• Sie musste eine kleine Weile warten und auch Geduld zeigen, denn der Senator saß über seinen Büchern. Schließlich erschien er dann doch, denn eine gute Amme zu finden, war in Rom nicht einfach. Und wer Quaslität wollte, musste sich die entsprechenden Kandidaten selbst ansehen. Oder sollte er dem Instinkt des Maiordomus vertrauen? Doch welche Erfahrung hatte der Maiordomus mit Ammen? Vielleicht hatte er einmal eine flach gelegt, doch ging es hier um die Betreunung von Kindern. Und das entzog sich dessen Aufgabengebiet. Der Senator wollte für seinen Sohn und Erben das Beste. Folglich musste er sich selbst darum kümmern. Er betrat das Atrium.


    "Sei gegrüßt. Man sagte mir, Du wärst eine Amme?"


    sprach er, als er näherkam und vor der Fremden zum stehen kam.


    "In welchen Haushalten hast Du schon gearbeitet und wie sind Deine Referenzen? Und zu guter letzt: Warum sollte ich Dich nehmen?"


    Er kam direkt zur Sache. Zeit war kostbar.

  • Ferun war nervös, als der Hausherr und Senator in voller Montur, d.h. Toga, vor ihr stand, und das merkte man ihr sichtlich an.


    "Äh, nein, Herr. Ich habe noch in keinen Haushalten gearbeitet, noch habe irgendwelche Referenzen vorzuweisen. Es ist die naive Hoffnung zu einem besseren Leben zu kommen, die mich Eure Zeit stehlen lässt.


    Ich habe keine Erfahrung in dem Betreuen kleiner Kinder, doch ich bringe die Fürsorglichkeit, Geduld und Ausdauer einer potentiellen Mutter mit."

  • Sie hatte keine Referenzen, hatte noch in keinem Haushalt gearbeitet, hatte keine Erfahrung mit Kindern, war in der Tat naiv, wenn sie hoffte mit dem Argument einer potentiellen Mutter punkten zu können. Potenzielle Mutter waren alle Frauen und nicht alle von ihnen gaben gute Mütter ab. Soviel wusste der Senator mit Sicherheit. Sie stahl in der Tat seine Zeit, ihren Mut dennoch hier her zu kommen, musste er ihr jedoch hoch anrechnen.


    "Wie heißt Du?"


    fragte er die junge Frau.


    "Versteh mich nicht falsch. Fürsorglichkeit, Geduld und Ausdauer sind mit Sicherheit Eigenschaften, die für die Aufgabe einer Amme von Bedeutung sind, doch ich vertraue meinen Sohn nicht den Händen einer Frau an, die nicht weiß, wie sie mit einem Kind umzugehen hat."


    Er musterte die junge Frau von Kopf bis Fuß.


    "Eine Amme muss im Zimmer meines Sohnes schlafen. Sie muss ihn pflegen, wickeln, füttern, den ganzen Tag und die ganze Nacht bei ihm sein. Sie muss ihm Lieder singen, ihm Geschichten erzählen, ihn streicheln, mit ihm spazieren gehen, sie muss an seinem Atem erkennen, ob er unruhig ist, ob es ihm gut geht, oder ob eine Krankheit im Aufziehen ist. Sie muss an seinen Augen erkennen, ob etwas nicht stimmt, sie muss wissen, was zu tun ist, wenn er krank ist. Sie wird ihn beim Größerwerden begleiten und sie muss bereit sein ihr Leben zu geben, wenn das Leben meines Sohnes in Gefahr wäre...


    Deine Hoffnung auf ein besseres Leben will ich Dir nicht nehmen. Doch ich habe nur diesen einen Sohn und ich denke Du weißt und verstehst, dass ich für ihn nur die beste Amme nehmen kann, die ich auftreiben kann. Warum also sollte ich Dich nehmen?"

  • "Mein Name ist Ferun. Ich komme aus Germanien, Herr."


    Ihre Chancen standen wirklich schlecht. Was konnte sie dem Senator schon bieten ?


