• Ich folgte dem Mann mittleren Alters durch die Tür hinein in das prächtig eingerichtete Haus. Noch einmal nickte ich ihm zu und dann war er verschwunden. Entgegen meiner Erwartungen war es nicht übermäßig und mit überflüssigem Prunk versehen. Im Gegenteil, es war in nüchternem , aber geschmackvollen Stil eingerichtet. Soweit ich das sagen konnte, schließlich hatte ich seit meiner Ausbildung an der Akademie Athens und dem Auszug aus dem Elternhaus kein bleibendes Dach über dem Kopf gehabt, war ständig umhergereist.


    Geduldig blieb ich im Atrium stehen und betrachtete die Figuren und Statuen, die dort das Auge erfreuten. Auch Denker waren darunter, was mich doch sehr freute.


    Sim-Off:

    Wer will, kann gern mitposten :)

  • Meridius und Arius betraten vom vestibulum kommend das atrium. Der Senator sah den alten Mann nicht sofort, sondern wurde erst durch ein Räuspern des auriga auf diesen aufmerksam gemacht. Dann jedoch erblickte er den Alten. Er sah erbärmlich gekleidet aus und offensichtlich musste es sich um einen Bittsteller handeln, welchen der Ianitor hereingelassen hatte.


    "Kann ich irgendwie helfen?"


    fragte er den Mann, als er auf ihn zutrat.

  • Arius hat den Senator auf die Anwesenheit des Fremden hingewiesen. Im weiteren Geschehen hällt er sich jedoch im Hintergrund, ist er doch lediglich ein auriga, dazu noch ein relativ erfolgloser auriga und keinesfalls ein Volksliebling, welcher bedeutsam wäre. Dazu hat er bisher die falschen Pferde gehabt und kein Quentchen von dem Glück welches man brauchte.

  • Ich war fest in Gedanken vertieft, als mich plötzlich jemand von hinten ansprach. Erschrocken drehte ich mich um und erblickte einen Mann, scheinbar der Hausherr. Hinter ihm stand ein weiterer Mann. Lächelnd verneigte ich mich vor beiden und blickte dem Hausherrn fest in die Augen.


    "Ich bin ein Philosoph auf Reisen und bettle mir meinen kargen Unterhalt zusammen. Ein anderer Hausbewohner hat mich sehr freundlich empfangen und ist nun wohl in der Küche zu Gange. Es tut mir leid, wenn ich Euch Umstände mache."

  • Das war also der Grund, für die Anwesenheit des Mannes. Meridius winkte ab. Umstände machte er sicher nicht.


    "Nicht doch."


    Er winkte ab.


    "War Rom das Ziel der Reise oder ist Rom nur eine Zwischenstation?"


    fragte er interessiert.

  • "Ich werde vorerst in Rom bleiben und sehen, was sich mir hier bietet. Bisher waren die Menschen meistens hilfsbereit und einem kleinen Diskurs nicht gerade abgeneigt.", antwortete ich lächelnd.


    "In meinen alten Jahren drängt es mich, mein Wissen mit den Jüngeren zu teilen, damit sie auch etwas davon haben."

  • Meridius verstand. Wobei er nicht so leicht verstand, warum der Grieche, wenn er so viel auf Bildung gab, nicht in Diensten irgendeines Römers stand und statt dessen auf Betteln angwiesen war. Aber wer wusste schon, was in den Köpfen der Menschen alles vorging. Er hatte auch von einem Mann gehört, welcher in einem Fass leben sollte. Und das freiwillig...


    "Was ist die Quintessenz Deines Wissens?"


    Er war ernsthaft an der Antwort interessiert. Und die Frage war bewusst direkt gestellt.

  • Ich sah den Mann vor mir verwundert an. Normalerweise waren sich die Römer zu fein, um einem alten Mann zuzuhören. Ich sammelte meine Gedanken.


    "Nun, wo soll ich anfangen?", fragte ich mich.


