Beiträge von Caius Claudius Cunctator

    Cunctator benötigte nur eine kurze Zeit, um die Offiziere und Unteroffiziere der Legionsreiterei zusammenzurufen.


    Nun standen sie alle beisammen. Ein jeder wußte etwas anderes zu berichten, vor allem von den Gerüchten, die im Lager kursierten und an die keiner glauben wollte, aber doch glaubte. Mit Spannung sahen sie der Besprechung mit dem tribunus entgegen.


    Es dauerte nicht lange, als sich der tribunus näherte. Die equites formierten sich nach ihren turmae.


    Obwohl nicht Ranghöchster meldete Cunctator die Ausführung des Befehls seines Vorgesetzten.


    Tribunus, ich melde die Vollzähligkeit der decuriones und duplicarii der turmae primae, secundae, tertiae und quartae.

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Numerianun
    "Duplicarius Claudius, sei so gut und suche mir alle Decurionen und Duplicarii zusammen, sag ihnen wir treffen uns später noch zu einer Besprechung, ich muss eben etwas privates klären."


    Alle decuriones und duplicarii zusammenrufen und für eine Besprechung bereithalten, zu Befehl, tribunus.


    Cunctator machte kehrt um den Befehl des tribunus auszuführen.

    Cunctator und seine Kameraden rührten durch. Ein jeder hatte noch so manches zu erledigen und ein jeder machte sich seine Gedanken.


    So auch Cunctator:


    Die Parther waren die gefährlichsten Gegner des imperiums im östlichen Teil des Reiches. Ihre Armee bestand fast ausschließlich aus Reitereinheiten, auf denen ihre Stärke beruhte: die schweren Panzerreiter und die leichten berittenen Bogenschützen, die keine Rüstung trugen und nur im äußersten Notfall für einen Angriff eingesetzt wurden, wenn der Gegner bereits geschwächt war. Normalerweise schossen sie mit ihren kräftigen Bogen Pfeile auf den Gegner und versuchten mit ihren schnellen Pferden den direkten Kontakt mit dem Feind zu vermeiden. Erst nachdem der Feind durch diesen unaufhörlichen Pfeilhagel geschwächt war, holten die Panzerreiter bei einem Angriff zum Schlag aus. Wahrscheinlich auch dieses Mal!


    Cunctator sah sich um. Womöglich kam der tribunus vorbei, um weitere Anordnungen zu treffen.

    Cunctator riß vor Begeisterung seinen Helm vom Kopf und stieß ihn in die Luft. Endlich war es soweit, um einigen Spöttern zu beweisen, daß die Legionsreiterei weder eine berittene Barbarenhorde noch eine Bande von Hühnerdieben war!


    Vivat Imperator Noster
    Vivat Nostra Prima


    Und dann dröhnte aus 120 Reiterkehlen ihr Schlachtruf gen Himmel, daß ihnen selbst Mars seine Gunst nicht verwehren konnte.


    Equites Primae Sumus
    Pro Imperatore

    Cunctator blickte nach oben: die schwarzen Wolken waren verschwunden. Und auch die anfangs wilde Bestie erfreute, wenn auch durch Bestechung, durch beispielhafte Friedfertigkeit. Mars würde die Opferung wohlwollend entgegennehmen!


    Der Empfang des Beils und das Umbinden der Schürze: fertig war der popa!


    Cunctator streute die Weihrauchkörner in das glühende Kohlebecken. Seine eigene Opfergabe, etwas Weihrauch, das er für derartige Zwecke immer in seinem Handgepäck bereithielt, fügte er hinzu.


    Auf das Zeichen des centurios hin gab er den Soldaten zu verstehen, ihre Opfergaben in das Becken zu werfen.


    Er bemerkte, daß der Weihrauch dem centurio in die Nase stieg und dieser in seiner eleganten Art den Drang nach einem Niesen unterdrückte. Cunctator stellte sich, ohne daß es bemerkt wurde, ein wenig zur Seite, damit der Rauch den centurio nicht einmal mehr streifen und die Opferung ihren weiteren würdigen Verlauf nehmen konnte.

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Numerianuns


    Als der Eques schnel nachhinten ritt, sagte ich zu meinem neuen Duplicarus... Dessen Namen ich mir dummerweise noch nicht eingeprägt hatte...
    "Duplicarius... Suche dir ein Paar Männer heraus und suche unverzüglich einen Weg abseits der Straße, ich verlasse mich auf dich."


    Vor dem tribunus zügelte Cunctator sein Pferd.


    Tribunus, Meldung! Im Anschluß an die Aue haben wir eine Art Trampelpfad gefunden, der für zwei Pferde nebeneinander passierbar ist. Er führt an dem Bach entlang, durch verwachsenes und verwuchertes Gebüsch hindurch geradewegs in einen Wald, der so gewachsen ist, daß er sowohl gute Deckung als auch gute Sicht nach vorne bietet. Man kann viel sehen ohne gesehen zu werden. Nach dem Wald mündet der Trampelpfad in einen von beiden Seiten mit Büschen bewachsenen Weg, der drei Pferde nebeneinander zuläßt. Dieser Weg führt in ein weiteres Gehölz, das eine sehr gute Sicht nach vorne gewährt. In der Ferne konnten wir einige Behausungen ausfindig machen. Außer dieser Art Weg konnten wir keinen für Mensch, Tier und Wagen begehbaren Untergrund finden.