    "Auch wenn ich keine Erfahrung habe, so sehe ich mich doch in der Lage, diese Anforderungen zu erfüllen. In Germanien hatte ich zwei kleine Brüder, auf die ich immer aufzupassen hatte, wenn mein Vater auf der Jagd und meine Mutter bei der Ernte war. Einer von ihnen ist während des Krieges im Alter von drei Jahren verstorben. Das war, ehe ich in Gefangenschaft geriet und auf dem Hof eines römischen Gutsbesitzers landete.


    Ich würde deinen Sohn die Liebe zu teil werden lassen wie ich sie meinen eigenen Brüdern zu teil werden ließ, ihn mit derselben Fürsorge und Lieblichkeit behandeln und erziehen."

  • Ferun war ihr Name und als sie ihre Geschichte erzählte, wurde der Senator aufmerksam. Zwar hatte sie selbst keine Kinder gehabt und auch keine fremden Kinder aufgezogen, doch war sie die ältere Schwester von zwei kleinen Knaben gewesen. Also hatte sie doch ein wenig Erfahrung. Wenn auch nicht viel.


    "Bei welchem römischen Gutsherrn bist Du gewesen? Und wer ist Dein heutiger Besitzer? Hat er Dich hierher geschickt? Hat er Dir die Erlaubnis gegeben, oder bist Du gar entlaufen?"


    Sein Blick zeigte eine Mischung aus Neugier und Misstrauen. Er war immer noch der Überzeugung, dass diese Ferun absolut ungeeignet war, um seinen Sohn zu betreuen, doch die Geschichte interessierte ihn jetzt schon. Zumal er selbst in Germanien gewesen war, als römischer Statthalter und Vertreter des Kaisers. Viele Erinnerungen stiegen in ihm auf. Vielleicht kannte er ja den römischen Gutsherrn noch. Man konnte nie wissen.

  • "Sein Name war Titus Didius Gordianus. Ich arbeitete auf seinem Gutshof in der Nähe von Colonia Agrippina.
    Seit er von einer Handelsreise aus dem freien Germanien nicht wieder zurückkehrte, habe ich nie wieder was von ihm gehört. Ich wurde herrenlos und betraute mich der Obhut der damaligen Küchenchefin, für die ich auch damals schon gearbeitet hatte, an.


    Nachdem der Gutshof niederbrannte und wir die Schulden nicht mehr bezahlen konnten, nahm mich Furnilla mit nach Rom. Sie war es auch, die mich hierher schickte."

  • Titus Didius Gordianus war dem Senator durchaus ein Begriff. Er war ihm einige male begegnet, hatte hier und da ein paar Sätze mit ihm gewechselt. Gordianus war - so weit er sich richtig erinnerte - unehrenhaft aus der Legion entlassen worden, solche Details merkte er sich gut. Dann ging er zu den Hilfstruppen, wurde Klient seines Klienten Annaeus Florus, und arbeitete noch eine Weile als Aquarius in Germania Superior. Als Statthalter hatte Meridius seine Akte gelesen, dass er als verschollen und damit tot galt, hatte der Senator jedoch nicht gewusst.


    "Herrenlos?"


    Er zog die Augenbrauen nach oben. Im Todesfall erbte immer irgendjemand, und wenn es der Staat war, aber Sklaven wurden niemals herrenlos. Doch was sollte es, diese Ferun stand nun vor ihm und verantwortlich schien dafür eine Furnilla zu sein.


    "Wer ist diese Furnilla? Und was macht sie hier in Rom?"

  • Sim-Off:

    Geht es hier wirklich um eine Amme oder nicht doch eher um ein Kindermädchen?


    Der Ianitor hatte Iulia freundlicher Weise einen Wink gegeben, dass sich offenbar eine potentielle Amme vorstellte. Natürlich wollte sie genau wissen, wer ihren Sohn da möglicherweise betreuen sollte und so betrat sie das Atrium ein wenig später als ihr Mann.
    Um die Unterhaltung der beiden nicht direkt zu unterbrechen, nickte sie ihnen nur kurz zu und hielt sich erst einmal im Hintergrund. Die Bewerberin schien noch ziemlich jung zu sein. Ehrlich gesagt hätte sich Iulia eine etwas ältere und erfahrenere Amme gewünscht.

