• "Unbedingt - dann lass uns hoffen, dass dies nicht allzu weit hin ist!"


    meinte Durus freundlich und verließ das Haus, umgeben von seinen Liktoren und all dem Pomp, der zu einem Consul unterwegs gehörte.

  • Als Livianus von der Ankunft seines langjährigen Klienten erfuhr, eilte er zum Atrium und trat ihm mit offenen Armen entgegen.


    "Octravius Dragonum. Es tut gut dich zu sehen und es freut mich ganz besonders, dir nach so langer Zeit wieder die Hand reichen zu dürfen."


    Solche treuen Klienten waren es, die seinen Dank und seine Anerkennung mehr als alle anderen Verdienten. Während er ihm seine Hand zum Gruß reichte, klopfte er dem Octavier mit der anderen Hand freundschaftlich auf die Schulter.


    "Willkommen in meinem Haus!"

  • Dragonum konnte sich nur schwerlich beherschen, beinahe hätte er den Senator einfach umarmt, doch den Göttern sei dank beließ er es bei einem Händeschütteln ...


    "Es tut mindestens genauso gut dich wiederzusehen, Patron! Als ich von deinem Verschwinden in Parthien gehört hatte, hatte ich fast schon die Hoffnung verloren ... doch den Göttern sei Dank bist nun wieder zurück! Entschuldige das ich mich erst jetzt bei dir melde doch bis vor wenigen Tagen war ich noch in Germanien stationiert bei der Legio II."


    Dragonum konnte es immernoch kaum fassen den Senator tatsächlich vor sich zu haben, zuletzt hatten sie sich vor über drei Jahren gesehen ...

  • Livianus wollte nicht wirklich viele Worte über seine Gefangenschaft verlieren und nickte nur, als sein Klient die Götter erwähnte. Viel Interessanter war für den Senator, was Dragonum nun machte.


    "Bei der Legio II sagst du. Eine großartige Einheit. Ich denke du hast es mittlerweile weit gebracht und dienst dort als Tribun?"

  • Dragonum stuzte kurz, hatte der Senator noch garnicht davon erfahren? Eigentlich sollte man soetwas doch auch an die Senatoren weiterleiten immerhin würde er nun einer der wichtigsten Provinzen Roms als Legionskommandant dienen ... aber umso mehr konnte sich Dragonum freuen es ihm nun selbst mitzuteilen, ein Grinsen erschien auf seinem sonst so gefühlsneutralen Gesicht ...


    "Nun das war ich, ja ... aber eigentlich bin ich garnicht hier, ich befinde mich nämlich gerade auf dem Weg nach Aegyptus um dort das Kommando über die XXII. zu übernehmen! Ich bin fortan Praefectus Legionis!"


    Es war wirklich seltsam, Dragonum war mittlerweile schon in ein reiferes Alter gekommen und dennoch wartete er auf Lob, wie ein Alkoholiker auf die Flasche, es war seine Droge ... Rum und Ehre ...

  • Erneut ergriff der Senator die Hand seines langjährigen Klienten und legte ihm stolz die Hand auf die Schulter.


    "Mein lieber Dragonum. Ich gratuliere dir. Es erfüllt mich mit Stolz und ist mir eine große Ehre dich zu meinen Klienten zählen zu dürfen. Besonders da du diesen Weg ohne die Unterstützung eines Patrons geschafft hast, wofür ich mich auch gleich bei dir entschuldigen möchte. Doch umso mehr zeigt es, dass du auf dich durch Taten und vorbildliche Arbeit als Offizier aufmerksam gemacht und wie man sieht letztendlich auch überzeugt hast. Also meine Gratulation Praefectus!"

  • Dragonum schüttelte entschieden den Kopf, auch wenn ihm das ganze sehr gefallen hatte ...


    "Entschuldige dich nicht! Selbst wenn man Alles vergisst was du während meiner Zeit bei den Cohortes Urbanae für mich getan hast, dann warst du mir dennoch immer Vorbild und Inspiration! Und ohne deine Führsprache wäre ich sicherlich immernoch Centurio in der CU!"


    Allerdings war Dragonum auch nicht nur gekommen um sich loben zu lassen und nachzusehen ob sein Patron noch am Leben war ...


