hortus et peristylium

  • Nachdem die Sklavin ihm mitgeteilt hatte, dass Duccia Venusia Mattiacus sprechen wollte, eilte er sofort zum Hortus. Dort angekommen trat er zu Venusia und fasste ihr zur Begrüßung freundschaftlich-verwandtschaftlich um die Arme.


    "Salve, Venusia. Deine Sklavin sagte mir, dass du mich sprechen möchtest?" fragte er neugierig. Schließlich hatte er keine Ahnung, worüber Venusia mit ihm reden wollte, kannten sich sich doch eigentlich kaum, wie Mattiacus entt.äuscht feststellen musste

  • Als Venusia Mattiacus zu ihr treten sah, war sie aufgestanden und erwiederte nun seine Begrüßung.
    "Salve Mattiacus. Danke dass du so schnell kommen konntest. Bitte nimm doch Platz."
    Dann deutete sie ihm neben ihr auf der Bank Platz zu nehmen.
    "Ich hoffe, dass ich dich nicht bei etwas Wichtigem gestört habe. Du hast sicher viel zu tun."
    Sie wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen falls Mattiacus auch noch nichts von dem Schicksal ihres Mannes wusste.


    Etwas weiter im Garten hörte man die Kinder lachen. Sie spielten vergnügt mit einigen Steinen ein Spiel und versuchten das Kindermädchen auszutricksen.

  • "Aber nein, für meine Familie habe ich immer ein offenes Ohr. Du störst ganz und gar nicht." erwiderte Mattiacus.


    Beim Anblick der spielenden Kinder zeichnete sich ein Lächeln in sein Gesicht. Die Kinder so vergnügt spielen zu sehen erinnerte ihn an seine eigene Kindheit, behütet in Spanien mit all seinen Brüdern um ihn herum.

  • "Vielen Dank."
    Kurz veruschte sie zu lächeln ehe sie ihn nun mit ihren Problemen überfiel.
    "Ich möchte dich gern um deinen Rat und deine Hilfe bitten. Ich hatte eigentlich vor meine Familie in Germania zu besuchen. Ein Familienmitglied ist verstorben und ich wollte ihm die letzte Ehre erweisen. Um diese Reise mit Primus abzusprechen, bin ich nach Misenum gereist und muss dir gestehen, dass mir mein Herz fast stehen gebleiben ist."
    Die bisher so gefasste Fassade der Duccia begann zu bröckeln und ein leichtes Schimmern trat in ihre Augen. Dennoch versuchte sie sich beherrscht zu geben und ihrem Kummer keinen all zu großen Raum zu geben als sie ihr Erlebtes beschrieb.
    "Ich musste ihn dahin siechend in seinen Gemächern vorfinden. Die Ärzte sagten, dass sie nicht wissen was er hat. Er ist wirklich schlimm krank und nur ein Schatten seines früheren Seins. Nun hatte ich den Einfall ihn hierher zu holen. Sein Stellvertreter gab mir aber zu bedenken, dass Magnus als Befehlshaber nicht nach Roma darf. Jetzt muss ich ihn wo anders hinbringen lassen und auch entsprechend gute Ärzte suchen. Kannst du mir dabei helfen?"
    So langsam begannen nun doch die Tränen der Verzweiflung über ihr Gesicht zu rollen. Es tat ihr schrecklich leid ihn der Art zu überfallen doch sie waren genauso eine Familie mit ähnlichen Banden wie ihre eigene. Er würde ihre Schwäche sicher verstehen. Zumindestens hoffte sie das.

  • Mattiacus war äußerst geschockt darüber, was er hörte. Primus war schwer krank? Das musste er auch ersteinmal verdauen und schluckte deutlich.


    "Das sind....wirklich schlimme Neuigkeiten." sagte Mattiacus stockend. "Primus ist mein Bruder. Livianus, Primus und ich standen und stehen uns sehr nahe. Und wenn es stimmt, was du sagst, dann mache ich mir große Sorgen. Du kannst natürlich auf meine Hilfe zählen, in jeder Hinsicht." sagte Mattiacus um Venusia ein wenig zu beruhigen und ihr Kraft zu geben.


