• Am Forum Romanum herrschte an diesem Morgen ein reges Treiben. Es war nicht so, dass es Tage gab an denen es hier besonders still war, doch heute war noch mehr los als üblich. Es wurden die letzten Vorbereitungen für den Festtag der Concordia getroffen, der an diesem Tag hier auf dem Forum stattfinden sollte und zu dem zahlreiche Gäste und Honoratioren Roms eingeladen waren.


    Während die Magistraten des Cursus Honorum noch auf dem Capitol im Auguraculum weilten, um dort ein Augurium salutis einzuholen, bauten hier unten entlang der Basilica Iulia und der gegenüberliegenden Basilica Aemilia die Händler ihre Stände auf und ein wahres Heer an staatlichen Sklaven und Arbeitern erledigten die letzten Handgriffe, um das Forum in einen prunkvollen Ort zu verwandeln. Blumenschmuck an den Säulen und bunte Stoffbahnen, die von den angrenzenden Gebäuden herabhingen, gaben den dank der Vorarbeit der Quatuorviri ohnehin vor Sauberkeit strahlenden Platz einen ungewohnt fröhlichen und feierlichen Anblick.


    Während vor dem Stufen des Senats die letzten Vorbereitungen für das Eintreffen der ersten Senatoren anliefen, marschierten gleich daneben bereites die ersten Prätorianer auf, um die kleine Tribüne neben der Rostra und einen vom Pöbel abgetrennten Weg dorthin zu sichern, wo später die Ankunft des Kaisers erwartete wurde. Im Hintergrund fuhren neben dem Tempel des vergöttlichten Caesars auch die letzten Karren auf, die einen wunderbaren Duft von frischgebackenem Brot verströmten und dem bereits anwesenden Plebs verrieten, dass die im Aushang angekündigte Brotverteilung nach dem Ende der Veranstaltung auch tatsächlich stattfinden würde.


    Auch vor dem Tempel der Concordia, in dem dann das eigentliche Opfer stattfinden sollte, waren zahlreiche Tempelsklaven unterwegs, um auch hier die letzten Maßnahmen für einen anschließend reibungslosen Ablauf der Opferzeremonie zu treffen. Aeditui kontrollierten dabei die Arbeit der Sklaven und gaben letzte Anweisungen.


    So füllte sich nach und nach das Forum Romanum mit Schaulustigen und Gänsten, je näher der Beginn der Feierlichkeiten zur hora quinta heranrückte.

  • Inzwischen frequentierte der jüngste Flavius bereits seit geraumer Zeit die Rhetorenschule des Quinctius Rhetor, weshalb er nahezu jeden Mittag sich auf dem Forum Romanum gemeinsam mit seinen Kommilitonen herumzutreiben hatte, um sich zu verköstigen und dem Magister eine Stunde der Ruhe zu gönnen, ehe der Unterricht fortgesetzt wurde. Bisweilen hatten sie somit auch diverse Tempel besucht, wobei der der Concordia die besondere Attention Manius Minors gewonnen hatte ob seiner exquisiten Equippage, aber auch der Evidenz der großen Bedeutung der Einigkeit, deren er doch in seiner eigenen Familie verlustig gegangen war, selbst wenn dies keineswegs offen zutage trat.


    Somit war er mit großer Sympathie an diesem Tage erschienen, an welchem die Consuln die Entität der Quiriten zu beschwören und den Göttern pro Populo ihre gerechten Opfer darzubringen hatten.

  • Nachdem die mogontinische Gesandtschaft noch immer auf die kaiserliche Bestätigung der Lex Municipalis wartete, nutzten die Decurionen die Zeit in Rom, um auch etwas von den großen Darbietungen des Staates für seine Bevölkerung mitzubekommen. Und so standen Petronius Crispus Senior und Iunior heute auch in der Menge und warteten, was der Consul so bieten würde

  • Zusammen mit den anderen Gesandten stand auch Lucius in seiner neuen Toga herum. Für ihn war klar, dass ein Opfer an Concordia völliger Humbug war, dass die Einigkeit Roms ganz sicher nicht durch das Verbrennen von ein paar Innereien herzustellen war, sondern viel eher durch rationale Vorteile, die jeder aus so einer Gemeinschaft ziehen konnte. Aber er konnte auch nicht leugnen, dass dieses Spektakel hier ihn doch ziemlich beeindruckte - vor allem weil auch so viele wichtige Leute gekommen waren!


