• Tiberius riß seinen Blick von einem prächtigen Wandmosaik als die HErrin des Hauses eintrat und wandte sich zu ihr um.


    "Salve, Decima Lucilla! Zunächst einmal darf ich dir Grüße von meinem Onkel, Caecilius Crassus ausrichten. Er hofft, dass es dir wohl ergeht."


    Er machte eine kurze Pause und üebrlegte ob er mit der Tür ins Haus fallen sollte, entschied sich für "Ja" und fuhr dann fort:


    "Nun ja, wie ich erfahren konnte befindet sich eine der größten römischen Schmieden in deinem Besitz, und da auch ich im Eisen verarbeitenden Gewerbe tätig bin dachte ich an eine engere Kooperation."

  • "Oh." Lucilla schaut einen Moment lang erstaunt, dann lächelt sie erfreut. "Ich danke für die Grüße. Bitte richte Crassus aus, dass ich mich sehr darüber gefreut habe und dass es mir gut geht. Ich hoffe, das gilt auch für ihn."
    Die Verwandtschaftsbeziehungen sind damit schon einmal geklärt und Metellus steigt von irgendeinem Unbekannten zu einem Verwandten von Crassus auf.


    "Bitte, nimm doch Platz." Sobald die beiden sitzen nähert sich auch ein Sklave, der wie die meisten Sklaven im Haus zum Mobiliar gehört und nur auf solche Gelegenheiten wartet. Er schenkt eine sehr dünne Wein-Wasser-Mischung in zwei Becher wie sie für geschäftliche Besprechung üblich sind und verzieht sich dann wieder in seine Ecke.


    "Deine Informationen sind korrekt. In meiner Schmiede wird das beste Eisen des Imperium zu den besten Werkzeugen des Imperium verarbeitet und das wissen und schätzen meine Kunden." In dieser Hinsicht (nicht nur in dieser) ist Lucilla gerne etwas eitel, was sie aber trotzdem nicht von einem guten Geschäft abhält. "An welche Art von Kooperation dachtest du?"

  • Tiberiud folgte bereitwillig der Einladung und setzte sich auf den ihm angebotenen Stuhl.


    "Ich dachte vor allem an eine preisliche Kooperation. Ich halte es für falsch, gegenseitig in eine zu starke preisliche Konkurrenz zu treten, so wie es in vielen Branchen unglücklicherweise üblich zu sein scheint. Ich bin die Meinung dass gute Qualität auch durchaus ihren Preis haben sollte, denn schleißlich will man die Qualität ja auch aufrecht erhalten.


    Ich könnte mir übrigens ebenfalls vorstellen dass wir auch auf anderen wirtscahfltichen Gebieten in dieser Richtung kooperieren könnten, ich denke da vor allem an Marmor."


    Er hielt inne und wartete gespannt was die Dame dazu sagen würde.

  • Lucilla schaut nachdenklich drein. Das Geschäfte-machen ist so ziemlich die einzige Gelegenheit, bei der sie nicht direkt losplappert wie ihr die Worte in den Sinn kommen.
    "Einer preislichen Kooperation kann ich nur zustimmen, vor allem dann, wenn der Preis stimmt. Ich lege auch viel Wert auf Qualität und halte nichts von diesen Billigproduktionen und meiner Kundschaft geht das ebenfalls so. Wobei ich eh nie viel Werkzeug auf dem Markt habe, das meiste geht direkt zu den Steinbrüchen, in denen mein Marmor abgebaut wird. Das dürfte dir also entgegen kommen."


    Die nächste Neuigkeit war tatsächlich sehr interessant. "Du hast also auch Anteile am Marmorgeschäft? In welchen Gebieten, wenn ich fragen darf?"

  • "Es freut mich dass wir wohl in dieser Hinsicht werden kooperieren können, was den Preis anbetrifft sollten wir diese Details natürlich ebenfalls klären. Ich dachte zunächst an sechsundzwanzig Sesterzen pro Wareneinheit."


    Bis jetzt war Tiberius sehr zufrieden, mit dieser Dame konnte man tatsächlich ins Gespräch kommen.


    "Ja, unsere Marmorsteinbrüche befinden sich in Macedonia, auf der Insel Thasos. Durch einen Vermittler ist es mir gelungen einen Steinbruch mit besonders feinem Aliki-Marmor ausfindig zu machen. Ich denke, dass es nur in unser Beider Interesse liegen kann wenn wir auch auf diesem Gebiet preislich kooperieren würden."

