• Seiana hatte sich kurz mit dem Aurelier unterhalten und der Gruppe, zu der sie getreten war, aber obwohl sie gelernt hatte, derartige Unterhaltungen zu führen, lag es ihr nicht besonders. Sie freute sich auf den späteren Abend, wenn hoffentlich die ersten höflichen Plänkeleien anderen Themen Platz gemacht haben würden, wenn man den ein oder anderen besser kennen gelernt hatte. Ihr Problem war, dass sie einfach noch niemanden hier kannte. In Tarraco wäre dies anders gewesen, aber dorthin zurück wollte sie ohnehin nicht – nein, sie war fest entschlossen, das Beste aus dem zu machen, was sie hier hatte. Sie musste nur ein paar Leute kennen lernen.


    Als sie sich ins Triclinium zum Essen begaben, verteilten sich die Gäste auf die Liegen, die für sie bereit standen. Der Maiordomus hatte dafür gesorgt, dass die Frauen beieinander saßen, vermutlich im Hinblick darauf, dass sie im Anschluss an das Essen ohnehin erst mal alleine sein würden, während die Herren sich zurückziehen würden. Gleichzeitig waren sie nahe genug bei Meridius und einigen anderen, um sich an deren Gesprächen ebenfalls beteiligen zu können. Seiana ließ sich auf ihrer Kline nieder und erwiderte das Lächeln ihres Onkels, als dieser kurz zu ihnen sah, und hörte interessiert, was er dem Aurelier zu sagen hatte. Dann wandte sie sich an die beiden Aurelierinnen. „Ich freue mich, euch beide kennen lernen zu können – ich bin erst seit kurzem in Rom und kenne noch recht wenige hier. Gibt es interessante Ecken, die ihr mir empfehlen könnt?“

  • Mattiacus war mit Ursus ins triclinum gekommen. Ursus ließ sich kurz entschuldigen.


    Mit seinem Becher in der Hand suchte sich Mattiacus seinen Platz und lauschte vorerst den Klängen der attraktiven Lyraspielerin.


    Gleichzeitig schaute er sich um, wer noch mit ihm ins triclinum gekommen ist.

  • Verhalten schritt Minervina durchs triclinium und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Sie erblickte die köstlichen Weine und die appetitlich aussehenden Vorspeisen, die nur darauf zu warten schienen von ihr verzehrt zu werden. Auch die angenehmen Klänge der Lyraspielerin vernahm sie mit Wohlwollen. Anschließend schaute sie sich um welche Plätze welchen Gästen zugewiesen waren. Zu ihrer Freude stellte sie fest, dass die Frauen beisammen saßen. Schön, so hatte sie eine gute Gelegenheit die junge Decima, die sich ihnen bereits im tablinum als Seiana vorgestellt hatte, besser kennen zu lernen. Diese wandte sich auch gleich zu Prisca und Minervina, als sie auf den Klinen Platz genommen hatten. "Ich freue mich ebenfalls deine Bekanntschaft zu machen." Sie lächelte ihr zu und ihr Lächeln wurde noch ein wenig größer, als die junge Frau fortfuhr. "Da haben wir ja etwas gemeinsam. Auch ich halte mich noch nicht lange in Rom auf und kenne noch nicht viele hier. Von Rom selbst habe ich bis auf den Markt leider noch nicht viel gesehen. Ich könnte dir daher nur die Adressen einiger guter Modehändler nennen." Verschmitzt zwinkerte sie ihrem Gegenüber zu. Dann fiel ihr Blick auf Prisca. "Aber meine liebe Cousine Prisca hier, sie verweilt schon länger in Rom. Vielleicht kann sie dir oder besser gesagt uns ein paar Empfehlungen aussprechen? Worin liegen denn deine Interessen, wenn ich fragen darf?" Während sie auf Priscas Reaktion und Seianas Antwort wartete, winkte sie einen der Sklaven herbei, damit dieser ihr einen Becher Wein einschenken konnte.

