hortus et peristylium

  • Was war mit Romana? Der Spaziergang ? Die Hitze des Tages? War meine Offenbahrung zu viel? Ihr Druck auf meine Hand hatte sich verstärkt. Mit besorgtem Blick sah ich in ihre Augen. Forschte nach Anzeichen eines Unwohlseins. Nein, klar wie der wolkenfreie Himmel. Bis mir aufging was die Ursache dafür war. Sie äußerte es, ohne das es in mir ein Gefühl der Ablehnung erzeugte. Es klang nicht künstlich oder falsch. Sie sagte es so, wie sie es meinte. Sie flüsterte es nicht, die sagte es laut und deutlich. Ein feines Lächeln umspielte meinen Mund. War es ihre jugendliche Unbefangenheit, die sie dazu ermutigt hatte? "Es ist sehr einfach zu erklären. Bei der Legion ist man stets und ständig der Gefahr ausgesetzt, verwundet oder getötet zu werden. Kriegszüge führen uns Monate von unserem Standort weg. Nicht jeden Abend wäre ich, durch den Dienst bedingt, zu Hause anzutreffen. Welche Frau will schon gern mit diesen Aussichten heiraten." Ich hielt sie meinerseits fester. "Das wichtigste habe ich dir unterschlagen. Ich muss um Erlaubnis bitten, heiraten zu dürfen." Das war nicht alles. Der Vater der Auserwählten musste einverstanden sein. Bei einem centurio war das nicht unbedingt im ersten Anlauf der Fall. Legat, Praefect oder Tribun. Das hörte sich nach mehr Prestige an. " Du siehst, es gibt einiges zu Bedenken." Was nicht ausschloss es in Betracht zu ziehen.

  • Ihre Hand behielt weiter druckvoll seinen Handrücken, nur die Fingerspitzen begannen sich wieder leicht zu bewegen. Sie war zu aufmerksam, um es zu bemerken und bemüht, genau seinen Worten zu lauschen. Es kam nicht so oft vor, dass ihr ein Mann so viel Erklärendes vermittelte. Meist sahen sie in ihr ein junges Weib, was irgendwann an der Seite eines Gatten ihr Dasein fristete. So sah sie auch den Grund, weshalb sie Crispus nach Rom gesandt hatte und genau das wollte sie nicht für sich. Außerdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass ein Mann jeden Abend bei ihr saß und sich mit ihr unterhielt. Viel zu gerne war sie allein und zeichnete oder spazierte durch die Natur. Hier in Rom bliebt ihr nur der Hortus, aber auch diesen nutzte sie viele Stunden am Tag.
    Ich bestehe auf meine Freiheiten! Das Funkeln in ihren Augen bestärkte den oppositionellen Ton, nur das Aufstampfen eines trotzigen Kindes blieb aus, als die Erwiderung auf seine Worte kam. Bei den Aussichten auf ein Leben als Ehefrau, war sie so noch weiter davon entfernt, als bisher und wollte es auch noch eine Zeit bleiben.
    Obwohl? … aber dafür musste der Richtige kommen und ihr Herz erobern. Im Vergleich mit ihrem Vater gab es nicht so viele potentielle Kandidaten und Massa kam in ihren Augen dem schon sehr nahe. Liebe kommt aus dem Herzen. Sinnierte sie eher träumerisch und auf einer Ebene, die ihren Gefühlen geschuldet war und ihre Augen strahlen ließ.

  • Die junge Römerin wünschte Freiheiten! Rom bot alle Freiheiten die sie sich wünschen konnte. Die üblichen wöchentlichen Einladungen, maximal 2 Abende in der eigenen casa mit Freunden und Bekannten Speisen, unterhalten. Ein kleines Programm aus Tänzerinnen, Musikanten, Akrobaten, Theaterbesuche, Wagenrennen, Gladiatoren-Kämpfe. Vieles wurde geboten und sie musste nicht stets und ständig mit ihrem Mann präsent sein. Thermenbesuche und Einladungen an ihre Freundinnen seien noch erwähnt. „ Rom bietet alles was sich eine junge Römerin wünscht. Oder liege ich da falsch? Du sagtest du bist unverheiratet. Vom Alter her würde es sich anbieten. “ Leider war ich in dem Falle nicht im Bilde. „ Wer vermittelt bei dir, dein Vater ist nicht hier?“ War es Serapio, der Pater Familias unserer Gens, hatte sie einige Chancen. Als Praefect Praetorio dürfte es keine Mühe machen eine für die Gens Petronia günstige Partie zu finden.
    Die Kehrseite der Medaille, mit Liebe hatte solch eine Heirat wenig zu tun. Meist fanden sich die Paar nach einer gewissen Zeit zusammen. Zweckheirat, das hieß nicht, dass der Liebe Tür und Tor verschlossen waren.
    „ Kommt sie nur aus dem Herzen? Ist nicht mehr daran beteiligt?“ Sie schien vollkommen Abwesend. An was dachte Romana. Was ging in diesem kleinen Lockenköpfchen vor? Liebe war ein seltsames Ding. Ich war ihr bis heute nicht wirklich begegnet. Oder deutete ich die Zeichen verkehrt? Diese kurze Begegnung in der Wüste, dieses Mädchen, Neriman Seba. Es war nicht zu beschreiben. Ihr Amulett, ich trug es, seit sie es mir gab. Es ablegen käme mir nicht in den Sinn. Das hatte aber gewiss nichts mit Liebe zu tun. Unbewusst schüttelte ich den Kopf und sah zum Brunnen.

