Beiträge von Cohortes Praetoriae

    Kleine Orientierungshilfe:


    Die Prätorianer sind auf dem Forum Romanum, also am Startpunkt der Parade.


    Die Ehrentribüne ist auf dem Marsfeld, also am Endpunkt der Parade. Die Ehrentribüne ist für geladene Gäste vorbehalten. Diejenigen, die auf die Tribüne kommen sollten und dürften, haben eine solche Einladung erhalten. Die anderen müssen mit einem anderen Platz vorlieb nehmen. Entweder auf dem Forum Romanum, oder auf dem Marsfeld, wo es am Ende noch einige Schaueinlagen geben wird. Als dritte Möglichkeit wäre noch der Weg der Parade zu nennen. Da die Prätorianer ja nicht vom Startpunkt - Forum Romanum - bis zum Endpunkt - Marsfeld - fliegen können, kann man sich auch problemlos an die Straße stellen, welche die Prätorianer benutzen werden. So sieht man zwar nicht viel von den Einlagen am Ende, aber man sieht die Parade wenigstens vorbeilaufen, was ja auch schon ein Erlebnis ist. Günstiger Nebeneffekt: das Gedränge hält sich auch in Grenzen. ;)


    Hoffe nun ist die Lage etwas klarer :)

    "Sie kommen! Sie kommen!" schrien Kinder, die die Straße entlang gerannt kamen. Und wirklich, man konnte schon ein leises, dumpfes Donnern hören. Erst leise und unregelmäßig. Doch mit jeder Sekunde wurde es regelmäßiger und lauter. Und schon bald konnte man es als Stampfen der Prätorianer, die im Gleichmarsch marschierten, identifizieren. Sie waren auf dem Weg von der Castra zum Forum Romanum. Dort würden sie sich dann sammeln um dann von dort aus auf das Marsfeld zu marschieren. Trotz der Tatsache, dass die Parade eigentlich erst ab dem Forum Romanum starten würde, fanden sich schon viele Menschen auf dem Weg Castra Praetoria - Forum Romanum ein, wohl in der Hoffnung dort eine bessere Sicht zu haben. Die Rechnung schien aufzugehen: die Sicht war wirklich größtenteils prima und ungestört. Allerdings hatte man dort sonst kein "drumherum". Zum Beispiel fehlten die Getränke- oder Snackverkäufer, oder der ein oder andere Soldat wagte es noch schnell einen Witz seinem Nebenmann zu erzählen. Dadurch ging natürlich einiges an Atmosphäre verloren.


    Die Kinder waren inzwischen auf dem Forum Romanum angekommen und nun war jedem klar, dass es sich nur noch um wenige Momente handeln konnte, bis die Prätorianer endlich da waren. Tatsächlich, da bogen sie, vorneweg eine Reitereinheit und dahinter dann einige Centurien, jeweils hinter ihren Standarten, um die Ecke. Dieser Wurm strömte solange um diese Ecke, bis der abgesperrte Teil des Forum Romanum mit Prätorianern gefüllt war. Dann endete er plötzlich wie von Götterhand. Die Berechnungen waren offenbar ganz exakt gewesen. Mit einem lauten Schritt, kamen plötzlich alle Männer zum stehen, Blick streng gerade aus. Selbst nach einigen Minuten des Wartens sah jeder Prätorianer noch streng geradeaus. Es schien so als ob ihnen die Hitze in ihrer schwarzen Rüstung nichts ausmachen würde.

    Schon früh am Morgen waren fast die gesamten Cohortes Praetoriae damit beschäftigt gewesen, die letzten Vorbereitungen für den Abschied ihres bisher längsten Chefs zu treffen. Ihm zu Ehren sollte eine Parade abgehalten werden, wie sie Rom schon lange nicht mehr gesehen hatte: Sie sollte auf dem Forum Romanum starten und dann über die Via Flaminia bis auf das Marsfeld führen. Dort sollten dann einige spektakuläre Vorführungen stattfinden, um Vinicius Hungaricus würdig zu verabschieden und ihm für seine grandiose Arbeit zu danken.


    Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, wurden deshalb schon früh die nötigen Plätze und Straßen geräumt und abgesperrt, dadurch war der nötige Platz frühzeitig gesichert, sodass eventuell aufkommende Probleme rechtzeitig aus dem Weg geräumt werden konnten. Natürlich waren dazu auch einige Maßnahmen nötig, die das Alltagsleben beeinträchtigten, allerdings waren diese für diesen Tag durchaus annehmbar.