  • Gleich zu Beginn wurden kleine, mit Wasser gefüllte Schalen gereicht, damit man sich die Finger reinigen konnte. Auch während des Mahls würden die Sklaven gewiss hin und wieder diese Schalen reichen, auf deren Wasseroberfläche duftende Blütenblatter trieben. "Da hast du recht, natürlich ist das nicht erstrebenswert. Aber es wird ja nicht die letzte Möglichkeit gewesen sein, das Aedilat anzustreben, so dies dein Wunsch ist." Zum Eingang wurden einige Oliven gereicht, herber als jene, welche die Bäume auf meiner eigenen Plantage abwarfen, doch nicht unbedingt schlechter. "Ein neues Kommando", fuhr ich fort und überlegte. "Da täte Valerianus gut daran, Männer zu erwählen, die bereits einiges an Erfahrung vorweisen können. ich kann mich noch gut an mein Tribunat erinnern. Mein Neffe wird demnächst übrigens ebenfalls zur Zweiten aufbrechen", erzählte ich und spielte damit auf Ursus an, der sich kurz zuvor entschuldigt hatte.

  • Zitat

    "... ich hoffe, ich kann damit rechnen, dass ihr uns nach unserem Herrengespräch über belangloses Geschäftliches mit etwas Interessantem aufheitern könnt. Ansonsten dürfte dieser Abend in der Tat trostlos werden und das wäre viel zu schade..."


    Mit etwas Interessantem? Was könnte das wohl alles sein? … , überlegte Prisca stumm für sich und gab dem Senator mit einem Nicken und einem verschmitztem Lächeln zu verstehen, dass sie ihr Bestens geben würden. Gleichwohl sie diesen Abend alles andere als trostlos empfand, was sich beim Eintreten in das triclinum erneut bestätigen sollte. Wirklich eine sehr gute und passende Idee!, begeisterte sich Prisca sofort für die angenehme musikalische Untermalung und nahm sich einen Augenblick Zeit, um dem Spiel der Lyraspielerin zu lauschen.


    Zusammen mit Seiana und Minervina schritt Prisca dann zu den bereitstehenden Klinen und ließ sich elegant auf eine der Liegen nieder sinken. Ein Sklave bot ihr sogleich eine Platte mit Obst an und Prisca wählte ein paar Trauben, die sie genüsslich nacheinander zu verspeisen gedachte.


    Zitat

    „Ich freue mich, euch beide kennen lernen zu können – ich bin erst seit kurzem in Rom und kenne noch recht wenige hier. Gibt es interessante Ecken, die ihr mir empfehlen könnt?“


    Die Freude ist ganz auf meiner Seite", antworte Prisca freundlich lächelnd und aß eine von den Weintrauben während sie aufmerksam zuhörte, was Minerinva auf die Frage der Decima antworten wollte.


    Zitat

    "Da haben wir ja etwas gemeinsam. Auch ich halte mich noch nicht lange in Rom auf und kenne noch nicht viele hier. Von Rom selbst habe ich bis auf den Markt leider noch nicht viel gesehen. Ich könnte dir daher nur die Adressen einiger guter Modehändler nennen." Verschmitzt zwinkerte sie ihrem Gegenüber zu. Dann fiel ihr Blick auf Prisca. "Aber meine liebe Cousine Prisca hier, sie verweilt schon länger in Rom. Vielleicht kann sie dir oder besser gesagt uns ein paar Empfehlungen aussprechen? Worin liegen denn deine Interessen, wenn ich fragen darf?"


    Prisca hob überrascht eine Augenbraue, da ihre Cousine sie mit um eine Empfehlung bat. Interessante Ecken in Rom? Die gab es wohl zu Genüge und einen Moment musste Prisca nachdenken, was alles sie selbst schon in Rom erlebt hatte und von da her empfehlen könnte. "Also die Modehändler sind schon mal mit das Wichtigste, liebe Minervina!", bestätigte Prisca ihrer Cousine augenzwinkernd und sah zwischen ihr und Seiana hin und her. Was gäbe es noch zu bewundern? "Was ich wärmstens empfehlen kann ist ein Besuch im Colosseum! Ich war letztens mit Cousine Helena bei einer venatio und die Stimmung dort ist einfach unbeschreiblich. Das muss man einfach selbst erleben!", schwärmte Prisca regelrecht von dem Spektakel welches sie und Helena, in Begleitung eines überaus charmanten Tribuns, genossen hatten. … Aber auch die Thermen sollen sehr schön sein.", fügte Prisca noch verschmitzt grinsend an. "Ich wollte sie ja schon längst einmal besuchen, denn ich habe gehört dort soll es nicht nur hübsche Masseure, sondern auch die neuesten Gerüchte Roms geben." Bei diesen Worten funkelten ihre Augen verheißungsvoll. Vielleicht hätten die beiden anderen Frauen ja sogar Lust auf einen gemeinsamen Besuch.