  • Ohne, dass sich die Züge in ihrem Gesicht veränderten, wurde das Strahlen in ihren Augen noch leuchtender, als sie Massa mit diesem träumerischen Blick ansah. Sollte es nicht aus dem Herzen kommen? Romana konnte sich gefühlsmäßig begeistern und genau so über alle Maßen betrübt sein. Oft war ihr das passiert, wenn ihr Vater sie verließ, um wieder für lange Zeit weg zu bleiben. Dann fing sie ihre Begabung auf und war für sie wie eine Art Versteck, um sich nicht zeigen zu müssen.
    Da liegst du falsch und da bin ich wenig Römerin. Wenn sie sonst mit Stolz von ihrer Herkunft sprach und nach römischen Werten erzogen wurde, ging ihre Meinung dabei eigene Wege. Ich habe hier von dem Plan erfahren, dass ich verheiratet werden soll und wenn ich das mitgeführte Schreiben von Crispus an Serapio richtig deute, wurde die Bitte an ihn geäußert.
    Inzwischen zogen sich Fältchen über ihre Nasenwurzel und der Glanz in ihren Hellblauen verschwand. Allen Anschein nach sah Massa in ihr eine Art von Ware auf dem Heiratsmarkt, die von Serapio an den Meistbietenden verkauft wurde und das wollte sie ganz und gar nicht sein. Noch fehlt mir die Gewissheit dazu und es ist keine Nachricht eingegangen, was der wirkliche Grund für das Entsenden nach Rom war und was der Cousin meines Vaters damit bezweckt hat. Aber ich werde es heraus finden und … ich werde nur aus Liebe einem Mann gehören? Das Letzte und vor allem das kleine Wörtchen nur kam eindringlich und leise geflüstert zwischen ihre Lippen hervor und für einen Augenblick kniff sie ihn sogar unkontrolliert in den Handrücken. Erst als es ihr Gewahr wurde und sich ihre Hand ihm entzog, errötete sie und flüsterte. Verzeihung!

  • Der Plan ihres Verwandten gefiel ihr augenscheinlich gar nicht und was noch alles mit hinein spielte. Das bekam ich zu spüren. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen und ein leises „ Auu.“ War von mir zu vernehmen. Ihre Hand ließ fluchtartig meine im Stich. Ich sah sie fragend an. „ Ja, Liebe kann manchmal Schmerzen verursachen. Habe ich was falsches gesagt?“ Die Stelle zwiebelte nach dem Kneifer. Ich wischte mit meinen Fingern drüber um den Schmerz zu vertreiben. „ Vielleicht kannst du auf Serapio’s Suche, nach einem für dich akzeptablen Mann, Einfluss nehmen?" Ein Problem sah ich dabei, dass bei ihm die Waffen einer Frau keine Wirkung zeigten. Die Kneifstelle rötete sich. „ Gehst du immer so mit Männern um?“ fragte ich scherzhaft. “ Das engt den Kreis der Kandidaten, die sich das gefallen lassen um einiges ein.“ lachend warf ich einen Seitenblick zu ihr. Wie gern würde ich zurück kneifen. Hier im Hortus, unter den Blicken der Gäste und Gastgeberin, war das nicht angebracht. Musste ich mir mit Worten helfen. „ Das nächste Mal kneife ich zurück.“ Unterstützt von einem Lächeln und Zwinkern zu ihr.