    Nun konnte es nicht mehr lange dauern, bis die teilnehmenden Prätorianer sich auf dem Forum Romanum einfinden und dann sich auf den Weg zum Marsfeld machen würden, wo sie dann Hungaricus die letzte Ehre erweisen würden :D
    Die ersten Schaulustige fanden sich hie und da ein.

    Große Parade zu Ehren des scheidenden Praefectus Praetorio


    Marcus Vinicius Hungaricus


    am


    XVI KAL AUG


    Sie wird auf dem Forum Romanum starten und dann über die Via Flaminia auf das Mars Feld führen.



    Roma Victor!

    Als das Baumaterial endlich eingetroffen war, konnten es die Milites kaum erwarten mit dem Bau zu beginnen. Mit einer Freude die man sonst nur von kleinen Kinder im Sandkasten kannte, begannen sie die Mauer Stein um Stein zu erhöhen.
    Gelegentlich herunterfallende Steinquader wurden ignoriert, solange sie niemanden trafen oder etwas kaputt machten.


    Ein paar der Milites waren gerade damit beschäftigt einen grossen Steinblock aufzusetzen, als eine Taube sich auf dem Helm eines Miles niederliess. Etwas erschrocken verlor der Miles das Gleichgewicht und begann zu schwanken. Seine Kameraden versuchten sowohl den Stein als auch ihn festzuhalten, mussten ihn jedoch loslassen, da der Stein auf eine Gruppe Milites zu fallen drohte.
    Der Miles fiel von der Mauer hinunter und hatte Glück, dass in diesem Moment der Centurio vorbeikam auf dem er unsanft landete. Kaum war er sich seiner Lage bewusst, sprang er auf half dem Centurio mit tausenden entschuldigenden Worten auf.
    Der Centurio, den das alles ziemlich mitgenommen hatte, verliess den Bauplatz kopfschüttelnd und überliess die Milites ihrer Arbeit.

    Im Garten herrschte reges Treiben. Hecken wurden zurecht geschnitten, Sträucher herausgerissen und Bäume gestutzt. Zwischen all den fleissigen Praetrianer-Gärtnern lief der Optio umher und grummelte vor sich hin. Hin und wieder motzte er den einen oder anderen Aushilfsgärtner an und ermahnte ihn die Arbeit ordentlich zu machen.


    Auf einer Wiese waren mittlerweile mehrere Kisten mit Blumen, die die Sträucher ersetzen sollte, abgestellt worden und ein Miles mit einer Wachstafel in der Hand zählte diese. Ganz aufgeregt kam er plötzlich auf den Optio zu und rief: "Es sind nicht genug. Uns fehlt eine Kiste. Was sollen wir nur tun?"
    Der Optio seufzte und nickte. "Erstmal Ruhe bewahren Miles. Oder willst du, dass man über die Praetorianer sagt, dass sie durchdrehen wenn es um Blumen geht?"
    Der Miles schüttelte den Kopf.
    "Geh los und finde heraus, wohin die Kiste verschwunden ist. Wenn du sie hast, bringe die Kiste und die Blumennapper hierher."
    Der Miles nickte und machte sich auf den Weg.


    Der Optio hingegen setzte seine Runde fort.

    Der diensthabende Optio kam auf seinem Rundgang am Tor vorbei und sah, dass Decius einen scheinbar hohen Offizier angehalten hatte. Er fragte einen der anderen Milites nach Namen und Rang des Offiziers und nachdem er diese Informationen erhalten hatte, sagt er: "Der Praefectus Castrorum kann natürlich passieren. Er wird bereits von der Administratio erwartet."


    Er wies einen anderen Miles an den PC zum - Officium des Magister Domus Augusti zu bringen. Dann führte der Optio seinen Rundgang fort.

    Die beiden Kameraden waren nun schon seit Stunden mit der 'Riss-Inspektion' in ihrem kleinen Abschnitt beschäftigt und hatten noch keine bedrohlich wirkenden Risse gefunden.


    "Mensch, was für eine bekloppte Arbeit. Als ob sich irgendjemand hier in diesem Palast um das Aussehen der Wasserleitung schert."