    "Das, was Ihr hier in diesem Moment mit Euren Sinnen wahrnehmt, ist für Euch wirklich und wahrhaftig. So scheint es zumindest. Euer Urteilsvermögen und Eure Wahrnehmung könnten theoretisch auch getrübt sein, denn die Sinne sind zweifelhafte Instrumente unserer Existenz. Daraus folgt, dass es keine feststehenden Wahrheiten und Beweise gibt. Darum ist das höchste Gut meiner Lehre die Toleranz allen Wesen gegenüber.


    Meine Lehre hat aber noch eine zweite Komponente, die Euch weniger gefallen könnte. Die Nichtigkeit des Seins. Letztlich ist alles, was wir im Hier und Jetzt tun, bedeutungslos. Wir leben einen Traum, aus dem wir erst im Tod erwachen, wenn wir in das große weite Nichts eintauchen. Wir können nur durch jahrelange Betrachtung und Versunkenheit versuchen, diesen Traum abzuschütteln und die wahre Erkenntnis des Schönen und Guten zu erlangen. Bis dahin sind diejenigen, die Erkenntnis erlangen wollen, nur Suchende."

  • "Mmm."


    Meridius hörte dem Griechen aufmerksam zu. Was er sprach klang zumindest nicht wirr und er war sich vermutlich dessen sicher, was er sagte. Oder auch nicht, wenn das stimmte, was er sagte.


    "Wenn alles was wir tun bedeutungslos ist? Welchen Sinn hat es dann als Lehrer durch die Gegend zu reisen und Schüler zu lehren? Muss nicht jeder selbst zu seiner wahren Erkenntnis gelangen?"

  • "Nicht unbedingt...", antwortete ich lächelnd.


    Ich war froh darüber, wieder einmal mit jemandem über die Philosophie sprechen zu können. Lange hatte ich das mit mir rumgetragen und war fast wahnsinnig geworden.


    "Es gibt Menschen, die selbst zu dieser Erkenntnis gelangen. Wieder andere erlangen sie nicht und wollen geführt werden. Ich dränge niemandem meine Lehre auf, denn was sie denken oder nicht denken, liegt letztendlich bei ihnen. Die Fähigkeit, kritisch und zweiflerisch zu denken, ist jedem gegeben. Aber nur wenige gebrauchen sie auch.


    Aber es stellt sich die Frage... wer garantiert Euch, dass ich vor Euch stehe und gerade mit Euch spreche?", fragte ich zwinkernd.

  • Meridius schmunzelte.


    "Nun, Du bist ebenso real, wie diese Statue dort hinten.
    Das ist alles was ich wissen muss."


    Er schwieg einen Moment.


    "Hast Du schon eine Unterkunft?
    Weißt Du schon wo Du übernachten wirst?"


    Sicher würde Iulia ihm Vorhaltungen machen, dass er einen wildfremden Mann in die Casa einlud, aber warum sollte er nicht? Der Alte sah nicht gefährlich aus und gegen ein paar Übernachtungen sprach ja nicht wirklich etwas.

  • Ich lächelte milde und ließ es darauf bewenden. Auch er dachte, was er denken wollte. Damit konnte und wollte ich ihn nicht weiter überzeugen. Auf seine Frage hin überlegte ich. Schließlich musste ich verneinen.


    "Nein, da ich grundsätzlich kein Geld bei mir führe, werde ich nicht in einer Taverne unterkommen. Ich denke, die Sterne werden auch heute Nacht meine Decke sein."

  • Plotina folgte dem gutaussehenden Sklaven ins Atrium der Casa Decima Mercator. Sie war in diesem Augenblick noch fröhlicher gestimmt als schon von vorneherein, weil ihr der Sklave ja hatte bestätigen können, dass Verus zu Hause sei. Also war ihr Besuch hier ja nicht umsonst!


    Sie nickte dem Sklaven noch einmal freundlich zu und nahm in einer Ecke des Atriums Aufstellung, um Verus zu erwarten bzw. um zu ihm vorgelassen zu werden.

  • Zitat

    Original von Theodorus von Corinthus
    Ich lächelte milde und ließ es darauf bewenden. Auch er dachte, was er denken wollte. Damit konnte und wollte ich ihn nicht weiter überzeugen. Auf seine Frage hin überlegte ich. Schließlich musste ich verneinen.


