• Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Wer ist diese Furnilla? Und was macht sie hier in Rom?"


    "Sie betreibt einen Bäckerladen an der Via Aurelia. Ich helfe ihr gelegentlich."


    Ferun war ein wenig unsicher wie der Senator sie so beäugte. Er strahlte eine starke Autorität und große Selbstsicherheit aus. Am liebsten hätte sie sich ihm an den Hals geworfen.


    Den rechtlichen Einwand mit der Herrenlosigkeit überhörte sie, wußte sie damit doch nichts anzufangen. Sie war auf sich allein gestellt gewesen. Furnilla, die wie eine beste Freundin und Mutter in einem zu ihr gewesen war, nahm sie mit. Sie war froh und dankbar, daß es so gekommen war.


    Plötzlich setzte die Angst bei ihr ein. Was, wenn dieser Senator sie auf dem schnellsten Wege melden würde ? Sie hatte gehört, was man mit entflohenen Sklaven machte. Oder vielleicht würde er sie auch gleich hierbehalten und sie als Sklavin in seinen eigenen Hof integrieren ? Sie zitterte leicht und sah verunsichert gen Boden.

  • Diese Furnilla betrieb also einen Bäckerladen. An der Via Aurelia. Eine Menge Informationen, genau genommen wusste er zwar jetzt mehr als vorher, doch berrauschend viel war es nicht. Meridius warf einen fragenden Blick zu seiner Gattin, welche dazugekommen war.


    "Iulia, dies hier ist Ferun. Sie ist die Sklavin einer gewissen Furnilla, die einen Bäckerladen an der Via Aurelia betreibt. Sie bewirbt sich als Kindermädchen für Optatus..."


    Nachdenklich ging er schnell die Vor- und Nachteile durch, welche sich ihm spontan ergaben. Es hing im Wesentlichen jedoch auch davon ab, wie seine Gemahlin diese Angelegenheit sah.


    "Nun, ich würde diese Furnilla gerne kennen lernen."


    sprach der Senator dann.


    "Immerhin ist sie Deine Herrin, und wenn Du hier arbeitest, hast Du einen weiteren Herren. Ich möchte nicht, dass es diesbezüglich dann zu Differenzen kommt. Was meinst Du?"


    Die letzte Frage hatte er erneut an seine Gattin gerichtet.

  • Am nächsten Tag suchte Tiberius erneut nach Meridius. Er hatte seine Entscheidung, vielleicht nach Mantua oder nach Tarraco zu ziehen noch einmal überdacht. Crassus hoffte, dass er den Senator im atrium antreffen würde. Glücklicherweise befand er sich dort und der junge Mann ging langsam auf ihn zu.


    "Meridius?...Ich wollte noch einmal mit dir reden. Ich habe die Möglichkeiten noch einmal überdacht, entweder nach Mantua oder Tarraco zu gehen. Hoffentlich hast du dir keine unnötige Arbeit gemacht, indem du die Briefe versendet hast. Ich würde nämlich vorerst gerne hier in Rom bleiben...Gibt es hier vielleicht einen Posten, denn du mir beschaffen könntest?"


    Tiberius' Meinungsänderung war vielleicht plötzlich, doch er hatte seine Gründe.

  • War sie eine Sklavin ? Sie hatte darüber nie so genau nachgedacht. Aus der Sicht eines Römers war sie es vermutlich. Doch Furnilla hatte ihr nie das Gefühl gegeben, eine Sklavin zu sein. Sie war wie eine große Freundin. Auch den Sklavenreif hatte sie nie getragen. Aus irgendeinem Grund hatte es der ehemalige Herr, der nun tot sein sollte, nicht gestattet. Über die Gedankengänge, warum dies so war, konnte man nur spekulieren, doch dies war zu viel für diese kleine Sklavin, die nun in dem gigantischen Atriumsaal in Gegenwart des vornehmen und mächtigen Senators und seiner Gattin steht, und von beiden immer wieder neugierig interessiert, musternd mit einer Spur Skepsis beäugt wurde.


    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Nun, ich würde diese Furnilla gerne kennen lernen."


    "Ich werde es ihr mitteilen."

  • Sehr schön. Diese Furnilla würde sie hier in der Casa aufsuchen und dann konnte man in aller Ruhe darüber reden, wie es weitergehen würde und ob diese Ferun als Kindermädchen für Optatus anfangen konnte. Ohne die Rücksprache mit der Herrin, hielt Meridius dies jedoch zu riskant und seine Gattin hätte ihn einen kopflosen Tor geheißen, hätte er vorher nicht alle Referenzen eingeholt.


    "Dann machen wir es so. Nicht wahr?"


    Die Frage war an seine Gattin gerichtet, er redete jedoch weiter auf die Sklavin vor ihm ein.


    "Ihr könnt jederzeit hier vorbeikommen. Meine Gattin oder ich werden euch dann willkommen heißen."

  • Zitat

    Original von Tiberius Decimus Crassus
    Crassus hoffte, dass er den Senator im atrium antreffen würde. Glücklicherweise befand er sich dort und der junge Mann ging langsam auf ihn zu.


