Schon seit einer Weile wandelte Valentina im Hortus und konnte gar nicht genug bekommen von all den Blumen die hier blühten. Obwohl sie ihren Garten hingebungsvoll pflegte, entdeckte sie in diesem Garten immer wieder neue Blüten. Es waren schon ein paar Tage vergangen seit sie zusammen mit Casca beschlossen hatte, zu ihrer Verlobungsfeier aufbrechen würde. Es war schon vieles organsiert worden, doch es würde sicherlich noch einige Zeit ins Land ziehen, bis sie endlich aufbrechen konnten. Casca war noch im Tempel und später würden sie zusammen zu Abend essen.
Gerade betrachtete Valentina eine besonders schöne Blüte als sich ein gewisser Tumult in der Casa entwickelte. Valentinas erster Gedanke war, ob wohl wieder eine der Ziegen ausgebrochen war und machte sich bereit die schönen Pflanzen vor einem gefräßigen Tiermaul zu schützen. Doch dieses Mal kam keine Meute in den Garten gerannt
Nun doch neugierig geworden, ging Valentina den Stimmen nach, bis sie schließlich im Atrium ankam. Dem Stimmengewirr der Sklaven zufolge war jemand angekommen. Langsam kam Valentina näher um den Besucher in Augenschein zu nehmen. Sie sah wie ein langhaariger Mann sich den Nacken kühlte. Ihr Blick fiel auf das exotische Tier, das gerade aus einem Käfig gelassen wurde. Noch nie hatte sie so etwas gesehen und sicherlich hätte sie sich noch länger damit beschäftigt, wenn der langhaarige Mann sich in diesem Moment nicht umgedreht hätte. Valentina hielt erschrocken den Atem an. Konnte das wirklich sein? "Serapio?!" Flüsterte sie fassungslos.
atrium
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Neben dem Impluvium stand noch immer die gleiche Mamorstatue wie früher, der Genius des römischen Volkes, geflügelt und bereit sich in die Lüfte zu schwingen. Ein alter Bekannter. Alles in mir begrüßte mein heimatliches Haus. Als leichte Schritte erklangen wandte ich mich diesen zu.
"Valentina!" Schon war ich bei ihr und schloß sie fest ihn die Arme. "Meine liebe Valentina. Es tut mir so unendlich leid! - Es ist so schön dich zu sehen!" Ich küsste sie auf die rosenfrische Wange und strich ihr übers Blondhaar. "Wie geht es dir? Geht es dir gut? Es tut mir so leid. Ich hätte die Mission niemals übernehmen dürfen. Nicht so kurz vor der Hochzeit."
Und besonders nicht angesichts ihrer Geschichte treuloser Verlobter und mehrfach enttäuschter Hoffnungen. - Auch in der ehrlichen warmen Freude meine liebe Freundin und Vertraute wiederzusehen, war ich darum darauf gefasst, erst mal ein paar Ohrfeigen zu bekommen. (Zumindest war mir so als hätte ich diese verdient.)
"Ich bin ein Tonto, ein Hornochse, ein räudiges Kamel," bezichtigte ich mich zerknirscht. "Und ich will mich gar nicht erdreisten, dich um deine Verzeihung zu bitten, denn ich weiß dass das zu viel verlangt wäre, aber..." Aber vielleicht könnte ich sie ja ablenken und/oder den Zorn etwas besänftigen: "Du siehst wunderschön aus." Schwach, Faustus, ganz schwach. "Dein Anblick ist lieblich wie eine Oase in endloser Wüsteneinöde, wie ein Granatapfelbaum zwischen dem Dorngestrüpp, wie ein klarer Quell für den Verdurstenden. - Sieh mal was ich dir mitgebracht habe." säuselte ich und gab Renenet einen Wink. Die kleine Ägypterin führte das Gepardenkätzchen an einer Leine heran. Es drückte sich verschreckt an ihre Beine, und große bernsteinfarbene Augen sahen zu uns auf. Dein Einsatz Kleiner! Lass mich jetzt nicht im Stich. -
Als wäre Serapio direkt aus einem ihrer Träume gestiegen, stand er nun vor ihr. Ohne ein Wort über ihre Lippen zu bekommen oder sich auch nur in irgend einer Art zu bewegen stand Valentina einfach nur da und konnte nicht glauben was sie sah. So fiel die Umarmung auch etwas einseitig aus. Was aber nicht einmal Absicht ihrerseits war. Sie hatte nur nicht mehr mit dem lieb gewonnenen Freund gerechnet. Obwohl sie nicht wusste um welche Mission es sich handelte zu der er aufgebrochen war, er hatte sie aus der Verlobung entlassen also musste er glauben nie wieder zu ihr zurück zu kommen. Und tief in ihrem Herzen hatte sie auch immer befürchtet, ihn nie wieder zu sehen. Und nun stand er wieder vor ihr. Ziemlich verändert aber auf den ersten Blick unverletzt.