  • Nach dem Zwinkern und Lächeln von Massa trat Romana einen Schritt seitlich, ein gespieltes Empören auf dem Gesicht. Dahinter jedoch verbarg sie auch gekonnt ihre Unsicherheit und das Suchen nach den passenden Erklärungen auf seine vielen Fragen. Ist das ein Versprechen?
    Sich ihm wieder nähernd und sich die rötlich gefärbte Kneifstelle besehend, ging sie auf seinen scherzhaften Ton ein und flüsterte, mit den Fingern darüber streichend. Am besten auf einen Kandidaten. Dann gibt es keinen Zweifel daran, denn er liebt dann schon einmal meine Kniffe. Jetzt war das Zwinkern an ihr und ihr glockenhelles Lachen klang mädchenhaft durch den Hortus.
    Nach einer kurzen Pause, gefüllt durch ein leises verebbendes Glucksen, antwortete sie wieder halbwegs ernsthaft. Nur das leicht schelmische Lächeln lag weiter auf ihren Mundwinkeln und in ihrem Blick, als sie begann. Mein Wert wird sich erhöhen, wenn ich erfolgreich meine Entwürfe in Schmuck arbeiten lasse. Wenn der Mann mich schon nicht liebt, dann sollte er mich wenigstens bewundern und stolz auf mich sein. Vielleicht sieht Serapio das ähnlich und überlegt reiflich.

  • Ihre gespielte Empörung quittierte ich mit einem Lächeln. „ Ein feierliches Versprechen. Ich werde es tun.“ äußerte ich mit gespieltem Ernst. Die Stelle in die ich dann kniff war viel reizvoller als mein Handrücken. Der wurde von ihren Fingern regelrecht verwöhnt.


    Augenblicklich waren Schmerz und Rötung nur noch Nebensache. Hatte sie mit ihrer Anspielung eine bestimmte Person im Auge? Oder war es nur eine kecke Antwort auf mein Versprechen. Beides in Betracht ziehen wäre das Richtige aber unsinnig. Es konnte nur eins in Frage kommen. Ich fand die Vorstellung zu heiraten, in ihrer Gegenwart, gar nicht mehr so schlecht. Sie hatte ihren Schrecken verloren. Eine junge, wohlsituierte, geschäftstüchtige Frau an meiner Seite. Eine Frau, die nicht gleich überreagierte oder schmollte, war man 3 Tage aus dienstlichen Gründen nicht zu Hause. Das war eine Vorstellung mit der man sich anfreunden konnte. Hoffentlich überlegte Serapio es sich mehr als reiflich und ließ sich Zeit. Ich konnte in der Frage nichts unternehmen. Serapio war nicht gut auf mich zu sprechen. „ Du siehst gut aus und bist geschäftstüchtig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du einen Mann bekommst, der dich nicht liebt. Eine Perle wie dich...“ Na, Appius was hast du vor. An Serapio kommst du nie vorbei. Er würde sie dir nicht mal überlassen, gäbe es nur noch Greise, die Romana ehelichen könnten. Nur um dir weh zu tun. So, wie du ihm, aus seiner Sicht, weh getan hast. Hast ihn im Stich gelassen. Ich würde mit dir Wetten, er nimmt sie selber, nur das du sie nicht bekommst. Romana wäre für ihn die ideale Vorzeigegattin. Was sich hinter den geschlossenen Türen der casa abspielt, war unwichtig.

  • Auf sein Kneifen reagierte Romana, als habe er sie eher liebkost als gekniffen. Sie sah ihn mit ihren großen hellblauen Augen an und obwohl die Stelle zu schmerzen begann, lächelte sie spielerisch leicht und verteilte ein Kompliment mit verhalten ironischem Unterton. Du stehst wahrlich hinter deinen Versprechen. Das und nichts Anderes habe ich von einem Centurio bei der Classis Misenensis erwartet. Dabei strich sie sich eine vorwitzige Locke aus ihrer Stirn, als sei Kneifen für sie das Normalste auf der Welt. Anderen Ortes und allein mit ihm, wäre sie sicherlich kreischend und lachend davon gelaufen. Hier blieb sie wie selbstverständlich an seiner Seite und plauderte, trotz des Kribbeln in ihrer Magengegend.
    Perlen strahlen am schönsten in einer passenden Fassung. Auch wenn sie das mehr auf den Schmuck bezogen fand, passte es zu ihrer Einstellung. Für sie ergaben viele Dinge erst einen Sinn, wenn sie sich in einen Rahmen zu einem Gesamtbild fügten und so sah sie auch eine Ehe für sich an. Durch seine, für sie schmeichelhaft klingenden Worte, mit dem Thema Heirat schon fast versöhnt, blieb weiterhin die eine Frage. Gibt es für dich denn eine Kandidatin? Und wieder schlug ihr Herz dabei Alarm und in ihren Augen begannen das Strahlen.
    Er sprach nur die ganze Zeit von ihr und davon, dass Frauen nicht zum Teilen bereit waren. Was für sie dabei eigentlich von Interesse war, blieb bisher im Gespräch außen vor. Ich meine, hast du die Eine ins Auge gefasst … die du irgendwann fragen würdest? Kaum ausgesprochen, war sie sich doch nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee war, noch einmal so ausdrücklich danach zu fragen. Wie eine versöhnliche Geste, schob sie ihm deshalb ganz bewusst und vorsichtig ihre Hand über den Handrücken und lächelte zögerlich, obwohl ihr Blick dabei Anderes verriet.