  • Zitat

    Original von Menas
    Der Mann war tatsächlich ein Decimus. Ich hatte Recht behalten.


    "Folge mir bitte ins Atrium.
    Ich werde dem Senator Bescheid geben, dass Du eingetroffen bist."


    Ich ließ den Mann eintreten und schloss die Türe dann hinter ihm.


    Ich folgte dem Sklaven in die Casa und wurde daraufhin ins Atrium geführt. Ich sah mich zuerst ein wenig um. Das Atrium war prächtig und prunkvoll. Es gab all den Prunk, den ich aus Griechenland nicht kannte. Ich fragte mich warum meine Mutter nicht vorher von der Verwandtschaft in Rom erzählt hatte. Doch vorerst musste ich mir über meine Fragen selbst Gedanken machen, da der Senator anscheinend noch beschäftigt war. Ich blieb im Raum stehen und wartete, mit der Hoffnung das ich hier endlich Antworten finden würde.

  • Er musste nicht all zu lange warten. Denn der Senator erschien wenig später, neugrig geworden durch die Sätze seines Sklaven, welcher meinte, dass ein "neuer" Decimus in der Casa eingetroffen wäre. Meridius wusste nicht, wer damit gemeint sein konnte, dem Rätsel wollte er jedoch umgehend auf die Spur gehen.


    "Sei gegrüßt!"


    sprach er, als er näher kam, den Fremden sorgsam musternd.


    "Man sagte mir, Du suchst mich."


    setzte er hinzu um die Vorstellung seiner Person mit diesen Sätzen gleich vorweg zu nehmen.


    "Du bist?"

  • Ich musterte den Mann der nun zu mir kam. Es musste wohl der Senator sein.


    "Salve!"


    Ohne zu zögern antwortete ich auch gleich auf seine Frage.


    "Mein Name ist Tiberius Decimus Crassus und ich bin auf der Suche nach meinem Vater, Titus Decimus Verus. Mir kam zu Ohren du wüsstest vielleicht wo er sich aufhält."

  • Der Fremde war also der Sohn des Decimus Verus, oder zumindest gab er sich als dessen Sohn aus. Etwas überrascht blickte der Senator schon, ließ sich diese Überraschung jedoch nicht lange anmerken, immerhin konnte man in einer Großfamilie nicht unbedingt den Überblick bewahren.


    "Ich weiß in der Tat, wo er sich aufhält."


    Meridius beantwortete zuerst die Frage des jungen Mannes. Dann stellte er seine eigenen.


    "Ich hab Dich bisher nie gesehen. Dein Vater muss Dich gut versteckt haben. Oder aber es ist lange her ... Wie geht es Deiner Mutter?"


    Noch lag alles im Dunkeln, er hatte keinen blassen Schimmer, wer jetzt wirklich vor ihm stand.

  • Ich blickte weiterhin ausdruckslos zu Meridius. Dann antwortete ich ihm. Ich wusste, dass er mir nichts weiter verraten würde, bevor ich nicht mehr über mich und meine Herkunft erzählen würde.


    "Meine Mutter ist tot."


    ,sagte ich kalt und direkt. Zwar ging mir der Tod meiner Mutter noch sehr ans Herz, dennoch wusste ich, dass ich nach vorne blicken musste, in die Zukunft. Wie immer zeigte ich mich hart und sicher nach außen hin.


    "Ich zweifle daran, dass mein Vater mich kennt. Ich kenne ihn zumindest nicht. Meine Mutter erzählte mir nur am Sterbebett von ihm. Bis dahin wusste ich gar nichts von meinem Vater. Ein Philosoph leitete mich hierhin, nach Rom, zur Casa der Familie Decima. Ich vermute..nein, es wurde mir mitgeteilt, dass ich Teil dieser Familie wäre."