All die Worte die er an sie richtete plätscherten nur so dahin, so groß war die Verwunderung und die langsam aufkommende Freude über seine Wiederkehr. Sie verstand mit einiger Verspätung was das bedeutete, ihr guter Freund war wieder zurück. Hier in Rom und hoffentlich in Sicherheit. Er war bereits von ihr zurück getreten, da erst kam wieder Leben in Valentina. Mit einem großen Schritt überwand sie die Distanz zwischen ihm und ihr und fiel ihm endlich um den Hals. So fest sie konnte drückte sie ihn an ihn sich. "Serapio, ich bin so froh dich wieder zu sehen." Ihre Stimme zitterte leicht und als sie sich nach einer kleinen Ewigkeit wieder von ihm löste strich sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Noch einen Moment sah sie ihn an, als könnte sie immer noch nicht glauben was sie sah, dann erst wandte sie sich zur Seite. Sie sah zuerst zu der fremdartig aussehenden Frau und dann zu dem Tier, das sie dabei hatte. "Es sieht niedlich aus. Danke aber was ist das für ein Tier?" Sie glaubte so ein Tier schon einmal im Theatrum gesehen zu haben, war sich aber nicht sicher. Fragend blickte sie wieder zu Serapio und legte ihm eine Hand auf den Arm. Ganz so als wollte sie sicher gehen, dass sie ihn sich doch nicht nur einbildete.
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Das "Kätzchen" | [Blockierte Grafik: https://www.bilder-hochladen.net/files/m625-3-eb4e.jpg] und seine Hüterin Renenet | [Blockierte Grafik: https://www.bilder-hochladen.net/files/m625-4-9ae6.jpg]
Zuerst erschien Valentina mir einfach nur vollkommen überrumpelt, wie zur Salzsäule erstarrt. Doch dann fand ich mich mit einmal in einer festen, ehrlichen, langen Umarmung, und da wurden vor lauter Rührung, Freude und Erleichterung auch meine Augen feucht. Einen solchen Empfang hatte ich mir nicht zu erhoffen gewagt. Ich atmete auf, ganz tief, wie erlöst, und blinzelte verstohlen die Tränen weg, bis ich Valentinas liebes Gesicht wieder scharf sah. Erst jetzt hatte sie den Blick von mir abgewandt und betrachtete ihr Geschenk.
"Das ist ein Gepard, auch Jagdleopard genannt! Er ist noch halbwüchsig, er wird mal so.." Ich zeigte es mit der flachen Hand. "...groß ungefähr. Ich dachte mir, du magst doch Katzen, nicht? Man kann sie zur Jagd abrichten oder einfach als Haustier halten. Er ist ganz zahm... nur gerade etwas durcheinander von der Reise, fürchte ich..."
Vielleicht vermisste er auch seinen unterwegs verstorbenen Bruder, aber das musste ich nun nicht unbedingt erwähnen. Wenn das Tier gute Laune hatte und sich streicheln ließ, dann schnurrte es wie eine überdimensionale Miezekatze, aber gerade versteckte es sich scheu hinter den Beinen seiner Hüterin.
Auf meinem Arm spürte ich Valentinas Hand, ich legte meine Hand über ihre und drückte sie liebevoll.
"Er hat noch keinen Namen, den wollte ich dir überlassen. - Und das ist Renenet, sie ist Ägypterin und Tierpflegerin und kümmert sich um ihn. Sie gehört auch dir."
Die zierliche Sklavin, die ich zuvor bereits in meine Pläne eingeweiht hatte, lächelte unterwürfig und machte eine kleine Verbeugung vor Valentina. -
Er hatte nicht vergessen, dass sie Katzen mochte. Gerührt schossen Valentina schon wieder Tränen in die Augen. Da hatte er so eine weite Reise unternehmen müssen und wussten nur die Götter was er bei dieser Mission alles gesehen und erlebt hatte aber er hatte diese Kleinigkeit nicht vergessen. Sie spürte wie ihre Wangen schon wieder rot wurden und so konzentrierte sie sich vollkommen auf den Leoparden und die Frau, die bei ihm stand.
"Es ist ein wunderschönes Tier." Meinte sie leise, wagte es aber nicht die Katze im Moment anzufassen. Nicht, nachdem Serapio meinte, dass man das Tier zur Jagd abrichten konnte. Nein, das würde ihr Gepard niemals! Er sollte es in der Casa schön haben und sich weich an ihre Hand schmiegen. Keine Jagd! Einen Namen hatte es auch noch nicht und sie durfte sich etwas aussuchen. Sofort schossen ihr verschiedene Vorschläge durch den Kopf und sie würde sich noch für einen Namen entscheiden müssen.Schlussendlich aber richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Frau, die ihr als Renenet vorgestellt wurde. Zwar gefiel ihr das Wort -gehört- nicht als Serapio sie vorstellte, doch sie hielt den Mund und nickte ihr einfach zu.