  • Ein bittender Blick mir nicht böse zu sein. Ich hatte vorsichtig zugekniffen. Gut, für meine Begriffe. Was Romana davon hielt ? Die Ironie die mitschwang war nicht zu überhören. Wären wir hier nicht unter Gästen und in freier Natur, dann wäre es turbulenter zugegangen. Nein, wir benahmen uns wie gesittete Römer. Die sich gleich wieder den Zweideutigkeiten ihrer Unterhaltung widmeten. „ Findet man die passende Perle für die Fassung oder die passende Fassung für die Perle? Was bevorzugst du?“ Ich würde natürlich die Perle aussuchen. Die besondere unter den vielen Perlen. Eine war mir entglitten. Ich habe ihre Schönheit aufblitzen sehen. Was ich im Verborgenen gefunden hätte? Sie war weg, verloren. Aussicht sie wiederzusehen? Sehr gering, Alexandria lag nicht um die Ecke. Die zweite Perle rollte mir regelrecht vor die Füße. Ansehen durfte ich sie mir. Der Besitz blieb mir, wie bei der ersten verwehrt.
    Romana schien den Gang meiner Gedanken erraten zu haben. Was sollte ich antworten. Sie ließ nicht locker. Ich lächelte geheimnisvoll und fuhr mir über den Bart. „ Es gäbe da eine....sie Fragen? Das würde ich irgendwann tun. Von ihrer Antwort wird es am wenigsten abhängen. Ich wäre wahrscheinlich nicht die richtige Partie in den Augen derer, die darüber zu entscheiden haben.“ Da hatte sie mir einiges abgefordert. Ihr Hand entschädigte und versöhnte. Ein Wein wäre die ideale Ablenkung von diesen Überlegungen. Keine Sklave in der Nähe. Ich schwenkte und steuerte in Richtung Hortus Ausgang.

  • Die Zweideutigkeit seiner Worte blieb Romana im Augenblick verborgen, zu sehr war sie auf seine Antwort gespannt und hing deshalb mit ihren Hellblauen an seinen Lippen. Gedanklich auf die Schmuckherstellung bezogen, fiel danach auch ihre Antwort aus. Die Perle hat die Natur geformt und die Fassung …? Auf der Suche nach den passenden Worten verzog sie ihr Lippenpaar und sog kurz die Unterlippe zwischen die Zähne. … der Meister erkennt ihre Schönheit mit seinen Augen und versucht sie mit den Händen zum Strahlen zu bringen.
    Zufrieden mit dem Gesagten und wieder ganz auf das andere Thema konzentriert, näherte sie sich neben ihm haltend, dem Ausgang des Hortus. Obwohl sie es etwas bedauerte, den von ihr geliebten Ort zu verlassen, war ihr anzusehen, dass sie Freude dabei empfand. Ohne die Aufmerksamkeit der Anderen erhoffte sie sich, ihre Neugier zu stillen und dabei zu erfahren, wer die Eine war. Ganz tief in ihrem Inneren empfand sie jedoch auch ein klein wenig Enttäuschung nach seiner, für sie so ehrlich klingenden Antwort. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte und es wahrscheinlich nicht als das sah, was es war, das Gefühl ließ ihr Herz wieder aufgeregter pochen und auch ihre Wangen färbten sich erkennbar dunkler. Wer sollte es dir verwehren? Sie verstand nicht, wer diesen Mann Steine in den Weg legen könnte und ihn das ... Für sie gab es keine Ehe als Geschäft, sondern nur Verbindungen aus Liebe. Genau so sah sie dann Massa auch an und strahlte dabei über ihr ebenmäßig zartes Gesicht.

