atrium

Mindestens ebenso fragend, wenn nicht sogar verwirrt schaut Lucilla zurück. "Von dir?" Sie schüttelt den Kopf. "Nichts. Nicht mehr und nicht weniger als sonst auch. Aber ich möchte nicht, dass du irgendwann irgendwelche Gerüchte hörst und ihnen glauben musst, weil ich dir nichts gesagt habe."

Sie blickt zaghaft und versucht, aus Meridius Miene zu lesen. "Und was erwartest du von mir?"

Meridius holte tief Luft. Was er von seiner Schwester erwartete? Das, was jeder Römer von seiner Schwester erwarten durfte, wenn sie Wert auf Ehre und Anstand legte.

"Nichts."

Er schüttelte den Kopf.

"Ich weiß, dass Du eine Frau bist, der Ehre, Anstand, Tugend, Sitte und Moral etwas bedeuten. Deine Mutter hat Dich gut erzogen. Und Tante Drusilla auch. Warum sollte ich mir also Gedanken machen? Handel einfach so, dass unsere Ahnen stolz auf Dich sind..."

Er blickte sie freundlich an.

"... so wie ich es jetzt schon bin."

Und nacheinem kleinen Moment fügte er hinzu:

"Und hab Nachsicht mit den Männern. Du weißt, dass Du eine spezielle Wirkung auf sie hast. Spiel also nicht mit ihnen..."

Er zwinkerte ihr zu.

Lucilla lächelt zufrieden. "Ich bin trotzdem froh, dass du einmal wieder da bist."

Zu der Sache mit der speziellen Wirkung schweigt sie. Die Männer bringen ihr Leben durcheinander, doch am Ende ist wieder Lucilla verantwortlich. Das Leben ist einfach ungerecht.

"Sag, wie lange wirst du bleiben?"

"Nur solange man mich vor Gericht brauchen wird. Danach werde ich nach Tarraco weiterreisen um zu Hause nach dem Rechten zu sehen. Und sobald dort alles erledigt ist, geht es wieder nach Germanien..."

Meridius blickte sie an.

"Ihr fehlt mir alle sehr. Ich möchte, dass Du das weißt.
Die Verlegung der Legio nach Germanien war nicht meine Idee..."

"Das weiß ich doch. Du fehlst mir auch sehr." Sie seufzt. "Manchmal erscheint mir die Distanz nach Germania nur so endlos. Und auch die nach Tarraco. Aber die Post überwindet alle Distanzen."

Ein Grinsen erscheint auf ihrem Gesicht. "Oh, das wäre auch mal ein guter Spruch für eine Werbekampagne."

Meridius lachte.

"Du und Deine Post. Ich weiß jetzt nicht ob ich lachen oder weinen soll, schließlich war es der Cursus Publicus, welcher Dich hierher verschleppte..."

Er kniff Lucilla in die Seite und erhob sich dann.

"Wo sind die anderen und was machen sie?"

"Nein, nein, der Cursus Publicus war nicht nicht der erste, der das Romfieber in mir entfacht hat. Da kannst du dir an deine eigene Nase fassen und dich bei Tante Drusilla bedanken." Sie grinst frech.

"Die anderen? Eine gute Frage. Ich glaube der Mercator-Zweig der Familie wollte sich zu einer Verschwörungs-Sitzung zusammenfinden." Sie zwinkert ihm zu. "Du kannst ja mal sehen, ob sie uns auch teilhaben lassen."

Meridius lachte wieder. Er genoß es bei seiner Schwester zu sein.

"Eine Verschwörung? Ohne die Legio und das Meldewesen?
Sie machen einen großen Fehler..."

Er grinste.

"Wir müssen ihnen unbedingt helfen..."

"Ich fürchte, du musst alleine gehen. Du weißt doch, ich unterstehe den Praetorianern." Sie schmunzelt. Es ist immer wieder eine sonderbare Vorstellung. "Aber wenn ich schädliche Post entdecke werde ich mich bemühen, sie aufzuhalten."

Sie steht grinsend auf. "Außerdem bin ich im Gegensatz zu dir nicht auf Freigang und ich muss mich für die Arbeit fertig machen."

Meridius hob die Augenbraue. Was meinte sie mit, sie unterstehe den Praetorianern? Sollte das eine Anspielung auf Crassus gewesen sein? Er räusperte sich.

"In erster Linie unterstehst Du Deinem Pater Familias.
Und daran wird sich so schnell nichts ändern..."

Er zwinkerte ihr zu.

"Es sei denn, Du bist brav und artig.
Dann sehen wir weiter..."

Lucilla lacht auf. Das Thema beschäftigt ihren Bruder wohl doch mehr, als er zugeben möchte. "Ich meinte bei der Arbeit, Meridius. Der Cursus Publicus. Mein oberster Vorgesetzter ist immer noch Hungaricus."