    "Denen ist doch egal wat mit dem Ding ist, solange sie Wasser haben. Und wenn kein Wasser mehr da ist, kommen die angerannt und wir müssen dat reparieren, weil allet andere ja net sischer genug wäre."


    "Klar, die Attentäter warten nur darauf, dass die Wasserleitung defekt ist und sie sich hier als Handwerker einschleichen können. Die haben auch nichts besseres zu tun..."


    "Du sagst es."


    Trotz ihres Gemeckers hatten die beiden weiter die Risse untersucht und als sie einen gefunden hatten, der tatsächlich eines Eingreifens bedurfte, markierten sie ihn.


    Ein kurzer Blick entlang der Leitung zeigte, dass der 'Verputztrupp' bereits ein gutes Stück geschafft und jede Menge Risse überputzt hatten und unaufhaltsam näher kam. Die beiden widmeten sich wieder ganz ihrer Aufgabe, da sie einen weiteren Tadel in ihren Acten nicht brauchen konnten.

    Die Wache stand stramm und musste sich zurückhalten zu salutieren, erkannte er den Mann vor sich doch als seinen früheren Kommandanten, damals bei der Legio Prima.


    "Der Decurio sollte eigentlich hier anzufinden sein. Vermutlich in seinem Quartier." sagte er.


    "Dieser Miles wird dich hinführen." sagte er und deutete auf einen seiner Kameraden, der den Aedil sodann zu den Offiziersunterkünfte führte.

    Der Centurio und der Optio begannen mit der Einteilung der Männer und schickten sie dann auf den Weg zu den jeweiligen Arbeitsstätten.


    Die eine Hälfte der Männer begab sich, bewaffnet mit Gartenwerkzeugen, in Richtung der Gärten, nicht ahnend wie viele Büsche und Sträucher sie erwarten würden. Der Optio, der die leidige Aufgabe erhalten hatte auf die 'Gärtnerkollone' aufzupassen, freute sich bereits jetzt auf die Gesichter der Soldaten. Als sie den Ort ihres Schaffens erreichten, liess er die Männer ersteinmal antreten und genoss den Anblick ihrer herunterklappenden Kinnladen. Als er sie einen Moment lang so hatte stehen lassen, begann er sie zu instruieren und registrierte mit Genugtuung, dass ihre Stimmung nun ähnlich tief gesunken war wie seine.




    Der Centurio führte den 'Bautrupp' zuerst zur Mauer, wo er den Trupp erneut teilte und die eine Hälfte über die Arbeiten an der Mauer ins Bild setzte. Als diese frohen Mutes an die Arbeit gingen, führte er den Rest des Trupps zum Aquädukt. Als er ihnen erzählte, dass sie jeden Riss überprüfen und gegebenenfalls reparieren sollten, sah er, wie viele von ihnen sich nach der einfacheren Arbeit an der Mauer umdrehten. Er instruierte sie zuende und schickte sie, grummelnd wie sie dort standen, an die Arbeit.

    Eine Centurie der praetorianischen Ingenieure marschierte im Palasthof auf. Alle waren in voller Arbeitsausrüstung gekommen und warteten nun darauf, dass sie ihre genauen Aufgaben erhielten.
    Während die Reihen ruhig dastanden und der Centurio und der Optio durch die Reihen gingen um Mögliche "aus der Reihe Tänzer" auszumachen, tuschelten irgendwo unter den Männern zwei eher unauffällige Milites miteinander.


    Sag mal, findest du, dass wir gut genug bezahlt werden um jetzt auch noch die Arbeit der kaiserlichen Gärtner zu übernehmen?"


    "Naja, net wirklisch, aber wat will man dagegen machen? Isch mein, wir können ja schlescht hingehen und einfach so die Arbeit verweigern."


    "Ach? Warum sollen wir das nicht können? Immerhin dienen wir dem Kaiser schon seit Jahren und werden jetzt auf einmal zu Gärtnern degradiert."


    "Warum wir dat net machen können? Ist doch wohl klar, Mann. Wat meinscht du, wat passieren wird, wenn wir uns weigern? Die stecken uns in den Kerker, oder schlimmer noch schicken uns in die Legion zurück. Oder wer weiss, wat denen sonst noch so einfällt."


    "Hmmm... Du könntest Recht haben. Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass wir nicht zur Garde gekommen sind um Gartenarbeit nachzugehen. Da hätt ich auch im Haus meiner Mutter bleiben können, die hat auch einen Garten."