    "Ich bin selber Medicus, daher würde ich mir Primus gerne selber einmal ansehen und ihn untersuchen. Vielleicht haben sich die Ärzte in Misenum getäuscht oder etwas übersehen. Am besten, wir beide reisen gemeinsam dorthin. Was meinst du?"

  • Oh, das war jetzt zielsicher ein Fettnäpfchen erwischt. hatte sie vergessen, dass Mattiacus auch ein Medicus war oder noch nie erfahren gehabt, dennoch war es ihr sehr unangenehm nicht an ihn gedacht zu haben.
    "Es tut mir leid, das ich nicht an dich gedacht habe bei der Wahl der Medicii. Es würde mich sehr freuen wenn du dir das selbst einmal anschauen könntest und vielleicht auch des Rätsels Lösung finden könntest. Danke, das du mir hilfst. Im Moment weiß ich nicht wirklich weiter und nutze meine ganze Kraft um den Kindern meine Sorgen nicht zu zeigen."
    Sie atmete tief durch um sich wieder zu fangen. Jetzt mit Mattiacus an ihrer Seite sah alles schon wieder deutlich rosiger aus. Ihr Blick ging wieder zu der Amme und ihren Zwillingen welche vergnügt spielten. Bisher hatte sie das wohl gut gemacht.

  • "Das du nicht an mich gedacht hast, ist nicht von Belang. Schließlich sehen wir uns nicht so oft. Da bin ich dir nicht böse." Er sah hinüber zu den spielenden Kindern, die ganz in ihrer eigenen Welt schienen.


    "Ich habe zwar selber keine Kinder, aber ich kann mir vorstellen, was du bezüglich der Kinder meinst. Aber vielleicht sollten sie es auch irgendwann erfahren, wie es um Primus steht."


    "Sag mir einfach Bescheid, wenn du nach Misenum aufbrechen willst. Wir können dann zusammen reisen."

  • "Sie werden es noch erfahren. Wenn wir uns sicher sind was es ist und wie es weiter gehen wird."
    Es war ihr Bestreben so wenig wie möglich Schlimmes an die Ohren ihrer Kinder gelangen zu lassen. Venusia war durch ihre Kindheit in dieser Beziehung stark geprägt worden. Ihren Kindern sollte es nicht so gehen wie ihr.
    "Ich denke, dass wir in zwei Tagen losreisen. Ich werde morgen alles für die Reise besorgen. Dann können wir recht früh los. Die Kinder werden hier bleiben. Wir werden vermutlich viel zu tun haben."
    Es fiel ihr schwer so zu entscheiden. Es musste jedoch so sein.

  • "Das werde ich tun, wenn ich die Hilfe brauche. Danke noch mal."
    Sie versuchte ein wenig zu lächeln und zuversichtlicher auszusehen. Es fel ihr schwer. Länge konnte sie diesen Gedanken gar nicht mehr folgen, weil ein lautes Kindergeschrei sie dauraus aufschreckte. Sevilla rannte vor Secundus weg und dieser schrieh ihr laut hinterher, dass das Wettrennen ungerecht wäre. Sie wäre zu früh losgelaufen. Dahinter kam die Kinderfrau mit einem entschuldigenden Blick an Venusia gerichtet. Diese schüttelte jedoch den Kopf um dieser zu zeigen, das alles besprochen war und es in Ordnung ging. Sevilla sprang auf Mattiacus zu während Secundus vor der Bank stehen blieb. Ihr Sohn redete noch immer auf Sevilla ein, welche inzwischen auf Mattiacus Schoß saß und sich völlig sicher fühlte. Das erinnerte sie etwas an ihre eigene Kindheit. Auch sie wusste wann sie wo welche Sicherheit erfahren konnte. Oft genug hatte sie ihre Brüder geärgert und war dann zu ihrem Vater gerannt, der nie glauben konnte, dass sie den beiden irgendetwas getan haben konnte. Natürlich bekam sie es auf anderer Art und Weise zurück, aber das war erst später gekommen. In ihrem Alter wie Sevilla jetzt war, konnte sie das noch ungestraft nutzen und ihre Brüder ließen ihrer kleinen Schwester eine Menge durchgehen. Hier würde es wohl anders werden. Sie waren beide gleich alt und die Rivalität würde wohl deutlich größer sein.

  • Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, und es wehte sogar ein frischer Wind, der zur Abwechslung keine schlechten Gerüche mit sich trug – kurz, es war ein Tag wie aus dem Bilderbuch.


    Seiana hatte dafür allerdings wenig Aufmerksamkeit übrig. Sie saß im Peristylium, dieses Zugeständnis hatte sie an den schönen Tag immerhin gemacht, der Tisch vor ihr allerdings zeigte wie üblich mehrere Unterlagen, fein säuberlich sortiert, die sie der Reihe nach bearbeitete. Neben einem Brief von dem ihr unbekannten Verwandten Massa, den sie noch beantworten musste, hatte sie heute vornehmlich Unterlagen der Schola vor sich ausgebreitet, die sie durchsah. Und die Entscheidungen forderten. Sie lehnte sich zurück und las die Beurteilung der Furia durch, die als Curator libris angestellt war. Ihre Miene blieb dabei unbewegt, machte sie sich über dieses Thema doch nicht zum ersten Mal Gedanken – aber dieses Mal traf sie eine Entscheidung. Die Furia glänzte vornehmlich durch Abwesenheit. Weswegen Seiana nun die Entlassung schrieb.

  • Sie hatte Ruhe. Zu viel Ruhe. In ihrem Zimmer fiel ihr die decke auf den Kopf und so ging sie als die Kinder schliefen etwas in den Garten. Sie hätte ihre Handarbeit mitnehmen können, etwas zu lesen oder Briefe schreiben. Doch was brachte es ihr? Ja, es würde ihre Zeit vertreiben aber sie nicht der Einsamkeit entreißen in der sie nun schon so lange lebte. Sie war allein, sie fühlte sich allein. Die Zeit mit den Kindern mochte sie gern, es lenkte sie ab und erfüllte sie mit Freude. Doch sie wurden größer, änderten ihre Interessen und irgendwann würde sie für sie unwichtig werden. Hier in Roma kannte sie niemanden und keiner kannte sie. Sie war eine von vielen ohne die vielen. Mit anderen Worten, es ging ihr einfach nicht gut. Sie vereinsamte zusehends. Nach Germania konnte sie vorerst nicht dauerhaft zurück und die Frage war ob man sie dort aufnehmen würde und wie. Sie kannte doch kaum jemanden dort, war die letzte der Alten. Dennoch war es ihre Heimat und dorthin konnte sie nicht zurück weil man ihr drohte die Kinder wegzunehmen. Was gab es Schlimmeres für eine Mutter wenn man sie um ihre Kinder bringen wollte. Also zwang man sie hier zu bleiben und weiter in eine Isolation zu leben mit der sie schlecht umgehen konnte. Venusia hatte sich geändert. Aus der lebenslustigen, offenen und immer gut gelaunten jungen Frau war eine traurige, in sich gekehrte und ernste Witwe geworden. So war sie vor langer Zeit schon ein mal gewesen. Damals als sie mit ansehen musste wie ihre Eltern getötet wurden und sie als Sklavin ihren ersten Schritt ins römische Reich tat un dvon ihrem Bruder gerettet wurde. Es schien so unendlich lange her zu sein, es war in Vergessenheit geraten und nun wieder ans Tageslicht geraten. Sie musste etwas tun, etwas ändern. Doch was sollte es sein? Ihre Gedanken zogen wieder Kreise, entzogen sich ihrem Einflussbereich und schickten sie an einen Ort an dem sie sich wohlfühlte...bis...ja bis sie etwas störte.

