Beiträge von Decimus Aurelius Maxentius

    Ich musste lachen. Deandra wurde wirklich nervös. Deshalb beschloss ich das Schauspiel zu beenden. Ich wollte doch nicht das sie tatsächlich versucht einzusteigen.


    "Ach, nicht nötig Schwesterchen. Da ist der Schlüssel ja. Da hab ich ihn doch glatt unter meiner Tunika verlegt." :D


    Deandra blickte mich mit großen Augen an, ich machte mich schon bereit zur Flucht. Immer noch musste ich laut lachen....

    Ich sah meiner Schwester an, dass sie ungeduldig darauf wartete, dass ich endlich die Tür öffne. Doch ich beschloss sie noch ein wenig zappeln zu lassen. Ich tat nichts lieber als sie inzwischendurch zu necken. Das war schon immer so, das würde auch immer so bleiben:


    "Schlüssel? Hmm, wo hab ich den doch gleich?"


    Nervös tastete ich sämtliche Taschen und ähnliches ab die ich bei mir hatte, ohne aber den Schlüssel zu präsentieren. Deandra wurde zusehend ungeduldiger, sie stapfte bereits von einem Bein aufs andere. Ich wusste, dass sie ihre Neugierde wie die Villa wohl von innen aussieht förmlich nervös machte. Doch noch zeigte ich kein Erbarmen, im Gegenteil:


    "Ich weiß jetzt nicht wo ich den Schlüssel hingetan hab, aber ich kann euch sagen, die Villa sieht wundervoll aus im Inneren. Beinahe schöner als unser Familiensitz in Roma."


    Weiterhin untersuchte ich nachdenklich meine Taschen.....

    In Gedanken sprach ich die Worte von Deandra mit. Als sie mich um die Opferschale bat, nickte ich nur. Ich wollte die Ruhe nicht stören die herrschte. Ich nahm die Opferschale mit beiden Händen auf und reichte sie meiner Schwester.


    Auch meine Einstellung zu Opferungen hatte sich geändert, seit ich im Osten des Imperiums war. Als ich noch ein kleiner Junge war, konnte ich diese Rituale nicht ausstehen. Obwohl ich bereits damals inständig an unsere Götter glaubte, so hielt ich diese Opferungen und Rituale doch für Unfug. Doch das hatte sich geändert.


    In tiefer Andacht verfolgte ich die Zeremonie und tat das, was mir meine Schwester auftrug....

    "Natürlich, das ist eine gute Idee. Die Unterstützung der Götter kann man immer brauchen. Aber das Opfer durchführen lass ich dich, dafür bist du besser geeignet als ich. Doch ich werde dich unterstützen. An was für ein Opfer hast du gedacht?"


    Deandra war wahrlich scharfsinnig und dazu glaubte sie an die römischen Götter. Das erfreute mich, denn das war auf meinen Reisen nicht immer so. Im Osten des Reiches hatten sich schon einige Christen breitgemacht und diese hielten absolut nichts von unseren wahren römischen Göttern.....

    Ich lächelte leicht amüsiert auf die Frage meiner Schwester, aber sie hatte recht:


    "Aber natürlich Schwesterchen. Bin gleich zurück."


    Sofort machte ich mich auf den Weg um nachzufragen. Bereits nach kurzer Zeit kam ich zurück und wusste freudig zu berichten:


    "Ich muss sagen, Vater hat einen guten Geschmack wenn es um Imobilien geht. Die Villa ist wunderbar und bietet einen hervorragenden Ausblick. Kommt bitte, hier entlang."

    "Das ist wahrlich eine gute Nachricht. Du siehst, die Götter lassen solche Taten nicht ungestraft. Auch die Zeit des Commodus wird kommen, sie wird kommmen....."


    Voller Entschlossenheit und Zuversicht sprach ich meine Worte aus. Mein Glauben an die Götter und unsere Traditionen ließen auch nichts anderes zu...

    "Das ersehe ich nicht als Feigheit. Im Gegenteil, das zeugt von Willenstärke, Klugheit und Weitsicht. Man braucht sich nicht dafür zu schämen, dass man Beleidigungen erträgt. Auch wenn es im Moment so mancher als Feigheit bezeichnen mag, so wird er sich nach gelungener Rache umso mehr begeistert zeigen von so großer Weitsicht. Wer überstürzt handelt, der trifft meist die falschen Entscheidungen. Rache ist ein Gericht, welches man am bessten kalt serviert. Je länger sich Commodus an seinem Triumph laben kann, umso schmerzhafte wird für ihn dann die entgültige Niederlage gegen uns."


    Ich sprach von dieser Familienfede beinahe als handle es sich um einen Krieg, aber im Grunde genommen war es auch nichts anderes als ein Krieg um Prinzipien, Traditionen und Stolz und Ehre der Familie. Ich drückte die Hand meiner Schwester um meine Worte und Entschlossenheit noch mehr zu untermauern....