    So war er ausnahmsweise einmal nicht völlig griesgrämig, wie er das sonst bei Opfern war, sondern blickte neugierig um sich.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Am liebsten wäre Lucia zu Hause geblieben. So würde es wohl jedem in ihrer Situation gehen, aber da niemand von dieser Situation wusste und sie auch nicht vor hatte es jemanden wissen zu lassen… Da musste sie wohl in den sauren Apfel beißen und sich das Fest der Concordia antun. Normalerweise wäre es wohl niemandem besonders wichtig gewesen, dass Lucia hier wäre, doch Lepidus war im Auguraculum und erwartete sie hier. Nervös wie sie war hatte sich Lucia dazu entschieden sich heute hinter drei Leibwächtern zu verstecken, als sie dann letztendlich doch aus der Sänfte aussteigen musste. An ihrer Seite waren auch heute sowohl Sekunda als auch Arsinoe, die sich verschworen hatten ihre Herrin keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Mit dieser menschlichen Mauer um sich herum glaubte sich Lucia bereit für die Massen, die wohl auf den Platz strömen würden. Dennoch fühlte sie ich alles andere als wohl und zögerte ihre Ankunft auf dem Vorplatz so gut es ging hinaus. Als sie dann jedoch langsam das Gefühl bekam Gefahr zu laufen ihren Bruder zu verpassen, musste sie wohl oder übel los.


    Sie hatte sich mit niemandem verabredet und stand nun so relativ allein am Rande der Menge und sah sich nervös um. Sie war sich selbst nicht so ganz sicher, ob sie ein bekanntes Gesicht entdecken wollte, oder nicht. Ein Gespräch würde sie von ihren Gedanken ablenken, aber gleichzeitig hätte sie kaum die Konzentration, die es benötigte, um ein gutes Gespräch am Laufen zu halten. Fröstelnd rieb sich Lucia über die Arme und wartete. Es war doch gar nicht so kalt, oder? Warum war ihr dann schon wieder kalt?
    Aus den Augenwinkeln glaubte sie zwei Männer zu erkennen, die sie schon irgendwo mal gesehen zu haben glaubte… War es daheim gewesen? Hatten diese Männer irgendwas mit ihrem Bruder zu tun? Da sie häufig im Atrium saß, oder die Tür zu ihrem Zimmer offen hatte, sah sie die Leute die bei ihrem Bruder im Officium ein und ausgingen, ohne dass diese sie unbedingt bemerkten. Es könnte sein, aber Lucia war sich zu unsicher, um die Männer anzusprechen. Lediglich ihr fragender Blick lag etwas länger als gewöhnlich auf ihnen.

  • Diesen Festakt zum Ehren der Concordia hätte Fusus sich keinesfalls entgehen lassen und hat sich daher flavischen Verwandten angeschlossen, den Platz vor dem Tempel der Concordia zu frequentieren. Für männliche Verhältnisse fein zurechtgemacht weilt er unweit des Gracchus Minor und besieht sich guter Stimmung das rege Treiben. Die Umgebung auf dem Forum Romanum ist für ihn inzwischen zu einer deutlich vertrauteren geworden und allmählich beginnt er sogar einen Orientierungssinn für einige Teile der Stadt zu entwickeln, ohne unentwegt auf die Hinweise seiner Sklavin angewiesen zu sein. Folglich bewegt er sich - trotz dieser einen negativen Erfahrung auf den Trajansmärkten - mittlerweile deutlich entspannter und weniger aufgeregt auf dem Pflaster der römischen Straßen.
    "Sie sind durchaus eindrucksvoll, diese Prätorianer. Nicht wahr? Ich bin gespannt darauf, den Kaiser einmal persönlich zu erblicken. Ob er wohl genau dem Eindruck entspricht, den man von seinen Statuen und Bildnissen erhält?" fasst er seine Gedanken als einen unverbindlichen Kommentar an die Adresse seiner Verwandten in Worte.

