• Freundlich lächelte ich meine kleine Schwester an, nickte dann. "Sicherlich, es wird schon niemand etwas dagegen haben, dass wir dich ein cubiculum für dich suchen lassen. Und anschließend zeige ich dir auch das balneum." Ich zwinkerte ihr leicht zu und führte sie anschließend nach oben.

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    Nuha


    Im Atrium angekommen, sah auch Nuha sich erst einmal um. In der riesigen Säulenhalle fühlte sie sich klein und bedeutungslos und trotzdem wollte sie für Romana nicht diesen Eindruck erwecken und drückte ihre Hand fest. Du siehst wundervoll aus, genau richtig für den Besuch hier. Sie betrachtete die Jüngere von Kopf bis zu den Füßen so offen es ihre Augen zuließen. Gab dabei mehrfach einen Ton von sich, der signalisierte, dass ihr gefiel, was sie sah. Deine helle Tunika passt zu deinen braunen Haaren und dein selbst entworfener Schmuck passt doch immer zu dir, wie der Regenbogen zum Sonneschein.
    Sie bewunderte das Talent der jungen Frau und wie zielstrebig sie war, es mit ihrer verspielten Art ihrer Jugend verband und so herrliche Stücke fertigen ließ. Nuha besaß zwei kunstvolle Fibeln, entworfen von ihrem Schützling und aus Kupfer gefertigt. Die trug sie nur zu besonderen Anlässen oder nach Aufforderung, so wie heute. Sie waren bei weitem nicht so kunstvoll wie die goldenen von Romana, aber für eine Sklavin etwas besonders Wertvolles und Ungewöhnliches.

  • Wie es der Zufall wollte, war ich zu Hause, und zwar saß ich gerade in meinem Arbeitszimmer mit Rhea und Pontia zusammen. Wir besprachen uns wegen der Vorräte, die in nächster Zeit eingekauft und eingelagert werden sollten. Ich wollte, nur für den Fall des Falles, genug eiserne Rationen für vier Monate, doch zugleich wünschte ich nicht, dass diese Käufe Aufsehen erweckten, denn das hätte ja so ausgesehen als würde ich nicht daran glauben, dass die Rebellen schnell besiegt würden. Um ehrlich zu sein, war ich durchaus zuversichtlich, dass sie besiegt würden, doch nicht unbedingt schnell, und es konnte ja nicht schaden vorzusorgen, solange die Preise zwar erhöht aber noch nicht himmelhoch waren. Wir beschlossen also, dass die Frauen bei verschiedenen Händlern immer bloß die gewöhnlichen Mengen erstehen sollten, dass Pontia einen der Schuppen in einen weiteren Lagerraum umwandeln sollte, ohne das an die große Glocke zu hängen, und dass wir uns ein paar Katzen gegen Mäuse und Ratten anschaffen würden.
    Soweit waren die Pläne gediehen, als Ephialtes einen Gast ankündigte. Ich sah an mir runter – ich trug eine gewöhnliche, leinerne Equestunika, das ging – und überließ die Details den beiden Sklavinnen, die würden das schon machen. Ich erhob mich also, begab mich ins Atrium. Wer von den beiden Frauen der Gast war, das war offenkundig. Die junge mit den auffälligen Locken und dem aparten Schmuck. Lächelnd trat ich auf sie zu.
    "Salve! Willkommen in der Casa Decima Mercator. Ich bin Faustus Decimus Serapio, der Sohn von Livianus. Der Ianitor sagte mir, du bist die Tochter Atilicinas?"

