Beiträge von Marcus Annaeus Metellus

    Eine Weile schwieg Metellus und dachte über seine Worte nach.


    Ich denke, verehrte Deandra, man muss es von zwei Seiten her betrachten. Vom Betroffenen aus, und dann von seiner Umgebung her.


    Die Umgebung, also Freunde und Familie, die kann nur erkennen und verstehen, was passierte, und wie es dazu kam. Mitunter kann sie helfen. Doch wichtig ist, das sie selbst erkennen, das nicht SIE SELBST der Auslöser sind....sondern nur Bestandteil. Wenn die Umgebung dieses also begreift, so wird sie selber nicht verzweifeln sondern mutig bleiben.


    Der Weg für den Betroffenen........nun, es gibt immer Wege heraus...Aber oftmals sind sie weit. Manchmal reicht die Kraft nicht aus, weil sie zu lang sind.
    Doch so manches mal sind die Wege so offensichtlich, das man sie nur übersieht.


    Wer handeln will, der muss auch vergessen können!!! Und wenn ihm das gelingt, dann wird er auch den Weg wieder finden.


    Etwas verlegen wandte sich Metellus zu den Datteln. Als Plebejer war er es wahrlich nicht gewohnt, so intim mit einer Patrizierin zu reden. Doch sah er es seine höchste Pflicht an, ihr ergeben zu sein, und wenn seine Worte helfen konnten, dann wäre er ein glücklicher Mann.

    Zitat

    Original von Assindius
    Ich trat ein. Das mit dem unauffällig musste ich wohl noch üben. Ich grüßter erst die Herrin dann denn Gast und stellte mich abseits der beiden in eine Ecke.


    Metellus musterte den Germanen interessiert und musste leicht schmunzeln über das, was er an diesem Hühnen entdeckte.
    Die Augen des Metellus verrieten aber, das es ein freundliches Lächeln war und nichts mit Überheblichkeit zu tun hatte. Denn zum Thema Sklaven hatte er eine gefestigte Meinung. Er war kein Freund der Sklaverei, doch hielt er sich, zumal im Hause einer Patrizierin, damit zurück.

    Metellus hatte seiner neuen Patronin sehr genau zugehört und hoffte, die richtigen Worte zu treffen. So genau kannte er Deandra nicht, er wollte mit seiner Offenheit nicht in Verlegenheit geraten. langsam stand er auf und legte sich wieder auf die Liege...welche eindeutig bequemer war.


    Du sprachst eben von fehlendem Verantwortungsgefühl. Ich glaube, gerade darin irrst Du. Eben aufgrund des Verantwortungsbewusstseins scheitern so viele von uns. Eben, weil wir fürsorglich und Verantwortungsbewusst sein wollen, geraten wir in schicksalhafte Abgründe, geprägt durch Angst und Verzweiflung. Wenn wir sehen, das alles um uns scheinbbar zusammenbricht, da richten wir uns auf, wie der vom Speer getroffene Löwe. Wir sind blind, was um uns herum geschieht, und wir wollen nur noch retten, was uns lieb ist. Doch eben diese Blindheit lässt uns manchmal falsche Entschlüsse treffen....und später, wenn wir dann erkennen, was geschehen ist, was alles verkehrt lief, dann finden wir nicht mehr zurück. Wir sind in einer Grube gefangen, die wir mit unserem Geist selbst gegraben haben. Dabei verletzen wir dann andere, obwohl wir nur uns selbst verletzen wollen. Ich glaube manchmal, ihr Frauen seid da ganz anders. Stärker und standhafter.


    Betroffen stockte Metellus. Noch nie hatte er über solche Gedanken gesprochen.


    Als Deandra nach Assindius rief, da wurde Metellus neugierig. Von diesem Germanen hatte er schon so einiges gehört. Er war gespannt.

    Ich glaube, es liegt an uns Männern selbst....und den Umständen. Keiner ist von Natur aus böse, oder kalltherzig. Wir werden es durch unsere Erfahrungen...aber auch durch unsere Ängste. Wenn wir einmal verletzt werden, dann wandeln wir uns meist. Ziehen uns zurück, klammern uns an meist nur noch EINES, was uns noch Halt im Leben gibt....oder so tut. Mag es die Legion sein oder Bücher. Manche ziehen sich zurück und verzweifeln, und so mancher stellt sich stolz gegenan.


    Metellus hockte noch immer neben ihr und schaute ihr intensiv in die Augen.


    Aber, wenn ich eines gelernt habe, dann, das die Götter dem Gerechten stets beistehen. Mag man es manchmal auch nicht erkennen, mag es manchmal lange auf sich warten. Ich glaube, sie prüfen uns und wollen sehen, ob wir würdig sind, von ihnen geschützt zu werden.