  • "Sechsundzwanzig Sesterzen?" Lucillas Augen werden recht groß. Natürlich schlägt sie einen Gewinn auf ihre Waren, aber vor so viel ist sie bisher doch zurück geschreckt. Auf der anderen Seite braucht sie ihr eigenes Werkzeug ja nicht selbst zu kaufen und warum sollte das was daneben noch übrig bleibt nicht etwas bessere Gewinne einfahren?
    "Für gutes Werkzeug ist das natürlich ein guter Preis, allerdings müssen wir aufpassen, dass es die Konkurrenz nicht aus den Löchern lockt. Ein Handwerker könnte sich dazu gedrängt fühlen in billiges Material zu investieren ohne daran zu denken, dass er die Investition dann doppelt tätigen muss, weil das Zeug viel schneller kaputt geht. Handwerker denken wohl leider nicht immer langfristig gewinnorientiert. Wie wäre es mit 25 Sesterzen, die Mitte zweier Zehnerblöcke ist immer eine Hemmschwelle für den Käufer. Darüber zu gehen ist riskant."
    Bei allen Preiskalkulationen geht Lucilla immer mehr vom Käufer aus als vom Gewinn. Denn mit Einkaufen kennt sie sich ganz besonderst gut aus.


    Mit der Güte ihres Marmors aus Mauretania kann Macedonia natürlich nicht mithalten, mit dem aus Italia dagegen auf jeden Fall. Trotzdem wäre es vielleicht an der Zeit auch mit dem Stein noch etwas mehr Gewinn einzufahren vor der Hochzeit, vor allem da Lucilla längst weiß, dass die Marmorverarbeiter seit Jahren sehr hohe Gewinne erzielen.


    "Im Marmorgeschäft ist es noch um einiges schwieriger. Es gibt horrende Unterschiede in Güte und Verarbeitung, doch viele Baubetriebe kaufen das, was am billigsten ist, vor allem in den Provinzen. Zudem drängen auch noch Ausländer auf diesen Markt, was ich übrigens für eine Unverschämtheit halte. Ich glaube nicht, dass der Absatz von Marmorblöcken über 180 Sesterzen auf dem freien Markt funktioniert. Das wären ungefähr 12 Prozent über dem derzeitigen Marktdurchschnitt. Meine besten Stücke verkaufe ich eh nur an Privatkunden, die wissen, was der Stein wert ist und durchaus bereit sind, einen angemessenen Preis zu bezahlen. Auf 180 könnte ich mich aber auf jeden Fall einlassen. An wieviel hattest du dabei gedacht?"

  • Tiberius hörte Lucilla aufmerksam zu, überlegte einen AUgenblick und antwortete dann:


    "Nun gut, deine Überlegungen sind durchaus nachvollziehbar, also einigen wir uns auf fünfundzwanzig Sesterzen für jede Wareneinheit Werkzeug. Was die Konkurrenz angeht will ich versuchen noch einige andere Produzenten hochwertigen Werkzeugs anzusprechen. Möglicherweise könntest auch du in dieser Richtung etwas unternehmen?"


    Die Sache mit dem Zehnerblock und der damit einhergehenden Hemmschwelle hatte was für sich, und fünfundzwanzig Sesterzen waren ein griffiger Preis.


    "Tja, der Marmormarkt ist allerdings etwas ganz besonderes, möglicherweise sollte man einfach eine Werbeoffensive straten und auf die Käufer einwirken dass sie lernen guten Marmor von schlechtem zu unterscheiden und sich schließlich für den guten zu entscheiden. Was den Preis anbelangt so denke ich dass 185 Sesterzen schon drin sein sollten."

  • Lucilla greift zu einer Wachstafel und kritzelt '25 Sz. WRKZG' darauf. Dann überlegt sie, welche Produzenten von hochwertigem Werkzeug sie sonst noch kennt. Iunia Attica fällt ihr ein, die hatte früher mal eine gute Qualität. Aber seit einiger Zeit schein sie nicht mehr mit ihren Waren am Markt zu sein, ungefähr seit der Zeit als sie auch in der Finanzverwaltung aufgehört hatte. Vermutlich hat Attica geheiratet, vielleicht einen Senator und durfte dann nicht mehr produzieren. Obwohl das Gesetz erst später kam. Aber so genau muss es Lucilla ja gar nicht wissen.