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  • Durch die Worte von Nuha etwas beruhigt, was ihr Äußeres betraf, ihr Inneres hinter einem bezaubernden Lächeln verborgen, trat Romana auf Serapio zu. Ja, die bin ich, salve Fraustus Decimus Serapio, Sohn des Livianus. Etwas steif klangen ihre Worte und das leichte Zittern in ihrer hellen Stimme war nicht, wie von ihr gewünscht, zu verbergen. Bemüht überspielte sie es mit dem zielgerichteten Blick auf das Geschenk in ihrer Hand, was sie etwas nervös zwischen den Fingern hin und her schob. Ich bin heute in Rom angekommen und auf Anraten des Cousins meines Vaters, Marcus Petronius Crispus habe ich zuerst den Tempel der Minerva und danach gleich die Casa der Gens meiner Mutter aufgesucht.
    Sich zu Nuha umwendend, deutete sie auf die kleine Truhe in deren Hand, richtete ihr Wort aber wieder an Serpio. Durch die Unruhen in den Provinzen, stand die Reise nach Rom schneller an, als vorher besprochen und es blieb nicht mehr die Zeit mich anzukündigen. Deshalb sollte unter den Schriftrollen in dieser Schatuelle auch ein Schreiben zu finden sein, aus welchen Gründen Crispus diese Reise für mich vorgesehen hat.
    In der Hoffnung, ihre Begleitung habe die richtige Schriftrolle in der Zwischenzeit gefunden, hielt sie ihr, die Finger gespreizt, die Hand entgegen, wendete ihren Blick jedoch nicht noch einmal zurück. Wenn es dir wichtig erscheint Serpio, darfst du den Grund als erster erfahren oder aber ... und damit war auch das Zittern aus ihrer Stimme verschwunden und sie klang eher fröhlich ... oder aber du nimmst als Erster ein Geschenk von mir entgegen.
    Damit öffnete sie die kleine Schachtel und hielt sie ihm entgegen. Es sind zwei Fibeln, die ein Goldschmied nach meinen Zeichnungen gefertigt hat und die ich dir gerne schenken möchte.

  • Ein wenig nervös schien sie zu sein, darum lächelte ich ihr um so freundlicher zu. Der Name des Cousins sagte mir nichts, ich wußte aber auch wenig über die Petronier, ausser dass sie den begnadetsten Satiriker aller Zeiten (und zugleich fabulösen Poeten!) zu ihren Ahnen zählen durften... und in Germanien ansässig waren.
    "Oh, das heißt du bist jetzt aus Germanien hierher gereist? Mercur sei dank dass du heil angekommen bist!"
    Den Grund oder das Geschenk, nun, ich war immer für Geschenke zu haben. Eine gute Amphore Wein, oder vielleicht eher eine germanische Spezialität, was auch immer man dort im hohen Norden für welche haben mochte...? Gespannt sah ich sie das Kästchen präsentieren - es schien ihr auch Freude zu machen – und blickte neugierig hinein.
    "Bona Dea, sind die schön! Aber... nein Romana, das kann ich unmöglich annehmen." wehrte ich bescheiden aber entschieden ab. Goldschmuck? Ich konnte doch keinen Goldschmuck von einer Cousine, die ich gerade zum ersten Mal sah, annehmen. Das war kein gewöhnliches Gastgeschenk.... wenn ich es annähme würde ich eine Verpflichtung eingehen. Oder waren die Petronier etwa so reich, dass sie mir nichts dir nichts Goldfibeln zu verschenken hatten?
    "Bitte, lass uns doch setzen. lenkte ich erst einmal ab. Ich wies auf ein Klinen-Duo neben dem Impluvium, und sah mich suchend nach einem Sklaven um. Mein Blick fiel auf Columbana, sie trat heran und ich bat: "Bring uns bitte etwas zu trinken und eine kleine Stärkung für Romana und ihre Begleiterin."
    Die Sklavin bejahte mit sanfter Stimme und verschwand in Richtung Culina.
    "Wie war denn die Reise, hast du von den Unruhen etwas mitbekommen? Und ich muß gestehen, ich bin doch gespannt warum dein Cousin dich trotz der Gefahren hat aufbrechen lassen?"

