• "Ach, der Imperator..." Sie verschluckt die letzten Worte gerade noch rechtzeitig und schaut betreten zu Boden.


    "Na, wenn sie dich so dringend brauchen. Ich kann dich eh nicht halten. Aber du hast ja Recht." Sie seufzt ergeben. "Hauptsache, du kommst uns ab und zu besuchen."

  • Meridius bemerkt den Stimmungsumschwung seiner Schwester. War er ja nicht umsonst ihr Bruder und jahrelang in einem Frauenhaushalt aufgewachsen.


    "Was ist mit dem Imperator? Stimmt etwas nicht?"


    Er sah sie besorgt an.

  • "Herr entschuldigt mich!!" platzte Fannia mitten in das Gespräch als sie sah, dass Meridius noch im Atrium war. Sie eilte auf ihn zu und winkte mit dem Brief, der eben gekommen war. "Eine Nachricht für euch Herr! Sie ist eben erst eingetroffen..."

  • "Ach nichts." winkt Lucilla ab. "Ist nicht so wichtig. Mir würde es nur einfach besser gefallen, wenn der Imperator dich nicht irgendwo in die Weltgeschichte versetzen würde. Aber ich weiß ja, dass er noch die geringste Schuld daran trägt."

  • "Ach tut er?"


    Meridius blickte seine Schwester an. Er mochte es nicht, wenn sie abwinkte und ein angefangenes Thema so einfach beendete. Er zuckte jedoch mit der Schulter und erinnerte sich, dass er einen Brief in seiner Hand hatte.


    "Eines würde mich noch interessieren..."


    sprach er, während er das Schreiben öffnete. Dann jedoch hielt er inne und erstarrte beinahe. Seine Augen überflogen das Schreiben, sein Atem wurde schneller. Mit fahlem Gesicht blickte er Lucilla an.

  • Lucilla blickt ihn abwartend an, dass er seinen Satz zu Ende führen sollte. Doch ihr Bruder blickt sie nur an, alle Farbe ist aus seinem Gesicht gewichen.


    "Was ist denn los?" Ihre Stirn legt sich in Falten, als sie näher an Meridius herantritt. Es wäre zwar sehr untypisch für ihn, einfach umzukippen, doch gerade sieht er genau so aus, als würde er das jeden Moment tun.

  • Meridius suchte noch nach Worten. Dann streckte er ihr einfach den Brief hin und nachdem sie ihn ergriffen hatte, wandte er sich ab. Er wollte raus. Doch wohin? Er musste nachdenken. Doch worüber? Alessa. Alessa fiel ihm ein. Er schüttelte den Kopf. Bei Iupiter, warum wurde das Mädchen so gestraft? Er musste sich zusammenreißen, er zwang sich, und es gelang. Mit sorgenvollem Gesicht blickte er Lucilla an.

  • Lucilla nimmt den Brief entgegen und liest ihn. Ihre Hände zittern, als er ihren Fingern entgleitet und zu Boden fällt.


    "Nein." flüstert sie leise. "Nein."


    Eiseskälte breitet sich in ihrem Körper aus. Lucilla hat das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und ihr wird schwarz vor Augen. Mit einem erstickten Schluchzer lässt sie sich in einen der herumstehenden Korbsessel fallen.


    "Proximus... nein..." Sie schlägt die Hand vor den Mund, Tränen beginnen, aus ihren Augen zu fließen.

  • Meridius blickte seine Schwester an. Dann trat er zu ihre und ergriff ratlos ihre Hand.


    "Er war so jung. Warum er?
    Warum musste er unter den 17.000 sein?"


    Er ließ ihre Hand wieder los und bückte sich nach dem Brief.


    "Ich muss mit Alessa reden. Und wir müssen heute alle nach Tarraco abreisen. Wann geht Dein Schiff, hast Du gesagt? Wir kommen alle mit."