    "Allerdings bin ich heute auch hier weil ich dich etwas fragen will ... wie stehst du zu Faustus Decimus Serapio?"

  • Livianus nickte lächelnd als er die ersten Worte seines Klienten. Dragonum sah ihm die Umstände also nach und nahm es dem Senator nicht übel, dass er sich so lange nicht um ihn kümmern konnte. Livianus hoffte auch bei anderen Klienten auf ein solches Verständnis zu stoßen. Doch als Dragonum plötzlich auf Serapio zu sprechen kam, sah ihn der Decimer verdutzt an. Hatte er denn noch Kontakt zu Serapio und warum diese merkwürdig gestellte Frage? Er wusste nicht ganz was er antworten sollte und dementsprechend stockend sprach er weiter.


    "Faustus? Nun ja…. Ich habe ihn vor wenigen Monaten als meinen Sohn anerkannt. Also siehst du das unser Verhältnis dementsprechend gut ist. Aber warum diese Frage?"

  • Dragonum lächelte, die Gelegenheit seinem Patron die ehrliche Treue zu beweisen hatte sich nicht nur ergeben sie hatte sich quasi vervielfacht, nun würde er nicht der Zukunft irgendeines Verwandten von Livianus zuträglich sein, sondern der Zukunft seines Adoptivsohnes ...


    "Nun ich hab ihn während meines Tribunats bei den Vigilen kennengelernt, er hat mit seiner Contubernie beispiellosen Einsatz gezeigt als wir einen Brand in einer Patriziervilla gelöscht haben! Allerdings blieb mir damals nicht die Zeit das entsprechend zu würdigen, da ich schon kurz darauf nach Germanien versetzt wurde. Ich schrieb zwar ein Empfehlungsschreiben an den Praefectus Urbi und schlug ihn für eine Auszeichnung vor allerdings schien das nicht viel Gewicht gehabt zu haben ... nun allerdings, mit dem neuen Posten im Rücken will ich versuchen ihm einen Stabsposten in meiner Legio zu verschaffen, er hatte mich schwer beeindruckt und wenn ich das richtig sehe dann würde das seiner Karriere nur zuträglich sein ... ich habe vor noch heute mit Salinator darüber zu sprechen,natürlich nur wenn das in deinem Sinne ist, Patron."

  • Livianus brummte kurz, während er einen Augenblick lang über dieses unerwartete Angebot nachdachte, bis er schließlich seine Meinung dazu kundtat. Er war froh, dass Dragonum ihn vorher um seine Zustimmung gefragt hatte, schließlich kam diese Sache unerwartet und zu einem nicht besonders passenden Zeitpunkt.


    "Um ehrlich zu sein habe ich mich selbst erst vor Kurzem um seine Berufung zu einem ritterlichen Tribunat gekümmert und bin sehr zuversichtlich, dass wir demnächst Nachricht aus dem Palast erhalten.


    Natürlich wäre es ein großer Sprung und eine große Ehre gleich als Tribunus Angusticlavus die Ritterkarriere zu beginnen, jedoch………. Ich hätte ihn lieber hier in Rom als in Aegyptus........


    Aber gut. Versuche dein Glück. Wir werden sehen was der Praefectus Urbi dazu sagt."

  • Dragonum nickte, sollte ihm recht sein wenn Livianus nicht wollte das der Junge wegging war das seine Entscheidung, aber ob der Junge tatsächlich hier bleiben würde, würde so oder so Salinator entscheiden, da war es doch besser, wenn man wusste wohin der Junge ging ...


    "Ich bin sicher das es ihm nur zum Vorteil gereichen wird, außerdem weißt du doch selbst am besten das es unwahrscheinlich ist das er einen Posten hier in Rom bekommt!"


    Noch dazu wo doch sein Adoptivvater ein einflussreiher Senator war, da würd manch einer den Sohn mit Freuden nach Dacia schicken ...

  • "Ich weiß, daher bin ich dir auch sehr dankbar, dass du an Serapio gedacht hast. Ich kann mir keinen besseren Kommandanten für ihn vorstellen. Er wird unter deinem Kommando sehr viel lernen und Erfahrung sammeln können. Da bin ich mir sicher. Wann wirst du nach Alexandria aufbrechen?"