  • Seiana saß im Garten, obwohl es einer der kühleren Tage war, bewölkt, mit der vagen, aber beständigen Androhung von Regen. Der Garten war… einer der wenigen Zufluchtsorte für sie geblieben. Natürlich. Hier war kein Prätorianer gewesen, hatte keiner alles durchsucht, alles auf den Kopf gestellt – anders als in all den Räumen, in denen sie sich sonst bevorzugt aufhielt. Der Garten war unberührt geblieben… und dieses Wissen war ihr wichtig, gab ihr ein wenig… Geborgenheit war wohl zu viel gesagt, aber es ging in die richtige Richtung. Sie saß da, die Arme eng um den Oberkörper geschlungen, das Gesicht gezeichnet von der Müdigkeit, die von zu vielen Nächten mit zu wenig Schlaf stammte, und starrte ins Leere. Die Wachstafeln, die auf dem Tischchen neben ihr lagen, blieben für den Moment unbeachtet. Sie musste einige Briefe schreiben, das war ohnehin schon länger fällig, und nach wie vor zog sie es vor allem bei jenen privater Natur vor, sie selbst zu schreiben und nicht einem Scriba zu diktieren. Sie musste sich um ihre Betriebe kümmern, um das, was zwangsläufig liegen geblieben war während der letzten paar Tage, als die Prätorianer ihre Unterlagen gehabt hatten – immerhin, der Praefectus Praetorio hatte sein Versprechen gehalten und ihr wenigstens diese Sachen gleich am Tag nach ihrem Gespräch wieder bringen lassen. Die drei Tage würden wohl keinen großen Unterschied machen, aber dennoch kümmerte sie sich lieber gleich darum.


    Sie hatte auch einige private Unterlagen zurückbekommen. Briefe… Massas letzten Brief beispielsweise, dem sie noch antworten musste. Und der des Quintilius‘, der auch noch keine Antwort erhalten hatte. Die Nachricht darin hatte sie, als sie ihn erhalten hatte, mit stoischer Ruhe aufgenommen, sowohl äußerlich als auch innerlich. Sie hatte sich wie erstarrt gefühlt, wegen der Absage, aber insbesondere da es doch ungeliebte Erinnerungen wachrief – aber überrascht hatte es sie nicht wirklich. Er war nun schon eine ganze Zeit lang in Germanien, und er hatte sich beinahe ebenso lang nicht mehr bei ihr gemeldet – ebenso wenig wie sie sonst wie erfahren hatte, dass er Anstalten machte, bald nach Rom zurückzukommen. Dass sie für diese Ehe jedoch ihm nicht nach Germanien folgen würde, musste ihm so klar gewesen sein wie ihr, oder besser: sie hatte ihm klar gemacht, dass Rom ihr Zuhause war, dass sie hierzubleiben gedachte. Seine Absage war wohl letztlich nur die logische Konsequenz aus dieser Haltung gewesen, wenn er nicht so bald nach Rom zurückkehren wollte. Und sie konnte sich noch daran erinnern, was ihr ebenfalls in den Sinn gekommen war – das Übliche, das sie begleitete. Eine tadellose Ehefrau sah anders aus. Archias hatte das realisiert, und der Quintilius… vermutlich ebenso, jedenfalls in jener Hinsicht, dass sie in Rom bleiben wollte, egal wo er seine Karriere verfolgte. Aber es war richtig gewesen, darauf zu bestehen in Rom zu bleiben. Sie hatte hier Aufgaben, sie konnte nicht einfach in die Provinz verschwinden. So wichtig es war für eine Frau zu heiraten, so wichtig es ihr war, endlich diesen Anspruch erfüllen zu können, den Anspruch der Gesellschaft und der ihrer Mutter – noch wichtiger war ihr ihre Arbeit. Das war es, worin sie Erfüllung fand, was ihr geholfen hatte in den letzten Jahren, was ihr Halt gegeben hatte. Sie würde in ein Loch fallen, würde sie das aufgeben. Kein Ehemann konnte das aufwiegen, keine Tätigkeit als Matrona.
    Sie fragte sich nur, wann wohl der Terentius an den Punkt kommen würde, an dem ihm klar wurde, dass sie nicht das war, was man sich unter einer vorbildlichen Matrona vorstellen mochte. An dem er womöglich sogar bereute, dieses Bündnis mit ihr eingegangen zu sein. Einfluss war schön und gut, aber sie übte ihren Einfluss nicht wie die meisten anderen Frauen im Hintergrund aus. Sie stand in der Öffentlichkeit, sie hatte sogar vor dem Senat gesprochen, als einzige Frau in den vergangenen Jahren. Andererseits: der Terentius sollte besser als jeder andere wissen, dass er mit ihr keine Frau haben würde, die ihre Rolle traditionell ausübte – deshalb ja war sie überhaupt erst in das Blickfeld der Prätorianer geraten, und damit in seines. Dennoch hatte er ja gesagt, insofern schien er sich daraus nicht allzu viel zu machen. Und er hatte ihr ja auch recht deutlich zu verstehen gegeben, dass es ihn nicht interessierte, was man über ihn dachte. Es war um den Praefectus Urbi gegangen, aber es war gut möglich, dass er allgemein diese Einstellung pflegte.