    Es war mir klar, dass ich nicht sicher davon ausgehen konnte, dass ich wirklich hierhin gehörte und hier auf der richtigen Spur auf der Suche nach meinem Vater war. Doch ich glaubte daran. Was sollte ich auch anderes tun? Ich hatte niemanden mehr und ich hatte auch nichts mehr zu verlieren. Immer wieder redete ich mir ein, dass ich jetzt nach Vorne blicken musste. Ich setzte fort.


    "Und nun möchte ich meinen Vater finden. Ich hoffte du kannst mir weiterhelfen?"


    Bei all dem was ich sagte, war ein unglaubliches Selbsbewusstsein, fast schon Arroganz zu verspüren. Mein Wille war groß, der Wille danach größeres zu erreichen.

  • Eine delikate Angelegenheit, galten in Rom Söhne nur dann als Söhne, wenn sie von ihrem Vater anerkannt worden waren. Nach den Schildeurngen des jungen Burschen, der vor ihm stand, war dies jedoch ausgeschlossen, in diesem Fall. Wenn Decimus Verus von seinem Sohn nichts wusste, konnte dieser auch schlecht ein Decimus sein. Zumindest hatte er keinerlei Berechtigung sich so zu nennen. Mochte Verus biologisch sein Vater sein, oder auch nicht.


    "Das mit Deiner Mutter tut mir leid."


    antwortete Meridius kurz, wartete einen Moment der Pietät halber ehe er fortfuhr.


    "Dein Vater - und ich hoffe für Dich, dass er die Worte Deiner Mutter bestätigen wird - befindet sich im Flottenstützpunkt in Misenum. Wenn Du also zu ihm Kontakt herstellen möchtest, solltest Du es dort versuchen."


    Wieder hielt er inne.


    "Gibt es irgendetwas, was Deine Geschichte belegen könnte? Nicht, dass ich Dir nicht trauen würde, doch wenn Deine Mutter tot ist und Dein Vater nichts von Dir weiß, wird dieser Sachverhalt schwierig."


    Ein Muttermal, oder eine Ähnlichkeit mit dem Vater konnte helfen. Oder aber Verus erinnerte sich, dass er tatsächlich mit besagter Frau vor etlichen Jahren eine sexuelle Beziehung hatte. Das würde die Sache enorm erleichtern.

  • Tiberius musterte den Senator aufmerksam, während dieser sprach. Als Meridius ihm, wahrscheinlich einfach nur der Freundlichkeit halber, Leid spendete nickte Crassus nur knapp. Er war darüber hinweg, auch wenn der Tod seiner Mutter noch nicht allzu lange zurücklag. Doch lebte er nicht gerne in der Vergangenheit. In der Vergangenheit zu weilen war meist mit Selbstmitleid verbunden und Tiberius hasste unberechtigtes Selbstmitleid. Der Tod war allgegenwärtig, seine Mutter würde nun sicher ein besseres Leben erfahren.


    Als Meridius Tiberius' Vater ansprach zeigte er sich schon interessierter. Er befand sich also beim Flottenstützpunkt von Misenum? Da der junge Mann nicht gerade auf den Kopf gefallen war und nur noch kombinieren musste, fand er schnell eine Erklärung. Er diente also dem Imperator bei den römischen Streitkräften. Zumindest war das Crassus' Vermutung.


    Allerdings wusste er, dass er nicht ohne weiteres bei seinem vermeindlichen Vater auftauchen konnte. Er würde ihm zuerst einen Brief schreiben und die Sache langsam angehen. Ein defensiveres Vorgehen würde wahrscheinlich mehr Vertrauen in Verus wecken. Allerdings gab es ein Problem. Tiberius war blank und hatte nur noch ein paar wenige Sesterzen im Geldbeutel. Das meiste Geld hatte er für seinen Weg von Athen nach Rom ausgegeben. Es war fraglich, ob er damit überhaupt einen Brief nach Misenum schicken konnte oder seinen Vater sogar aufsuchen konnte. Aber es war klar für Tiberius, dass er Arbeit suchen musste. Da Meridius ihm recht vertraulich, verständnisvoll und zudem einflussreich erschien, versuchte er bei ihm sein Glück. Doch zuerst musste er irgendwie seine Verwandtschaft beweisen, um überhaupt irgendetwas bei dem Senator zu erreichen.