  • So und nicht anders. Genau so hatte er sich diesen Tag vorgestellt und seine Vermutung hatte sich Bewahrheitet. Zuerst die Vorbereitungen im Palast, danach hier herunter auf das Forum Romanum um zu sehen, ob alles für das spätere Eintreffen des Kaisers vorbereitet und die Prätorianer wie geplant auf ihren Positionen standen. Danach wieder hinauf auf den Palatin um anschließend wieder gemeinsam mit dem Tross des Kaisers wieder auf dem Forum Romanum einzuziehen.


    Es war wirklich lobenswert wenn Leute wie der Consul eine solche Veranstaltung planten und die Bevölkerung damit versuchten zu begeistern, doch warum bei allen Göttern musste man auch noch den Kaiser dabei haben. Konnte denn keiner auch nur ansatzweise nachvollziehen welchen Aufwand das für die Mitarbeiter des Palastes, allen voran für den Procurator a libellis bedeutete? Zielstrebig bahnte sich der Iunier seinen Weg zur Tribüne, auf den später der Kaiser, mit den wichtigsten Beamten seines Hofstabs und einigen anderen Honoratioren, platznehmen würde und suchte nach dem heute eingeteilten Kommandanten der Prätorianergarde.

  • Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    Aus den Augenwinkeln glaubte sie zwei Männer zu erkennen, die sie schon irgendwo mal gesehen zu haben glaubte… War es daheim gewesen? Hatten diese Männer irgendwas mit ihrem Bruder zu tun? Da sie häufig im Atrium saß, oder die Tür zu ihrem Zimmer offen hatte, sah sie die Leute die bei ihrem Bruder im Officium ein und ausgingen, ohne dass diese sie unbedingt bemerkten. Es könnte sein, aber Lucia war sich zu unsicher, um die Männer anzusprechen. Lediglich ihr fragender Blick lag etwas länger als gewöhnlich auf ihnen.


    Der Blick der Tiberierin kreuzte sich mit dem von Crispus, der ebenfalls eher ziellos umherschweifte. Anders als Lucia erkannte er die Frau aber natürlich nicht, sondern wunderte sich nur ein bisschen, warum sie ihn denn so anstarrte. Dem Aussehen nach war sie eine Aristokratin - wenn auch keine Matrone. Jedenfalls schon seltsam, dass sie ausgerechnet Lucius und ihn so anschaute...


    Sie anzusprechen wagte der Alte aber natürlich nicht - die Dame da drüben war immerhin eindeutig in der höheren Position und hatte sicherlich wenig Interesse, mit einem einfachen Decurio aus der Provinz zu plaudern...

  • Wo der Kaiser in der Öffentlichkeit auftrat, fehlte natürlich auch seine Leibgarde nicht. So oblag auch am heutigen Festtag die Sicherung des Platzes und insbesondere der Tribüne den Prätorianern.
    Avianus nutzte eine letzte Gelegenheit sich noch etwas umzusehen, bevor in absehbarer Zeit der Kaiser eintreffen würde.
    Zwar hätte er von seinem Posten aus einen recht guten Blick auf die Tribüne, doch natürlich stand er nicht in voller Montur auf dem Forum, um irgendwelchen Reden zu horchen - stattdessen hatte er seine Konzentration auf das Volk zu richten. Angesichts des etwas unglücklichen Umstandes, dass er später nur den Kopf zu wenden hätte, um einen recht ungehinderten Blick auf den Kaiser persönlich zu werfen, aber dazu verdammt war, das gemeine Volk zu begutachten, damit auch niemand aus der Reihe tanzte (oder besser durch), verzog er allerdings keine Miene. Auch zu dem im gewöhnlichen Dienst hin und wieder üblichen Wortwechsel mit umstehenden Kameraden ließ der Iunier sich nicht hinreißen. Man versuchte schlichtweg, den Anforderungen, die bei derartigen Anlässen an die Garde gestellt wurden, gerecht zu werden und wenn man gelegentlich von einem respektvollen Blick gestreift wurde, selbstverständlich auch ein gewisser Stolz nicht aus. Denn schlussendlich war es doch immer eine Ehre, sich mit glänzend schwarzer Rüstung präsentieren zu dürfen.