"Kann sie mich verstehen?" Sah sie Serapio fragend an, dann fuhr sie fort. "Sie soll den Leoparden ordentlich versorgen und ihm zu fressen geben. Ich werde später noch einmal zu ihr kommen. Dann habe ich auch einen Namen für das Tier gewählt." Valentina lächelte Renenet freundlich an, dann streckte sie doch ganz vorsichtig die Hand aus und strich dem Leoparden über den Kopf. Als sie spürte wie weich das Tier war, sah Valentina wieder zu Serapio auf. "Danke." -
Mein Geschenk hatte voll ins Schwarze getroffen. Valentina wurde ja ganz rot! Ich schmunzelte, freute mich an ihrer Freude, und ein klein wenig erleichterte dies auch mein schlechtes Gewissen. Für meine Ex-Verlobte nur das Beste.
"Ja, sie kommt aus einem römischen Haushalt, sie versteht das meiste." meinte ich. Privatzoos waren ja sehr angesagt, nicht nur in der nabataeischen, auch in der alexandrinischen gehobenen Gesellschaft.
Die kleine Ägypterin ihrerseits flötete mit reizendem Akzent:
"Sehr wohl, Domina."
Nun streichelte Valentina ihr Kätzchen, ganz vorsichtig. Sie bedankte sich, während die Sklavin den Geparden an den Rand des Atriums führte. Dort wurde sie von unseren Haussklaven in Beschlag genommen, die auch alle ganz neugierig auf das niedliche Tierchen waren. Sie brachten ihn dann in den Hortus, um ihn dort zu füttern.
Ich lächelte verlegen. "Freut mich dass er dir gefällt, amica."Eine Pause entstand zwischen uns.
Das Impluvium plätscherte.
Unschlüssig strich ich mir den Bart.
Und räusperte mich. Valentina war genauso wie früher, die Jahre hatten an dem Gefühl der lieben Vertrautheit nichts geändert, aber...
"... ähm... verzeih wenn ich so mit der Tür ins Haus falle, aber... ähm... du hast mittlerweile sicher jemand anderen geheiratet...?"
Oder...?! Dass sie hier im Haus weilte, das mußte ja nichts bedeuten, schließlich war sie eine Freundin der Familie. Und nein, ich konnte nun wirklich nicht erwarten, dass sie ihre besten Jahre damit verschwendete, auf mich zu warten, ungewiss, ohne eine Nachricht, während ich mich im Dienste der Patria an unserer Orientflanke herumtrieb!
So dachte ich, während natürlich doch ein kleiner Teil von mir, wider besseres Wissen, insgeheim darauf hoffte, dass ich einfach zurück in mein altes Leben treten könnte, als wäre ich gestern erst aus dem Haus gegangen. -
Als die Ägypterin mit dem Leoparden weg ging, blickte Valentina den Beiden noch lange hinterher. Ihr war sehr wohl bewusst wie wertvoll dieses Geschenk war und es bedeutet ihr sehr viel. Hoffentlich wurde der Leopard bald groß und stark und hoffentlich konnte sie ihn dann noch so oft streicheln wie sie wollte.
Auch sie bemerkte dann die Stille die sich ausbreitete und nur vom Plätschern des Wassers unterbrochen wurde. Doch der Quintilia wollte einfach nichts einfallen was sie mit Serapio besprechen könnte. Es hatte eine Zeit gegeben, kurz nachdem er weggegangen war, in der sie so viele Fragen an ihn gehabt hätte. Sie hatte sich ausgemalt auf welcher abenteuerlichen Mission er unterwegs war. Doch je länger die Zeit geworden war in der er sich nicht gemeldet hatte umso farbloser wurden die Gedanken an die abenteuerliche Mission, bis sie schließlich ganz verblassten und von dem einzigen Wunsch vertrieben wurden, dass es ihrem ehemaligen Verlobten und Freund gut ging.
Sie hatte gehört wie er sie angesprochen hatte, doch sie wusste nicht wie sie im Moment darauf reagieren sollte.Doch dann hörte sie seine Frage und zuckte leicht zusammen. Nun, dann würden sie nun also darüber sprechen. Mit etwas Verzögerung drehte Valentina sich wieder zu Serapio. Es tat ihr leid, dass er gleich diese Frage an sie stellte, doch sie würde ehrlich antworten. Ihre Augen hoben sich und suchten die Seinen. "Du warst sehr lange weg. Und auch wenn ich den Göttern viele Opfer gebracht habe um für deine unversehrte Rückkehr zu beten, so war es dennoch eine sehr lange Zeit." Valentina atmete tief durch. "Bald werden mein zukünftiger Mann und ich ans Meer reisen und uns verloben." Sie lächelte Serapio schüchtern an. Schließlich war er der Grund warum sie verreisten. "Cnaeus Decimus Casca hat um meine Hand angehalten."