    "Ich weiß nicht ob es dir Beweis genug ist. Ich habe hier von meiner Mutter eine Art Talisman übereignet bekommen. Meine Mutter sagte er wäre von meinem Vater. Zumindest ist sein Name eingraviert."


    Tiberius reichte Meridius das aus Holz gefertigte Stück. Nicht einmal er selbst wusste, ob das wirklich ein Beweis für seine Verwandtschaft war, so wollte er noch hinzufügen.


    "Wie ich bereits sagte, ich kenne meinen Vater nicht. Doch vermute ich, dass zwischen uns bestimmt irgendeine Ähnlichkeit besteht. Du kennst ihn doch? Erkennst du irgendetwas an mir, das meinem Vater ähnelt?"


    Das waren seine wohl einzigen Argumente, die er in diesem Moment vorlegen konnte. Doch war es nun besonders wichtig Arbeit zu finden. Arbeit bedeutete Geld und Geld Ansehen. Vielleicht konnte er sich so das Vertrauen seines Vaters erkämpfen...oder einfach nur das Geld für einen Brief. So wollte er bei Meridius sein Glück versuchen, vielleicht konnte dieser ihn vermitteln.


    "Da wäre noch etwas. Ich weiß, es ist viel verlangt. Aber ich hätte eine Bitte. Ich suche Arbeit. Nun, da ich weiß, dass auch mein Vater bei den römischen Streitkräften dient, möchte ich ganz nach ihm ebenfalls dem Kaiser dienen. Mir schwebt eine Ausbildung bei der Legion vor. Ich hörte von einer Legion hier in Italien? Ich hoffte du könntest vermitteln und mir vielleicht einen Weg zur Legion ebnen?"


    Tiberius blickte erwartungsvoll zu Meridius. Er hoffte, dass er mit dieser Bitte beim Senator nicht auf Granit stoßen würde. Doch er sah keine andere Möglichkeit. Er kannte niemanden und hatte niemanden, nur seinen Vater, der allerdings Meilen entfernt wahrscheinlich noch nicht einmal von ihm wusste.

  • Der junge Mann nestelte einen Talisman hervor und reichte ihn dem Senator. Seinen Worten nach, musste es sich um ein Stück handeln, welches sein Vater seinerzeits seiner Mutter überreicht hatte. Meridius konnte davon natürlich nichts wissen, wollte dem jungen Mann jedoch die Hoffnung nicht nehmen. Er griff also nach dem Glücksbringer, sah sich den Stein an und gab ihn dem vermeintlichen Sohn des Decimus Verus zurück.


    "Tut mir leid, aber ich kann Dir diesbezüglich nicht weiterhelfen. Doch ich helfe Dir, wenn es darum geht nach Misenum zu kommen und Kontakt zu Deinem Vater herzustellen. Ist dies gelungen, wissen wir beide mehr und wir wissen dann vor allem, wie es weitergehen soll."


    Ohne einen Vater kein römisches Bürgerrecht. Ohne römisches Bürgerrecht keine Möglichkeit in die Legion des Kaisers einzutreten. Als ehemaliger Legatus Legionis wusste er dies nur zu gut.


    "Du solltest Dich zuerst um Deinen Vater kümmern. So lange nicht gesichert ist, dass er Dein Vater ist, wird es schwer in die Legion zu kommen. Die römische Bürgerschaft muss zweifelsfrei feststehen."

  • Tiberius blickte kurz zu Boden. Er war nicht glücklich über diese Worte, doch musste er siche Meridius beugen.


    "Da das anscheinend die einzige Möglichkeit ist...Nun gut, dann werde ich nach Misenum aufbrechen. Wie würdest du mir denn helfen wollen? Natürlich wäre ich über Hilfe sehr dankbar."


    Der junge Mann sagte dies zwar direkt, aber dennoch distanziert. Er bettelte nicht gerne, doch blieb ihm in dieser Situation wohl keine andere Wahl.