    Ich musste schmunzeln als ich Mutter beobachtete. Ich hatte ganz vergessen das sie sich überhaupt nicht für politische Sachen interessierte, aber jetzt da ich sie sah wie sie gelangweilt aus dem Fenster schaute kam es mir wieder in Erinnerung. Ich wollte sie aber nicht stören, deshalb wandte ich mich wieder an Deandra:


    "Nun sag, was machen wir jetzt als erstes wenn wir in Misenium sind? Ich würd mal sagen die Bewerbung für den Magistrat aufgeben oder?"

    Ich sah Deandra an, wie sehr sie auf eine Antwort hoffte und ich wollte sie nicht enttäuschen:


    "Nun, es ist sicher schwer damit umzugehen. Aber wahrlich stark ist derjenige, der die Beleidigungen über sich ergehen lässt. Die Zeit bringt dann die Gelegenheit sich dafür zu rächen. Ebenso wie Brutus, der vor Jahrhunderten den Tyrannen Tarquinius absetzte und die Republik gründete. Auch er stellte sich dumm und ließ den Hohn und das Gespötte seiner Verwandten über sich ergehen. Doch als es an der Zeit war, trat er hervor und sühnte all die Schmach die ihm über Jahre hinweg angetan wurde auf einen Schlag. Er sorgte dafür, dass keiner aus dem Geschlecht des Tarquinius je wieder Rom betreten hat. An sein Beispiel sollten wir uns halten, die Beleidigungen und die Schmach die Commodus über uns gebracht hat erdulden und wenn die Zeit gekommen ist zuschlagen. Das ist alles was ich dir auf deine Frage antworten kann."

    Ich sah Deandra tief in die Augen und merkte wie diese Angelegenheit sie noch immer verletzte. Schon früher, als wir noch klein waren konnte ich von ihren Augen fast alles ablesen was ich wissen wollte.


    "Vertrau auf die Götter, sie werden einen solchen Verrat nicht ungesühnt lassen. Iupiter wird einen solchen Vertrauensbruch des Commodus nicht tolerieren. Nicht heute, auch nicht morgen, aber irgendwann wird der Tag der Gerechtigkeit kommen und glaub mir, wir beide werden diesen Tag noch miterleben und die Vereinigung der Gens unter unserer Familia feiern. Hab Gedult und Vertrauen."


    Ich blickte sie fest entschlossen an und schwor mir selbst alles mir mögliche zu unternehmen um diesem Commodus zu zeigen was passiert wenn man sich mit echten Aureliern anlegt.

    "Nein, du hast recht. Ich bin immer noch in Roma gemeldet. Es geht alles ein wenig schnell, deshalb hab ich noch keine großen Versuche unternommen mich irgendwo anders zu melden. Ich wollte erst abwarten, wie es mit der Arbeit weitergeht. Aber ich denke ich werde meinen Wohnsitz nun nach Misenium verlegen und zu euch ziehen."


    Auch ich war mittlerweile der Reisen überdrüssig. Bereits die Heimreise von Korinth nach Rom war sehr anstrengend und ich hatte nur einen Tag Ruhe. Aber auch dies konnte meine Laune nicht verderben. Zu sehr überstrahlte meine glückliche Ankunft den Rest....

    Bereits Vater hatte mich kurz darüber informiert was passiert war, aber aus dem Munde meiner Schwester klang alles noch viel schlimmer. Eine Weile sagte ich nichts, aber dann musste ich antworten:


    "Verrat an der Familie ist das Schlimmste was es gibt. Den Verräter soll der Zorn der Götter treffen. Aber eins Versprech ich dir, auch wenn es noch so lange dauern wird, ich werde nicht eher ruhen, bis das unsere Gens wieder vereint ist. Vereint unter der Führung unserer Familie. Es kann nicht sein das irgendein dahergelaufener Schwindler und Taugenichts die Ehre und Traditionen von uns Aureliern einfach so in den Schmutz zieht. Er wird dafür büßen und wenn nicht in diesem Leben, dann in dem was noch kommen mag."


    Oh ja, meine alte Ungestümtheit war noch nicht erloschen. Bei dem was mir Deandra erzählte geriet ich in wut und ließ mich von meinen Gefühlen mitreißen. Die Worte waren villeicht nicht gut gewählt, aber denoch war es zu sagen....

    "Du hast wohl recht, das ist nicht der Moment um über Politik zu reden. Es gibt genug andere Themen über die man sich unterhalten kann."


    Ich sah die beiden eine Weile stillschweigend an, was mir wieder ein glückliches Lächeln aufs Gesicht zauberte.


    "Wahrlich, jetz weiß ich wieder warum ich so ein heimweh hatte all die Zeit. Mir hat diese familiäre Wärme gefehlt. Es ist doch nirgends so schön wie zu Hause." :)


    Sim-Off:

    von mir aus ist es OK