  • Seiana lächelte, und diesmal war es nicht nur das höfliche Lächeln, das einfach dazu gehörte, wenn man höflich Konversation betrieb, sondern wesentlich offener und ehrlich erfreut. „Du bist auch neu in Rom? Woher kommst du ursprünglich, wenn ich fragen darf? Ich selbst stamme aus Tarraco, wie die meisten meiner Familie.“ Seiana machte eine leichte Kopfbewegung zu Meridius und Mattiacus hinüber, die ebenfalls dem hispanischen Zweig der Familie entstammen, und nippte anschließend an ihrem Wein. Als das Wort Modehändler fiel, war sie froh, dass sie das Glas gerade wieder abgesetzt hätte, denn die Gefahr sich zu verschlucken wäre in diesem Moment groß gewesen. Es gab Tage, an denen sie gern einkaufen ging, an denen sie es genoss, mehrere Läden zu besuchen und verschiedene Sachen anzuprobieren – aber diese Tage waren ziemlich selten. Trotzdem zuckten nur ihre Mundwinkel kurz, als auch die andere Aurelia die Modehändler aufgriff, im Übrigen blieb ihr Gesichtsausdruck ebenmäßig, und sie gratulierte sich innerlich dazu. „Ah, ja, der Markt… dort war ich auch bereits, allerdings habe ich da nach nichts Bestimmtem gesucht und bin dann mehr bei Lampen und dergleichen hängen geblieben denn bei Modegeschäften.“


    Aufmerksam lauschte sie Priscas weiteren Empfehlungen, und sie erwiderte das Grinsen. „Ja, ins Colosseum möchte ich unbedingt. Und die Thermen wurden mir bereits wärmstens empfohlen…“ Seiana hatte zwar den Namen der Masseurin vergessen, die Archias ihr ans Herz gelegt hatte, aber da musste sie ja nur kurz in seinem Brief nachsehen. Sie beugte sich vor und nahm eines von den kleinen Häppchen, die als Vorspeise angerichtet worden waren, aber bevor sie hineinbiss, ergriff sie noch einmal das Wort. „Wenn ihr wollt und Zeit habt, könnten wir den Thermen ja demnächst gemeinsam einen Besuch abstatten. Ich würde mich jedenfalls freuen.“

  • Während die beiden Frauen sprachen, nutzte Minervina die Gelegenheit und griff wie Seiana ebenfalls nach einem Häppchen. "Nun, ich bin zwar hier in Rom geboren und habe auch meine Kindheit hier verbracht, doch bis vor kurzem habe ich mehrere Jahre bei meiner Tante im Süden Italias gelebt. Im Vergleich zu Rom war es dort unten ziemlich ruhig. Jetzt muss ich mich erst einmal wieder in dieser hiesigen Stadt einleben. Manchmal habe ich den Eindruck als schlafe diese Stadt überhaupt nie." Sie machte eine kleine Pause um an ihrem Wein zu nippen und fuhr schließlich fort. "So du stammst also aus Hispania? Von Tarraco habe ich bereits einiges gehört, aber selbst war ich noch nicht dort. Sag, wie lebt es sich dort? Ist es sehr verschieden zu der Lebensart hier in Rom?"
    Davon dass die Decima nichts für Märkte übrig hatte, ahnte Minervina nicht. Nur die Tatsache, dass sie offensichtlich mehr Interesse an Lampen und ähnlichen Schnickschnack hatte, ließ sie für eine Sekunde stutzen. Dass es für eine junge Frau etwas Interessanteres auf dem Markt geben sollte als Modegeschäfte, das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Aber nun gut, die Geschmäcker waren halt verschieden.