Sie geht an ihm vorbei und stupst ihn vor die Brust. "Und sei mal nicht so besitzergreifend. Du weißt, dass der Pater Familias der Decima Meridius eigentlich dem Kommando seiner Schwestern untersteht. Und daran, mein lieber Bruder, wird sich nie etwas ändern."

Meridius schmunzelte. Lucilla schien vergessen zu haben, dass er längst einer anderen Dame gehörte. Mit dem Gedanken an Iulia, grinste er sie nur an und nickte mit dem Kopf.

"Wenn Du Dich mal nicht täuschst..."

Dann machte er sich auf den Weg die "Verschwörer" aufzusuchen...

Da vor Crassus noch jemand in Meridius' Arbeitszimmer war und es nicht so aussehen sollte, als ob Crassus an der Tür lauschte, zog er sich etwas zurück und landete im Atrium, wo er geduldig wartete.

*summ* dideldumm... *sing*
Oha! Schau wer da ist!

"Salve, Herr! Ähm, wenn ihr zur Herrin wollt, das Cubiculum ist dort drüben. Hier seid ihr falsch! Soll ich euch schon mal anmelden?"

Crassus drehte sich in die Richtung aus der er die Stimme gehört hat. Er erkannte Ambrosius sofort:

Ahh salve Ambrosius. Nein, heute werde ich zu Decimus Meridius gehen..

und leise, nur für ihn hörbar fügte er hinzu:

..aber auch wegen Lucilla.

er lachte leise und zwinkerte ihm zu. Achja, da war ja noch was:

Sag mal, Ambrosius, würdest du mir einen größeren Gefallen tun?

"Ui! Großes Gespräch wie?"

Hm, wirkte er ein wenig nervös? Mir scheint so.

"Ein Gefallen? Gleich einen größeren? Na klar!"

Hihi, zumindest ist er dann in meiner Schuld.

"Was ist es denn?"=)

Japp, ein großes und für mich sehr wichtiges Gespräch.

Er ordnete noch einen Moment die Gedanken und schob die Gedanken des Gespräch kurz bei Seite:

Also es geht darum. Also ich hatte vor... deine Herrin mag doch Rosen, oder?... also, vor der Casa stehen zwei Sklaven. Der eine von denen hat einen großen Sack dabei, der voller roter Rosenblüten ist. Da der Sklave wohl kaum unbeaufsichtigt in der Casa herumlaufen darf, wollte ich dich fragen ob du mit ihm, wenn Lucilla in der Regia arbeiten ist, in ihr Zimmer gehen kannst und dort das Zimmer mit ihm schmücken kannst. Ich habe den Sklaven zwar genaustens instruiert, allerdings weiß ich nicht so recht, ob er alles verstanden hat. Aber da du einen ähnlichen Geschmack wie Lucilla hast, bin ich mir sicher, dass du zur Not eingreifen könntest und alles so herrichten kannst, dass es ihr gefällt.
Es sind jede Menge Rosenblüten nicht nur ein paar wenige. Ich dachte vielleicht daran, den Boden mit Blüten zu übersähen und auf dem Bett, welches vorzugsweise weiß bezogen ist, dezent einige Blätter zu platzieren.
Glaubst du sowas würde Lucilla gefallen?

fragend schaut Crassus den Sklaven an. Wobei das noch nicht alles war, doch Crassus wollte erst Ambrosius' Meinung dazu wissen, bevor er fortfuhr.

"Uiiii!"

"Das ist ja richtig süß! Da habt ihr euch aber ordentlich ins Geld geschmissen, wie?":D

*schwelg* mag ich auch haben!

"Japp. Das wird ihr sicher gefallen. Ich werde mich gleich darum kümmern."

Hm, wann wird sie wieder arbeiten gehn...

"Ui, am besten kümmer ich mich sofort darum. Die Blüten müssen feucht gehalten werden, sonst werden sie zu schnell welk."

Ohje, wo finde ich jetzt bloß etwas zum Ansprühen? Wo verstau ich die in der Zwischenzeit am besten?

"Ja, ich kümmere mich drum. Und ihr bereitet euch vor auf das große Gespräch. Viel Glück!"

Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen, Ambrosius. Achja, sag mal, hat Lucilla einen Liebelingsgott bzw -göttin?

"Wüsste ich nicht. Aber mit den üblichen Gottheiten solltet ihr nicht schlecht fahren."

"So jetzt muß ich mich aber um die Rosenblätter kümmern. Viel Glück beim großen Pater familias!"

So, wo war nochmal dieser ominöse Sklave? Ach ja, beim Eingang sollte er stehen... *wegwusel*