  • Als ihre Blicke sich trafen, dachte sich Lucia es könne nicht verkehrt sein Höflichkeit zu zeigen. Wenn sie tewas mit ihrem Bruder zu tun hatten, würde sie die Männer vielleicht noch persönlich kennen lernen und dann war ein guter erster Eindruck Gold wert. Wenn sie sich irrte und diese Männer nicht kannte, dann tat ein wenig Höflichkeit niemandem weh. Sie hatte natürlich nicht vor zu den beiden hinüber zu gehen, aber sie nickte dem Älteren respektvoll zu und schenkte ihm ein Lächeln.


    Arsinoe hatte sich ein wenig umgesehen und trat nun an ihre Herrin heran und sprach ihr leise ins Ohr: „Ich glaube wenn wir dort drüben herumgehen, kommen wir näher an die Tribüne heran, ohne uns durch die Menge quetschen zu müssen.“ Lucia nickte ihre Zustimmung, warf noch einen kurzen neugierigen Blick zu den Männern und folgte dann ihrer jungen Sklavin.

  • Zitat

    Original von Iullus Flavius Fusus
    "Sie sind durchaus eindrucksvoll, diese Prätorianer. Nicht wahr? Ich bin gespannt darauf, den Kaiser einmal persönlich zu erblicken. Ob er wohl genau dem Eindruck entspricht, den man von seinen Statuen und Bildnissen erhält?" fasst er seine Gedanken als einen unverbindlichen Kommentar an die Adresse seiner Verwandten in Worte.


    Bishero recht arglos ins Leere blickend, riss Fusus' Kommentar den Knaben unvermittelt aus seiner Lethargie und nötigte ihn, selbst sich zu orientieren und bezeichnete Militärs zu suchen, was trotz seiner Fehlsicht sich als Leichtes präsentierte, da die Flavii direkt vor sich selbstredend keine Sperrkette zu erdulden hatten, und folglich recht bald von Erfolg gekrönt war. Durchaus erschienen ihm jene Staatsdiener im höchsten Maße als imposant, zumal sie innerhalb der Urbs als bewaffnete Streitmacht einen überaus seltenen Anblick boten und den jungen Flavius nicht selten ins Schwelgen über jene Ideen und Pläne versetzte, welche er seit dem Bürgerkrieg hegte und mit welchen er die Ehre der Gens Flavia zu restitutieren gedachte.
    "In der Tat!"
    , rief er somit aus, ehe sein Anverwandter indessen das Sujet wechselte und auf den Princeps zu sprechen kam, welcher womöglich sich an diesem Tage ebenfalls die Ehre geben mochte. Auch er selbst hatte selbstredend den Kaiser bishero lediglich aus der Ferne zu begutachten vermocht (was ihm wohl auch ein adäquateres Bild vermitteln mochte, als wenn er ihn direkt konfrontiert hätte), doch hatten sie heute eine recht günstige Position ergattert, welche ihnen eine nähere Inspektion ermöglichen würde, die dessenungeachtet eine Konfrontation mit jenen winzigen Abbildungen auf Denaren und Sesterzen, von welchen der Knabe im Falle des aktuellen cornelischen Potentaten zu keinem Zeitpunkt hatte ein scharfes Abbild wahrnehmen können, zumindest aufseiten Manius Minors dennoch zur Gänze ausschloss.
    "Wir werden sehen, nehme ich an. Aber über Bart und Glatze wird er wohl auch in Natura verfügen."
    , war somit ein Allgemeinplatz, den der Knabe zu verbalisieren imstande war, ohne sich argumentativ in irgendeiner Weise auf das Glatteis wagen zu müssen.