    Als Prisca auf die öffentlichen Thermen zu sprechen kam und anschließend auch noch Seiana darauf einging, war auch Minervina davon hellauf begeistert. "Eine hervorragende Idee! Also von mir aus können wir das gerne machen. Ich war seit meiner Ankunft in Rom nicht bei den Thermen gewesen und wollte es ohnehin in nächster Zeit nachholen." Nicht dass es etwas am Bad in der Villa Aurelia auszusetzen gäbe, im Gegenteil, war es doch ganz nach Minervinas Geschmack, doch ein Besuch in den öffentlichen Bädern bedeutete viel mehr als nur körperliche Reinigung und Erholung. Ob nun Plebejer oder Patrizier, die Thermen zählten für jeden Römer als einen der wichtigsten Treffpunkte überhaupt. Oder wie Prisca es schon sehr passend erwähnte: man erfuhr dort die neuesten und spannendsten Gerüchte und die ließ sich auch Minervina nur ungern entgehen. "Wie sieht es bei euch aus? Hättet ihr in den kommenden Tagen Zeit dazu?"

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Gleich zu Beginn wurden kleine, mit Wasser gefüllte Schalen gereicht, damit man sich die Finger reinigen konnte. Auch während des Mahls würden die Sklaven gewiss hin und wieder diese Schalen reichen, auf deren Wasseroberfläche duftende Blütenblatter trieben. "Da hast du recht, natürlich ist das nicht erstrebenswert. Aber es wird ja nicht die letzte Möglichkeit gewesen sein, das Aedilat anzustreben, so dies dein Wunsch ist." Zum Eingang wurden einige Oliven gereicht, herber als jene, welche die Bäume auf meiner eigenen Plantage abwarfen, doch nicht unbedingt schlechter. "Ein neues Kommando", fuhr ich fort und überlegte. "Da täte Valerianus gut daran, Männer zu erwählen, die bereits einiges an Erfahrung vorweisen können. ich kann mich noch gut an mein Tribunat erinnern. Mein Neffe wird demnächst übrigens ebenfalls zur Zweiten aufbrechen", erzählte ich und spielte damit auf Ursus an, der sich kurz zuvor entschuldigt hatte.


    Ja, Valerianus. Meridius dachte nach. Er hatte den Caesar ein paar mal getroffen, jedoch eher beiläufig und viele Worte hatten sie nicht gewechselt. Es war bei diversen Feldherrenversammlungen gewesen, ansonsten wusste er von dem zukünftigen großen Mann des Imperiums nur das, was in Armee- und Senatskreisen über ihn verbreitet wurde.


    "Man wird abwarten müssen, was Valerianus vor hat. Ich jedenfalls wollte mich verstärkt auch für ein solches Kommando frei machen. Daher auch die Versammlung hier in meinem Hause. Doch genaueres dazu später mehr."


    Er hatte den Entschluss lange mit sich herumgetragen. Und er hatte daran gedacht, den Vorsitz der factio niederzulegen und einem anderen zu Verfügung zu stellen. Seine eigene Fortune hatte nicht ausgereicht Siege einzufahren. Vielleicht hatte ein anderer mehr Erfolg.

  • "Ja, ich bin gespannt, wohin uns diese Versammlung führen wird. Es ist lange her, dass die Aurata sich zusammengefunden hat, und viele sind wir ja nicht unbedingt", erwiderte ich und neigte den Kopf, um Meridius interessiert zu mustern.
    "Das heißt, dass du bereit bist, wieder ein Kommando zu übernehmen? Darf ich fragen, woran du gedacht hast?" Eben noch hatte Meridius über ein Aedilat gesprochen, jetzt über ein Kommando. Entweder, er wusste mehr als ich über Valerianus' Absichten, oder er schwankte noch zwischen den Möglichkeiten, die ihm blieben.

  • Der Senator hatte an nichts bestimmtes gedacht, lag es doch schließlich am Kaiser selbst, die Kommandos zu verteilen, wie er es für richtig erachtete. Meridius hatte jedoch in den vergangenen Monaten festgestellt, dass ihm bisweilen die Legionen fehlten. Und dann auch wieder nicht. Und so schwankten seine Gemütszustände hin und her, je nachdem, mit welchem Bein er morgens zuerst aufgestanden war.