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Ein paar Ohrfeigen wären weniger schmerzhaft gewesen als diese tiefe traurige Gefasstheit. Ich hatte es komplett vermasselt, da hätte auch ein ganzer Zoo nichts dran ändern können, und ich fühlte mich so nichtswürdig wie dazumal ein gewisser Germanicus Aculeo.
"Es tut mir sehr leid, dass ich dir solchen Kummer gemacht habe." murmelte ich, wobei mein Blick dem ihren nicht standhalten konnte.
"Casca?" echote ich dann verblüfft. Da wäre ich ja im Leben nie drauf gekommen, dass Casca...
"Oh. Casca also."
Dieser Leichtfuß? Meinte der das überhaupt ernst?
Ich war wie vor den Kopf gestoßen, und unwillkürlich hielt ich mich am Sockel der Statue neben mir fest. Der kühle Marmor, der den Genius des römischen Volkes hielt, war ein fester Punkt inmitten all dieser Verwirrung.
Massas kleiner Bruder hatte sich Valentina geangelt.
"Bist du.... dir sicher...?" fragte ich schüchtern. Kurz flackerte in meinem Kopf die Vorstellung auf, es einfach so zu machen wie unsere beherzten Vorväter: Valentia packen, sie über die Schulter werfen wie eine geraubte Sabinerin, und nein, nicht ins Cubiculum, in die Eheregistratur entführen. Aber ich war zu zerknirscht, und mir meiner Nichtswürdigkeit zu sehr bewusst, um es zu wagen, den Kampf um sie aufzunehmen. -
"Es muss dir nicht leid tun. Du konntest nichts dafür. Diese Mission musste vom besten Mann erfüllt werden und der bist nun einmal du." Sie sah ihn immer noch an, versuchte Serapio jetzt jedoch mit einem kleinen Lächeln zu trösten. Sie sah wie zerknirscht er war und es fiel auch Valentina nicht leicht. Doch sie hatte an ihre Zukunft denken müssen. Und an die ihrer Nichten, die zweitweise bei ihr gewohnt hatten. Sie war die einzig verbliebene Quintilia die es ihres Wissens in der Stadt noch gab. Und nach Serapios Weggang war sie alleine gewesen.
Als er sich an der Statue abstützte streckte Valentina ihre Hand aus und wollte ihn am Arm berühren. Doch sie war sich nicht sicher ob es in Ordnung war uns so lies sie ihre Hand wieder sinken.
Seine Frage ob sie sich sicher war, lies die Quintilia den Kopf etwas zur Seite neigen. Sie überlegte sich ihre nächsten Worte sehr genau.
"Zuerst war ich es nicht. Dein Verlust saß noch zu tief und ich war nicht bereit mich auf jemanden einzulassen. Wollte nicht wieder jemanden ziehen lassen müssen wie schon so oft zuvor. Es war nicht so, dass ich dich sofort mit Casca ersetzt habe. Ich hoffe das kannst du mir glauben. Doch ich war alleine und Casca war für mich da. Er hat so schöne Wörter für mich gehabt und er wusste wie er mich aufmuntern konnte." Sie machte eine Pause, dann nickte sie. "Ja, ich bin mir sicher." -
Der beste Mann hatte seine Mission in den Sand gesetzt und konnte nur hoffen, dass der Imperator den Einsatzbericht mit Milde aufnehmen würde. Valentinas Lächeln und die ansatzweise Berührung... ließ in mir die Vorstellung entstehen, wie es wäre wenn ich, ein müder Odysseus, mich jetzt einfach mit Penelope ans Herdfeuer setzen könnte, mich ausruhen und ihr von meinen Fährnissen und meiner Irrfahrt erzählen. So wie ich früher meiner Schwester Seiana alles hatte erzählen können. Aber dieses Schiff war dann wohl abgefahren. Und meine Nabataea-Abenteuer hatten sowieso geheim zu bleiben, zumindest derzeit.
"Ich glaube dir, amica, natürlich glaube ich dir. Ich... bin froh, dass du dann zumindest nicht ganz alleine warst." beteuerte ich, mir mit zwei Fingern die Nasenwurzel reibend. Schöne Wörter, ja, daran herrschte bei Casca kein Mangel. Ich würde ihn mir mal vorknöpfen, den werten Vetter, und herausfinden wie ernst es ihm überhaupt war. Valentina jedenfalls sagte klar: sie war sich sicher.
"Ja dann.... dann ist das wohl so. Verzeih, es kommt gerade etwas unerwartet... nein, will sagen, natürlich habe ich damit gerechnet, dass du nun anderweitig verheiratet bist, und natürlich... freue ich mich auf deine Gesellschaft hier in der Casa, es ist nur... unerwartet. "
Casca, der Schwärmer, dem ich damals eine energische Motivationsrede hatte halten müssen, damit er mal sein Leben in die Spur brachte.... der hatte mir Valentina ausgespannt?! Dieses Wiedersehen überforderte mich gerade. Ich entschuldigte mich mit den Erfordernissen meiner Ankunft, um das erst mal zu verdauen. "Wir reden dann später, in Ordnung? - Es ist... auf jeden Fall sehr schön, dich wiederzusehen." -
Nicon führte den Besuch ins Atrium. „Ich werde Dominus Casca von deiner Ankunft unterreichten.“ Der Sklavenjunge deutete eine Verbeugung an und verschwand dann auch sofort wieder. Er wollte nicht unbedingt dabei sein, wenn der Iulier länger als gewöhnlich warten musste, denn - oh Schreck - Dominus Casca war noch nicht zurück aus dem Tempel!