  • Was für eine Parallele. Er erkannte was sie für ein Schmuckstück sie war und mit ihrer Schönheit die er unterstützte konnte er sich hervortun. Mit einer Frau an der Seite blieben unbequeme Fragen aus. Bislang hatte ich aus Ermangelung einer weiblichen Komponente in meinem Leben, Lupae waren nur ein kurzes Vergnügen ohne jegliche Empfindungen, keinen Einblick in die weiblichen Gefilde erlangt. Romana könnte diese weibliche Komponente sein. " Wer? Der Pater Familias, der könnte es verwehren. Er knüpft Verbindungen, vermittelt und entscheidet schlussendlich wen die zu verheiratende junge Frau bekommt, sollte sie nicht selbst entscheiden dürfen. Hat man bei ihm keinen guten Stand wird es schwer. Auf Wünsche wird er wahrscheinlich keine Rücksicht nehmen." Das wäre in meinem Fall eben dieses Problem. Es war eine Illusion zu glauben, ich käme für Romana in Frage. Das letzte Wort war zwar noch nicht gesprochen, abwarten und sehen was kommt.
    Ein Sklave mit Wein lief uns über den Weg. Einen Becher für Romana und einen für mich. Ich hatte Bedarf nach einem kräftigen Schluck.

  • Crispus war ihr gegenüber nie wirklich wie ein Pater Familias aufgetreten und deshalb sah sie jetzt auch eher ungläubig zu Massa auf. Du meinst, er kann es verhindern und nach seine Vorstellungen eine Verbindung erzwingen oder verwehren? Heftig wurde der Kopf geschüttelt und nach dem gereichten Becher gegriffen. Ungeachtet, ob es schicklich war oder sie sich daneben benahm, trank sie in langen Zügen vom Wein. Der wirkliche Geschmack blieb ihr im Moment verborgen und zurück blieb auf der Zunge die leichte Bitternis seiner Worte. Lebt die Gens denn in Rom? Auch jetzt war die Neugier nicht ganz verebbt und obwohl sie noch über die Worte nachdachte, funkelte es in ihren Hellblauen verräterisch.
    Romana entschied, was sie trug, was sie tat oder ließ und sie konnte sich nicht vorstellen, andere entscheiden zu lassen, wen sie lieben sollte. Deshalb fiel ihr Nachdenken auch dementsprechend aus und die Antwort kam ohne Zögern. Ich würde davonlaufen! Unterstützt wurde ihre Aussage zusätzlich noch durch ein Blitzen in den Augen und ein Zucken um ihr noch feuchtes Lippenpaar. Gleichzeitig schob sie ihre schlanke Hand suchend in die von Massa und flüsterte, sich seinem Ohr nähernd. Du kannst sie entführen, wenn du sie liebst.

  • " So in etwa. Was nicht günstig wäre, darauf würde er Einfluss nehmen." Romana schien der Spaziergang durstig gemacht zu haben. Keine gute Idee den unverdünnten Wein in so großen Schlucken zu trinken. Sie merkte es schon, wenn er ihr zu Kopf stieg. "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ihre Familie lebt nicht in Rom." Es traf auf beide zu. Auf Romana und auf Neriman. " Davon laufen wäre keine gute Idee. Wo willst du hin ?" Als sie mir näher kam, dachte ich, sie hätte eine Erklärung dafür, aber sie dachte in die vollkommen andere Richtung. " Entführen, eine gute Sache und durchaus machbar. Es gibt nur ein klitzekleines Problem. Ich bin bei der classis und damit jederzeit greifbar." eine entschuldigende und traurige Mine machte deutlich, dass das gar nicht in Frage kam. " Ein Gespräch zu suchen und es damit hinbiegen wäre die richtige Lösung."

  • Während Massa weiter sprach, kam bei Romana endlich der Geschmack des Weines in ihrem Bewusstsein an. Erst jetzt bemerkte sie, dass er unverdünnt war und sich durch seinen Alkoholgehalt in ihrem Kopf auszubreiten begann. Der Gedanke weg zu laufen manifestierte sich dabei und nahm weiter Gestalt an. Deshalb stieg auch ein Kichern ihre benetzte Kehle nach oben und nur durch das Schieben ihrer Hand über die Lippen konnte es gemildert werden. Zurück blieb schlussendlich ein leises Glucksen und ein entschuldigender Blick aus ihren glänzenden Augen.
    Die traurige Miene von Massa betrübte dennoch ihr kindliches Gemüt und einer kleinen Schwester gleich, gab sie ihm einen spontanen Kuss auf die Wange. Wenn du sie liebst und sie dich, werden die Götter euch beistehen. Davon war die Braunhaarige überzeugt und demonstrierte es mit heftigem Nicken. Eine Locke nach der anderen löste sich dabei aus ihrer Befestigung, kringelte sich in ihr Gesicht und rahmten es mädchenhaft keck. Gespräche unter Männern fand sie langweilig und sie erinnerten an endlos langweilige Abende mit ihrem Vater und Crispus. Du findest eine Lösung, eine männliche. Abermals, das Gesagte unterstützend, folgte das heftige Nicken und löste nun ihre Haarpracht gänzlich auf. Ihre langen braunen Haare fielen dabei über ihre schlanken Schultern und kräuselten sich am Ende frech in den Ausschnitt ihres Gewandes.