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  • Durch die Reaktion von Nuha abgelenkt, die ihr die Schriftrolle zwischen die Finger schob, entstand eine kurze Pause. Erst als sie von ihrer Begleitung angestoßen wurde, mit einem Deut auf das Klinen-Duo, reagierte sie wieder und hielt Serapio das Schreiben entgegen. Crispus hat alles bedacht, es gab kaum Probleme auf dem Weg bis nach Rom, selbst der Reisewagen war an Bequemlichkeit kaum zu überbieten.
    Noch immer war sie der Meinung, er habe sie wegen der Unruhen und dem drohenden Krieg nach Rom geschickt und wollte ihr dabei die Möglichkeit bieten, die Gens ihrer Mutter kennen zu lernen. Der eigentliche und für ihn wichtige Grund blieb ihr bisher verborgen und ihre Begleitung hielt sich über ihr Wissen bedeckt.
    Das Geschenk weiter in der Hand haltend, warf sie einen Blick hinein und hob dann leicht die Schultern. Du kannst es mir nicht abschlagen ... ich habe sie doch selbst entwurfen. Ihre Augen kreuzten dabei seinen Blick und ihr leichtes Schmollgesicht spiegelten die Enttäuschung auf seine Ablehnung wider, während sie auf einer der Klinien Platz nahm und ihm dabei erneut die kleine Schachtel zuschob. Außerdem habe ich noch mehr Schmuckstücke im Gepäck, welche, die weniger für dich geeignet wären ... Haarreif und Oberarmreif. Mit einem Zwinkern und dem darauf folgenden Schmunzeln verschwand der enttäuschte Zug von ihren Lippen ... sie sind eher weiblich und du bist von stattlicher Männlichkeit. Ihre Begründung war durchaus ernst gemeint und wie so oft, von naiv klingender Ehrlichkeit.


    Aus Höflichkeit den Blick nun aber von ihm wendend, sah Romana sich schweigend um, gab ihm damit die Möglichkeit über ihre Worte nachzudenken oder aber das Schreiben zu lesen.
    Auch war Nuha ihnen gefolgt und stand nun abwartend in ihrer Nähe, um mögliche Fragen zu beantworten. Kannte sie als Einzige doch den Inhalt des Schreibens und wusste über das Ansinnen ihres Herrn und dessen Bitte, man möge in Rom für die Tochter von Atilicinas den geeigneten Mann finden.

  • Romana war äusserst hart im nehmen, schloß ich, als sie ihre Reise als 'bequem' bezeichnete... Vom ersten Eindruck her hätte ich sie viel zimperlicher eingeschätzt... vielleicht wegen der niedlichen Löckchen. Ich nahm das Schreiben entgegen und setzte mich, deutete einladend auf die zweite Kline.
    "Nein, das ist wirklich nicht nötig." lehnte ich weiter ab, lächend um dem die Schärfe zu nehmen, aber noch immer entschieden. Selbst entworfen? Ich sah mir die Fibeln mit erneuertem Interesse an. "Wunderschön. Aber nein."
    Haarreif und Oberarmreif? Meine Augenbrauen gingen hoch, aber dann lachte ich, durchaus geschmeichelt. Wer würde nicht gerne hören dass er von stattlicher Männlichkeit ist?


    Ich widmete mich nun dem Schreiben, prüfte das Siegel, brach es und entrollte den Brief. Ich las, und mußte mich beherrschen um nicht die Stirn zu furchen. Wir sollten eine geeignete Partie für sie finden? Das fand ich geradezu dreist, diese Aufgabe auf die mütterliche Verwandschaft abzuwälzen. Dafür waren ganz eindeutig ihre agnatischen, petronischen, Verwandten zuständig! Nein, vor diesen Karren würde ich mich gewiss nicht spannen lassen. Aber vielleicht hatten die Frauen des Hauses ja Spaß daran...
    Columbana kam mit einem Tablett zurück, kredenzte uns verdünnten Wein in Bechern aus bläulichem Glas. Ausserdem servierte sie Romana einen großen Teller mit Kleinigkeiten aus der Küche, Oliven, Kräuterkäse und Fladenbrot, und von der Cena vorhin harte, geviertelte Eier und eine Schale Getreideeintopf mit lukanischer Wurst. Wir hatten heute abend nur ein gewöhnliches, einfaches Mahl gehalten. Auch der alten Sklavin stellte Columbana, etwas beiseite auf einem Tuffsteintisch mit Tuffsteinbank, zu essen und zu trinken bereit.
    "Bitte bedien dich." Und wieder zur Sklavin: "Columbana, richte ihr bitte ein Zimmer, ja?.... Und sag Stella bescheid, dass sie mal herkommen soll."