    "185 Sesterzen, mhm." Prozentual ist es nicht viel aber die Kundschaft von günstigem Marmor war schon immer so knausrig. Trotzdem schreibt sie '185 MRMR' auf die Wachstafel. "Gut, versuchen wir es. Eine Werbekampagne ist auch eine sehr gute Idee. Ich kann natürlich anbieten, dass ich eine entsprechende Anzeige in die Acta Diurna aufnehme, natürlich an erster Stelle des Wirtschaftsteils. Kennst du dich mit solchen Dingen aus? Ich könnte einen meiner Scribae dazu verdonnern, aber sie haben wenig Erfahrung damit."

  • Zufrieden registrierte Tiberius dass Lucilla die vorgeschlagenen Preise auf eine Wachstafel notierte, so war dieser Punkt also geklärt.


    "Dann werde auch ich meine Betriebe anweisen die neuen Preise festzusetzen.


    Auch ich hatte an eine Anzeige in der Acta Diurna gedacht, möglicherweise noch an einen Aushang auf den Märkten. Ich schlage vor dass du jemanden mit der Anzeigenerstellung beauftragst, falls dir das nicht zu viele Umstände macht. Die Kosten würde ich natürlich übernehmen. Und dann habe ich noch einen weiteren Anzeigenauftrag für die Acta Diurna..."


    Er holte eine Schriftrolle hervor, entrollte sie und gab sie Lucilla zur Ansicht.


    - CAECILII -

    mercatores cunctae terrae



    CAECILII ist eines der wenigen imperiumweit agierenden Unternehmen überhaupt. CAECILII steht für Qualität in allen Bereichen und für Hilfe in allen Lebenslagen. Das geht von kostengünstigen, genau auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmten Krediten über Landankäufe bis hin zu Betriebsübernahmen zu fairen Preisen.


    Doch auch wenn sie nichts veräußern wollen sind sie bei CAECILII richtig, denn CAECILII ist Marktführer in vielen produzierenden Gewerben. Egal ob sie Werkzeuge für ihre Mine brauchen oder Marmor für die neue Statue, mit Caecilii machen sie nie etwas falsch.


    Wir sind zu finden im HANDELSHAUS CAECILII auf dem Mercatus Urbis, Roma



    "Diese Anzeige würde ich gern in der nächsten Ausgabe der Acta Diurna lesen."

  • "Kosten sollte die Erstellung einer Anzeige kaum groß verursachen. Ich werde sehen, für die nächste Ausgabe der Acta wird es vielleicht etwas knapp, aber vielleicht klappt es noch."


    Sie nimmt die Anzeige der Caecilii entgegen und bedenkt sie mit einem prüfenden Blick. Vor allem ein Punkt erregt ihre Aufmerksamkeit, die Betriebskäufe, und sie notiert sich diesen auf einer gedanklichen Wachstafel. "Wer steckt alles hinter den Caecilii? Auch Crassus?" Bei seinem Einkommen wäre es sicher kein Problem, Kredite zu verleihen und Betriebe und Grundstücke in großen Mengen aufzukaufen.


    Lucilla legt die Schriftrolle vor sich. "Diese hier muss ich dir natürlich in Rechnung stellen." Da sie keine Lust darauf hat, die Anzahl der Wörter nachzuzählen, schätzt sie den Preis nur grob ab. Immerhin ist sie lange genug Auctrix P.P.A. gewesen und hat Anzeigen bepreist, um ein Gefühl dafür zu haben. Die Anzahl der Wörter schätzt sie auf rund Einhundert, dazu ein kleines Bild für 20 Sestzerzen. "Ein Festpreis von 100 Sesterzen sollte dir entgegen kommen."

  • "Wie gesagt, sollte es zu Kosten kommen würde ich einen erheblichen Teil übernehmen. Es wäre natürlich schön wenn die Anzeige bereit sin der nächsten Ausgabe erschiene.


    Sagen wir so, Crassus hat erhebliche Anteile an dem Handelshaus."


    Während Lucilla die Anzeige begutachtete und den preis festsetzte nahm Tiberius den Weinbecher und trank einen Schluck.


