Beiträge von Titus Claudius Imperiosus Iulianus

    Völlig verwirrt, mit offenem Munde, stand Imperiosus da.
    Was hatte er denn getan? War er wiedermal schuld? Was geschah da gerade überhaupt? Und die Wichtigste von allen, wo war sie nun?


    Immer diese W-Fragen. Imperiosus wusste sich nicht weiter zu helfen. Keiner Schuld bewusst sah er sich um, versuchte sie zu entdecken, was eigentlich nicht gerade leicht war, da sie ziemlich zierlich und klein war.
    Perplex schaute er um sich.
    Nun war er alleine, sogar seine Liebste hatte ihn verlassen.
    Am anderen Ende des Raumes sah er neben einer großen Menschenmasse die Rettung. Seinen Pater Familias, Seneca.


    Und da Arria wohl ein paar Leute zu kennen schien machte er sich keine Gedanken um sie.
    Überglücklich ging er auf Seneca zu und umarmte ihn herzlich.


    "Seneca, mein Freund, welch eine Freude dich zu sehen!"

    Zuerst wollte er es ihr nicht sagen, sie nicht darauf aufmerksam machen und darum lächelte er sie freundlich an, gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Doch dann blickte er zur Seite.


    "Mich bedrückt die Zukunft. Der Gedanke dich für eine Weile nicht sehen zu können, von dir getrennt zu sein, deine Nähe nicht zu spüren. Es macht mir Angst, doch gibt es mir auch gleichzeitig die Kraft. Die Kraft in die Zukunft zu blicken und für unsere Zukunft zu sorgen, mich einzusetzen."

    Verwirrt blickte er sie an und sah sie nach dem Kuss ein wenig verwirrt an.


    "Arria, doch nicht hier. Ich will mir nicht ausdenken, was wohl Seneca über uns beide denken wird, wenn er das eben gesehen hat. Ich will auf keinen Fall, dass er oder andere Iulier Schlechtes über mich denken, da ich dich bisher noch Keinem vorgestellt habe."


    Hektisch schaut er um sich, um vielleicht doch einen Verwandten zu erblicken.

    Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange und erhob sich, vorsichtig nahm er sie bei den Händen und zog sich herauf zu sich.


    "Lass meine Sorgen die Meinigen sein. Wenn du es wünscht, mein Schatz, dann bringe ich dich ins Balneum. Der Sklave sagte ja, dass es hier in der Nähe ist. Nimm dir aber auf jeden Fall ein frisches Gewand mit, da ich mich hier selber nicht so gut auskenne und nicht weiß ob es hier Gewänder für Frauen gibt."

    Er wollte gähnen, wendete sich sofort von ihr ab, damit es nicht zu offensichtlich war.


    "Ihr Frauen, ihr scheint uns Männer wirklich besser zu kennen als wir selbst. Hat mein Vater mich gelehrt."


    Eigentlich müsste er nun betrübt sein, erfüllt von Schmerz, wenn er an seine verstorbenen Eltern dachte. Doch mit Arria, bei ihr, da passierten wohl Wunder. Wunder, die selbst er, derr doch ein Denker war, nie erklären können würde.
    Lächelnd blickte er in ihre schönen Augen.


    "Ich schlage vor, dass ich kurz schlafe und du dich solange ins Bad begibst und so richtig entspannst. Außerdem, du brauchst mich doch gra nicht zu beschützen, mein Schatz, denn ich bin doch in der Casa meiner Familie. Nirgends wäre ich wohl willkommen und so sicher."

    Lächelnd sah er zu ihr hinüber und strich sich die Tunika wieder auf.


    "Nicht doch, ein Iulier hält durch. Außerdem müssen wir noch auf die Sponsalia, da wir ohnehin schon ein wenig verspätete sind."


    Missmutig erinnerte er sich wieder auf die Überfahrt, die durch eine herbeieilende Frau und Ladeproblemen um Einiges verzögert wurde. Auch unterstellte er dem Gubernator, dass sich dieser im Kurs verrechnete oder von ihm abwich.

    Mit einer unerschütterlichen Ruhe traten Arria und Imperiosus in das prachtvoll geschmückte und äußerst große Zimmer ein.
    Menschenmassen tummelten sich mal hier, mal da. Mit einer äußerlichen Ruhe lächelte er Arria an, um ihr ein wenig Angst nehmen zu können. Doch in ihm herrschte wohl ein Sturm der Gefühle.


    Vorsichtig tasteten sich die Beiden durch die Menge und Imperiosus blickte ruhig umher.

