• Vom Eingang her führt der Sklave den Consul ins Tablinum und weist sogleich einen anderen Sklaven an, verdünnten Wein und etwas Obst zu bringen. Dann macht er sich selbst auf den Weg, Lucilla zu holen.

  • Es dauert eben, bis Lucilla soweit ist, sich aus ihrem Cubiculum zu trauen. Als der Sklave ihr berichtet hat, wer im Tablinium auf sie wartet, hat sie alles stehen und liegen lassen und mit Ambrosius Hilfe das Notfall-Eil-Programm durchgezogen. Schnell ein neues Kleid, ein Spritzer Duftwasser, eilig die Haare gerichtet, etwas Puder übers Gesicht, ein wenig Farbe auf die Lippen, Lidschatten und die Tränenspuren so geht es geht verborgen.


    Den Weg von ihrem Cubiculum bis zum Tablinium legt sie wenig damenhaft mit großen Schritten zurück, erst kurz vor dem Raum verlangsamt sie und tritt dann ruhig ein, kann jedoch nicht verhindern, dass das Herz ihr bis zum Hals schlägt. Als sie Avarus erblickt ist es dann auch schon wieder vorbei mit der Ruhe.


    "Avarus!" Sie geht auf ihn zu, bleibt kurz vor ihm stehen und umarmt ihn dann kurzerhand. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Sie lässt von ihm ab und blickt ihn an. "Wenn du wüsstest, was in der Redaktionssitzung der Acta alles vorgefallen ist. Was hast du nur getan? Ich dachte es wäre übertrieben, dass sie dich einen Kopf kürzer machen wollen..."

  • "Ich habe mit der Wahrheit wieder einmal über die Stränge geschlagen und zu vielen auf die Füße getreten. Dabei einige Wichtigkeiten nicht bedacht, aber deswegen bin ich nicht hier."


    Er greift nach ihren Händen zieht sie zu sich.


    "Lucilla ich wollte dich nicht so nach Hispanien lassen, weg von mir, weit in die Fremde, in die ewige Weite. Ich verzehre mich mit jedem Tag mehr nach dir, hoffe, bete.... liebe


    Du spürst Trauer in diesen Tagen und doch bin ich hier, ich will sie dir nehmen, dich aufhellen, dich verzaubern.... Lucilla,... Decima Lucilla möchtest du meine Frau werden und dich hiermit in die Verlobung begeben?"


    Er holt ein kleines Kästchen hervor und öffnet es vor ihren Augen.

  • Lucilla blickt ihn erstaunt an und weiß erst nichts zu sagen. Nach den Geschehnissen in der Redaktionsstizung der Acta Diurna war sie hin und hergerissen gewesen zwischen der Pflicht, ihrem Onkel die Reise ins Elysium zu ermöglichen und dem Wunsch, in Rom bei Avarus zu bleiben.


    Schließlich, als seine Frage langsam aber sicher zu ihr durchdringt und ihr voll und ganz bewusst wirdt, beginnen ihre Augen regelrecht zu strahlen und ein glückliches Lächeln breitet sich über ihr Gesicht aus. "Ja..." haucht sie. "Ja... ja, das will ich."


    Und wenn sie das Imperium einmal umrunden würde, wenn sie Wochen für die Überfahrt von Hispania würde brauchen, sie würde genau wissen, er würde in Rom auf sie warten.
    "Nichts will ich lieber als das."

  • Könnte die Zeit stehen bleiben, so würde Lucilla sich wünschen, dass sie es in genau diesem Augenblick täte. Könnte sie nicht einfach so in seinen Armen bleiben, geborgen, ohne Tod, ohne Trauer, ohne Wut und ohne Willkür, nur mit seiner Liebe, seinen Lippen auf den ihren?


    Weit hinten in ihren Gedanken schilt sie sich selbst für solche törichten Ideen. Selbst wenn sie nur eine Figur auf einem Spielbrett wäre, das Leben würde dennoch in all seinen Facetten dazugehören (:D). Denn letztendlich ist das Leben nur in seiner Vielfalt Leben.