    Befand er sich im Senat, sehnte er sich nach den Truppen. Sah er jedoch Soldaten der Cohortes durch die Straßen Roms marschieren und hörte er die Geschichten aus Parthien, wurde er nachdenklich. Und träumte er nachts von den Schlachten in Hispania, sah die sterbenden Männer vor seinem inneren Auge zu Boden sinken, war er froh hier in Rom zu sein. Rom- die große und ewige Stadt. Er genoß die Kultur, welche Rom zu bieten hatte, den Puls der Zeit, verabscheute jedoch das gewaltige, verschlingende Momentum dieser riesigen Stadt. Der Einzelne konnte hier nicht zur Ruhe kommen. Die schwarze Erde von Tarraco, die weiten Felder, Olivenhaine und Weinberge waren undendlich weit weg. Ihm fehlte bisweilen die Ruhe des Landlebens.


    Der Senator war hin und hergerissen, zwischen den unterschiedlichen Facetten seines Lebens, zwischen den Anforderungen und Möglichkeiten, den Verpflichtungen und dem Leben eines Legaten, der ohne Truppen war. Und das war es, was er vermisste: den festen, starren Rahmen der Armee. Den geordneten Lebensablauf. Jahrzehntelang hatte er sich dem geordneten Leben eines Soldaten hingegeben und jetzt, da er ohne Truppen war, stellte er fest, dass er bei dem Versuch, die gewohnte Klarheit, Disziplin und den geregelten Lebensablauf aufrechtzuerhalten, kläglich gescheitert war. Und immer dann, wenn ihm dies bewusst wurde, sehnte er sich nach den Truppen.


    "An irgendein Kommando."


    antwortete er daher unbestimmt. In seinem Stand konnte es sich sowieso nur um ein Legionskommando handeln, die Zahl der Truppen war beschränkt, ob es noch einmal dazu kommen würde, war ungewiss.


    "Ich werde mein Amt als Pater Factiones niederlegen. Meinst Du, nahher ist der geeignete Zeitpunkt, um es zu verkünden?"


    Er lächelte. Sicher war es das. Immerhin waren die Anhänger der Aurata nicht umsonst alle zusammen gekommen.


    Sim-Off:

    Wäre nett, wenn sich nochmals alle aufraffen könnten, mitzusimmen.
    Dann können wir das beenden und auch neuen Schwung in den Laden bringen. :)

  • Die Knappheit der Antwort ließ darauf schließen, dass es entweder keinen Wunsch seitens des Decimus gab, oder aber er schlicht und ergreifend nicht weiter darüber reden wollte. Eines wie das andere, so verstand ich den unausgesprochenen Hinweis und entgegnete lediglich ein Nicken und keine weitere Frage mehr.


    Was mich allerdings über die Maßen erstaunte, war Meridius' kurz darauf folgende Ankündigung. Überrascht blickte ich auf und sah ihn an. "Das ist eine unerwartete Neuigkeit", erwiderte ich nach einer Weile des Nachdenkens. "Wir sollten die Diskussion allerdings wirklich auf später verschieben, damit alle daran teilhaben können", bemerkte ich und widmete mich, nachdenklich geworden, wieder dem köstlichen Essen.


    Sim-Off:

    Nur zu gern.

  • Sim-Off:

    Anwesenheit aller im Hause befindlichen Familienangehörigen ist ausdrücklich erwünscht und erbeten. Wir sehen uns lange nicht mehr in dieser Runde. ;)


    Die Familie hatte sich im triclinium eingefunden. Meridius kam als einer der letzten, war er doch noch bei einer Arbeit aufgehalten worden. Umso mehr freute er sich, dass die meisten schon anwesend waren. Er ging auf seine Kliene zu und nahm neben seiner Gattin Platz. Für gewöhnlich pflegte diese bei familiären Essen zu liegen, nur wenn Gäste anwesend waren, ließ sie sich im Korbstuhl nieder.


    "Hallo Schatz!"


    Selten nannte er seine Gattin in Anwesendheit anderer 'Schatz'! Angesichts der Tatsache, dass die Beiden sich jedoch für eine lange Zeit nicht mehr sehen würden, war der Senator jedoch etwas sentimentaler gestimmt. Woran auch die Opferungen in den Tempeln ihren Anteil hatten. Vielleicht lag es am Weihrauch. Seine Augen hatten den halben Tag getränt.


