Mit versteinerter Miene saß Livianus zurückgelehnt da, die gefalteten Hände vor seinem Mund, der Blick starr ins Leere gerichtet. Cornelius Palma, Tiberius Durus, Aurelius Lupus, Flavius Gracchus, Vinicius Lucianus, Vinicius Hungaricus, Flavius Furianus. Diese Gesichter dieser Männer drehten sich wie eine endlose Spirale vor seinem geistigen Auge. Konnte das wirklich der Wahrheit entsprechen? War es nicht nur die bloße Einbildung eines jungen Mannes, der nach seiner Gefangenschaft mit der Vermischung von Realität und Fiktion kämpfte und vielleicht sogar seinen Verstand verlor? All diese Männer, abgesehen vom Aurelier allesamt Consulare bzw. namhafte und ehrbare Honoratioren des Reiches, verwickelt in einen heimtückischen Giftmord an der kaiserlichen Familie? Konnte er sich tatsächlich so getäuscht haben? War dies der Grund dafür, warum gerade einige diese Männer so standhaft und entschieden versucht hatten sein Consulat zu verhindern? Livianus schluckte und nahm die Hände von seinem Mund.
"Es sind schwerwiegende und weitreichende Vorwürfe die du gegen diese Männer aussprichst mein Sohn."
Sein ernster Blick und dieser sonore Ton seiner etwas verlegten Stimme verrieten die Gewichtigkeit und die Last der entscheidenden Frage, die nun nachkam. Denn erst wenn diese Frage geklärt war, konnte er sich dazu hinreißen lassen näher auf die einzelnen Punkte aus Serapios Erzählungen einzugehen. Sie machte den gravierenden Unterschied aus zwischen brisanten Informationen die erneut die Stabilität des römischen Reiches ins Wanken bringen und unter Umständen einen Kaiser zu Fall bringen konnten, oder einer zusammengestrickten und unglaubwürdigen Geschichte, die im schlimmsten aller Fälle auch den Untergang der Hauses Decima bedeuten konnte.
"Hast du stichhaltige Beweise, die diese Anschuldigungen untermauern? Und ich spreche dabei von mehr als einem Geständnis, dass unter Folter erzwungen wurde."