    "Du bist ein willkommener Gast Romana, und kannst gerne hier verweilen so lange du möchtest. - Doch ob wir dir mit einer Vermählung behilflich sein können... das wird sich zeigen. Wie ist denn deine Mitgift?" Ich fragte gerade heraus, denn das hatte natürlich einen beträchtlichen Einfluß auf ihre Chancen auf dem Heiratsmarkt.

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    Nuha


    Bei den letzten Worten von Serapio stieg Nuha die Röte ins Gesicht. Das war so nicht gedacht, dass er den Inhalt der Nachricht laut aussprach und auch noch so direkt. Sicherlich musste die Kleine es irgendwann erfahren, aber so? Verzeiht Herr. Leicht den Kopf neigend ergriff sie das Wort und schob dabei Romana sacht die Hand auf die Schulter. Es ist mein Fehler, ich habe ihr noch nichts von der Bitte erzählt und ich war auf die direkten Worte von euch nicht vorbereitet.
    Sie konnte sich vorstellen, wie es jetzt in der Jüngeren aussah und wie verraten sie sich vorkam. Die ganze Reise über war sie gespannt auf Rom und auf die Gens ihrer Mutter und nun diese Offenbarung.
    An Romana gewandt und sie anlächelnd. Crispus hat alles genau bedacht und es ist keine unüberlegte Handlung, er möchte nur dein Bestes. Vorsichtig strich sie ihr eine Locke hinter das Ohr, berührte dabei ihre Wange. Du bist ihm genau so wichtig wie seine Nichten.

  • Columbana hatte von Timaia erfahren, das der Lockenkopf sich im Peristyl aufhielt. So hatte die Sklavin, ehe sie für den weiteren Gast ein Cubiculum herrichtete, die junge Decima geholt und ihr gesagt, das ihre Anwesenheit im Atrium verlangt wurde.
    Was wollte Serapio wohl von ihr. Neugierde ließ sie nicht erst ihr Cubiculum aufsuchen, um sich zurechtzumachen.
    So trat sie, mit dem offenen Haar und ohne Schuh - den Brief von Massa an sich drückend ein. Am Eingang des Atriums blieb sie erstaunt stehen, als sie Faustus im Gespräch mit jemanden erblickte. Sollte sie weiter hinein gehen. Doch ihr Cousin hatte ja ausdrücklich nach ihr verlangt.
    Ihr unbeschuhten Füße ließen kein Geräusch aufkommen, so stand sie plötzlich neben der Kline ihres Cousins. Salve Serapio, du hast mich rufen lassen? MUnter lächelte sie ihren Cousin an. Dann wand sie sich an die ihr Unbekannte.
    Salve, ich bin Decima Stella. Das Papyrus in ihrer Hand knisterte.