  • Seneca hatte sich wie der Rest seiner Truppe ordentlich rausgeputzt, und stand an der Tribüne, die Menge stets im Blick. Natürlich hatten sich auch einige Männer unauffällig unter die Menge gemischt, man überließ nichts dem Zufall, aber sicher war in jedem Falle dass Nichts und Niemand durch die Reihe der Gardisten durchkäme, und der Imperator das Fest sicher genießen könnte.
    Ab und zu schlenderte Seneca die Reihen auf und ab, viel zutun gab es nicht wirklich, imposant aussehen und niemanden passieren lassen, das sollte die Elite des Reiches hinbekommen.

  • "Nun, die Prätorianer haben sicherlich schon bessere Zeiten erlebt, aber sie verkörpern doch einen gewissen Glanz." stellte Scato beiläufig fest, während er seine Verwandten kurz anblickte und dann wieder auf das Schauspiel vor sich achtete. Seine Leibwächter hatten sich, in gebührendem, die Sicht nicht versperrenden, Abstand um ihn geschart, was nach 2 Angriffen in kurzer Zeit absolut nötig für sein Befinden war.
    "Iullus, ich bin sicher dass wir hier einen ganz ausgezeichneten Blick auf den Kaiser haben, und sich deine Fragen bald in wohlgefallen auflösen werden.", erklärte Scato, und bemerkte dabei, dass er mal wieder etwas belehrend klang, eine Eigenschaft welche er sich in der Politik abzugewöhnen gedachte, "Aber sagt, ich hatte es versäumt zu fragen, war euer Besuch der Stadt neulich auch nach meiner, abrupten, Heimkehr noch ein Vergnügen?" fragte Scato und beugte sich ein wenig nach vorne, um seine jungen Verwandten im Blick zu haben..

  • Ein amüsiertes Glucksen ist von Flavius Fusus zu vernehmen, als Gracchus das Offensichtliche so explizit und treffend feststellt. "Ich wäre auch sehr enttäuscht von den Tresviri aere argento auro flando ferunde, so sich bei derart markanten Merkmalen grobe Fehler in die Gestaltung unserer Münzen eingeschlichen hätten. Ich bin aber auch vor allem gespannt auf seinen ganzen Habitus... ob er auch in seiner Präsenz die Macht auszustrahlen vermag, die er tatsächlich verkörpert. Er muss einfach einen wirklich erhebenden Eindruck machen... aber wenn es anders wäre, dann wäre er wohl auch nicht unser Augustus geworden."
    Als Ausdruck seiner gespannten Neugier späht er kurz und vergeblich nach dem etwaig schon nahenden Kaiser. Auch wenn sein Bruder sich wünschen mochte, dass Fusus einfach still, geduldig und vor allem würdevoll abwarten würde, so ist er sich wohl der hohen Wahrscheinlichkeit bewusst, dass sich dies nicht so einstellen wird. Gerade in spannenden Augenblicken, in denen seine Neugier wirklich angeregt ist, neigt der junge Mann sehr dazu ins Plappern zu verfallen und seinen sich überschlagenden und dabei nicht immer wirklich tiefsinnigen Gedanken verbal Ausdruck zu verleihen.


    Ein feines Lächeln zeichnet Fusus' Gesichtszüge, während er auch seinen Bruder Flavius Scato mit einem kurzen Seitenblick bedenkt. "Durchaus, lieber Caius. Wenn die ewige Stadt auch eine Fülle von Eindrücken bietet, welche sich mitnichten innerhalb einer einzigen Erkundung bewältigen lässt, so haben wir doch einige ihrer Glanzpunkte entdecken können und auch unseren Besuch bei der Regia erfolgreich absolviert. Zumindest ich habe den Ausflug sehr genossen. Du doch bestimmt auch... Oder, Manius?"
    Mit diesen Worten wandert sein Augenmerk freilich zu dem anderen, noch jüngeren Flavier und er sieht ihn hoffnungsvoll, in positiver Erwartung einer Bestätigung an.