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Wie immer geschäftig suchte ich mir auch diesem Tag meinen Weg durch die Casa. Leicht humpelnd, da mein Knie mir wieder Sorgen bereiten wollte, doch wollte ich mich dieser wie immer natürlich nicht hingeben. Mein getreuer Muckel folgte mit auf dem Fuße und machte ob meiner Eile Anstalten, mir behilflich unter die Arme greifen zu wollen. Dies allerdings wollte ich nicht, denn es untergrub meinen Stolz und irgendwie auch meine Gravitas an diesem Tag, an welchem ich eh mit dem falschen Fuß zuerst dem Bette entstiegen war.
“Nun lass doch, Muckel!“, erklärte ich barsch und entwand mich dem Oberarmgriff meines Sklaven.
“Aber wenn du strauchelst!“, gab Muckel zu bedenken, was ich allerdings nur mit einem Knurren bedachte.
“Ein echter Römer strauchelt nie! Merk dir das!“, schnappte ich mit empörtem Unterton und holperte weiter meines Weges.
“Nein, er macht sich nur lang….,“, murmelte es pikiert hinter mir, woraufhin ich mich herum drehte.
“Wie war das?“ Entrüstet starrte ich meinen Sklaven an, der den Kopf schüttelte und so etwas wie “Hab nix gesagt!“ von sich gab.Ich blickte ihn noch einen Moment streng an, verengte meine Augen und setzte dann meinen Weg fort. Ich wartete nämlich schon ungeduldig auf ein Schreiben von meinem Sägewerk in Mantua. Immerhin hatte ich dort vor einige neue Sklaven einzusetzen, um meine Geschäfte voran zu treiben, doch schien dieses Antwortschreiben entweder irgendwo verschollen oder noch gar nicht angekommen zu sein. Also hielt ich auf die Tür zu, wo einer der Sklaven wohl wissen würde, ob ein Schriftstück versucht hatte mich zu erreichen. Und mochten die Götter jenem gnädig sein, der es gewagt hatte, es einfach zu verschlampen! Geladen und mit fester Entschlossenheit bog ich nun also um eine Ecke, hörte noch im Hintergrund ein besorgtes “Nicht so hastig, Dominus!“ von meinem Leibdiener, als ich auch schon im Atrium inne hielt. Dort hatte ich nämlich den Sklaven Nicon entdeckt, der sich anschickte davon zu eilen. Wen ich noch entdeckte war mein Freund Ceasonius, mit dem ich nun einmal gar nicht gerecht hatte.
“Äh!“, stieß ich verblüfft aus und hielt inne. “Welch‘ Überraschung!“ Natürlich war ich vollends verblüfft und obendrein gänzlich unvorbereitet. Bestimmt merkte mir man das auch deutlich an, doch nun war es nicht mehr zu ändern. “Caesoninus!“, stieß ich aus und lächelte nun, ehe ich mich an meinen Sklaven wendete. “Du hättest mir sagen müssen, dass er sich als Gast angekündigt hat!“, zischte ich ihm entgegen, wartete jedoch keine Antwort ab und eilte so elegant es die Umstände meines Beines erlaubten und mit ausgebreiteten Armen auf den Iunier zu. “Welch‘ eine Freude, dich zu sehen!“, erklärte ich noch auf dem Weg zu ihm unumwunden. -
So sah also die Casa Decima (bzw. ihr Atrium) von innen aus, interessant!
Doch noch viel interessierter als Caesoninus sah sich der mitgekommene cellarius Alexander um, der ja nicht ganz so oft in anderer Römer Häuser kam wie sein Herr.
Er und Caesoninus hatten eigentlich noch gar nicht richtig anfangen können mit warten, denn schon kurz darauf kam auch schon der Gastgeber in Sicht, Caesoninus Freund Decimus Casca!
Anscheinend waren sie ein wenig überraschend hier angelangt, denn Cascas überraschter Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass er sie nicht wirklich hier und jetzt erwartet hatte. Freudig lächelnd kam ihm Caesoninus entgegen und hielt ihm zur Begrüßung die Hand hin. "Salve mein Freund! Auch mir ist es eine Freude in deinem Haus Gast sein zu dürfen! Wie geht es dir und wie laufen die Geschäfte?"Kurz wandte er sich zu Alexander um und deutete auf diesen. "Natürlich habe ich auch da jemanden für dich mitgebracht, so wie von dir erbeten, schau mal! Kennst du ihn noch?" fragte er an den Decimer gewandt.
