiziere da. Ob der Praefectus eine Rede hält, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich danke für deine Informationen, Centurio Metellus."


    Centurio Corus drehte sich den angetretenen Vigiles zu.


    "Jeder einzelne von euch meldet sich bei seinem unmittelbaren Vorgesetzten und läßt sich in den Dienst einweisen. Wegtreten!"


    Centurio Corus hoffte, daß wenigstens die Männer wußten, zu wem sie gehörten. Die Unzufriedenheit des Offiziers war ersichtlich. Unter Falco hätte er Befugnisse gehabt, nun waren ihm die Hände gebunden. Mit ausdrucksloser Miene verließ er den Appellplatz und zog sich in seinen Arbeitsraum zurück.

    "Optio Metellus, wie ist die aktuelle Zuordnung der Probati, Vigiles und Unteroffiziere zu den Centurien? Wem ist zum Beispiel dieser schlaff stehende Vigilus dort drüben untergeordnet?


    State!"


    Centurio Corus sah Vigilus Gabriel an.

    Schlecht gelaunt kam Centurio Corus zum Tatort. Seinen Dienstantritt hatte er sich anders vorgestellt.


    "Gebiet weiträumig absperren! Passanten festhalten! Zeugen befragen! Den Toten abtransportieren! Gabriel, du sperrst ab! Centurio Metellus, du befragst am besten.


    SIND HIER ZEUGEN DA, DIE EINE AUSSAGE MACHEN WOLLEN?"



    Kritisch prüfte Centurio Corus die herumstehenden Bürger.


    "Kennt jemand das Opfer?"

    Centurio Corus sah noch längst nicht alle Vigiles auf dem Appellplatz. Eine erste Meldung kam aber bereit.


    "Danke für den Überblick, Centurio Metellus. Wie schwer ist die Verletzung des Praefectus Vigiles? Ist er in der Lage, die Stadteinheit zu führen? Wer vertritt ihn in der Zwischenzeit?"


    Leiser sagte er.
    "Mein erster Eindruck ist katastrophal."

    Es war an der Zeit, den Gewinner bekannt zu geben, aber selbst das wollte Centurio Corus nicht ohne Spannung machen.


    "Die schnellste Einsendung mit einer annähernd richtigen Lösung erhielten wir von einer Frau. Ein winziger Fehler hatte sich eingeschlichen. Am Ende war es vielleicht nur ein Schreibfehler, aber wir konnten das nicht gelten lassen, denn wenig später kam eine hundert Prozent richtige Lösung ins Haus.


    Der Gewinner des großen Rätsels von Rom ist…"


    Wieder machte Centurio Corus eine Kunstpause.

    Centurio Corus, der den Auftrag und die Ehre hatte, den Gewinner des Rätsels bekannt zu geben, trat hervor, nachdem ein Signalgeber für Aufmerksamkeit unter den Besuchern des Festes gesorgt hatte.


    "Der Gewinner unseres Spieles steht fest. Weder haben wir ihn sofort verkündet noch werde ich ihn vor den Lösungen bekannt geben. Etwas Spannung gehört dazu.


    Hier kommen also zunächst die richtigen Lösungen.
    Frage 1 hätte richtig beantwortet werden müssen mit Veni Vidi Vici,
    Frage 2 mit 1100 (MC),
    Frage 3 mit die Kirsche von Lucullus,
    Frage 4 mit der Acta urbis von Caesar 59 v. Chr und
    Frage 5 mit Caligula (Caligae) und Caracalla (Caracallus Mantel),


    Mögen sich die Teilnehmer nun vorerst selbst Gedanken machen, ob sie richtig oder falsch gelegen haben. Wer nun der Schnellste war, werde ich nach einer Kunstpause verkünden."

    Jede der Centurien nahm Aufstellung in jeweils vier Reihen zu je zwanzig Mann. ;)


    "State!"


    "Oculos ad dextram!"