  • Das war der wunde Punkt, durch den Zeitdruck würde es mir wohl kaum möglich sein lange auf den Jungen zu warten ...


    "Wenn der Praefectus seine Zustimmung gibt, warte ich nur auf den Jungen ... also reise ich ab sobald er sich verabschiedet hat und alles eingepackt hat was er sonst noch braucht ... tut mir Leid aber wie du dir sicher vorstellen kannst stehe ich bereits unter Zeitdruck!"


    Dragonum wäre es auch lieber gewesen wenn er ausreichend Zeit im Gepäck gehabt hätte ...

  • Livianus nickte verständnisvoll.


    "Natürlich Dragonum. Dann möchte ich dich auch nicht länger aufhalten. Du wirst deine kurze Zeit in Rom bestimmt auch für andere Dinge nutzen wollen. Es hat mich jedenfalls sehr gefreut dich nach so langer Zeit wieder zu sehen und noch mehr freut es mich, dass ich dich nach wie vor zu meinen Klienten zählen darf. Ich wünsche dir alles Gute in Alexandria und viel Erfolg bei deiner neuen Aufgabe."


    Der Senator streckte freundschaftlich seine Hand aus.

  • Und Dragonum ergriff sie ebenso freundschaftlich ...


    "Die Freude ist ganz auf meiner Seite! Es tut gut zu wissen das Rom in guten Händen sein wird, auch wenn ich die nächsten Jahre weit weg von zu Hause sein werde! Danke für die Glückwünsche, mit deinem Sohn an meiner Seite wird es mir sicher leicht fallen die richtigen Entscheidungen zu treffen!"


    Dragonum war froh darüber das er seinem Patron treu geblieben war, hatte es sich am Ende doch nach wie vor ausgezahlt ...

  • "Alles Gute Dragonum."


    Livianus winkte einen Sklaven herbei, der seinen Klienten nach draußen begleiten sollte. Dann machte er sich wieder auf den Rückweg in seine Privatgemächer und dachte darüber nach, welche Entscheidung Serapio wohl treffen würde.

  • Ein Sklave war sofort vom Türhüter losgeschickt worden um Venusia zu holen. Es hieß, dass eine junge Frau sie sprechen wollte. Natürlich war sie neugierig gewesen und fragte sich wer das wohl sein könnte. Sie erwartete keinen Besuch, es hatte ihr auch keiner eine Nachricht geschrieben. Als der Sklave sie erreichte, war sie gerade in relativer Nähe zum Atrium und so gelang es ihr vor dem Besuch den Raum zu betreten...

  • Wie so häufig in letzter Zeit – und noch häufiger in den letzten Tagen –, war Seiana gerade damit beschäftigt, für ihre Kurse zu lernen, als einer der Sklaven, die dem Ianitor halfen, zu ihr kam und sie davon unterrichtete, dass Iunia Axilla da sei und sie zu sprechen wünsche. Und sie erstarrte. Rührte sich nicht. Bemühte sich einfach nur, das Gefühl durchzustehen, als ob sie ein weiteres Mal in dieses endlose Eismeer eingetaucht sei, das dieser Tage ein fortwährender Bestandteil ihrer Selbst zu sein schien. Es gab Momente, in denen sie es schaffte, sich darüber zu erheben – sogar nicht wenige. Immer dann, wenn sie in Gesellschaft war. Sie aß, sie trank, sie redete und lachte sogar hin und wieder, übte sich in eiserner Beherrschung und ließ sich nichts anmerken von dem, was in ihr vorging. Das war der deutliche Vorteil an dieser ganzen elenden Geschichte: dass sie ihre Selbstbeherrschung nun tatsächlich zu perfektionieren begann. Denn in ihr sah es vollkommen anders aus. Eine zerklüftete Eislandschaft formte ihr Inneres, rau, abweisend, lebensfeindlich. Sie war irgendwo mitten darin, einsam, allein gelassen. Es funktionierte so, sie funktionierte so. Nur manchmal brach die Eisdecke unter ihr auf, tat sich ein Abgrund auf, der sie verschlang, sie eintauchen ließ in die eisige Tiefe unter dieser Landschaft, und in diesen Moment war ihr anzumerken, dass etwas nicht stimmte – nicht weil sie dann zusammengebrochen wäre, sondern weil ihr in diesen Augenblicken jegliches Leben zu fehlen schien. Sie hätte eine Puppe, eine Statue sein können, so viel Wärme und Leben haftete ihr in solchen Momenten an.