    Und trotzdem, für diesen Moment ist nur das unwahrscheinliche Glück Bestandteil von Lucillas Leben. Die Sorgen, welche noch kurz zuvor ihr Herz erfüllten, sind wie weggewischt und Lucilla ist sich sicher, dass sie gemeinsam mit Avarus alles durchstehen würde, selbst wenn sie dafür bis hinter den Limes ziehen müsste.

  • Er saugt ihre Nähe ein. Es wird das Letzte sein, was ihm bleibt von ihr für einige Wochen, wenn nicht gar Monate... er intensiviert seinen Kuss und will deutlich mehr. Doch kurz vor dem Exidus schafft er es noch sich zu zügeln. Medicus küsste sie weiter, doch halten seine Hände ein, er weiß um ihre Träume und Begehren, verschieben will er sie nicht und so bleibt er oberhalb der Tunika.


    "Wir sollten unsere Liebe bei den Wächtern der Götter hinterlegen..." durchfährt er die zärtliche Stille für einen Moment.

  • Ein Schaudern jagt durch Lucillas Körper, gleich einem unbestimmten Verlangen. Doch Avarus scheint glücklicherweise nicht geneigt, diesem Verlangen an diesem Tag nachzugeben. Denn Lucilla ist sich sicher, dass sie nicht diejenige sein kann, welche das Unvermeidbare aufhält. Zu lange wartet sie bereits und je länger sich die Zeit dahinzieht, desto unruhiger wird sie, weit weniger durch einen körperlichen Drang, denn mehr durch den gedanklichen Druck und die Sehnsucht, die auf ihrere Seele lastet.


    Sie öffnet die Augen, welche sie zum Kuss geschlossen hatte, und blickt in Avarus Miene. Mit einem Mal fällt ihr auf, wie kompliziert alles durch die momentane Situation werden würde. Livianus und Martinus müssen im Senat mit debattiert haben, Mattiacus ist sicher über die Gerichte informiert und Meridius würde wahrscheinlich auch bereits wieder einmal alles wissen. Doch Lucilla möchte in keinster Weise darüber nachdenken, was es für die Familie bedeuten würde. Ihr Leben lang hat sie sich nach der Familie gerichtet, alles für die Familie getan, doch sie wollte nicht bis an ihr Lebensende nur Schwester und Cousine und Tante sein.


    "Lass uns sofort gehen."

  • "Das macht mir nichts aus, ich gehe eh die meisten Wege zu Fuß." Allerdings meist alleine und ohne große Heerscharen.


    Lucilla blickt an sich herab und dann lächelnd wieder auf. "Ich denke, das passt schon." Sie schaut ihn fragend an. "Oder etwa nicht? Wo müssen wir überhaupt hin? Ich habe da gar keine Ahnung, ich habe ja noch nie geheiratet."

  • "Du siehst wunderbar aus." Sein Blick gleitet über sie. Es ist eine Freude sie jedes Mal zu beschauen und in ihm steigt Hoffnung auf, es bald täglich zu dürfen. "Gut dann lass uns zum Cultus Deorum schreiten, dort schreibt man Verlöbnisse ins Eheregister ein."


    Er hoffte dort schnell einen Diener zu finden, immerhin hat er damals nicht in Rom geheiratet und mit Felicia war das doch auch noch alles unkomplizierter. Was wird sie wohl sagen, wenn sie ihn heute hier unten sieht?
    Schnell schiebt er diesen Gedanken beiseite, er wird ihr später im Lararium der Casa Germanica einige Weihrauchstäbchen anzünden.