  • Lucia wurde von Arsinoe gefühlt um den halben Platz geführt und tatsächlich, die Menge schien ein wenig lichter zu werden. Scheinbar kamen die meisten Menschen von der anderen Seite und machten sich nicht die Mühe weiter zu gehen, als es unbedingt notwendig war. „Das hast du gut gesehen, Arsinoe“, lobte Lucia ihre Sklavin, welche es mit einem scheuen Lächeln aufnahm. Noch konnte Lucia nicht viel besser sehen als von ihrem alten Platz aus, aber die Menge war verstreut genug, dass sie den Vorstoß nach vorne probieren könnte. Kurz wägte sie ihre Neugierde und ihre Unsicherheit gegeneinander ab und anders als sonst gewann ihre Neugierde nur knapp. Mit hilfe ihrer Leibwachen drängelte sich Lucia also nach vorn. Der Eine oder Andere wollte sich beschweren, doch keine wagte es etwas zu sagen, sobald sie der drei wuchtigen Kerle gewahr wurden.


    Es dauerte nicht lange, dann stand sie auch schon so weit vorne wie es nur ging. Und hier standen Wachen, natürlich… Lucia verdrehte die Augen, da sie an ihre Begegnungen mit den Wachen am Palast denken musste. Hier würde sie wohl nicht mal mit einer Durchsuchung durch dürfen. Neugierig musterte sie den am nächsten stehenden Mann und glaubte irgendein Gott würde Scherze mit ihr treiben. Das unwohle Gefühl, das sie schon die ganze Zeit hier begleitete verschwand nicht, doch es wurde durch das absolute Staunen etwas nach hinten gedrängt. Kurz überlegte sie, wie sie reagieren sollte, doch ignorieren kam nicht in Frage! Sie hatte eine Idee! Wenn er es tatsächlich war, würde er wohl entsprechend reagieren, wenn nicht, dann könnte sie so tun als ob sie etwas anderes gemeint hätte. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“, rief sie laut genug und überzeugend überrascht aus, dass auch der Soldat… wie hatte sein Freund sich nochmal verplappert? Iunius? Sie hören musste.

  • „Und ich finde, sie sehen sehr chic in ihren schwarzen Uniformen aussehen, nicht wahr?“, warf die junge Flavia noch ein, während sie eigentlich nur mit einem Ohr zuhörte. All die vielen Eindrücke die sie hier einfing fand sie einfach überwältigend. Es war eine gute Entscheidung, dachte sie bei sich, wieder zurück nach Rom gekommen zu sein. Hier gehörte sie einfach hin.


    Domitilla hatte sich für die heutigen Feierlichkeiten in besonderer Weise herausputzen lassen und genoss es sichtlich, von dem Punkt an dem sich ihre Familie zusammengefunden hatte nicht nur eine fabelhafte Sicht zu haben, sondern auch von anderen gesehen zu werden. Natürlich konnte auch sie es kaum erwarten, einen Blick auf den Kaiser werfen zu können.


    Doch bis es soweit war, sah sie sich weiter um und lauschte dabei der Unterhaltung ihrer Neffen, die es doch tatsächlich gewagt hatten, ohne sie der Stadt einen Besuch abzustatten. Doch sicher hatten sie gut daran getan, denn sonst wäre ihre Exploratio zu einem Einkaufsmarathon ausgeartet.


    Wie immer befand sich ihre Leibsklavin Candace in ihrer Nähe. Dezent im Hintergrund versteht sich, verfolgte sie jede Bewegung, jede Geste und jede Äußerung ihrer Herrin, um im Notfall sofort parat zu sein.