  • Eine kleine Überraschung, der Kuss von Romana. Ich schätzte er war dem Wein zu zuschreiben. Ihr Verhalten deutete es an. Bacchus hatte sie umgarnt. Ich hatte nichts dagegen, es lockerte die Stimmung. " Ein Opfer könnte das alles unterstützen." überlegte ich laut und sah zu Romana, bei der sich die Frisur in Wohlgefallen auflöste. Eine verführerische Ansicht, ich konnte nicht widerstehen und fuhr mit den Fingern durch ihre Locken, legte die langen gekräuselten Strähnen nach hinten, berührte sie leicht am Hals. Verlockend dieser Anblick. " Natürlich, wäre ja gelacht, wenn nicht." Eine Lösung zur Zufriedenheit aller. Schwer, aber einen Versuch war sie es alle Mal wert. " Unwiderstehlich." murmelte ich und konnte mich von ihrem Anblick nicht lösen. Frauen waren rätselhafte Geschöpfe. Nicht alle, Lupae waren einfach, jedenfalls die in einem preiswerten Lupanar. Man bezahlte und bekam das, was man wollte. Die etwas kostspieligeren, die auch Hausbesuche machten, stellten da schon mal besondere Ansprüche. Die zwei Kategorien hatte ich kennengelernt. Die dritte war die Sorte Frau, die so jung wie möglich heiratete um ihrer wichtigsten Pflicht nach zu kommen, ihrem Mann männliche Erben zu gebären.


    Frauen, davon ging ich bisher aus, waren für die Erhaltung der Familie da. Eine Heirat stand früher oder später an, lieber später. Aber lieben? Ich würde es eher als "ihr verfallen" bezeichnen. Passt man nicht auf, wird man umgarnt, eingefangen, blind und willenlos gemacht. Dazu sind Frauen in der Lage. Man musste es nicht zulassen, aber es war außerordentlich reizvoll und schmeichelte dem Ego.

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Pinnia Serena nahm den angebotenen Arm sehr gerne an. An ihr waren die Geschehnisse natürlich nicht vorbei gegangen ohne das sie etwas merkte. Fast hatte sie ein wenig Mitleid mit dem doch noch recht jungem Oberhaupt der Gens und dazu auch noch Praefectus Praetoria. Andererseits würde das vielleicht gerade in ihre Karten spielen.


    Sie ging also erstmal ein paar Schritte und bedankte sich mit ein paar Floskeln für die bisherige Gastung usw.
    Nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren streichelte sie sanft ein wenig über seinen Unteram der Spuren einer Verletzung zeigte. Natürlich nicht wie eine Liebhaberin über den Körper ihres Liebsten sondern eher wie eine Mutter über die Verletzung ihres Sohnes.


    "Eine schwere Last trägst du für das Reich scheint mir. Du wirst es sicherlich oft hören doch möchte ich es noch einmal sagen in der Hoffnung dich nicht zu langweilen. Ich gehöre bestimmt nur zu den Heerscharen an Bürgern die dir und deinen Untergebenen dankbar sind für den harten Dienst der solche Spuren hinterlässt und die Mehrheit ein ruhiges und unbeschwertes Leben führen lässt."


    Die Gegenwart der Pinnia hatte etwas Wohltuendes, mütterliches, etwas das mich dazu neigen ließ, ihr Vertrauen zu schenken. Doch seitdem ich mein neues Amt innehatte, und ständig wer was von mir wollte, war mein Argwohn rasant gewachsen. Und ich mochte es nicht, wenn mein lädierter Arm, das häßliche Ding, irgendwie thematisiert wurde. Meine Lippen wurden etwas schmaler, ich beherrschte mich, um mich der Berührung nicht abrupt zu entziehen und antwortete steif:
    "Ich danke dir für deine Worte." Man hörte das ja viel zu selten. Und gerade jetzt fühlte ich mich echt wie... verschüttet und zerquetscht von dieser Last. Aber das lag daran, das das Private gerade sowas von zerschellt war, und daran dass der Urheber dieses Desasters vollkommen ungerührt an anderen Ende des Garten mit Romana herumscharwenzelte. (Faustus! Nicht hinsehen! Konzentrier dich auf die Pinnia!)
    "Es ist eben unsere Pflicht." gab ich die gute Soldatenantwort, die ich schon so oft gegeben hatte, dass sie mir vollkommen automatisch über die Lippen glitt, und um Höflichkeit bemüht fügte ich hinzu: "Worte wie die deinen sind es, die Dienst und Pflicht dann wieder viel leichter machen."

