Der Sklave kehrte mit der Botschaft zurück, dass sie sich gerade im Bad befand und ihn danach aufsuchen würde.
Valeria selbst saß frisch gebadet im Balneum vor einem Spiegel. Sie betrachtete sich ganz genau, aber was sie sah, machte sie nicht eben zufrieden. Eine Sklavin kämmte langsam ihr feuchtes Haar und enthielt sich jeden Kommentars. Warum Livianus sie wohl schon wieder sehen wollte? Sie trödelte absichtlich etwas herum, um Zeit zu schinden. Irgendwie hatte sie immer noch nicht ganz verkraftet, dass er einen ungehobelten Sohn hatte, von dem er nie etwas gesagt hatte. Und dass er Serapio adoptiert hatte. Die Sklavin drehte nun das feuchte Haar zu einem Knoten und steckte ihn an ihrem Hinterkopf fest. Eine andere hielt ihr fragend eine Tunika hin, und Valeria winkte nur gleichgültig. Es war ihr egal, was sie trug. Es passte ohnehin nichts richtig. Hauptsache, es war warm, wenn sie gleich nach draußen gehen würde.
Eine geschlagene halbe Stunde später trat Valeria auf den Säulengang hinaus. Um ihre Schultern schmiegte sich eine wollene Palla, der Haarknoten war immer noch feucht. Sie schritt auf Livianus zu. "Du wolltest mich sprechen?" fragte sie.