    "PSCHT! Der Grummelsack kommt."


    Der Optio, der sich näherte schaute die beiden mit einem strafenden Blick an, bevor er sich wieder entfernte um die restlichen Männer zu inspizieren.

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Was bei allen Göttern hat das zu bedeuten?" fragte er den Wächter, der ebenfalls dabei stand.


    "Isch würd ma sagen, dass der da tot ist." sagte der etwas dümmlich wirkende Wächter auf die Frage hin. Er beobachtete die Angelegenheit die sich hier vor seinen Augen abspielte eher teilnahmslos und reagierte nur kurz auf die Befehle des Centurios.

    Die Praetorianer begannen sofort die Schaulustigen, die sich plötzlich hier aufhielten, zurückzudrängen. Aus dem Inneren der Castra kamen weitere Milites um ihre Kameraden zu unterstützen und ein Centurio wurde gerufen.


    Der Centurio begab sich zu dem scheinbar toten Körper und betrachtete ihn. Er stiess ihn kurz mit dem Fuss in die Seite und befand ihn für leblos.


    "Bringt ihn ins Lazarett, der Medicus soll ihn sich ansehen." befahl er zwei der Milites, die den Auftrag sofort ausführten und den Körper wegschafften.


    Eher zufällig fiel dem Centurio der Papyrusfetzen auf und er hob diesen vom Boden auf. Er bemühte sich alles so gut wie möglich zu entziffern und befand ihn für wichtig genug um ihn nach oben zu melden.


    "Räumt hier auf und findet heraus, ob jemand was gesehen hat." befahl er, bevor er den Platz mit dem Zettel in der Hand verliess und wieder in der Castra verschwand.

    Immer bei solchen Veranstaltungen, die vollkommen überhastet und kopflos organisiert wurden, war der Gang der Geschichte so: Zuerst viel Wut, viel Rumschreierei, viel Stress bei allen Beteiligten und dann...


    Nichts. Schnarchveranstaltung.


    Die Menschen haben sich abreagiert, die Wut des Pöbels war - wie immer - ein Strohfeuer. So auch hier. Die Leute waren still, schauten nur dumm herum und wenn sie nicht bereits nach Hause gelaufen waren, weil der Grießbrei am Überkochen war, so taten sie dies jetzt.


    Die Menge verließ den Platz. Die Prätorianer beobachteten die Leute dabei, griffen da wie dort noch ein paar heraus, aber sonst war alles ganz ruhig und normal.


    In Summe: ein ganz normaler Tag im Leben eines Römers.

    Etwas unschlüssig standen die Leute noch herum. Einige wollten noch voranstürmen, doch die meisten blieben ruhig stehen und fingen untereinander zu diskutieren an, manche laut, manche weniger. Ganz hinten fingen sogar schon ein paar an, nach Hause zu gehen, in der Meinung, daß sowieso nichts mehr passieren würde oder weil dringende Arbeiten anstanden.


    Einzelne Grüppchen bildeten sich, manche sprachen, manche stritten. Doch noch ging sich keiner an die Gurgel.

    Ein Raunen ging durch die Leute. Sie sahen, daß sowohl der Prätor als auch der Volkstribun bei den Prätorianern standen. Die Menge beruhigte sich allmählich. Einer schrie laut aus:


    "Volkstribun! Sprich zu uns!"


    Die anderen schrien es nach. Von überall hörte man die Stimmen: "Ja. Der Volkstribun soll sprechen!"


    Der Tribun nickte bestätigend und gab ein paar Männern, die noch in der dritten Reihe warteten einen Wink sich bereitzuhalten. Sie würden den Rädelsführer von nun unauffällig an keine Sekunde aus den Augen lassen und zuschlagen, sobald der Pöbel sich nicht mehr um ihn kümmerte.


    "Wird gemacht. Kümmerst du dich um den Haftbefehl?"


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Hungi kam zum Ort des Geschehens und schüttelte nur mehr den Kopf.


    Also? Wie ist die Lage? fragte er einen Offizier der Prätorianer.


    In dem Augenblick trat der Praefect hinzu und der Tribun salutierte ihm militärisch.


    "Salve, Praefectus. Die Lage ist ziemlich angespannt, wie du siehst. Laut Aussagen des vermeintlichen Anführers dieser Leute ist wohl eine Rede des Consuls auf der Rostra der Auslöser gewesen..."