    Faustus in jedem Fall dürfte glücklich darüber sein. Wenn er denn darüber hinwegsehen konnte, dass sie das wieder allein angegangen war – oder sie ihm diese Sache so verkaufen konnte, dass er glaubte, sie wäre seinem Rat gefolgt. Seine Briefe hatte sie auch wieder erhalten, und diese hatte sie sofort erneut gelesen, auf der Suche nach Bemerkungen über den Terentius, zum Zeitpunkt der Briefe noch Praefectus Aegypti. Viel war es nicht gewesen, aber was Faustus geschrieben hatte, insbesondere in seinem letzten Brief… Er würde zufrieden damit sein, dass sie nun diesen Mann heiratete. Er hatte ihn ja selbst vorgeschlagen, und das war der Punkt, an dem sie einzuhaken gedachte, wenn sie mit ihm darüber sprach. Da war nur das kleine Problem, dass die Prätorianer das Haus durchsucht hatten. Sie wusste noch nicht, wie sie das einweben konnte, ohne zu viel zu verraten, dass alles auch… glaubhaft wirkte. Aber sie konnte das auch nicht einfach unter den Tisch fallen lassen, immerhin war das hier die Casa der Familie – sie hätte es vielleicht dennoch getan, aber es hatten hier im Haus einfach zu viele mitbekommen. Sie musste ihm davon erzählen… und irgendetwas musste ihr da noch einfallen.


    Und während der ganzen Zeit, die sie im Garten verbrachte, grübelte, den ein oder anderen Brief aufsetzte, wieder grübelte… klammerte sie vollkommen, unbewusst, jegliche Grübeleien darüber aus, aus welchem Grund sie sich verloben würde – und mit welcher Art von Mann.