  • Lucilla hört ihm gar nicht richtig zu. Proximus. Sie kann es nicht fassen. Erst ihr Onkel und nun sein Sohn. Der kleine Proximus. Trotzig schaut sie zu Meridius auf.


    "Warum er? Warum er? Warum nicht er? Weil er ein Decima war? Weil Decima in der Legion nicht sterben können? Sie sind doch alle so jung, wenn sie zur Legion gehen. Alle sind sie so jung, wenn sie ihr Leben lassen!"


    Die Tränen fließen nun ungehemmt über ihre Wangen. Lucilla schlägt die Hände vors Gesicht und schluchzt. Es dauert, bis sie wieder mit tränengeröteten Augen zu Meridius aufsehen kann.


    "In ein paar Stunden. Von Ostia aus."

  • Meridius blickte sie stumm an. Genau das hatte er erwartet. Genau das hatte er befürchtet. Er sagte keinen Ton. Er blickte sie nur an. Dann trat er auf sie zu, küsste sie auf die Stirn, wandte sich ab und ging auf sein Arbeitszimmer. Er hatte seinen Gast zu verabschieden. Danach wollte er mit Alessa reden.

  • Mit sich und ihren Gedanken allein bleibt Lucilla im Atrium sitzen. In ihrem Kopf tauchen Bilder auf, Bilder aus ihrer Kindheit. Als Proximus Eleanora und ihr eine Pfeife aus einem Stück Holzrohr geschnitzt hatte. Als sie fast im Meer vor der Küste Tarracos untergegangen wäre, weil sie zu weit hineingelaufen war und plötzlich Proximus neben ihr auftauchte um sie wieder zum Strand zu bringen. Als sie nach Mutters Tod alle zusammen im Atrium saßen, eng aneinander, und Lucilla beschlossen hatte, dass sie keinen von ihren Brüdern, Schwestern, Cousins und Cousinen jemals gehen lassen würde.


    Nach einer Weile steht sie auf. Es kommt ihr so vor, als würde sie hunderte Säcke voll Sand auf ihren Schultern tragen. Notdürftig wischt sie sich die Tränen aus dem Gesicht und verlässt das Atrium.

  • Wenig später kam auch Meridius wieder in das Atrium. Er hatte einem Sklaven die Anweisung gegeben alles für die Abreise nach Tarraco vorzubereiten und die Koffer zu packen.


    Dann wartete er auf die anderen.

  • Irgendwann taucht auch Lucilla wieder auf. Sie hat sich gewaschen und auf jegliche Schminke in ihrem Gesicht verzichtet, es würde doch alles von den Tränen abgewaschen werden. Lediglich ihre roten Augen hat sie versucht durch etwas Puder zu kaschieren. Über ihren Kopf hat sie ein feines Tuch gelegt, unter welchem sie sich am liebsten verstecken würde, und ihren Reisemantel hat sie bereits fest um sich geschlungen.


    Als sie ins Atrium tritt, wartet dort schon Meridius. Sie würde sich gerne in seine Arme flüchten, so wie früher, doch sie bleibt abwartend stehen. Meridius hat unter seinem Kommando schon so viele junge Männer verloren und Lucilla glaubt, dass ihn das gegenüber dem Tod abgehärtet hat.

  • "Nein, ich bin nicht soweit meinen Cousin zu Grabe zu tragen. Aber was bleibt mir schon anderes. Ich wäre niemals dazu bereit."


    Sie blickt sich im Atrium um. "Hast du es Alessa...?"

  • Fannia hatte Cicero mit hinzugerufen, der Alessa's Gepäck mit ins Atrium gebracht hatte. Niedergeschlagen sah diese auf ihre Cousine, die ebenso blass wie Meridius, der neben ihr stand, im Gesicht war.

  • "Warten wir noch auf die anderen. Dann reisen wir ab."


    Sim-Off:

    Ich mach mich schonmal auf den Weg. Ich bitte dann auch darum, dass alle anderen wenigstens für einen Tag nachkommen, damit wir die Bestattung simmen können.

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