    In der Menge erkannte Domitilla plötzlich eine junge Frau, die ihr bekannt vor kam. Doch in Ermangelung ihrer Reminiszenz war sie nicht in der Lage, sie mit einem bestimmten Ereignis in Verbindung zu bringen. Doch ihre Sklavin war sofort zur Stelle und konnte einmal mehr mit ihrem Wissen glänzen. „Dies ist Tiberia Lucia, Domina. Du kennst sie von deinem Besuch in den Thermen.“

  • Nichts tat sich. Bisher. Natürlich, er musste den Aufmerksamen spielen, selbst wenn im Grunde absolut nichts los war. Nichts Besorgnis erregendes jedenfalls. Vermutlich weil ohnehin jeder wusste, dass die Prätorianer nicht bloß zur festlichen Dekoration zählten. Wer auf irgendwelche Dummheiten kam, hatte wahrscheinlich ein halbes Dutzend Prätorianer an sich kleben, noch ehe er sich überhaupt versah.
    Das war auch der Grund, weshalb Avianus eigentlich nichts Böses ahnte. Bis sich eine junge Frau näherte und eine nur zu bekannte Stimme den restlichen Lärm auf dem Forum übertönte. Wenn er jetzt genau eines nicht gebrauchen konnte, war es die lästige Patrizierin. Er starrte mit versteinerter Miene zu der spielsüchtigen Tiberia hinüber, bis er endlich seine Konzentration wiederfand, seinen Blick von ihr löste und noch immer recht hölzern schlichtweg an ihr vorbeistarrte. Vermutlich hatte sie ihn nicht gesehen, er trug einen Helm, stand zwischen seinen Kameraden, die in ihren Uniformen wohl so ziemlich gleich aussahen … am besten tat er so, als hätte er gar nichts bemerkt.
    Der Soldat neben ihm stieß ihn leicht an. "He, hast du was gesehen?", fragte er, da er anscheinend den starren Blick seines Nebenmanns bemerkt hatte.
    "Hm… ? Nein, nichts", gab er nur zurück und bemühte sich nach wie vor, nicht in eine ganz bestimmte Richtung zu sehen.

  • Hatte er reagiert weil sie so laut gewesen war, oder hatte er sie erkannt? Lange genug angestarrt hatte er sie ja. Aber so direkt ein Zeichen des Erkennens war da nicht gewesen… Erst jetzt bemerkte Lucia die Schwäche ihres Plans und biss sich nachdenklich auf die Lippe. Es wäre doch wirklich ein Zufall ausgerechnet einen bekannten Prätorianer hier anzutreffen und dann ausgerechnet auch noch diesen Iunius? Aber im ersten Moment war sie Lucia so sicher gewesen!
    Sekunda musterte ihre Herrin verwundert und fragte nach kurzem Zögern leise: „Was ist denn los, Domina?“ Lucia ruckte das Kinn kurz in die Richtung des Soldaten, den sie meinte: „Kommt er dir nicht auch bekannt vor?“ Sekunda drehte den Kopf und musterte ihn lange. Beinahe abfällig sprach sie dann: „Diese Soldaten sehen mit Helm alle gleich aus!“
    Lucia strich sich nachdenklich eine Locke aus dem Gesicht. Wenn sie geahnt hätte, dass Flavia sie im Blickfeld hatte, wäre sie wohl stumm geblieben. Brav und gesittet. Doch sie hatte keine Ahnung, fühlte sich in der Nähe der Prätorianer so ziemlich am sichersten und wollte sich zusätzlich noch ablenken. „Komisch, ich hätte darauf gewettet, dass der Mann dort drüben auf den Namen IUNIUS reagiert!“ Ohne darüber nachzudenken, folgte Lucia dem gleichen Plan der eben schon gescheitert war: Sie sprach ‚Iunius‘ merklich lauter als den Rest ihres Satzes. Diesmal ging sie aber noch zusätzlich einen Schritt auf diesen zu und beäugte ihn neugierig. Das musste er doch sein! … oder?

  • Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus


    Welch ein großer Tag für Rom! Warum? Wegen diesem Opfer-Quatsch? Ach, deswegen bestimmt nicht! Nein, heute war ein großer Tag für Rom, weil es die erste größere Massenfeierlichkeit war, zu der ich als Praefecta Vehicluorum pro Italia erschien - die erste weibliche Präfektin seit über zwei Jahrzehnten, ja gar über einem Viertel Jahrhundert! Natürlich war ich mir im Klaren darüber, dass in dieser männlich dominierten Welt vermutlich niemand außer mir so empfand und sich dieser Bedeutung bewusst war. Aber umso mehr verstand ich mich hier natürlich als in der Pflicht stehend einen guten Auftritt zu absolvieren! - Die Frage: Wo nun absolvierte man den besten Auftritt? Die Antwort: Natürlich möglichst nah an der Tribüne, wo bekanntlich stets besonders viele Leute hinschauten.