    "Natürlich... 100 Sesterzen? Das scheint mir ein angemessener Preis zu sein, gut."

  • Als hätte sie es nicht geahnt nickt Lucilla. Obwohl die Caecilier durchaus ein paar nennenswerte Vorfahren vorweisen können, hat die derzeit in Rom ansässige Generation bisher noch nicht versucht in der Politik tätig zu werden. Wozu auch, mit dem Praefectus Praetorio an der Spitze gehören sie zur wohl reichsten Ritterfamilie der Stadt. Crassus, Crassus, reich wie Krösus - auch Caecilius Crassus versucht anscheinend diesem Spruch gerecht zu werden, der vor langer Zeit seinen Namensvetter charakterisierte. Vielleicht hätte Lucilla doch damals ... aber für solche Überlegungen ist es zu spät. Außerdem reicht ihr wirtschaftliche Macht längst nicht mehr, denn diese hat sie selbst in der Hand.


    "Du kannst es am Domus der Acta Diurna vorbeibringen lassen oder hier. Wie es dir besser passt, es eilt auch nicht." Noch hat es niemand gewagt, seine Schulden bei der Acta nicht zu bezahlen, außerdem sind die Caecilier sehr kreditwürdig.




    Sim-Off:

    Acta Diurna, Konto 1027

  • Lucilla lächelt freundlich. "Ich freue mich auch sehr." Vor allem, da sie damit vielleicht diesen ausländischen Marktdränglern ein Schnippchen schlagen können. In solchen Fällen müssen Römer über ihre Konkurrenz einfach hinweg sehen und zusammen halten.


    "Gibt es noch etwas zu beprechen?" Die abendliche Gesellschaft drängt sich langsam wieder in Lucillas Gedanken. Ein bisschen Hunger hat sie auch schon.

  • "Wunderbar." schließt Lucilla damit das Gespräch. "Falls es irgendwann noch etwas geben sollte, dann melde dich einfach."


    Ein Sklave geleitet Metellus zur Tür und auch Lucilla verlässt bald darauf die Casa.

  • Verus kam einen Tag nach der Hochzeit ins tablinum und nahm auf einem Sedes Platz. Er trug heute wieder seine braune Toga, die eines römischen Bürgers. Ein Sklave stellte ein kleine Karaffe Wein auf den kleinen Tisch, ebenso zwei Becher, da Verus seinen Verwandten Meridius hierher bestellt hatte, um einiges mit ihm zu besprechen.
    Nun wartete Verus geduldig auf den Senator und Anverwandten.

  • Dieser erschien wenig später, immer noch müde von der langen Feier und mit reichlich Kopfschmerzen versehen, welche er sich durch den übermäßigen Konsum von Wein zugezogen hatte. Doch was hätte er auf der Hochzeit sonst tun sollen? Dank Adrias Gesellschaft war das Fest zumindest für ein paar Stunden kurzweilig gewesen. Die große Freude über die Hochzeit seiner einzigen Schwester hatte sich jedoch in Grenzen gehalten. Sie hatte ihr Glück gefunden, keine Frage. Doch mit wem? Meridius verdängte alle Gedanken, schwirrten diese doch nur quer im Kopf herum und taten ihr übriges um das Kopfweh noch zu verstärken.


    "Morge, Verus!"


    sprach er und bedeutete seinem Verwandten, dass er sitzen bleiben möge. Dann suchte er sich selbst einen Platz, holte kurz Atem und stürzte sich auf das was kommen mochte.


    "Also, hier bin ich. Ich sehe, dass Du gut aus Alexandria zurück gekehrt bist. Wie war denn die Überfahrt?"

  • Meridius sah aber wirklich verschlafen aus, hoffentlich würde er bald richtig wach werden.


    "Salve, Meridius."


    Verus schenkte sich und Meridius einen Becher Wein ein.


    "Meine Überfahrt verlief wirklich gut, die Sonne stand fast jeden Tag hoch und ein kräftiger Wind bließ uns in die Segel, bestes Seefahrtswetters."


    Er trank einen Schluck und behielt dann den Becher ein wenig in seiner Hand, um damt zu spielen, indem er ihn drehte.


    "Möchtest du zuerst etwas über das Rennen erfahren oder von meiner Vision?" :D

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