• Meridius nickte wieder.


    "Ich danke Dir. Du weißt ja, ich werde nicht lange da sein. Vielleicht schaffen wir ja diesmal ein Gespräch."


    Irgendwie wurde er nicht schlau aus der ganzen Sache. Offensichtlich bestand bei Lucilla nicht das Bedürfnis die Wogen zu glätten und ihren Bruder und Verlobten zusammenzubringen. Meridius indess schwor sich, nicht den ersten Schritt zu tun. Avarus hatte es nicht geschafft ihn vor der Verlobung zu kontaktieren. Würde er es auch vor der Hochzeit nicht schaffen, würde Meridius mit Sicherheit fehlen. Ihm nachzulaufen fand er in diesem Zusammehang als pervers.

  • "Was meinst du, wieviele Tage du es diesmal aushälst?" Lucilla traut sich zwar nicht zu, einen Puffer zwischen einem wilden Stier und einem roten Tuch zu bilden, doch nach der Aktion in Tarraco will sie lieber nichts riskieren. Besser Meridius würde auf sie losgehen, als auf Avarus, der es sich bei so einer Familie vielleicht noch anders überlegen könnte.


    "Wenn du bis übermorgen noch da bist, könnte ich ihn morgen zum Abendessen einladen?"

  • Meridius dachte nach. Ein Gespräch unter Männern wäre ihm zwar lieber gewesen, doch wenn seine Schwester ein gemeinsames Abendessen wollte, sollte sie es bekommen. Oder doch nicht? Männer in einer Therme besprachen Dinge meist nüchterner und emotionsloser wenn keine Frau dabei war.


    "Ich weiß es nicht wie lange ich da bin. Richte ihm einfach aus, dass ich in der Stadt bin und ich ihm zur Sponsalia gratuliere."


    Er sah seine Schwester an. Dann erblickte er den Sklaven, welcher sich vorhin noch um die Koffer gekümmert hatte. Nach einem kurzen Blick zu seinem Cousin, gab er ihm die Anweisung, wieder abzuladen.


    "Darius. Der Legatus wird noch einen Tag länger bleiben. Ich muss ihn vor seiner Abreise in die Legio IX Hispana einweisen und ihm einige Befehle mit auf den Weg geben. Heute wird es nichts mehr."


    Und an seinen Cousin gewandt:


    "Konkret, Heute Abend in den Thermen. Macer kommt auch!"

  • 'Heute Abend in den Thermen. Macer kommt auch!' klingt es in Lucillas Ohren nach und sie beißt die Zähne zusammen, um nicht laut lachen zu müssen. Es hört sich an wie ein Verschwörungstreffen, bei dem sie ihren Plan zum Kaisersturz durchsprechen wollen. Auf einmal vergeht Lucilla das Lachen und ihre Augen weiten sich einen Moment. Sicherlich sind nicht wenige Stürze in der Geschichte in irgendwelchen Thermen geplant worden. Dann jedoch schüttelt sie den Kopf. Es weiß doch jeder, dass für einen Kaisersturz die Praetorianer unbedingt vonnöten sind, also würde keinerlei Gefahr bestehen, solange Hungi nicht auch kommen würde.


    Ganz unbeteiligt schaut sie in die Runde. "Kommt Hungi auch? Nur so rein interessehalber..."

  • Meridius blickte wieder zu seiner Schwester.


    "An den habe ich noch gar nicht gedacht. Aber vielleicht hat er Zeit. Du hast Recht. Ich sollte einen Sklaven schicken. Zumal ich noch ein Hühnchen mit zwei Miles seiner Garde zu rupfen habe. Es wäre sogar perfekt. Du bist ein Schatz."


    Meridius überlegte, welchen Boten er schicken sollte.

  • Lucilla lächelt vordergründig. "Ja, so bin ich."


    Dann schluckt sie. Meridius hat gewonnen. Sie würde Avarus hinschicken. Er würde sich nicht an einer Verschwörung beteiligen. Oder doch? Wenn ihr Bruder, ihr Cousin und der Legat Macer da mit drinstecken, warum nicht auch er? Sie würde Ambrosius hinschicken. Er ist der einzige Mann, zu dem sie uneingeschränktes Vertrauen hat, dem sie sogar die Pflege ihrer Haare anvertraut.


    "Tja, ich wünsche euch dann viel Spaß. Bleibt nicht zu lange im heißen Wasser, das ist schlecht für die Haut. "

  • "Danke für den Tipp."


    antwortete Meridius und lachte.


    "Hauptsächlich Marcus sollte es sich merken. Er ist immer derjenige, der am längsten in dem Warmwasserbecken bleibt."