    "Meridius?...Ich wollte noch einmal mit dir reden. Ich habe die Möglichkeiten noch einmal überdacht, entweder nach Mantua oder Tarraco zu gehen. Hoffentlich hast du dir keine unnötige Arbeit gemacht, indem du die Briefe versendet hast. Ich würde nämlich vorerst gerne hier in Rom bleiben...Gibt es hier vielleicht einen Posten, denn du mir beschaffen könntest?"


    Tiberius' Meinungsänderung war vielleicht plötzlich, doch er hatte seine Gründe.


    Der Senator befand sich gerade auf dem Weg in die Stadt, als er von seinem jungen Verwandten angesprochen wurde. Crassus teilte ihm mit, dass er nun doch gedachte lieber in Rom zu bleiben, als in irgendeine andere Stadt zu gehen. Ein Standpunkt, den Meridius durchaus verstehen konnte. Rom bot alles, was man zum Leben brauchte und manchmal sogar mehr.


    "Keine Ursache. Doch was den Posten hier betrifft, werde ich ersteinmal sehen müssen, was möglich ist. So spontan fallen mir zum Beispiel eine Stelle bei der Wasserversorgung der Stadt ein, oder aber Du arbeitest als Gehilfe eines der Juristen der Stadt. Beide Tätigkeiten werden Dir auch nützlich sein, wenn Du eines Tages in die Politik gehen möchtest..."


    Weitere Möglichkeiten bestanden zwar, doch würde er dazu erst seine Kontakte durchgehen müssen. Der Senator war zwar einflussreich, aber er war keine Arbeitsagentur.

  • "Hab' Dank." äußerste sich Ferun bescheiden und wartete in einer Demutshaltung bis der Senator den Raum verließ oder ihr zu verstehen gab, daß sie nun gehen könne, vorausgesetzt er oder seine Gattin hatten keine weiteren Fragen an sie.

  • Der Blick des Senators ging zu seiner Gattin, ob sie auch noch etwas sagen wollte, doch diese hielt sich vornehm zurück. Meridius erkannte sofort, dass sie irgendetwas beschäftigte und dass sie loslegen würde, sobald die Sklavin den Raum verlassen hatte. Entweder hatte sie ernsthafte Bedenken, oder es passte ihr ganz und gar nicht. Oder aber er täuschte sich und Iulia wollte zu diesem Zeitpunkt einfach nichts sagen.


    Mit einem


    "Nun gut. Ich danke Dir, dass Du kommen konntest."


    verabschiedete sich der Hausherr schließlich von der Sklavin, lächelte ihr einmal aufmunternd zu und beschloss die Entscheidung zu vertagen. Viel würde davon abhängen, wie diese Furnilla auftrat.

  • Nachdem der Senator sich umgedreht hatte und das Atrium mitsamt seiner Gattin verlassen hatte, drehte sich auch Ferun um. Der Ianitor, der Sklave, der sie bei ihrer Ankunft hereingelassen hatte, kam herbei und führte sie richtung Ausgang.
    Dort angekommen, verließ sie die Casa Decima und machte sich auf dem schnellsten Wege auf runter in die Stadt.


  • Solange die Arbeit gut bezahlt wurde und in Rom war, war dem Decimus eigentlich fast alles lieb. Wasserversorgung hörte sich eigentlich ganz interessant an, zumal die Wasserversorgung eines der wichtigsten Instrumente Rom's war. Ohne direkte Wasserversorgung wäre gar keine Großstadt wie Rom möglich. Überdies hegte Meridius' letzte Aussage noch mehr Interesse auf den Posten. Irgendwann in die Politik zu gehen hörte sich doch attraktiv und vielversprechend an.


    "Ich denke die Wasserversorgung ist das richtige für mich."


    Tiberius wollte abwarten, ob der Senator noch etwas zu sagen hatte.

  • "Gut. Es ist in jedem Fall ein gutes Sprungbrett. Die Römer lieben Politiker, welche sich um ihre Stadt versorgt gemacht haben. Die ihre Sorgen, Nöte und Bedürfnisse kennen. Dies betrifft vor allem auch das Wasser, die Straßen, Brot und Spiele, Sicherheit. Wenn Du Dir in diesen Bereichen Reputation verschaffst und eines Tages vielleicht auch noch als Rechtsanwalt arbeitest, hast Du bei guter Arbeit das Volk auf Deiner Seite und damit genügend Stimmen um eine politische Laufbahn bis in den Senat zu starten. Zumal der Kaiser selbst, gerne fähige Männer um sich schart. Speichellecker hat er genug, fähige Männer die Einsicht in die wichtigen Bereiche haben, sind hingegen selten. Du wirst Deinen Weg schon machen."


    Meridius klopfte seinem jungen Verwandten auf die Schulter.

  • Der Prudentier musste nicht lange warten. Meridius erschien wenig später, nachdem man ihm mitgeteilt hatte, dass der jüngste Sohn des Prudentius Commodus eingetroffen war. Er nahm den direkten Weg auf seinen Besucher und begrüßte diesen herzlich.