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Noch immer freudig lächelnd ergriff ich, bei ihm angekommen, Caesoninus Hand mit der meinen und legte die andere im Überschwang des Schüttelns auch gleich darüber. Schließlich war es mir unangenehm, dass ich nun so gänzlich unvorbereitet dastand, was mein Freund aber nun nicht unbedingt zu spüren brauchten. “Bestens, bestens!“, gab ich auf die Frage nach dem Lauf meiner Geschäfte zurück und ließ meine zweite Hand ein wenig auf die beiden anderen tätscheln, während ich weiter sprach. “Ich könnte gar nicht besser klagen!“ Dann schwenkte mein Blick zu dem mitgebrachten Sklaven, der mir sogleich ins Gedächtnis zurück gerufen ward. Ich ließ Caesoninus Hand los und wendete mich zu ihm, um auf ihn zu deuten. “Alexander, der ausgezeichnete Weinkenner!“, sprach ihn an. Nun war ich wirklich erfreut! “Wie schön, dass du ihn mitgebracht hast!“ Ich seufzte mit einmal aufbruchsbereit und machte eine einladende Handbewegung. “Lasst uns ins tablinum hinüber gehen!“, bot ich an. “Für ein paar Erfrischungen!“, die Muckel wohl irgendwie nun spontan würde organisieren müssen. “Wie steht es um euren schönen Wein und deiner Karriere?“, erkundigte ich mich, ehe ich mich humpelnd in Bewegung setzte.
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Würdevoll ein Gähnen ob der frühen Stunde unterdrückend, saß ich auf dem höchst repräsentativen Stuhl des Pater familias und empfing unsere Klienten zur Salutatio. Das Atrium war voll, alle hatten sich fein gemacht, und von unseren Sklaven routiniert gelenkt trat einer nach dem anderen vor mich. Flankiert wurde ich auf der einen Seite von unserer tüchtigen Verwalterin, Rhea, die ich kürzlich in Anerkennung treuer Dienste freigelassen hatte, auf der anderen von unserem Nomenclator... den ich im Grunde nicht benötigte, denn so unzählig war unsere Klientenschaft nun auch nicht, dass ich mir ihre Namen nicht hätte merken können. Aber es war nun mal schick, einen Nomenclator an seiner Seite zu haben (und niemand sollte uns Decimern nachsagen, wir wären hinterwäldlerische Iberer ohne Sinn für die verfeinerten Sitten.) Außerdem stand mein Libertus Narcissus schräg hinter mir und zupfte mir bei Bedarf nobel mit spitzen Fingern die Toga zurecht.
Ich wechselte mit jedem der angetretenen Klienten ein paar Worte, erkundigte mich nach dem Wohlergehen der Familie, lud in regelmäßigen Abständen zur Cena ein, bestellte sie als Begleitung zu öffentlichen Auftritten, machte bekannt, legte Fürsprache ein, gab mehr oder weniger weise Ratschläge, ließ gelegentlich Rhea in die Schatulle greifen und ein Geldgeschenk machen. Auch bekam jeder von der niedlichen kleinen Sklavin Susaria eine Sportula überreicht. (Dies war bis vor kurzem die Aufgabe ihres Bruders gewesen, bevor der verwöhnte Nichtsnutz sich aus dem Staub gemacht hatte. Akadios und Pelias waren noch immer auf der Jagd nach ihm.)Der mamorne Genius des römischen Volkes neben unserem Impluvium betrachtete den Aufmarsch (der aufgrund meines Dienstes in der Castra nur wöchentlich stattfand) mit wahrlich versteinerter Miene. An den Wänden unseres Atriums kündeten stolze bunte Fresken von den Ruhmestaten unserer Gens: Meridius' Sieg und Triumphzug waren dort verewigt, Livianus sehr heroisch getroffen bei der Schlacht um den Adler von Septimanca, ich selbst hoch zu Roß beim Feldzug gegen die Blemmyer (die in künstlerischer Freiheit als Kynokephalen dargestellt waren), Massa fesch in Classisblau auf seiner schnittigen Trireme... eine wahre Pracht war das.