    "Ich muss gestehen, ich habe einen Bärenhunger.
    Mattiacus hat uns von einem Tempel zum nächsten getrieben..."


    Er lachte, griff nach einer Traube, führte diese neckend am Mund seiner Gattin vorbei und ließ diese dann in seinem Rachen verschwinden. :D

  • "Das war aber auch nötig, keine Zeit verschwenden." witzelte Mattiacus. Ihm fiel auf, das Meridius noch nie Schatz zu seiner Frau hat sagen hören.


    Er hatte sich gerade an einen Pfirsich genommen und schälte diesen mit einem kleinen Messer.

  • Ein wenig überrascht hatte Iulia sicher geschaut als ihr Mann sie vor der gesammten anwesenden Familie Schatz nannte, aber hoffentlich nicht solange, dass es jemanden aufgefallen war, kurz darauf lächelte sie ohnehin.
    Allerdings tat Iulia ihrem Mann nicht den Gefallen auf seinen Versuch mit der Traube einzugehen. Sie kannte ihn lange genug um zu wissen welche Spielchen er gerne spielte und reagierte auf solche Vorstöße von seiner Seite nun lieber abwartend. Stattdessen antwortete sie leicht grinsend...


    "Bärenhunger? Dann solltest du es aber mit etwas anderem als einer Weintraube versuchen."


    Mattiacus wie auch ihr Mann schienen sich vorgenommen zu haben heute Abend so wenig wehmütige Stimmung wie möglich aufkommen zu lassen. Trotzdem stellte Iulia nun eine etwas ernstere Frage.


    "Wurden eure Opfer denn angenommen?"

  • Ein wenig unbehaglich saß Flava auf einer Kline. Sie hatte sich noch nicht ganz eingefunden, auch wenn sie sich Mühe gab, und versuchte noch immer, keine Namen durcheinander zu bringen. Aufgrund dessen hielt sie auch die meiste Zeit den Mund, um niemanden mit einer Verwechslung zu kränken. Und Flavus war nicht anwesend, was sie auch unter normalen Umständen immer etwas unsicherer sein ließ. Die meisten Menschen verstanden das nicht, wie sie schon festgestellt hatte. Aber wie sollte man jemandem, der kein Zwilling war, das erklären? Sie und Flavus, das war dasselbe. Wenn er nicht da war, fehlte ihr ein Teil von ihr selbst. Natürlich war sie dann unsicher.


    Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sah, wie liebevoll Meridius mit seiner Frau redete. Es freute sie, wenn Paar nicht nur aus politischem Kalkül zusammen waren, sondern darüber hinaus sich auch tatsächlich mochten. In der Öffentlichkeit war zwar selbstverständlich Zurückhaltung angebracht, aber hier in seinen eigenen vier Wänden kennzeichnete dies Meridius als Menschen und nicht nur als Senator und Soldat, befand Flava.


    Bei der Frage seiner Frau wurde sie hellhörig. Die Opfer interessierten sie besonders. Waren die Götter dieser Mission gewogen? Gerne hätte sie selbst auch ein Opfer erbracht, auch für die sichere Reise hierher an Mercurius und Neptunus, und für die freundliche Aufnahme. Vor allem aber für den Erfolg dieser Mission hätte sie gerne selbst auch geopfert, aber sie hatte kein Geld. Und sie wollte ihre neue Familie nicht gleich anbetteln, vor allem da Meridius ihr in Bezug auf die Götter auch sehr gewissenhaft erschien.
    Nichts desto trotz interessierte es sie nun brennend, ob das Opfer angenommen worden war. Sie versuchte, es sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen, aber ganz verheimlichen konnte sie ihr Interesse sicher nicht.

  • Zitat

    Original von Iulia Severa


    "Wurden eure Opfer denn angenommen?"


    "Über unsere Opfergaben konnten sich die Götter nicht beschweren. Für uns Decimer sind die schnellesten Hasen und fettesten Tauben nur gut genug. Und der Opferwein kam aus unseren Kellern und Gütern aus Hispania. Ich glaube, die Götter werden uns auf unserer Suche gewogen sein."