    Genauso saß Seiana jetzt da. Erstarrt. Eisig. Beinahe leblos. Der Sklave räusperte sich, einmal, zweimal, ein drittes Mal, sagte schließlich etwas, aber immer noch reagierte sie nicht. Er bekam schon Angst und überlegte, ob er jemanden holen sollte, aber gerade als er einen letzten Versuch startete, sie auf sich aufmerksam zu machen, rührte sie sich doch. „In Ordnung. Du kannst gehen. Kümmer dich darum, dass für Getränke gesorgt ist, falls es noch nicht geschehen ist.“ Sie erhob sich, nicht steif, wie ihre vorige Haltung hätte vermuten lassen, sondern mit einer sonderbaren Form müder Eleganz, und machte sich auf den Weg ins Atrium, wo Axilla bereits auf sie wartete. „Iunia“, grüßte sie sie förmlich. Das Eis in ihrem Inneren verschwand einfach nicht. Ließ kaum eine Regung zu. „Wie kann ich dir behilflich sein?“ Was verschafft mir die Ehre wäre ihr dann doch zu zynisch vorgekommen, obwohl ihr genau das auf den Lippen gelegen hatte – ohne jeden Zynismus. Es wäre einfach nur eine Standardformel gewesen. „Etwas zu trinken?“ bot sie ihr noch an, als ein Sklave mit einem Tablett auftauchte.

  • Am liebsten hätte Axilla Leander bei sich behalten, aber das hätte wohl sehr komisch ausgesehen. So war der Grieche mit in Richtung Küche gegangen, während Axilla im Atrium wartete. Ein sehr ungutes Gefühl der Nervosität machte sich in ihr breit, während sie so dastand und sich umsah. Das letzte Mal hatte man sie ins Tablinum gebracht, das natürlich sehr prunkvoll und repräsentativ war. Das Atrium war bestimmt nicht weniger prunkvoll, wenngleich nicht ganz so repräsentativ. Doch im Moment hatte Axilla ohnehin keinen Sinn für die Schönheit des Hauses oder die Erlesenheit der Ausstattung.
    Als sie Schritte hörte, drehte sie sich fast schon erschrocken in die Richtung, von wo sie kamen, und als sie Seiana dann schließlich sah, sank ihr das Herz in die Tunika. Sie bemühte sich, möglichst gerade zu stehen und sich nichts anmerken zu lassen, aber ihre Finger spielten noch einen Moment unsicher miteinander, ehe sie es merkte und die Hande ertappt runternahm.
    “Salve... Decima.“ Natürlich hatte Axilla gehört, wie förmlich sie angesprochen worden war. Aber auch, wenn sie natürlich anderes gehofft hatte, hatte sie nichts anderes angenommen. Dennoch lag ihr einen Moment lang das freundschaftlichere 'Seiana' auf der Zunge, allerdings hätte das wohl sehr anmaßend geklungen.
    “Trinken? Ich... oh... danke. Wasser, wenn es keine Umstände macht“, bat sie. Eigentlich hatte sie keinen Durst, aber es gab zwei Gründe, dennoch etwas anzunehmen. Zum einen war sie Gast, wenn sie etwas zu essen oder zu trinken annahm und unterstand damit dem Schutz des Gastrechtes. Auf die Idee, dass das Getränk auch vergiftet sein könnte, kam Axilla nicht. Und zum anderen hatten ihre Hände dann was, an dem sie sich festhalten konnten und waren so nicht in Versuchung, herumzuspielen
    Sie wartete, bis sie den Becher hatte und der Sklave sich pflichtschuldig wieder entferte. Ihre Nägel trommelten leicht nervös auf der Oberfläche herum, während sie ihn hielt und nicht wusste, wie sie anfangen sollte.
    “Ähm... also... danke, dass du Zeit hast...“, fing sie also etwas unbestimmt an und wich dabei beständig Seianas Blick aus. Am liebsten wollte sie gleich wieder rauslaufen, doch nun war sie ja schonmal hier. Außerdem sähe das wohl noch doofer aus als ohnehin schon.

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