Gut, für Caius wär das nicht ganz so selbstverständlich gewesen wie für Seiana. Aber er hatte inzwischen eh den Eindruck, dass er sie kaum richtig kannte, um sie gut genug einschätzen zu können. Also hielt er dazu, wie so oft in letzter Zeit, die Klappe und nickte nur. Das war alles.
Ihren bissigen Tonfall überhörte er einfach, obwohl er ihn registriert hatte. Er war nicht herkommen, um sich mit ihr zu streiten, also würde er das auch nicht provozieren. Als Reaktion zog er den Mund einseitig kurz zu einer Grimasse nach oben und sagte sonst nichts. Er konnte nicht einschätzen, warum sie so reagierte, ob sie immer noch sauer war oder einfach nur enttäuscht oder ob sie vielleicht Angst hatte. Er hob eine Hand und fuhr sich damit durch die Haare. Eine fahrige Bewegung, die er nur machte, wenn er sich unsicher war, und in diesem Fall wusste er nicht, wie er am besten anfangen sollte.
»Tja also...« begann er, und das war schon hart an der Grenze.
»Ich wollte mit dir noch mal reden. Wegen... wegen uns. Und wegen ihr. Und der Hochzeit. Ähm... Also gut, Seiana, das liegt mir so gar nicht und du weißt das auch. Ich wollte dich fragen ob ich unsere Verlobung lösen kann.« Caius hasste es in diesem Moment, so wenig redegewandt zu sein. Quarto, da war er sich sicher, hätte Seiana Honig um den Damenbart geschmiert, so dass sie hinterher sicher fast glücklich mit dieser Entscheidung gewesen wäre. Er aber schlug ihr sprichwörtlich die Faust ins Gesicht. Und was das Essen mit den Flaviern nicht hatte bewirken können, schaffte diese Situation mit Seiana: Caius nahm sich vor, daran was zu ändern.