  • Die Überforderung war Romana anzusehen, selbst wenn sie versuchte, das Lächeln beizubehalten. Erst die Ablehnung wegen der Fibeln, dann die Offenbarung des eigentlichen Grundes und jetzt auch noch eine weitere Person. Unentschlossen, blickten ihre Augen von einem zum Anderen und blieben dann auf den Speisen hängen. Spontan und einem Hilferuf gleich, griff sie sich ein gevierteltes Ei und schob es sich in den Mund.
    Damit war sie vorerst nicht in der Lage zu sprechen und es blieb ihr die Zeit nachzudenken, was sie von der Situation halten sollte. In ihrem Herzen klopfte es vor Aufregung, der Magen krampfte beim Kauen und aus ihren Wangen schwand die rötliche Färbung. Dennoch war sie gemüßigt zu kauen und konnte nicht in Gefühlsduselei verfallen, sondern musste sich wenigstens darauf konzentrieren.
    Langsam kauend nahm sie sich ein bläuliches Glas, hielt es kramfhaft in den Händen und betrachtete es nachdenkend und stumm. 'Wenn sie Crispus nach Rom geschickt hatte, um sie zu verheiraten, warum dann diese Heimlichkeit?' Eine Frage, die sie beschäftigte noch während sie ihren Mund leerte und mit einem Schluck des verdünnten Wein erneut füllte. 'Warum diese Heimlichkeit?'
    Sie konnte diese Frage drehen und wenden wie sie wollte, es gab keine Erklärung dafür und schließlich sah sie erst zu Nuha und dann zu Serapio, bevor sie leise ein Salve! entwiderte und schwieg.

  • Im höchste Maße verwirrt blickte ich die alte Frau an, sprach dann ärgerlich:
    "Dann solltest du das schleunigst nachholen."
    Was sollte das? Warum schickten die Petronier das Mädchen hierher, ohne ihr zu sagen was Sache war? Jetzt sah sie aus wie ein verschrecktes jungen Reh, und ich war dran schuld! Was hatte dieser Cousin sich nur dabei gedacht?
    Auf einmal war auch schon Stella zur Stelle, ich erwiderte ihr Lächeln eher angespannt. "Salve Stellula! Setzt dich doch zu uns. Dies ist unsere Cousine Petronia Romana, sie kommt aus Germanien. Ist gerade angekommen." Ich klopfte neben mir auf die Kline, dann stellte ich umgekehrt vor: "Stella, Tochter des Corbulo, stammt aus dem griechischen Zweig der Gens und wohnt hier zusammen mit ihrem Bruder."
    "Stella", bat ich unseren kleinen Sonnenschein, "sei doch so lieb, Romana ein wenig Gesellschaft zu leisten und sie, wenn sie sich gestärkt hat, durchs Haus zu führen und ihr alles zu zeigen, ja?"
    Darauf erhob ich mich, sprach zu den Damen: "Entschuldigt mich einen Augenblick", und zur Sklavin: "Komm bitte mit."
    Durch die Schiebetüren an der Hinterwand des Atriums betrat ich das Tablinum...

  • Als sie sich neben Faustus auf der Kline niederließ, betrachtete Stella das Weib ihr gegenüber. Jetzt schämte sich das junge Mädel doch der nackten Füße und des offenen Haares, doch versuchte sie sich das nicht anmerken zu lassen.
    Gerne leiste ich ihr etwas Gesellschaft. Ihr Blick folgte Serapio, als dieser in das Tablinum ging.
    Sie streckte sich ein wenig und griff nach einer Frucht. Genüßlich steckte sie sich eine Kirsche in den Mund - Seit Lucius Licinius Lucullus diese Frucht von seinen Eroberungszügen nach Pontos mitgebracht hatte, war diese aus den Gärten kaum noch wegzudenken. Vor allem war sie wunderbar süß und saftig.
    Und du kommst aus Germanien? Sind da nicht alle... barbarisch? Stella war genauso mit Vorurteilen behaftet, was das germanische angeht, wie fast jeder Römer. Sie konnte sich nicht vorstellen, das es dort Theater, Kunst oder Bibliotheken gab. Geschweige den Thermen oder andere Einrichtungen. Stimmt es, das die Germanen nackt herum laufen und sich bemalen?


    Ähm, sag einfach bescheid, wenn du soweit erholt bist, das ich dir das Domus zeigen kann.