    Es war leicht zu erkennen, das die Hausherrin an ferne Gedanken hing, die sich vor ihrem geisitigen Auge zu realen Bildern türmten und sorgenvoll auf sie herabdrückten.

    Deandra,.....ist alles in Ordnung mit Dir? ....Du hast eben abwesend, ...so weit fern gewirkt?


    Metellus war beunruhigt, und seine Wünsche könnten warten. Es schien ihm vielmehr , als müsse der Klient sich eher seiner Patronin widmen. Er erhob sich und ergriff das Glas der Deandra, um es ihr zu reichen. Er hockte sich neben ihre Liege, und besorgt schaute er sie an.

    Charmant, aber doch dominierend, schmunzelte Metellus in sich hinein. Und er war froh, KEINE Schnittblumen mitgebracht zu haben. Cadiors Warnung war also berechtigt gewesen. Als ihm die gefüllten Datteln gereicht wurden, versuchte der Vigilus eine souveräne Figur zu machen. Deandra erfüllte selbst beim Essen dieser kleinen Früchte den Raum mit Eleganz und Stil. Er hingegen hatte Datteln noch nie in dieser Form serviert bekommen. Bislang hielt er es mit Datteln wie mit Oliven. "In die Schale greifen, 3-5 in den Mund stecken, und abschließend die Steine entsorgen". Etwas befremdlich war es schon für ihn, nun eine Einzelne mit spitzen Fingern zu essen. In seiner großen Hand wirkte die kleine Dattel eher mitleiderregend. Doch der Geschmack war vorzüglich. Ungewohnt, aber aüßerst schmackhaft. Am liebsten hätte er eine handvoll genommen, aber er ließ es bleiben ;)


    Es würde ein sehr angenehmer Abend werden, er fühlte sich rundum wohl und lächelte seine Gastgeberin an.


    Oh ja, mit den Göttern und unserer Geschichte kenne ich mich aus. Als Kind bin ich mit meinem Vater und meinem Bruder Aulus weit rumgekommen. Wir lebten mal bei einem alten Freund meines Vaters, der Schafe hielt. Und wenn er tagsüber auf der Weide war, da saßen wir oft unter einer riesigen Zypresse und er erzählte mir die spannendsten Geschichten. Von Romulus und Hannibal, aber auch von den Göttern und den alten Traditionen. Dieser Hirte hatte immer eine kleine Götterstatuette aus Blei in einem Beutel bei sich. Und eines Tages erzählte er mir, das es sich bei ihr um Laetitia handeln würde, die Göttin, die stets für eine freudige Haltung bei den Menschen sorgt. Das gefiel mir. Als wir ihn dann verließen, da hat er sie mir geschenkt.....und ich habe sie noch heute.


    Metellus schnappte sich eine weitere Dattel, und er versuchte ebenso würdevoll, wie Deandra beim Essen zu wirken. Leider fiel etwas von der Füllung zu Boden. Er rollte die Augen und griente Deandra an.


    Ich glaube, die Füllung hat etwas dagegen, in meinem Magen zu verschwinden. Schnell, bevor eine sklavin sich bemühen musste, fingerte er das Stückchen auf und legte es dezent an den Rand eines Tellers.

    Als Metellus diese Worte vernahm, da durchlief ein wohliger Schauer seinen Körper. So etwas hörte er ja nicht alle Tage. Er fühlte sich gerührt und geschmeichelt. Nein, geschmeichelt war der falsche Begriff. Man schmeichelt mit Worten, nicht mit Taten. Seit er mit Deandra iin Kontakt stand, da hatte sie ihm schon viel Gutes zukommen lassen....Er fühlte sich tief geehrt und wusste nicht, wie er seine Dankbarkeit in Worte fassen sollte.


    Glücklicherweise kam genau in diesem Augenblick die Sklavin mit einer Kanne Wein. Metellus nahm schnell einen wunderschönen Becher und hielt ihn der Sklavin hin. Sie schenkte etwas ein...nicht gerade viel, aber der Wein benetzte den Boden des Bechers. "Das ist sicherlich die vornehme Art, aber ich bin ein gestandener Römer und habe Durst," dachte der Annaeus Metellus. Kritisch schaute er die Sklavin an, wobei seine linke Augenbraue noch oben gezogen war. Sie verstand das zeichen und schenkte weiter ein. Solange, bis Metellus zufrieden nickte. Der Wein war köstlich, wobei er sich bemühen musste, nichts zu verschütten, denn der Becher war bis zu Oberflächenspannung gefüllt.