    So also schlug ich mich angestrengt nach und nach durch (oder vielmehr: ließ mich von meinen drei Leibwächtern hier angestrengt nach und nach durchschlagen) immer näher Richtung Tribüne. Irgendwann allerdings ging es selbst mit meinen drei Helferlein nicht weiter und man drängelte stattdessen einfach meine kräftigen Drängler selbst wieder zurück.. und mir direkt vor die Füße. Großartig! Und als wäre das nicht schon bereits genug, erspähte ich aus dem Augenwinkel auch noch eine hässlich arrogante Tiberier-Fratze, die.. natürlich.. wenigstens so aus relativer Ferne doch verdammt nach dieser neuadeligen Kuh aus den Themen aussah! "Was machte die denn hier?! Hunderttausende Römerinnen in Rom und ausgerechnet die muss mir vor die Linse laufen!", wandte ich fluchend meinen Blick von dieser unhöflichen Ziege, die mich nicht nur beleidigt, sondern vor allem zuerst und vollkommen grundlos beleidigt hatte, ab. Am Ende sah ich einem nett anzusehenden Kerlchen (die Toga war neu, das verriet mir mein geschulter Blick sofort) erst noch ungehalten, dann vor allem ertappt in die Augen. "Verzeih. Ich weiß, am Festtag der Concordia soll man nicht fluchen.", entschuldigte ich mich eher halbherzig und konnte gerade noch ein Augenrollen am Ende meiner Worte unterdrücken. Als wenn mich jemals eine religiöse Regel vom Schimpfen, Fluchen oder Giftmischen (was für eine Aufzählung!) abgehalten hätte. Lachhaft!

  • Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    Lucia strich sich nachdenklich eine Locke aus dem Gesicht. Wenn sie geahnt hätte, dass Flavia sie im Blickfeld hatte, wäre sie wohl stumm geblieben. Brav und gesittet. Doch sie hatte keine Ahnung, fühlte sich in der Nähe der Prätorianer so ziemlich am sichersten und wollte sich zusätzlich noch ablenken. „Komisch, ich hätte darauf gewettet, dass der Mann dort drüben auf den Namen IUNIUS reagiert!“ Ohne darüber nachzudenken, folgte Lucia dem gleichen Plan der eben schon gescheitert war: Sie sprach ‚Iunius‘ merklich lauter als den Rest ihres Satzes. Diesmal ging sie aber noch zusätzlich einen Schritt auf diesen zu und beäugte ihn neugierig. Das musste er doch sein! … oder?


    Silanus hatte die letzte Besprechung mit dem diensthabenden Kommandanten der Prätorianergarde beendet und schritt noch einmal selbst die Reihen der Miles ab, als er plötzlich in unmittelbarer Nähe jemanden hörte, der wohl seinen Namen rief. Es klang wie eine junge weibliche Stimme. Verwundert sah er sich um, konnte allerdings niemanden sehen, der ihm auf den ersten Blick bekannt schien. Hatte er sich verhört? Nein, ganz sicher hatte jemand IUNIUS gerufen. Das seine Verwandten ebenfalls in unmittelbarer Nähe waren, hatte er noch nicht bemerkt, war seine Aufmerksamkeit nun ja auch in die andere Richtung gerichtet. Neugierig ließ er seinen Blick über die umherstehenden Personen schweifen. Eine junge Frau viel ihm dabei auf, die angestrengt in die Richtung der Prätorianerreihen, also in seine Richtung schaute. Zögerlich ging er auf sie zu.


    "Entschuldigung kennen wir uns? Hast du mich gerade gerufen?"

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