    Auffordernd nimmt er ihre Hand und führt sie hinaus... 8)

  • Darius führte Apollonius in das Tablinum. "Nehmt doch bitte Platz, Herr." Er deutete auf einen Korbsessel. "Möchtet ihr etwas zum Trinken oder Essen, Herr?" Dann sah sich Darius nach einem Sklaven um, der das Gewünschte bringen konnte, er war schließlich kein Küchensklave. 8)

  • Apollonius folgte Darius in den Raum hinein und betrachtete sich das Tablinum. "Was zu Essen? Nein, danke, das ist nicht notwendig." Er nickte Darius freundlich zu. Man könnte vielleicht erahnen, dass Apollonius ganz kurz gelächelt hat, aber das Zucken um seine Mundwinkel war nicht genau zu definieren.


    Er setzt sich auf den Korbsessel und stellte seine Medicustasche ab. Seufzend lehnte sich Apollonius zurück. Seine müden Knochen machten solche langen Märsche durch so eine riesige Stadt auch nicht jeden Tag mit. Vielleicht sollte er sich doch eine Sänfte mieten, dachte er. Und im nächsten Moment hatte er Darius vollkommen vergessen. Sein Blick war wieder nach innen gerichtet, während er über einige Dinge nachgrübelte und sinnierte.

  • Meridius betrat den Raum und sah den Griechen nachdenklich in einem Korbsessel sitzen.


    "Sei gegrüsst, Apollonius. Es ist schön Dich mal wieder zu sehen. Ich hoffe es geht Dir gut? Was machst Du in Rom und was macht die Arbeit?"

  • Apollonius' Geist war so in Gedanken verstrickt, dass er weder die Worte von Darius vernahm, noch das Näherkommen von Meridius. Grübelnd betrachtete er die Fresken auf der Wand, die ihn wieder an seine Magisterarbeiten denken ließ. Im Geiste ging er noch mal die Notizen durch, die er sich in den letzten Tagen gemacht hatte. Inwiefern er auf Therapien eingehen sollte, war sich Apollonius nicht ganz sicher. Von Außen sah man nur, dass er mit gerunzelter Stirn auf das Fresko sah, ganz als ob ihm das Bild nicht gefallen würde. Aber sein Blick war nach Innen gekehrt.


    Überrascht blinzelte er als er die Stimme seines Patrons vernahm. Die Worte von Meridius rissen ihn aus seinen Gedanken heraus. Apollonius stand zum Gruße auf und ließ die Tasche auf dem Boden stehen.


    "Salve, Patron! In der Tat ein unerwartetes und erfreuliches Zusammentreffen hier in Rom. Nun, der Alchemiekurs hat mich hierher geführt. Wie ich Euch geschrieben habe. Außerdem ist gerade die Gladiatorenschule bei den Spielen im Einsatz. Ich somit auch!" Apollonius seufzte. Aber immerhin, die Spiele hatten ihm wieder einige neue Erkenntnisse in der Anatomie gegeben. Sein Gedanken kehrten zu den Skizzen zurück, die er sich von einem der Toten gemacht hatte, bis ihm einfiel, dass sein Patron ja noch etwas mehr gefragt hatte.


    "Ach, Rom ist mir zu laut, zu groß und etwas zu gefährlich! Zwei Überfälle, ein Aufenthalt in der Castra der Vigilen, ein Toter und dass innerhalb kürzester Zeit. Wie kann man bloss in dieser Stadt länger wohnen wollen!" Er schüttelte verwirrt darüber den Kopf und sah dann Meridius fragend an. "Und Euch? Was führt Euch nach Rom? Krieg gibt es doch fast immer in Germania, nicht wahr?"

  • Meridius schmunzelte. Der Grieche schien sich viele Gedanken zu machen und Fragen zu stellen. Vielleicht war es das, was die Griechen auszeichnete.


    "Krieg, letztes Jahr hatten wir Krieg in Germanien, das ist richtig. Ich hoffe, dass es dieses Jahr nicht unbedingt so sein wird. Man hat mich zum Legatus Augusti Pro Praetore von Germanien ernannt. Deshalb bin ich in Rom und werde auch in den nächsten Tagen nach Germanien aufbrechen."


    Er sah sich um.


    "Hat man Dir schon etwas angeboten?
    Möchtest Du etwas trinken?"

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