    Nun wandte er sich an seine Gastgeberin, und seine Stimme wurde ernst.
    Verehrte Deandra, Du tatest schon so viel für mich, seit ich in Rom bin. Es gibt hier, im Herzen des Imperiums, nur drei Parteien, denen ich absolut ergeben bin. Dem Kaiser, der Gens Annaea und auch Dir.Du bist wirklich sehr, sehr großzügig mit Deinen Taten und Worten


    Cadior, ein Factio-Freund, der Deandra lange kennt, erzählte eben dieses, und er hatte nicht übertrieben. Auch das aufbrausende Temperament erwähnte er, aber so hatte Metellus sie auch eingeschätzt.

    Hör auf Cadior.....
    Auch Metellus fing an, Tränen zu lachen.
    Ich stelle mir gerade das Bild vor, mit einer Handvoll abgezupfter Blumen aus ihrem eigenen Garten zu erscheinen. Oh, wie böse wäre das. Ich glaube, das macht der Wein...kannst Du Dir die Situation vorstellen, Cadior?...


    Er musste so lachen, das er zu husten anfing. War das etwa die Strafe der Götter? Niemals hätte Metellus so etwas getan, aber der Gedanke belustigte ihn schon. Also würden die Götter wohl unschuldig an seinem Husten sein :D

    Ein leichte Röte schlich sich in das Gesicht des Metellus ein. Sein Vater hatte ihn tatsächlich mit Nachdruck ermahnt, sich gebührlich zu verhalten. Zu wichtig war dieser Termin. Und als Deandra ihn ansah schaute er zunächst leicht verlegen zu Boden, um dann, mit einem leicht gesenkten Kopf, liebenswürdig zu ihr aufzusehen. Deutlich waren seine ausgeprägten Lachfalten, um die Augen herum, zu sehen.


    Wo ich herkomme? Metellus machte eine bedeutsame Pause


    Aus einer Gegend, wo nicht nur die Anmut einer Frau bewundert wird, sondern ebenso ihr Intellekt, ihr Scharfsinn und ihre natürliche Würde. Ich bewundere Frauen, die selbstsicher und tolreant sind


    Er folgte der Einladung und machte es sich auf der Liege bequem.

    Welche Götter mir wohlgesonnen sind? Sicher Bacchus und Dius Fidus. Da Du so großzügig und nachsichtig mit mir bist, scheinen Clementia und Hilaritas mir ebenfalls gewogen zu sein. Nur Fides scheint bei mir zu versagen.


    Und Dich begleiten sicherlich Pietas, Salus und Victoria in besonderem Maße ;)


    Die Einladung zum Wein gefiel ihm sichtlich gut.
    Lass mich Dir vorab danken, für den Wein, den Du mir in die Kaserne schicktest. Er war vorzüglich, und ich habe beim Genießen stets auf Dein Wohl hin angestoßen.


    Und um die kleine Götterkunde abzuschließen, endete metellus mit den Worten:
    Mir scheint, die Göttin des Pflanzenwuchses ist Dir ebenfalls gut Freund. Hier überall wachsen die schönsten und üppigsten Blumen. Prächtigere habe ich selten gesehen. Und so manche scheint mir so selten zu sein, das ich ihren Namen nicht einmal kenne.
    Gibt es denn auch etwas, das Du nicht beherrscht?


    Ein schelmisches Lächeln konnte Metellus sich nicht verkneifen.

    Mittlerweile hatte auch Metellus sich an seinen Rappen "Fabius" gewöhnt.....oder umgekehrt. Zwar taten dem Vigilus sämtlich Knochen weh, und der Verzehr der Nahrung im Sattel endete damit, das das Meiste zu Boden viel, aber die Vögel in der Umgebung freute es. Was sie wohl in Misenum erwarten würden, fragte sich Metellus. Hmmmm, die Aurelier hatten dort ein Anwesen, und viele seiner Kameraden waren Aurelier...ob es einen Zusammenhang gab? Das könnte interessant werden, und der Vigilus fragte sich, ob seine Kameraden wohl wüssten, das er ein Klient der Gens Aurelia Sophus war.

    Hinter verschlossenen Türen besprach der praefectus bereits das Fest, metellus hatte ein gutes Gefühl ;)


    Sim-Off:

    Die nächste Acta erscheint in 2 Wochen, notfalls beginnen wir in 4 Wochen...was ist schon Zeit :)


    Habe gerade 33 Tuniken bekommen......Die haben einen Wert von 495 Ses., ich habe sie für 314 Ses. erhalten. es gibt Gönner für unsere Bemühungen.

    Ha,ha,.......also doch eine Frau wie jede andere ;)
    Ob ich Zwiebeln seltener Pflanzen bekomme, na, das wird schwer. Aber, wenn ich ihre Pflanzenpracht lobe, dann könnte es ja auch Wirkung zeigen
    Ein schelmischen Grinsen ging über das Gesicht von Metellus. Ich bin ja gespannt, ob ich diesen germanischen Sklaven, äh, Asidius...oder wie er heißt, kennenlerne. Kennst Du ihn?