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    Klient - Decima Lucilla

  • Zitat

    Die Gegenwart der Pinnia hatte etwas Wohltuendes, mütterliches, etwas das mich dazu neigen ließ, ihr Vertrauen zu schenken. Doch seitdem ich mein neues Amt innehatte, und ständig wer was von mir wollte, war mein Argwohn rasant gewachsen. Und ich mochte es nicht, wenn mein lädierter Arm, das häßliche Ding, irgendwie thematisiert wurde. Meine Lippen wurden etwas schmaler, ich beherrschte mich, um mich der Berührung nicht abrupt zu entziehen und antwortete steif:
    "Ich danke dir für deine Worte." Man hörte das ja viel zu selten. Und gerade jetzt fühlte ich mich echt wie... verschüttet und zerquetscht von dieser Last. Aber das lag daran, das das Private gerade sowas von zerschellt war, und daran dass der Urheber dieses Desasters vollkommen ungerührt an anderen Ende des Garten mit Romana herumscharwenzelte. (Faustus! Nicht hinsehen! Konzentrier dich auf die Pinnia!)
    "Es ist eben unsere Pflicht." gab ich die gute Soldatenantwort, die ich schon so oft gegeben hatte, dass sie mir vollkommen automatisch über die Lippen glitt, und um Höflichkeit bemüht fügte ich hinzu: "Worte wie die deinen sind es, die Dienst und Pflicht dann wieder viel leichter machen."


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    Pinnia Serena bemerkte im Ansatz das Teile Serapio nicht gefallen hatten. Sie war ein sehr mütterlicher Typ aber eben nicht die Mutter von Decimus Serapio weshalb sie eben wohl etwas zu nah und zu vertraulich gewesen war. Sie hörte also umgehend auf den versehrten Arm zu beachten und verlegte sich wieder ganz auf Worte.


    "Es freut mich das meine Worte die wenigstens ein bisschen den Dienst und die Pflicht leichter machen. Ich kann mir nicht mal im entferntesten vorstellen welche Last du zu tragen hast. Zumal, wenn du mir diese Vertraulichkeit verzeihst, auch noch in solch einem jungen Alter. Zu allem Überfluß sind es ja nicht auch nur der Dienst am Reich der auf dir lastet. Soweit ich weiß bist du auch das Familienoberhaupt der Gens Decima. Es werden sicherlich jeden Morgen wahre Heerscharen an Klienten zur Salutatio erscheinen und der Tag als Praefectus wird sicherlich so einige weitere Bittsteller mit sich bringen. Gesegnet ist das derjenige der mit einer starken Familie und Verwandten bestückt ist. Ganz besonders natürlich deine Schwester Decima Seiana. Sie ist wahrlich eine Zierde meines Geschlechtes und für uns alle ein Vorbild möchte ich sagen. Ein Mann wie du braucht solche Frauen in seiner Umgebung. Frauen die genau wissen wo ihr Platz ist und voll und ganz hinter dir stehen. Ich kann mir vorstellen wie schwierig das da die Suche nach einer passenden Ehefrau macht. Kein Wunder und keineswegs etwas was man dir zum Vorwurf machen könnte noch unverheiratet zu sein."

  • Noch von der Idee über das Opfer beseelt, bemerkte Romana erst die Berührungen von Massa, als seine Finger auf ihren Hals trafen und ihr der Atem stockte. Das durchströmende Gefühl war ihr unbekannt und die Erregung, die davon ausging, schob die Braunhaarige auf den Genuss des unverdünnten Weines. Spontan griff sie seine andere Hand, um nicht zu taumeln, wurden ihr doch plötzlich die Knie weich und bunte Kreise tanzten vor ihren hellblauen Augen.
    Seine restlichen Worte gingen unter im Blickkontakt und trafen bei ihr auf rauschende Ohren. Von seinen Fingern aus, stieg die Wärme über ihren Arm nach oben in ihre Wangen färbten sich erdbeerrot. War sie sonst so bedacht auf Frisur und Kleidung, drängte sich der Gedanke nicht ansatzweise auf. Vielmehr genoss sie sichtlich seine Berührung und bog sogar unbewusst ihren Kopf in selbige Richtung.
    'Was würde sie nicht alles opfern, um ihn glücklich zu wissen.' Ganz davon überzeugt und auf seine zuletzt verstandenen Worte eingehend flüsterte sie, ihre Wange an seiner Hand reibend. Ganz, ganz viele Opfer werde ich bringen, ganz viele, um dich zu unterstützen. Es hörte sich an, als würde sie ihr liebstes Spielzeug opfern, um ihn vor etwas zu beschützen und genau so leuchteten auch ihre Augen und ihr Haupt mit den gekräuselten Löckchen wippte zur Bestätigung.