  • Glücklicherweise war es Romana nicht nach Lachen und auch nicht nach Streiten zu Mute, deshalb sah sie das Kindchen auch nur mit ihren großen Hellblauen an und verzog die Lippen zu einem Strich. In Gedanken war sie noch bei den letzten Worten aus dem Schreiben von Crispus und den darauffolgenden von Serapio.
    Um nicht unhöflich zu erscheinen oder die Kleine gar bei ihrer Annahme zu bestärken, konzentrierte sie sich auf das Gesagte und antwortete mit einer Gegenfrage. Wie kommst du auf die Annahme, wenn mein Vater den Namen Faustus Petronius Romanus trägt und meine Mutter Decima Atilicina war? Zählst du sie zu den nackten Barbaren?
    Das letzte Wort zog sie besondes lang und betonte es sehr deutlich. Was weißt du von meiner Gens, dass du so redest? Aber bevor du ins Grübeln verfällst, war wir beide nicht wollen wegen der Locken, werde ich dich aufklären.
    Leise lachend mit Griff zu ihren Locken und dabei tief Luft holend, begann sie mit aus ihrem Wissen zu zitieren.
    Die Gens Petronia stammt ursprünglich aus der Region Umbrien in Italia, doch waren sie schon früh in Rom ansässig. So bestach ein gewiss...Republik später noch gute Dienste erweisen. Allerdings gingen aus ihr auch in jüngerer Zeit viele bedeutende Männer hervor, unter ihnen Senatoren und Ritter in höchsten Ämtern. Der wohl berühmteste darunter ist Titus Petronius Arbiter, der am Hofe des Kaisers Nero lebte und dort sein bekanntes Satyricon verfasste, in dem er die Neureichen seiner Tage verspottete.
    Die Stirps des Petronius Sonor war jedoch bereits seit vielen Generationen in Tarraco sesshaft, ehe die Familie sich ins ganze Imperium zerstreute, um danach zu streben, den Ruhm der alten Petronier zu übertreffen. Der berühmteste seiner Nachkommen ist Titus Petronius Varus, dem es gelang, die Quaestur in Rom zu bekleiden. Obwohl seine Karriere ein jähes Ende nahm, als er sich krankheitsbedingt nach Griechenland ging, dient er den übrigen Familienmitgliedern als leuchtendes Beispiel.

    Nach so einer Ansprache blieb Romana nichts anderes übrig, als nach dem Wein zu greifen und zu trinken, während sie über den Rand Stella ansah.


    Sim-Off:

    [SIZE=7]Zitat: siehe Beschreibung Gens Petronia [/SIZE]

  • Wenn du sie und dich zu den Barbaren zählst. Ich dachte eigentlich du bist Römerin. Aber vielleicht irre ich mich da auch und du bist doch eine barbarische Germanin. Meinte Stella weiterhin freundlich lächelnd. Ihre grauen wurden eine Spur dunkler.
    Was intressierte sie die Geschichte einer andere Gens. Es gab in ihren Augen nur eine einzig wichtige - die Decima. Doch wollte sie dies nicht so offenkundig sagen. So lauschte sie den Worten Romanas ohne wirklich zuzuhören. Eine Kunst, die sie bei ihren Paedagogi in Griechenland fast perfektioniert hatte.
    Sie legte sie Kirschkerne in die Schale, welche dafür vorgesehen war und schwang die Beine über den Rand der Kline.


    Was willst du zuerst sehen. Das Balneum oder den Hortus. Oder gar den Ara? Sie hoffte der andere Lockenkopf sei soweit fertig, das sie beginnen konnten das Domus zu erkunden.