    Nun also stand er ihr gegenüber. Metellus, der übrigens jünger ist, als er aussieht, schaute die Patrizierin an und verneigte sich vor ihr. Sie hatten sich ja schon einmal getroffen, wenn auch unter etwas merkwürdigen Umständen. Dieser zwischenfall war dem Metellus ja noch immer peinlich, doch wusste er nicht, wie er es in Worte fassen sollte. Deshalb entschied er sich, vor Deandra eine Verbeugung zu machen, die tiefer und länger war, als es eigentlich nötig war.


    Danach schaute er ihr lächelnd in die Augen.


    Deandra, ich grüße Dich voller Ergebenheit. Möge die Göttin der Schönheit und Jugend Dir stets so gewogen sein, wie sie es jetzt ist
    Dieser Charme stammte zweifelsohne aus der Familie mütterlicherseits...sie stammte aus Gallien....


    Metellus betrachtete die Patrizierin von Kopf bis Fuß, doch hoffte er, das würde ihrem Blick entgehen. Sie war ihm so vertraut, und doch so fremd. Und er freute sich, nun endlich ihre Bekanntschaft zu machen. Metellus folgte der Einladung nur zu gerne. Das Kasernenessen war schlecht....sehr schlecht sogar. Aber so konnte man die Soldaten stets bei schlechter Laune halten....Und das war gut...jedenfalls aus Sicht der Vorgesetzten.


    Ich freue mich, Dich endlich kennenlernen zu dürfen, um mich Dir vorstellen zu können. Mein Vater hatte mir ja noch so einige ermahnende Worte ins Ohr geflüstert, nachdem ich Dich das letzte Mal traf. Ich hoffe, Du hast mir längst verziehen


    Es ging nicht anders. Metellus hasste es sich für sein Verhalten zu entschuldigen...ein Vigiles tut das nicht....aber er musste es einfach tun. Regelrecht erleichtert schaute er sie an.

    Etwas aufgeregt folgte Metellus. Die Villa hatte Stil, das merkte er schon, als er der Sklavin ins Atrium folgte. Das Anwesen war groß und edel, aber nicht so plump protzig, wie es andere Häuser waren, der er in Rom betrat. Hier hat jemand einen sehr ausgeprägten Geschmack, dachte er sich.


    Im Atrium angekommen, blieb er stehen, um sich zu orientieren.

    Kritisch schaute Metellus auf seine Tunika und fuhr mit seiner Hand über das stoppelige Kinn. Der Dienst bei den Vigiles war nun einmal nicht immer das reine Vergnügen.

    Ich denke mal, ich sollte vorher die Thermen aufsuchen und mir etwas Neues anziehen. beim Antrittsbesuch sollte ich schon etwas hermachen, oder?


    Sag, mal, Cadior, wo wir schon so nett plaudern.......ich werde mich ihr ja vorstellen und möchte einen guten Eindruck hinterlassen....Aber erzähle ihr niemals, das wir darüber reden. Was mag sie? Womit kann man sie erfreuen...Also, außer Blumen und so was. Das ich ein ehrlicher Kerl bin, der manchmal über die Stränge schlägt, ich denke, das merkt man. Aber, ich möchte einfach eine nette Überraschung für sie parat haben. Fällt Dir da was ein? ...Hmmmm.....ich grübel schon die ganze Zeit darüber nach.


    Metellus verließ sich darauf, das sein Freund das Gespräch intim behandelte.

    Metellus hatte sich regelrecht herausgeputzt für diesen Besuch. Er trug eine nagelneue Tunika, war beim Tonsor und hatte einen längeren Aufenthalt in den Thermen hinter sich. Er duftete wie ein Blumengarten...Nun, er wollte es nicht, aber die Sklavin in den Thermen hielt es für eine gute Idee.


    Dieser Besuch war wichtig. Sehr wichtig. Metellus würde bei Aurelia Deandra vorstellig werden, da er ihr Klient werden sollte. Es war für ihn eine Ehre und eine große Chance zugleich, gehörte sie doch einer der edelsten Gens an. Er klopfte sich noch einmal über die Tunika und pochte dann kurz und zackig an das Tor.

    Der Cadior konnt einen manchmal wirklich ganz schön in die Ecke treiben.


    Nun, mein Bruder be[SIZE=7]treibt ein Lupanar.[/SIZE]


    Es schien, als hätte der Vigilus einen Kloß im Hals. Deshalb griff er erneut zu seinem Becher.

    Ich habe gehört, das Deandra wieder auf italienischem Boden verweilt.


    Ablenkung war schon immer eine gute Strategie :D