    "Sei gegrüßt, Prudentius. Es ist mir eine Ehre, Dich willkommen zu heißen."


    Wenn er sich richtig erinnerte, hatten sie sich zu letzt in Germanien gesprochen. Der Zusammenhang war ihm jedoch nicht mehr klar. Er konnte sich aber genausogut täuschen.


    "Was führt Dich zu mir? Und was kann ich für Dich tun?
    Ich hoffe es geht Dir und Deiner Familie gut."

  • "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Senator." erwiderte Balbus die Begrüssung. "Und ich danke dir, dass du etwas Zeit für mich hast. Ich weiss natürlich, dass du dich auf eine Reise in den Osten vorbereitest."


    Der Decimer hatte sich kaum verändert und sah noch immer so aus wie damals in Hispania. Lediglich einige wenige Zeichen seines Alters waren zu erkennen, aber er hatte sich ganz offensichtlich sehr gut gehalten.


    "Mir geht es sehr gut und den wenigen noch lebenden Familienmitgliedern geht es meines Wissens nach ebenfalls weitestgehend gut. Ich hoffe um deine Familie steht es ebenso." sagte er, bevor er dann an die Beantwortung der beiden Fragen ging.


    "Zu dich führt mich eine erfreuliche Veränderung meiner familiären Verhältnisse, denn ich werde bald den Bund der Ehe eingehen." begann er. "Und zu den Feierlichkeiten, die im Zuge dessen stattfinden, möchte ich dich und natürlich auch deine Gattin, einladen."

  • Die Nachricht war in der Tat eine Erfreuliche. Und Meridius fühlte sich geehrt, dass er dazu eingeladen werden sollte. Hochzeiten waren immer ein freudiges Ereignis. Iulia würde mit Sicherheit auch dabei sein wollen.


    "Das freut mich für Dich und ich gratuliere schon jetzt. Und ich fühle mich geehrt, dass wir dabei sein sollen. Wer ist denn die Glückliche?"


    schob er noch schnell die Frage nach, die ihn am meisten interessierte.


    "Ich weiß allerdings noch nicht, ob es mir möglich sein wird, dabei zu sein. Die Reise in den Osten kann lange dauern, da ihr Erfolg noch in den Sternen steht."

  • "Ich danke dir." sagte er, bevor er dann die Antwort gab, die ihm an diesem Tag schon mehrfach das grosse Staunen seiner Gesprächspartner einbrachte.


    "Aelia Vespa ist ihr Name. Sie ist eine Nichte des Senators Aelius Quarto."


    "Auch wenn du nicht kommen können solltest, so ist mir deine Gattin natürlich trotzdem ein willkommener Gast."

  • Aelia Vespa war Meridius gänzlich unbekannt. Er wusste nicht, ob die Dame gut aussah, ob sie Klatschgespräch war, oder ob die jungen Männer Roms sie verehrten. Sie war jedoch eine Aelia und kam damit aus einem einflussreichen und guten Haus. Politisch betrachtet war die Heirat für den Prudentier in der Tat ein Gewinn.


    "Ich werde es meine Gattin wissen lassen und ich denke, dass sie auf jeden Fall anwesend sein wird. Wann werden denn die Feierlichkeiten stattfinden?"


    Er musste in jedem Fall einen Sklaven damit beauftragen, schon einmal alles notwendige vorzubereiten. Das Brautpaar musste eine passendes Geschenk erhalten und dieses konnte man auf keinem Fall dem Zufall überlassen.

  • Soweit war dann alles klar. Der Senator nickte zustimmend, oder besser gesagt bejahend, denn seine Zustimmung war nun wirklich nicht von Nöten. Iulia würde er bitte, dass sie es einrichten würde, auf der Feier zu erscheinen. Alleine schon deshalb, weil er selbst nicht anwesend sein könnte.


    "Sehr schön..."


    sprach Meridius dann doch noch und lächelte.


    "Ach ja, willst Du vielleicht einen Wein ausprobieren? Ich habe eine neue Lieferung aus Hispania bekommen. Falls er Dir mundet, könnte ich Dir auch einen speziellen Preis für die Hochzeit anbieten. Nicht dass ich mich jetzt aufdrängen wollte ..."


    Voraussetzung war natürlich, dass der Prudentier Iberischen Wein mochte. Nach Geschmack des Senators war er jedenfalls vorzüglich und nur durch einen sündhaft teuren Falerner zu übertreffen. Doch wer besoff sich schon mit Falerner?

  • Balbus nickte. "Bei Wein aus Hispania sage ich nicht nein." sagte er und das entsprach sogar weitestgehend der Wahrheit, nur leider war es so, dass er selten die Gelegenheit hatte welchen zu trinken. Der Weinkeller der Casa Prudentia war noch immer zum Bersten gefüllt mit den Weinen, die sein Vater aus allen Provinzen des Reiches hatte herschaffen lassen. Nur an Hispanischem mangelte es etwas.

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