  • Die schnellsten Hasen... Meridius schmunzelte.


    "Nun übertreib mal nicht, Marcus. Der Hase war nicht schnell genug um vor dem Opfer davonzurennen."


    Mit einem Zwinkern fuhr er fort.


    "Wir haben allen relevanten Göttern geopfert und keinen maßgeblichen ausgelassen. Die Priester hatten nichts zu beanstanden und die Form wurde überall eingehalten. Hoffen wir, dass die Götter daher mit uns sind. Zumindest bis wir im Osten auftauchen. Die dortigen Götter sollten wir dann jedoch auch noch für uns gewinnen. Sie dürfen wir auf keinen Fall vergessen."


    Nachdenklich nahm er einen Schluck von dem Wein, genoß den Geschmack der vollen Frucht und die Würze auf seinem Gaumen, ehe er das Thema wechselte.


    "Habt ihr euch schon eingelebt?"


    fragte er in Richtung Decima Flava.


    "Ich weiß, das braucht in Rom immer eine Weile, selbst ich komme mich bisweilen hier total fremd vor. Aber dafür war ich auch zu lange in Legionslagern über das halbe Imperium verstreut."

  • Wäre Flavus hier, wäre Flava wohl nicht so unsicher, als sie plötzlich im Mittelpunkt des Interesses stand. So aber fragte sie sich, wo ihr Bruderherz nur war, und das lenkte sie ein wenig ab. Natürlich nicht genug, um nicht sofort angemessen zu reagieren, lediglich das Gefühl war ein wenig seltsam dabei.


    Es ist, wie du sagst, Rom ist sehr groß. Würde ich allein auf die Straßen gehen, würde ich mich vermutlich verlaufen. Aber hier im Haus sind alle so freundlich und zuvorkommend, ich bin mir sicher, es wird nicht lange dauern, bis ich mich hier ebenso sicher zurechtfinde wie in Britannia.
    Mein Bruder ist da von den Göttern mit einer besseren Orientierung gesegnet worden.


    Sie musste leicht schmunzeln. Ihre Gaben waren wirklich sehr unterschiedlich aufgeteilt worden. Fast so, als wären sie zusammen ein Mensch, nur aufgeteilt in zwei Körpern. Schon öfter kam Flava dieser Gedanke, aber nun war nicht unbedingt der Zeitpunkt für solch eine philosophische Fragestellung.
    Stattdessen wollte sie lieber, wenn sie schon mal Meridius’ Aufmerksamkeit hatte, ihn gleich um den Gefallen bitten, der ihr noch auf dem Herzen lag. Und noch war das Tischgespräch nahe genug an der bevorstehenden Reise, so dass es ihr jetzt passend erschien.


    Meridius, darf ich dich noch um einen Gefallen bitten? Ich habe für Vater einen Brief geschrieben, und würde dich gerne bitten, ihn mitzunehmen. Ich dachte mir, wenn er gerettet ist, möchte er vielleicht etwas Persönliches von seinen Kindern in Händen halten. Und da die Rückreise wohl einige Zeit dauern wird, dachte ich, ich schreib ihm ein paar Zeilen, damit er seine Kinder schon einmal etwas kennen lernen kann.


    Flava hatte absichtlich nicht irgendeine Möglichkeitsform in ihren Worten verwendet. Die Götter hatten die Opfer angenommen, und Meridius würde ihren Vater sicher finden und heimbringen. Flava wollte da kein „falls“ gelten lassen, also würde sie auch nicht so sprechen.


    Natürlich nur, wenn diese Idee nicht zu abwegig ist.


    Flavus war von ihrem Einfall ja nicht so überzeugt gewesen. Und Flava wollte auch nicht den Eindruck einer romantischen Träumerin erwecken.

  • Mattiacus verschlug es fast die Sprache als er das Wort "Vater" hörte. Er verschluckte sich am Wein und musste kräftig husten.


    "Hast du eben Vater gesagt? Seid ihr die Kinder von Livianus?" fragte er ungläubig. Bis zum heutigen Tag hatte er nicht gewusst, dass sein Bruder Kinder hatte.

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