  • Der junge Mann schien etwas geknickt, auch wenn er sich bemühte es sich nicht ansehen zu lassen. Doch wer konnte es ihm verdenken. Hätte Meridius selbst nicht ebenso gehandelt, wenn er sich in einer ähnlichen Situation befunden hätte? Der Senator dachte einen kurzen Moment nach, dann hatte er einen Entschluss gefasst.


    "Ich werde Dir ein Schreiben mit auf den Weg geben. Mit diesem dürfte es keine Schwierigkeit sein, Deinen Vater aufzufinden. Ansonsten dürften ein paar Sesterzen als Reisegeld ebenfalls von Nutzen sein. Alles weitere liegt in Deiner Hand."


    Er fand, dass er sich reichlich großzügig zeigte. Wer wusste schon, ob der Kerl wirklich ein Decima war. Obgleich er sich zugestehen musste, dass er die Gesichtszüge eines echten Decima vorzuweisen hatte. Ganz zu schweigen von dem typischen Decima-Stolz, der aus seinen Augen funkelte.

  • Tiberius war positiv überrascht über die Großzügigkeit Meridius' und das Vertrauen, dass er in den Jungen steckte. Vermutlich würde nicht jeder bei einer ersten Begegnung so offen sein. Crassus musste ihm danken, wenn er wieder etwas zu bieten hatte, obschon er nur ungern bettelte, doch er hatte die Hilfe des Senators nötig.


    "Ich danke dir. Ich hoffe ich sehe mich irgendwann in der Lage deine Großzügigkeit entsprechend zu entlohnen. Ich stehe tief in deiner Schuld."


    Er nahm das Schreiben und einige Sesterzen entgegen. Nun hatte Tiberius was er wollte beziehungsweise was er brauchte und sah somit keinen Grund mehr sich weiter bei Meridius aufzuhalten, zumal dieser bestimmt noch Arbeit vor sich hatte.


    "Nun gut. Zeit ist Geld. Ich werde mich nun verabschieden müssen. Vale! Ich werde mich bald wieder von mir hören lassen."


    Nach der Verabschiedung verließ der junge Mann langsam das Atrium und dann die Casa der Familie Decima. Nun stand ein langer Weg vor ihm, der Weg nach Misenum, zu seinem Vater...

  • Meridius verabschiedete den Burschen ebenfalls, nicht jedoch ohne ihm vorher folgenden Brief und fünfzig Sesterzen mit auf den Weg gegeben zu haben. In dem Brief standen einige Worte, die für Verus bestimmt waren. Die fünfzig Sesterzen würden bis Misenum in jedem Fall reichen. Der Rest lag im Willen der Götter.


    Der Brief, versiegelt:


    TITUS DECIMUS VERUS
    CLASSIS MISENENSIS | MISENUM



    Lieber Verus,


    Gruß zuvor und das Wohlwollen der Götter. Der Überbringer dieses Schreibens gab sich bei mir als Dein leiblicher Sohn aus. Seine Mutter scheint verstorben zu sein, als Beweis seiner Abkunft von Dir zeigte er mir ein Amulett. Ich habe ihm dieses Schreiben mitgegeben, versiegelt versteht sich und ihm fünfzig Sesterzen zukommen lassen, damit er es bis Misenum schafft. Sollte er Dein Sohn sein, bitte ich Dich, mich dies umgehend wissen zu lassen und ihn auch als Deinen Sohn anzuerkennen, falls dies in Deinem Willen liegt. Sollte es sich um einen Betrüger handeln, weiß ich gewiss, dass Du die entsprechenden Schritte einleiten wirst. Nur bedenke Deine Entscheidung gut.


    ANTE DIEM XIII KAL AUG DCCCLVIII A.U.C.
    (20.7.2008/105 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius


    [Blockierte Grafik: http://img153.imageshack.us/img153/2878/siegelmerineuct9.gif]


    Die 50 Sesterzen ließ er ihm ebenfalls aushändigen.

    Sim-Off:

    WISIM

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