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Am Anfang war ich ganz schon geschockt gewesen. Dann war die Angst gekommen, doch ich merkte, dass mein Angst immer mehr in Ärger umschlug. Seit Silas Verschwinden war viel gemunkelt worden und die Mutmaßungen über den Verbleib des jungen Sklaven hatten in der Sklavenschaft die Runde gemacht. Teilweise waren dabei ziemlich abenteuerliche Vermutungen in den Köpfen der Sklaven herangewachsen, die mehr oder weniger glaubwürdig oder aber auch völlig abstrus waren. So ging das Gerücht um, Silas sei von Piraten entführt worden und mittlerweile nach Parthia verschleppt worden. Andere wiederum glaubten, er sei einfach abgehauen und mache sich nur eine gute Zeit irgendwo und käme demnächst wahrscheinlich freiwillig wieder zurück, weil die echte Freiheit da draußen nichts für jemanden sei, der schon als Sklave geboren worden war. Wieder andere glaubten, Dominus Serapio hätte ihn mit einem geheimen Auftrag betraut, um irgendjemanden zu bespitzeln. Jene vermuteten, Silas würde sich seitdem in der Subura herumtreiben und hätte sich einer der zahlreichen Banden dort angeschlossen. Philodemus, dieser alte Wichtigtuer wollte ihn da schon gesehen haben. Allerdings hatte er das nicht Dominus Serapio gesteckt, sondern für sich behalten und sich damit vor den anderen Sklaven gebrüstet.
Silas´ Familie hielt sich jedenfalls über den Aufenthaltsort des Jungen dezent zurück. Ebenso die Decimer. Manchen war es sowieso egal, was mit dem Sklavenjungen geschehen war. Zu gerne hätte ich Dominus Serapio dazu gefragt, aber seit unserem gemeinsamen Theaterbesuch, bei dem ich mich ein klitzekleines Bisschen daneben benommen hatte, versuchte ich ihm möglichst aus den Augen zu gehen. Nicht dass ich am Ende doch noch in den Schwefelmienen landete!Ich selbst wusste nicht, was ich darüber denken sollte. Allerdings konnte ich nicht glauben, dass er von sich aus so eine Dummheit machte und einfach weglief. Er wusste doch genau, was ihm blühte, wenn man ihn zu fassen bekam. Zwar kannte ich Silas noch gar nicht so lange, doch ich hatte begonnen, ihn zu mögen. Denn er war der Einzige in diesem Haus, mit dem man reden konnte, ohne dabei Gefahr zu laufen, dass das Gesagte danach die Runde machte. Außerdem hatte Silas mich ernst genommen und in mir nicht das blonde Dummchen gesehen, das man für ne schnelle Nummer herumkriegen konnte.
Irgendwas Schlimmes musste ihm passiert sein. Und genau das machte mir Angst! Aber wenn er nun doch einfach abgehauen war? Wenn er das gemacht hatte, ohne mich mitzunehmen, dann konnte er mir echt gestohlen bleiben!
Seitdem er weg war, war alles einfach nur noch doof! In der kurzen Zeit, in der wir zusammen gewesen waren, hatten wir echt voll tolle Sachen erlebt. Zum Beispiel, als wir mit den Molosserhunden spazieren gegangen waren und uns die dämlichen Viecher abgehauen waren. Ja, das war echt lustig gewesen!Besonders doof war es, wenn Dominus Casca mal wieder im Tempel abhing und Rhea mich zum Staub wischen rekrutierte. So wie heute! Die Statuetten, die im Atrium so rumstanden, hatten´s mal wieder echt nötig. Nicht dass auf ihnen eine fingerdicke Staubdecke lag. Nein, eigentlich war es nur eine hauchfeine Schicht. Doch wenn man Rheas Worten Glauben schenken durfte, dann kam das einer Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes gleich. Mir ging das alles zehn passus am Allerwertesten vorbei. Ich tat meine Arbeit, wenn auch mit großer Unlust. Und weil mir die Motivation fehlte, musste ich auch dauernd an Silas denken, diesen kleinen Iditoten. „Du Dödel, wie konntest du mir nur so etwas antun!“, sagte ich schluchzend zu einer Statue, die irgendeinen jungen Kerl darstellte, der kaum etwas anhatte und den ich auch nicht kannte.
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Mit der Ruhe in der Casa Decima Mercator ist es vorbei. Ein junger Herr samt seinen Sklaven ist angekommen. Kisten und Truhen stehen überall herum. Die schweißgebadeten Sklaven, sie keuchen und haben ihre Mühe, jedes einzelne Stück des Gepäcks in die Casa zu tragen.
Der junge Herr verfolgt das Treiben. Er wirkt müde. Oder ist es nur seine Langeweile? Die Reise war lang. Zu lang! Die Wochen auf See haben seinem Magen zu schaffen gemacht. Gades, die Schöne ist nun weit weit fort.
Eine Sklavin sorgt für eine Erfrischung. Mit neugierigen Blicken belegt das junge Ding den Fremden. Jedoch senkt sie verlegen ihre Augen, als Falcula sich ihr zuwendet. Er nimmt den Becher entgegen, führt ihn zum Mund und kostet das gekühlte Wein-Wasser-Gemisch. Alles um ihn herum fühlt sich fremd an. Dabei ist dies nun sein neues Zuhause. Die römische familia kennt er nur aus Erzählungen seines Vaters und aus Tante Lucillas Briefen. Er weiß von einem nahen Verwandten, der sich in Roma aufhalten soll – Onkel Serapio, ein jüngerer Bruder seines Vaters.