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Pinnia Serena bemerkte im Ansatz das Teile Serapio nicht gefallen hatten. Sie war ein sehr mütterlicher Typ aber eben nicht die Mutter von Decimus Serapio weshalb sie eben wohl etwas zu nah und zu vertraulich gewesen war. Sie hörte also umgehend auf den versehrten Arm zu beachten und verlegte sich wieder ganz auf Worte.


    "Es freut mich das meine Worte die wenigstens ein bisschen den Dienst und die Pflicht leichter machen. Ich kann mir nicht mal im entferntesten vorstellen welche Last du zu tragen hast. Zumal, wenn du mir diese Vertraulichkeit verzeihst, auch noch in solch einem jungen Alter. Zu allem Überfluß sind es ja nicht auch nur der Dienst am Reich der auf dir lastet. Soweit ich weiß bist du auch das Familienoberhaupt der Gens Decima. Es werden sicherlich jeden Morgen wahre Heerscharen an Klienten zur Salutatio erscheinen und der Tag als Praefectus wird sicherlich so einige weitere Bittsteller mit sich bringen. Gesegnet ist das derjenige der mit einer starken Familie und Verwandten bestückt ist. Ganz besonders natürlich deine Schwester Decima Seiana. Sie ist wahrlich eine Zierde meines Geschlechtes und für uns alle ein Vorbild möchte ich sagen. Ein Mann wie du braucht solche Frauen in seiner Umgebung. Frauen die genau wissen wo ihr Platz ist und voll und ganz hinter dir stehen. Ich kann mir vorstellen wie schwierig das da die Suche nach einer passenden Ehefrau macht. Kein Wunder und keineswegs etwas was man dir zum Vorwurf machen könnte noch unverheiratet zu sein."


    Wie wahr. Wie gut sie mich verstand! (Wobei... so jung fand ich mich nun auch nicht mehr, gar nicht mehr lange und die entsetzliche Zahl 30 würden auch mich ereilen.) Während Pinnia mir so teilnahmsvoll mein schweres Schicksal beschrieb, mir vor Augen führte wie arm ich doch dran war, verspürte ich die Last immer vernichtender. Das war ich auf dem Gipfel meiner kühnsten Träume angekommen, und was hatte es mir gebracht?! Lügen, Mißtrauen, Einsamkeit!
    Mein Blick war längst zu Boden gesunken, ich ging ohne auf den Weg zu achten, verstrickt in meine persönliche Misere. Und wie Salz brannte in meinen Wunden das süßliche Gesäusel, das bisweilen von anderen Ende des Gartens herüberwehte. Ich wollte hier weg...
    "Meine Schwester ist mir wirklich eine große Hilfe." Mein Fels in der Brandung war sie, mein Pharos in der Nacht, aber das ging niemanden was an. Immerhin war es gut zu hören, dass Pinnia so eine hohe Meinung von ihr hatte. Manch andere Matrone mißgönnte Seiana sicherlich den gesellschaftlichen Stand und Einfluß.
    Ehefrau?! Bona Dea, sie wollte mir doch jetzt hoffentlich nicht ihre Tochter andrehen! Alarm! tönten alle Signale, schreckten mich auf, Feind vor den Toren, alle Mann auf die Wälle, klar zur Verteidigung!
    "Ähem... ja stimmt, das ist nicht so einfach. Aber mein Dienst nimmt mich zur Zeit sowieso ganz in Anspruch, da muß ich eben das persönliche zurückstellen. Von daher ist das im Augenblick kein Thema für mich." Das war die Ausrede in der ich am meisten Routine hatte. Ich hoffte nur, dass das klar genug gewesen war, und sie nur das Terrain hatte sondieren wollen. Crispina schien ja recht nett und so, und ich hatte mich mittlerweile ja auch schon dazu durchgerungen, dass ich wohl doch noch irgendwann in den sauren Apfel beißen musste, aber wenn, dann sollte es schon eine Verbindung sein von der meine Gens auch was hatte.
    "Dies hier ist übrigens die Dianalaube." bemerkte ich dann, auf das bezaubernde kleine Refugium deutend, dem wir uns eben näherten. "Mein Adoptivvater Livianus hat sie vor langer Zeit für seine damalige Frau Aemilia errichten lassen." Die er wohl sehr geliebt hatte. Irgendwie war es gerade schwer, dem leidigen Thema zu entkommen...

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