    Cunctator entgegnete den Gruß des Rektors.


    Salve, edler rector. Ich würde gerne den cursus Latein I belegen. Kann ich dieses Kurs jederzeit beginnen und die vorgegebenen Prüfungsaufgaben jederzeit abgeben oder sind hierfür Termine einzuhalten?

    Cunctator verweilte kurz vor der Tür des Rektor, bevor er anklopfte.


    Er überlegte, wie er anklopfen sollte: Angemessen, also mehr zaghaft, oder kräftig, wie es sich für einen Soldaten geziemte.


    So klopfte er kräftig, aber dennoch angemessen, an die Tür.

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Numerianuns


    Als der Eques schnel nachhinten ritt, sagte ich zu meinem neuen Duplicarus... Dessen Namen ich mir dummerweise noch nicht eingeprägt hatte...
    "Duplicarius... Suche dir ein Paar Männer heraus und suche unverzüglich einen Weg abseits der Straße, ich verlasse mich auf dich."


    Cunctator, der dicht hinter dem tribunus ritt, lenkte sein Pferd neben seinen Vorgesetzten und wiederholte den Befehl.


    Zu Befehl tribunus: einen Weg abseits der Straße suchen!


    Dann wendete er sein Pferd, ritt zu seinen Kameraden:


    Die ersten fünf, aufsitzen und mir folgen!


    Der kleine Trupp ritt an. Einen Augenblick später war er verschwunden.

    Cunctator war heilfroh, daß sich die Bestie - ob Stier oder Ochse - so nachgiebig zeigte, um an der Opferung sowohl aktiv als auch passiv teilzunehmen.


    Er wandte sich an den centurio.


    Centurio, wenn du nichts dagegen hast: obwohl ich keinen popa habe und ich noch nie ein popa war, würde ich gern diesen Part übernehmen. Mir fehlt zwar die nötige Voraussetzung, aber mit deiner Unterstützung dürfte der würdigen Opferung nichts im Wege stehen.


    Sim-Off:

    popa ist auch ein fetter Wanst

    Cunctator gereichte es zur Ehre, daß ihn der tribunus seiner turma zuteilte und seinem direkten Befehl unterstellte. Auf diese Weise hoffte er, in kurzer Zeit möglichst viel zu lernen.


    Er hatte noch einige Fragen, aber nach denen wurde er nicht gefragt.


    Er nahm Haltung an


    "Tribunus, duplicarius Cunctator meldet sich ab!",


    machte eine korrekte Kehrtwendung und strebte seiner turma zu.

    Cunctator sah sich in seiner Überzeugung bestätigt, daß Mars der ganzen Opferei nicht gerade wohlwollend gegenüberstand. Wäre es anders, würde der Stier schon lange dort liegen, wohin er gehörte.


    Aber Cunctator wollte an der Opferung teilnehmen; wer hätte da an das Einfangen mit all seinen Nebenwirkungen gedacht? Doch jetzt gab es kein Zurück. Zugegeben, das Ganze hatte etwas Erheiterndes an sich, aber ein Stier, und noch dazu ein lebendiger und nicht opferungswilliger, das war zuviel des Guten. Wie dem auch sei: er machte gute Miene zum bösen Spiel. Nur nicht dem Stier noch einmal in die Augen sehen müssen!


    "Ja, ja, optio, ich halte schon fest, mach` du nur zu!"

    "Centurio",
    rief Cunctator,
    "schau` der Bestie in die Augen, lenke sie ab, fixiere sie!"


    und zu Priscus gewandt
    "Optio, Achtung, das Seil mit der Schlinge und einem extra starken Knoten. Ich werfe es zu dir hinüber, das Ende halte ich. Vielleicht kriegen wir so den Burschen!"

    Cunctator stellte seine weiteren Überlegungen ein. Jetzt war Schnelligkeit gefragt.


    Der centurio und Priscus hielten den Stier in Schach. Cunctator nutzte diesen Moment und rannte in den Stall. Zum Glück fand der neben dem Holztor ein Seil. Langsam pirschte er sich heran, um den Stier, der wütend mit dem rechten Vorderhuf den Sand wegscharrte, nicht zusätzlich zu erschrecken.


    Opto, optio Priscus. Hier ist das Seil!

    Irgendwie wurde es Cunctator bei der ganzen Angelegenheit nun doch etwas mulmig zumute.


    Als sich Priscus umwandte sah er ihn an:


    Wie siehst du das, optio Priscus? Jetzt flüchtet diese Bestie schon zum zweiten Mal. Wenn da mal Mars nicht etwas gegen dieses Opfer hat. Ich bin nicht abergläubisch. Aber vielleicht wäre es besser, das Opfer zu verschieben oder vielleicht ist Mars dagegen, daß der centurio opfert. Und übrigens, siehst du die schwarzen Wolken am Horizont?