Mago, sein Leibsklave Sklave tritt an ihn heran. Er wirkt geschäftig. Dem Punier obliegt alles Organisatorische, was den Um- und Einzug seines Herrn betrifft. Unter seinem strengen Auge wird das Gepäck des Decimus in dessen Unterkunft gebracht. Fleißige Sklavenhände nehmen sich des Inhalts all der Truhen und Kisten an und verräumen alles. Endlich ist das Cubiculum einzugsbereit.
"Dominus, dein Cubiculum steht nun bereit. Wenn du ein Bad wünschst, kann ich dies veranlassen."
Versunken in Gedanken braucht es einen Herzschlag, bis Falcula den Sklaven fokussiert. Ein Bad wäre nicht schlecht. Nach der langen Reise haftet der Staub der Landstraße an ihm. Ein entspannendes Bad, frische saubere Kleidung und dann den Onkel treffen. Der Plan hört sich gut an!
"Mach das Mago! In dieser Aufmachung kann ich unmöglich meinem Onkel unter die Augen treten."
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Eines schönen Tages kehrte ich vom Dienst in der Castra nach Hause zurück und fand unser Atrium voll Gepäck und emsiger Sklaven. Ein junger Mann, mit dem Rücken zu mir stehend, sagte gerade etwas von '...kann ich unmöglich meinem Onkel unter die Augen treten'.
"Schon passiert." erwiderte ich lächelnd, und trat auf ihn zu um ihm herzlich die Hand zu drücken.
"Falcula?" Meine Schwägerin hatte mir geschrieben, dass der Junge sich nach Rom aufgemacht hatte. Ich musterte ihn, und wurde ganz sentimental, als ich die Züge meines verstorbenen Bruders in den seinen... 'widergespiegelt sah' wäre zu viel... er war viel schmaler als Scaurus es gewesen war... aber die Ähnlichkeit war ganz klar da.
"Willkommen! Wie war die Reise?" -
Nahende Schritte im Atrium. Mago der Punier, gerade noch gewillt, die Anweisungen seines Herrn umzusetzen, hebt überrascht sein Blick und fokussiert den Herannahenden. Wie sich kurz darauf herausstellt, der Onkel seines Herrn. Ehrfurchtsvoll verneigt sich der Sklave und tritt zwei, drei Schritt in den Hintergrund zurück.
Falcula, der müde von der langen Reise ist und bisher wenig Interesse am Geschehen zeigt, wird plötzlich wieder munter, als er die Stimme des Herannahenden hört. Er spannt seinen Körper an und wendet sich um.
Die Ähnlichkeit zu seinem Vater lässt sich nicht verleugnen. Die gleichen Augen, ähnliche Gesichtszüge. Sein Haar einige Nuancen heller als die seines Vaters, vielleicht etwas kleiner im Wuchs, doch um einige Jahre jünger und erheblich lebendiger als sein Erzeuger. Dies muss sein Onkel sein – Decimus Serapio!"Ja, der bin ich!" Er zögert noch. Dann kombiniert er schnell. "Onkel? Onkel Serapio?" Sein Mund formt sich zu einem vagen Lächeln. Ein freundliches Willkommen. Endlich wieder Familie um sich herum. Falcula ist angekommen.
"Oh, die Reise war lange und sehr anstrengend. Als unser Schiff die Säulen des Herkules passierte, glaubte ich schon, sterben zu müssen. Tagelang war mir speiübel! Glücklicherweise blieben uns heftige Stürme erspart. Wie es schein, bin ich nicht für die See gemacht."
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"Neptun sei Dank, dass du sicher angekommen bist!" erwiderte ich und klopfte ihm fröhlich auf die Schulter, lachte als er von den Widrigkeiten der Überfahrt erzählte. So freimütig wäre mein Bruder nie gewesen, der war immer darauf aus gewesen sich im allerbesten Lichte darzustellen.
"Das sind wir Decimer wohl alle nicht..." Bis auf eine Ausnahme: "...außer Cousin Massa aus Piraeus, der hat das Flagschiff der Misenensischen Flotte kommandiert. - Aber sag, Falcula, wie geht es deiner Mutter und deinen Schwestern? Verdreht Carmelita noch immer ganz Tarraco den Kopf?"
Meine kleine Nichte Camelia-Carmelita, unser aller Augenstern, war ja so ungeheuer begabt! Ich erinnerte mich gerne an die Zeit, die sie bei uns in Rom verbracht und uns mit ihrem meisterhaften Kitharaspiel erfreut hatte. Und auch ihre Schwester Milonia war eine wahre Künstlerin. Neugierig fragte ich mich, ob Falcula wohl ebenfalls das mütterliche Talent geerbt hatte – wobei ihm wohl eher zu wünschen war, dass dies nicht der Fall war, so abschätzig wie unsere Gesellschaft auf die Künste schaute, beziehungsweise diese an Sklaven delegierte. Ich spielte meine Syrinx ja auch nur heimlich.
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