    Er zwinkerte ihm zu. Dann warf er seiner Schwester einen lieben Blick zu und machte sich auf den Weg in sein Zimmer.

  • Ein leichter Schauder durchzieht Lucilla, als Meridius so gut gelaunt von dannen zieht. Bald würde sie also nicht mehr nur die Schwester des großen Triumphators, sondern vielleicht schon des nächsten Kaisers sein. Eine furchtbare Vorstellung, aber irgendwie passt sie zu ihm.


    "Ja... mhm..." murmelt sie vor sich hin. "... dann bis später." Auch Lucilla verlässt das Atrium wieder.

  • Livianus Gesichtszüge wirkten enttäuscht. Es gab nichts mehr, dass ihn in Rom hielt und so wollte er so schnell wie möglich nach Germanien abreisen. Aber wenn sein Cousin andere Pläne hatte, dann musste er sich eben nach diesen richten. Er seufzte. Irgendwie musste er sich erst daran gewöhnen, dass er nicht nur dem Kaiser allein unterstand sondern nun einen weiteren Vorgesetzten hatte - seinen Cousin. Als die beiden wieder den Raum verliesen, deutete er seinen Skaven, dass sie wieder abladen konnten. Die Abreise wurde verschoben. Dann verlies er ebenfalls das Atrium.

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Darius. Der Legatus wird noch einen Tag länger bleiben. Ich muss ihn vor seiner Abreise in die Legio IX Hispana einweisen und ihm einige Befehle mit auf den Weg geben. Heute wird es nichts mehr."


    Darius zuckte nur mit den Schultern und antwortete gehorsam:
    "Ja, Herr." Als am Ende sein richtiger Herr ihn auch nochmal die Anweisung gab abzuladen, nickte Darius nur und verließ ebenfalls das Atrium.

  • Meridius kam aus dem Senat zurück und durchschritt das Atrium. Wut lag in seinen Augen, der Kopf kochte. Die Worte die er um sich schleuderte waren kaum zu ermessen.


    "So ein Bastard! So eine falsche Schlange. Macht sich an meine Schwester ran, verlobt sich mit ihr! Nicht nur, dass er die gesamte Gens ignoriert, nicht nur, dass er mit mir kein Sterbenswort redet, bringt er es fertig und stellt im Senat, vor dem Kaiser meine Loyalität und die Treue unserer Familie in Frage."


    Er ballte die Faust.


    "Bei Iupiter! Sorge um das Imperium? Kein Ansehen der Person? Hat sich jemand aufgeregt, als sein Vater die Provinz Germanien leitete und ein weiterer Verwandter Truppenkommandeur war? Hat meine Familie nicht immer dem Kaiser treu gedient? Und dann wagt es dieses Arschloch, mit Unschuldsmiene und Trauermiene, die Loyalität der Familie in Frage zu stellen...


    Avarus! Komm Du mir nur noch einmal in mein Haus!
    So eine Natter!
    Bezirzt meine Schwester und verrät die Familie im Senat!
    Schande auf Dein Haupt! Du sollst verflucht sein!
    Verflucht sollst Du sein! Du Elender!"


    Weitere Schimpfworte folgte, welche der Erzähler jedoch nicht zu erzählen wagt. Meridius tobte. Wäre ihm Lucilla in diesem Moment über den Weg gelaufen, er hätte für nichts garantiert...

  • Darius betrat das Atrium und erschrak ein wenig. Vorsichtig sprach er den Herrn an: "...Ähm... Herr, dieser Herr möchte er euch sprechen. Er ist euer Klient, Herr." Er war gespannt auf die Reaktion des offenbar sehr wütenden Herrn.

  • Zitat

    Original von Darius
    Darius betrat das Atrium und erschrak ein wenig. Vorsichtig sprach er den Herrn an: "...Ähm... Herr, dieser Herr möchte er euch sprechen. Er ist euer Klient, Herr." Er war gespannt auf die Reaktion des offenbar sehr wütenden Herrn.


    Meridius blickte zu dem Sklaven. Noch immer kochte er.


    "Wer? Ein Klient?"


    Er atmete durch.


    "Er soll reinkommen."

  • Meridius sah Detritus an.


    "Ein kleiner Disput. Nicht der Rede wert."


    Er hielt kurz inne.


    "Was macht die Arbeit? Kommst Du zurecht?
    Und was führt Dich zu mir?"

  • Meridius lachte.


    "Mehr Geld werde ich nicht erhalten, Detritus. Ich werde nur mehr Arbeit haben..."


    Er dachte nach.


    "Wäre Germanien etwas für Dich? Arbeit findet sich bestimmt und ich könnte Männer gebrauchen, auf die ich mich verlassen kann..."

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