  • Es waren die letzten Tage des Sommers. In Roma wurde es wieder angenehmer und man konnte auch tagsüber wieder im Garten sitzen ohne recht schnell vor der Sonne flüchten zu müssen. Venusia nutzte diese Zeit um ihren Kindern etwas beizubringen. Im Moment saß sie mit Sevilla im Garten während Secundus von einem Lehrer unterrichtet wurde. Die hatte die Ausbildung von Sevilla soweit sie konnte selbst übernommen. Heute wollten sie weiter das Sticken verfeinern. Als Venusia im alter ihrer Tochter war, fielen ihr die Stiche auch sehr schwer und sie konnte sich noch gut erinnern wie ihre eigene Mutter und die anderen Frauen ihr immer gut zugeredet hatten und sie ermuntert hatten weiter fleißig zu üben. So saßen sie beide nun nebeneinander auf der Bank. Die Duccia zeigte wie die Stiche aussehen sollten und half ihrer Tochter ihr Geschick zu verfeinern und sie war auf einem guten Weg. Eine Weile stickten sie schweigend weiter bis Sevilla ihre Mutter nach ihrer Heimat zu fragen begann.
    "Mama, du hast früher immer viel von deinem zu Hause gesprochen. Kannst du mir nicht noch ein Mal erzählen wie es da so war.?"
    Venusia sah kurz ihre Tochter an. Sevilla war 6 Jahre alt und vieles erinnerte sie an sich selbst in diesem Alter. Sie musste Schmunzeln.
    Was möchtest du denn wissen? Es gibt so viel zu erzählen. Ich wüsste sonst gar nicht wo ich anfangen sollte."
    "Erzähle mir davon wie es bei deiner Familie im Dorf war."
    Das war die Lieblingsgeschichte der Duccia. Zu dieser Zeit war noch alles in Ordnung gewesen.
    "Unser Dorf lag in der Nähe ines Weihers. Umgeben war es von einem hohen Wald. Wir waren ein ziemlich großes Dorf, denn euer Großonkel war der Rich. Er war ein großer und wichtiger Mann. Viele Menschen wollten Rat von ihm und bei Meinungsverschiedenheiten war er ein Schlichter. Wir hatten alles was wir brauchten. Wir Kinder konnten viel spielen, mussten aber genauso wie du jetzt auch vieles lernen und üben. Ich war zu dieser Zeit das kleinste Kind. Die großen haben mich manches Mal hereingelgt, aber sie waren auch immer für mich da wenn ich mir etwas getan hatte oder ich mal wieder meinen Dickkopf durchsetzen wollte. Ich wollte früh reiten lernen."
    Als sie sich daran erinnerte, lächelte sie sie glücklich.
    "Und ich wollte kämpfen lernen."
    Sie sah ihre Tochter direkt an.
    "Wir hatten Probleme mit einem Nachbarstamm, der unbedingt unser Land haben wollte und sie griffen uns immer wieder an. Lange Zeit konnten wir uns gegen sie wehren. Von den ganzen Überfällen hatte ich gehört und ich wollte meine Familie verteidigen können wenn es sein musste. Meine Brüder mussten es lernen und ich wollte es auch. Immer wieder musste ich mir anhören, dass ein Mädchen das nicht braucht und sich gefälligst um ihre Aufgaben kümmern soll. Ich habe es dennoch gelernt. Meine Brüder und meine Cousins haben sich meiner angenommen und es mir beigebracht."
    Die kleine Decima sah von ihrer Handarbeit auf und ihre Mutter strahlend an.
    "Du kannst mit einem Schwert kämpfen?"
    "Ja, das habe ich mal gelernt aber schon lange nicht mehr geübt. Wenn wir beide mal ungestört sind, kann ich dir ein wenig was beibringen, aber du darfst das nicht verraten."
    Beschwöhrend sah sie ihre Tochter an, wusste sie doch, dass dies hier in Roma noch weniger erwünscht war als damals bei ihr zu Hause.
    "Ja ja, sehr gerne. Ich verrate das nicht. Ich will das auch können. Aber du hast gesagt, dass die Wäldr unverstellbar groß waren. Hast du dir das ausgedacht?"
    "Nein, das habe ich mir nicht ausgedacht. Du konntest viele Tage in eine Richtung reiten und hast nur Wälder, Wiesen und Wälder gesehen. Im Sommer war das immer sehr schön und im Herbst, färbten sich die Blätter bunt und tanzten bei Wind durch die Gegend. Man konnte meinen, dass es Farben schneite und im Winter, deckte der Schnee alles zu. Alles war weiß und man konnte Schneeballschlachten machten oder Figuren bauen. Das haben wir alles sehr gerne gemacht."
    Ihr fiel auf wie sie das alles vermisste, wie sie ihre Brüder und Cousins und Cousinen vermisste. Sie alle hatten gemeinsam so viel erlebt, waren getrennt worden und trafen sich im Reich wieder und verloren einander wieder.
    "Wie bist du eigentlich nach Britannien gekommen?"
    Vom vielen Erzählen hatte sie eine trockene Kehle bekommen. So rief sie einen Sklaven.
    "Das meine liebe Tochter erzähle ich dir, wenn wir etwas zu trinken bekommen haben und noch mindestens diese Blume gestickt haben. Sonst lernst du das nicht mehr und ich erzähle mir Fusseln an den Mund."
    So stickten sie weiter und warteten auf jemanden, dem gegenüber sie ihren Wunsch äußern konnten.