  • Die Schultern hebend, war es ihr eigentlich egal, was die Kleine von ihr hielt. Das Geschenk zusammen packend, was offenbar als Erstes bereits falsch angekommen war, erhob sie sich. Ihr Lächeln erschien nicht minder freundlich und ihre Stimme klang eher gelangweilt als von Interesse.
    Du führst mich am besten zuerst in das für mich vorgesehene Cubiculum.
    Was sie dort wollte und weshalb sie sich so entschied, ließ Romana offen. Ihr war einfach nicht danach, sich eine Casa anzusehen, wo man sie als Barbarin sah und wo mehr und mehr das Gefühl in ihr hoch kam, dass sie nicht willkommen war. Außerdem wollte sie mit Nuha sprechen und das noch vor allem Anderen.Vielleicht bleibt später die Zeit zu einem Rundgang, vorerst möchte ich mich erst einmal von der Reise erholen und nachdenken. Die Schachtel in einer Hand haltend, strich sie kurz ihre Tunika in Form und gab dann mit einem Nicken zu verstehen, dass sie bereit war, ihr zu folgen.

  • Das Mädel erhob sich und fragte einen der Sklaven, welches der leerstehenden Cubiculi für Romana vorbereitet worden war.


    Es war eines der etwas kleineren, sowie das von Stella. So führte das Blondchen das Weib durch das atrium hin in die zweite Etwage, wo sich die Cubiculum befanden.


    Das hier ist deines . Mein Cubiculum befindet sich den Flur entlang, wenn du lust auf eine kleine Besichtigung hast, klopf einfach an.
    Sie deutete auf ein wunderbar gearbeitete Tür die mit verschiedensten Bildern aus der Mythologie geschmückt war. Dann wand sie sich um.


    Das Lockenköpfchen würde sich jetzt für den Tag zurechtmachen und dann eine Antwort an Massa verfassen. Wie freute sie sich schon darauf, ob er sein kommen einrichten könnte? Sie hoffte es gar sehr - liebte sie ihren Cousin doch abgöttisch.

  • Hier stand ich gut. Er musste direkt auf mich zu kommen. Meine Kleidung wies mich als Angehörigen der Legion aus. In angespannter Haltung,mit ernster Mine, die Hände mit der vitis auf dem Rücken, wartete ich auf unseren "Gast". Er sollte gleich von vornherein wissen, dass ich nicht zum Spaßen aufgelegt war. Aus Alexandria, kannte er Faustus. Wie kam er jetzt dazu hier auzutauchen. Alexandria hatte sich gegen den Vescularier gestellt. Wollte er etwa spionieren, Faustus gar versuchen zu bestechen? Ich war gespannt, was dieser Aton zu sagen hatte. Erst sollte er von mir ein Stück Honigbrot erhalten, fruchtete das nicht, gab es die Peitsche.

  • Im Atrium angelangt war es jedoch nicht Faustus Serapio, welcher ihn erwartete, sondern ein gänzlich ihm unbekannter Mann. Indes war dieser zweifellos als Soldat zu erkennen, dass Gracchus' Leib sich noch mehr anspannte als er es ohnehin bereits war in Erwartung einer Kohorte, welche ihn würde festsetzen. Irgendetwas war schief gegangen - erneut, und wäre Gracchus dessen sich sicher gewesen, dass er in der Castra Praetoriae würde landen, so hätte er allfällig sich damit trösten können, in jedem Falle in Serapios Gefilden zu enden. Doch sein Leben war nicht gefordert auf der Proscriptionsliste, der Mann vor ihm mochte ihm ebensogut im nächsten Moment den Kopf von den Schultern trennen und sich mit seinem Haupte allein die Belohnung bei Vescularius abholen.
    "Salve"
    , grüßte er ein wenig unsicher, da weder eine Kohorte zu entdecken war, noch der Mann auf ihn zustürmte. Allfällig war er von Serapio gesandt worden, da dieser nicht selbst hatte kommen können, war somit ein enger Vertrauter des Decimus.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ich war zu spät! Als mein Beneficiarius mir den Stapel heutiger Schreiben auf den Tisch gelegt hatte, war ich gerade vollauf mit der Planung der Carales-Mission beschäftigt gewesen, und dann war ein Speculator aus dem Norden zurückgekommen und hatte interessantes zu berichten gehabt, und dann war dies gewesen, dann das, und erst als der Tag schon zur Neige ging, arbeitete ich mich durch den als "nicht dringend" vorsortierten Teil der Schreiben... Einladungen, Denunziationen, Schmeichelbriefe, Bestechungsversuche, Gnadengesuche, Werbung, und dann diese unscheinbare kleine Tabula, die wie ein greller Blitz in meine mittlerweile doch wieder recht wohlgeordnete Welt einschlug.
    Manius?!!
    Auf dem hastigen Weg zur Casa war ich für meine Aussenwelt wie blind, in meinem Schädel rasten die Gedanken, wie die Flügel einer Windmühle im Tramontana: Ist es wahr?! Kann das sein?! Und was wenn es eine Falle ist?! Ich darf mir nichts anmerken lassen. Es könnte mich den Kopf kosten. Aber ist es wahr?! Kann das sein?!