    "Nein, da ich grundsätzlich kein Geld bei mir führe, werde ich nicht in einer Taverne unterkommen. Ich denke, die Sterne werden auch heute Nacht meine Decke sein."


    "Du kannst auch gerne hier übernachten. Ich werde einen Sklaven anweisen, Dir eine Unterkunft zu Verfügung zu stellen. Das wäre kein Problem. Du bist weit rum gekommen, mich würde Dein Reisebericht interessieren. Könntest Du damit leben?"


    Fragend sah er den Griechen an. Der Gedanke ihn ein paar Tage zu beherbergen war gar nicht mal so schlecht. Er hätte interessante Unterhaltung und würde mitbekommen, was in anderen Teilen des Reiches so alles loswar.

  • Ich sah den Mann erstaunt an. Die Römer lehrten mich jeden Tag aufs Neue, dass man sich niemals sicher sein konnte, was am nächsten Tag für einen bereitstehen würde. Sichtlich erfreut nickte ich.


    "Gern werde ich hier übernachten. Ihr habt ein schönes Haus. Aber macht Euch bitte nicht zu viele Umstände, ich bin Einfaches gewöhnt und brauche daher nicht viel."

  • Meridius verstand sofort. Der Alte war vermutlich Stoiker. Umso besser, würde er sich für ihn nicht verausgaben müssen. ;)


    "Gut. Am besten wartest Du hier. Ich werde gleich den maiordomus beauftragen, Dir ein kleines Zimmer zu Verfügung zu stellen. Wir sehen uns heute bei der cena? Finde Dich einfach im triclinium ein."


    Er hielt einen Moment inne.


    "Mein Name ist Decimus Meridius. Fühl Dich hier wie zu Hause."


    In der Tat hatten sie sich noch nicht vorgestellt.

  • Ich nickte verstehend.


    "Ich freue mich sehr, Deine Bekanntschaft zu machen, Decimus Meridius. Ich heiße Theodorus von Corinthus. Gern werde ich hier warten.", erwiderte ich freudig und nickte ihm zu.


    "Ja, sicher werden wir uns bei der cena wiedersehen. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung unseres anregenden Gesprächs."

  • Theodorus von Corinthus hies der Mann also. Meridius nickte ihm zu. Dann schickte er sich an, das atrium zu verlassen. Mit einem Handbewegung signalisierte er Quintus Arius, dass er ihm folgen möge.


    "Man sieht sich."


    sprach er in Richtung des Griechen und verließ dann den Innenhof. Gutgelaunt, wohlgemerkt, denn der heutige Tag schien interessant zu werden. Der auriga war eingetroffen, dann ein weitgereister Grieche, es konnte heute gerne so weiter gehen.

  • Ich nickte Meridius noch einmal zum Gruß zu und sah ihm dann lächelnd hinterher. Wahrlich, die Gastfreundschaft hatten die Römer noch nicht verlernt. So wartete ich denn geduldig auf den maiordomus und sah mich weiter im Atrium um. Weitläufig und lichtdurchflutet erschien es mir wirklich schön. Ich ging zum Brunnen am anderen Ende des Raumes und betrachtete schmunzelnd das plätschernde Wasser. Hier war es wirklich ruhig. Eine gelassene und beruhigende Stimmung durchdrang das ganze Haus. Hier würde ich sicher einen ruhigen und erholsamen Schlaf finden.

  • Ich kam aus der culina zurück. In einem kleinen Körbchen hatte ich einen halben Laib Brot, etwas Hartkäse, Trauben und eine Kanne Wein, welche ich dem Bettler aus Griechenland mit auf den Weg geben wollte. Ich steuerte direkt auf ihn zu.


    "So, ich hab was gefunden."


    Dann reichte ich ihm den Korb. Davon, dass er im Hause übernachten sollte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Das Gespräch hatte ich nicht mitbekommen und der maiordomus hatte mich auch noch nicht angesprochen.

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