  • Man belauscht fremde Gespräche nicht. Ich gebe ehrlich zu, ich hatte nur den den letzten Teil mitbekommen. Es wurde nach einem Sklave gerufen, der Getränke bringen sollte. Es stürzte einer an mir vorbei, ich hielt ihn auf. " Bringe verdünnten Wein, Wasser und presse Trauben aus. Eine Schale Trauben dazu." ich wartet, nahm es ihm ab und ging zur Bank auf der Mutter und Tochter saßen.
    " Salve Duccia Venusia, salve Decima Sevilla. Ich hoffe es trifft euren Geschmack." Dabei schenkte ich ein. "Für Decima Sevilla einen Becher mit Weintraubensaft. Probiere." ich gab ihr den Becher. Den Becher mit verdünntem Wein bot ich Venusia an. " Ein Becher verdünnten Wein für dich Venusia." Mein Becher mit verdünntem Wein stand auf dem Tablett ich griff danach. " Decimus Massa, falls dir mein Name entfallen sein sollte." ich prostete beiden zu, ein Schluck bekam Bacchus. " Auf die fleißigen geschickten Hände."

  • Die beiden hatten ihre Blumen weitergestickt und man konnte nun sehr genau erkennen was es werden sollte. Auch bei Sevilla. Sie präsentierte ihrer Mama stolz den Fortschritt, welche ihn auch lobte als die Getränke kamen. Venusia war überrascht als sie jedoch von keinem Sklaven gebracht wurden.
    "Salve Massa. Ich danke dir."
    Venusia nahm den verdünnten Wein entgegen.
    "Auf die fleißigen Hände," erwiderte sie und trank einen Schluck. Sevilla beobachtete das sehr genau.
    "Mama, du trinkst ja am Tage Wein."
    Immer diese Kinder, die alles ganz genau bemerken mussten.
    "Ja, Sevilla. Es ist mir gebracht worden und es ist viel Wasser drin," erklärte sie ihrer Tochter und wandte sich dann Massa zu um ihm die Situation zu erklären. "Ich habe als Kind mal zu viel Met getrunken. Meine Brüder und Cousins hatten danach alle Hände voll zu tun dies zu vertuschen. Meine Eltern und mein Onkel sollten das nicht mitbekommen und gemeinsam mit meiner Tante versuchten sie mich dann wieder unter Kontrolle zu bringen. Mein Onkel war Stammesführer und daher ein Vorbild und wir als seine Familie sollten das auch sein. Seit jener Zeit trinke ich nur wenig Alkohol und wenn dann eher am Abend. Das hat Sevilla lediglich bemerkt. Dennoch möchte ich dir danken. Es ist gut verdünnt."
    Sie lächelte entschuldigend und trank noch einen Schluck während Sevilla ihren Becher mit Saft schon fast ausgetrunken hatte.
    "Der hat gut geschmeckt....danke...", fügte das Mädchen noch hinzu nachdem Venusia sie kurz streng angeschaut hatte.
    "Bitte, setz dich doch zu uns."
    Venusia und Sevilla rutschten etwas zusammen damit sie zu dritt gut Platz darauf finden konnten.

  • Dankend setzte ich mich zu den beiden auf die Bank. Interessiert sah ich auf die Arbeit in den kleinen Händen Sevilla's. " Was machst du da ? Ah, eine Blume, die sieht gut aus. Würdest du mir eine auf meine Haustunika sticken?" Sie machte das für meine Begriff schon recht gut. Es war bewundernswert, wie geschickt die Frauen mit Nadel und Faden umgehen konnten.


    " Entschuldige, Venusia, das habe ich nicht gewusst. Da haben dich dein Brüder schön reingelegt." ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Ich stellte mir die Aktion bildlich vor. " Wo ist dein Sohn ? Der ist gar nicht hier?" Ja, gut, Sticken wäre auch nichts für einen jungen Römer. Für ihn wären Wissenschaften das bessere. " Da habt ihr euch einen schönen Platz ausgesucht." Ich sah mich um. Viel grün, ruhig, keine Störungen. Die Ecke lag etwas abgeschieden vom Rest. " Ein bisschen Abwechslung würde euch gut tun. Sevilla, was hältst du von einem Spaziergang über das Forum ?"

  • Flavus wartete bereits, Massa wollte ihm vor seiner Abreise noch etwas beibringen, genauer gesagt ging es darum ihm zu zeigen wie er eine Waffe richtig zu führen hatte. Danach würde er sich mit Theseus trainieren, aber er wollte sich nicht der rohen Gewalt des Germanen aussetzen ohne zuvor wenigstens etwas zu können. Er hatte ein Trainingsschwert bereits in der Hand und fuchtelte damit mehr oder minder damit herum, zwar wusste er im Groben wie er damit umzugehen hatte, aber seit seiner Kindheit hatte er keine Waffe mehr genutzt.