    Rechts stand der Praefectus, zu dem Centurio Corus nun schritt. In strammer Haltung salutierte er.


    "Alle Cohortes der Vigiles sind zum Appell angetreten, Praefectus. Es meldet stellvertretend Centurio Aurelius Corus Cohors VI, erste Centurie."

    Zitat

    Original von Carius Aurelius Tutor
    Nach dem Kommando faßte Tutor das Abzugsseil fest an. Die Kameraden traten zurück. Die Gespräche verstummten.


    Als das Kommando "Iactum!" erfolgte, riß Tutor mit aller Kraft an dem Seil. Er wußte, daß er mit wenig Kraft nichts ausrichten würde. Es knallte mächtig, als der Schlitten nach vorn schoß. Mit Wucht wurde die Steinkugel nach vorn geschleudert. Wo sie aufträfe, würde nichts heil stehen bleiben. Gespannt verfolgte Tutor den Flug des Geschoßes.


    Auf die Kürze der Entfernung hin konnte Centurio Corus die Flugbahn des Geschoßes flach halten. Dadurch war eine höhere Zielgenauigkeit gegeben. Er hatte die linke Front des Hauses anvisiert und annähernd dort schlug die Steinkugel soeben mit großer Wucht ein. Steine stürzten durcheinander und Staub flog in Massen auf. Das Getöse war ohrenbetäubend für diejenigen, die im Umkreis der Vorführung zusahen. Die Steinkugel hatte ein Loch von beträchtlicher Größenordnung in das bereits durch den Brand marode Gemäuer gerissen. Bei einem unversehrten Haus, war mit einem höheren Geschoßeinsatz zu rechnen. Das wußten die Vigiles.


    Als sich der Qualm verzogen hatte, wurde das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Leicht ließ sich abzeichnen, daß im Ernstfall in konzentrierter Folge mehrere Geschosse abgesetzt werden mußten, um eine Schneise zwischen Häuserreihen zu ziehen.


    Centurio Corus blickte zu seinem Praefectus. Er wollte ein Zeichen haben, ob der eine Schuß zur Demonstration ausreichen würde.

    Zitat

    Original von Carius Aurelius Tutor
    Auf den Befehl hin legte Tutor das Steingeschoß ein. Leicht war es nicht. Er mußte kräftig zupacken. Das ging auf den Rücken. Schließlich war alles vorbereitet und Centurio Corus hob den Arm. Alles ging in Anspannung über. Tutor kannte die Wucht, mit der ein solches Geschoß fortgeschleudert wird. Sobald die Sehne ausgelöst werden, würden beide Arme nach vorn schnellen. Es gibt einen gehörigen Knall, wenn der Schlitten nach vorn rauscht, aber noch war es nicht so weit…


    "Attentate!"


    Centurio Corus sah, wie seine Vigiles in höchste Anspannung gingen. Beim nächsten Kommando mußte der Abzug betätigt werden.


    "Iactum!"

    Zufrieden gab Centurio Corus das Zeichen zum Stopp der Spannung. Er drehte sich wieder den Zuschauern zu.


    "Ziel unseres Geschoßes soll das letzte Brandgebäude sein. Ich habe mich für ein Steingeschoß erheblicher Größenordnung entschieden, denn bei kleineren Steinkugeln benötigt man einen enorm hohen Munitionseinsatz, um eine dicke Steinmauer zu zerstören und immer noch erhebliche Anläufe, um Häuserwände einstürzen zu lassen. Durch das große Geschoß ist die Flugweite deutlich geringer, was uns aber nicht stören soll, denn in Roms Straßen haben wir auch nicht den freien Platz, den angreifende Legionen im Feld haben.


    Das Geschütz ist ausgerichtet, die Flugbahn berechnet, alle Vorbereitungen sind getroffen.


    Missile impone!"
    Die Vigiles legten das Geschoß ein.


    Nach einem letzten prüfenden Blick über das Schußfeld trat Centurio Corus zurück und hob den Arm.