    Merkwürdig, dachte sich Imperiosus.
    Eigentlich schien dieser Mann nicht wie ein Mitglied der Gens Decima. Vielleicht war es doch ein Sklave.
    Er wunderte sich, da man doch bei den Saturnalien die Rollen tauschte und jetzt eigentlich der Hausherr oder ein Mitglied zur Türe gehen müsste. Aber vielleicht andhabte man es hier anders, er wusste es nicht.
    Nun, aber vielleicht war dieser Herr ja ein Decimus. Nun ja, Spekulationen aufzustellen wollte er nicht und es sich mit einem Mitglied zu verderben auch, deshalb anwortete er mit einem freundlichen Lächeln.


    "Mein Name ist Titus Iulius Imperiosus. Und diese schöne Dame an meiner Seite, Petronia Arria. Wir sind zur Sponsalia eingeladen worden."

    Noch ein wenig müde von der Reise half Imperiosus Arria aus der Kutsche raus und freute sich wie ein kleines Kind, ließ es sich jedoch gar nicht anmerken.
    Mit einer schon nahezu merkwürdigen Ruhe lächelte er sie an und sah zur Casa hin.


    "Nun, hier müsste es sein, Liebste."


    Seine Verwandten, außer Seneca, das erste Mal sehen zu können, ja, das war für ihn was Besonderes. Die Iulier, diese prachtvolle, stolze und rumhmreiche Gens endlich vereint.
    Sein Herz schlug heftiger, als in der Ahnenhalle bei den Bildnissen des Gaius Iulius Cäsar und dem ersten Kaiser Augustus.
    Er drückte ihre Hand ein wenig fester und machte sich mit ihr zusammen zur Tür auf.


    Noch einmal lächelte er seiner Begleiterin zu und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die sinnigen, roten Lippen. Es wäre wohl vorerst der letzte Kuss an diesem Tage, da er es in Gesellschaft nicht angemessen fand.
    Mit einem Schritt vorraus, klopfte er nun.


    Klopf Klopf

    Nach einer kleinen Reise durch die Casa und ein paar Sehenswürdigkeiten, wie der Ahnenhalle, wo Imperiosus stolz und ein wenig melancholisch die Büsten betrachtete, kamen sie schließlich, noch von der beschwerlichen Reise müde, in dem Zimmer an.


    Sofort ließ Imperiosus sich auf das Bett fallen und massierte sich die Schläfen.


    "Ich bin richtig erschöpft Liebste. Vielleicht ist es auch durch die klimatischen Veränderung."


    Doch mutig lächelte er Arria zu und gähnte.

    Verwundert blickte er den fremden Sklaven an. Kannte er ihn? Und wenn ja, woher?
    Es war ihm ein Rätsel warum der Sklave ihn erkennen konnte, aber vielleicht hat ja Seneca ihn ihm beschrieben. Ja, so musste es sein.


    Freundlich lächelte er dem Sklaven zu und klopfte ihm auf die Schulter.


    "Merkwürdig, dass du mich kennst. Aber ja, ich bin Titus Iulius Imperiosus."


    Dann blickte er lächelnd zu Arria.
    Und dann wieder zum Sklaven.


    "Ist Seneca da?"


    Er erinnerte sich plötzlich an das Gepäck.


    "Ach ja, das Gepäck hier, veranlasse, dass es auf unser Zimmer gebracht wird."


    Er drehte sich zu den Sklaven mit den Gepäckstücken und wies sie an Diese in die Casa zu tragen.

    Nach langer und beschwerlicher Reise erreichte das Paar nun endlich die Casa Iulia.
    Imperiosus half Arria beim Aussteigen und lächelte, im Anbetracht der großen Casa, Dieser zu.


    "Die Casa Iulia. Ich hoffe es wird dir hier gefallen."


    Dann trat er einen Schritt vor und klopfte an.


    Klopf Klopf

    Das Wetter bei der Überfahrt schienen die Götter milde zu lenken.
    Eine frische Brise herrschte schon, doch schlimme Gewitter oder gar Stürme gab es nicht.


    Die Überfahrt war für Imperiosus viel zu lange, viel zu lange, um auf See zu bleiben, wie er fand.
    Doch seine Stütze, Arria, ließ ihn immer wieder vergessen, wie sehr er doch Schiffe gar nicht mochte.
    Ihre Berührungen, ihre Küsse, die Hingabe, dies waren Geschenke, Geschenke des Abschiedes und doch auch der Hoffnung auf ein Wiedersehen.


    Denn er wusste, dass er nicht lange bleiben könnte, nicht lange genug. Doch er verdrängte diesen Gedanken und küsste sie umso liebevoller.


    Das Schiff legte nun am Pier an und die Seemänner fingen an das Schiff zu entladen.
    Ein paar Sklaven nahmen das Gepäck der Beiden und brachten es auf einen Karren, der in Richtung Tarraco aufbrach. Das Paar selber fuhr in einer geschlossenen Kutsche zur Casa Iulia in Tarraco.