  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Dankend setzte ich mich zu den beiden auf die Bank. Interessiert sah ich auf die Arbeit in den kleinen Händen Sevilla's. " Was machst du da ? Ah, eine Blume, die sieht gut aus. Würdest du mir eine auf meine Haustunika sticken?" Sie machte das für meine Begriff schon recht gut. Es war bewundernswert, wie geschickt die Frauen mit Nadel und Faden umgehen konnten.


    " Entschuldige, Venusia, das habe ich nicht gewusst. Da haben dich dein Brüder schön reingelegt." ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Ich stellte mir die Aktion bildlich vor. " Wo ist dein Sohn ? Der ist gar nicht hier?" Ja, gut, Sticken wäre auch nichts für einen jungen Römer. Für ihn wären Wissenschaften das bessere. " Da habt ihr euch einen schönen Platz ausgesucht." Ich sah mich um. Viel grün, ruhig, keine Störungen. Die Ecke lag etwas abgeschieden vom Rest. " Ein bisschen Abwechslung würde euch gut tun. Sevilla, was hältst du von einem Spaziergang über das Forum ?"


    Sim-Off:

    Entschuldige bitte, ich hattte es total übersehen -.-



    Die kleine Decima zeigte ganz stolz ihre Blume und sie strahlte als sie so gelobt wurde.
    "Ja, das würde ich sehr gern machen. Findest du sie wirklich schön?"
    Endlich verstand sie warum ihre Mutter sie immer wieder animierte zu sticken. Sie konnte sogar die Tuniken ihrer Verwandten damit versehen und dann würde jeder sehen wie toll sie das konnte.


    Venusia musste nun auch grinsen.
    "ich war das Nesthäkchen. Das hat immer seine Vor- und Nachteile und manchmal lernt man auch fürs Leben dabei."
    Sie lächelte weiter.
    "Secundus ist drinnen beim Unterricht. Er wird noch etwas spezieller unterwiesen als in der normalen Schule. Deswegen sind wir beide hier draußen. Noch ist das Wetter ja gut genug dafür. Aber stimmt, der Platz hier ist sehr gut dafür."
    Es war fast wie zu Hause, dachte sie. Dort hatte sie mit den Frauen auch so lange es ging draußen gesessen wenn die Ernte vorbei war.


    Bei dem Vorschlag glänzten sofort die Augen des kleinen Mädchens.
    "Oh ja. Mama wir gehen doch mal übers Forum mit, oder? Das machen doch, ja?"
    Was konnte Venusia da anderes machen als zuzustimmen? Gar nichts.
    "Ja, das machen wir. So bald es geht."
    Damit war die indirekte Frage an Massa gerichtet wann dieser wohl Zeit hat.

  • Mit der Hand über meinen Bart fahrend sah ich Sevilla an. " Mmmmhhh.., hätte die kleine Domina Sevilla und ihre Mutter Duccia Venusia Morgen zur Hora octa Zeit? Natürlich kann Dominus Secundus ebenfalls mit. Keiner soll zu kurz kommen." Ich kniff das eine Auge etwas zu und lächelte die kleine Sevilla an. Es wurde Zeit, dass sie sich mehr in die Öffentlichkeit begaben. Für Venusia , wie für die Kinder. Den Kinderaugen nach zu urteilen, waren sie länger nicht mehr auf dem Forum gewesen. Es stimmte, dass sich Venusia sehr zurück gezogen hatte. " Hast du für Morgen einen besonderen Wunsch Venusia? Ich richte mich nach dir und den Kindern. " Sie konnte ruhig entscheiden, ich hatte nichts vor. Die drei Tage, die ich noch hier war, wollte ich sehen, dass sie wieder mehr unternahmen, raus aus der casa, auf die belebten Plätze und Märkte. Die Tempel, das Forum, das Colosseum. Dort spielte sich das Leben ab. Da war vielleicht auch die Gelegenheit mit Venusia über ihre Zukunftspläne zu sprechen.

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