    "Ephialtes" sprach ich mühsam beherrscht zu unserem Ianitor, als ich in das Vestibulum trat "Wenn später ein Besucher für mich erscheinen sollte, dann tu bitte folgendes... -"
    "Verzeih Herr, du hast bereits einen Besucher. informierte mich freundlich unser Ianitor. "Aton aus Alexandria. Dominus Massa empfängt ihn soeben im Atrium."
    .... Er war hier. Er oder jemand der unser Geheimnis kannte, der sich für ihn ausgab... Ich wurde blass um die Nase bei dem Gedanken in welch tödliche Gefahr dies meine Familie stürzen könnte. Und Massa? Beim Geifer des Cerberus – ich verschluckte einen Fluch - was für eine... unglückliche Konstellation.
    Ruhig Blut Faustus. Lass dir nichts anmerken Faustus.
    Ich atmete tief durch, warf meinen Mantel über die Schulter zurück und trat in Atrium...


    Und da war er. Da stand er, aus Fleisch und Blut, neben dem Impluvium. Ich hatte gedacht, die Welt müsse stehenbleiben, wenn ich ihn wiedersähe, alles würde sich mit einem Schlag auf vollkommen verrückte Weise verändern, aber... er war da, und mein Herz machte einen Sprung, und mir wurde flau im Magen, aber ansonsten... das Wasser des Brunnens floss noch immer bergab, die Welt bewegte sich weiter, alles sah genau so aus wie immer, und er stand einfach so in unserem Atrium, er, der sonst so elegante, ganz und gar gepflegte Aristokrat, in schäbigen Gewändern, fremdartig verändert durch ein verwildertes Ungestrüpp im Gesicht... aber er war es. Er, Ziel meiner grenzenlosen Sehnsucht, meiner innigsten Liebe, meiner überschwänglichsten Briefe – und zuletzt meiner wütenden Verwünschungen.... also kurz gesagt: mein vorletztes Desaster.
    Ihm gegenüber: mein allerletztes Desaster. Massa, in herrischer Haltung – zu Hause mit einer Vitis bewaffnet?
    Lass dir nichts anmerken. Du darfst dir nichts anmerken lassen, Faustus. Nicht vor den Sklaven und schon gar nicht vor Massa...
    "Salve." grüßte ich mit heiterer Miene, stürzte mich in eine Scharade bei der es um Kopf und Kragen ging. "Wie schön dass du es einrichten konntest. Verzeih die Verspätung, die Arbeit nahm kein Ende..." Ich rollte die Augen gen Himmel, trat dann lächelnd auf ihn zu, dabei fixierte ich genau den Punkt zwischen seinen Augen, ich fürchtete meine Fassung nicht aufrechterhalten zu können, wenn ich ihm wirklich in die Augen sähe!
    "Lass uns doch in mein Officium gehen." Mit einer Handbewegung wies ich den Weg. Massa zeigte ich einfach nur die kalte Schulter – nach allem was in letzter Zeit passiert war, würde ihn das wohl wenig überraschen.

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