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    Nuha


    Das Forschende im Blick der Alten war verschwunden, als die Frage erneut kam und sie nun nachdenklich begann, vom Grund zu sprechen. Nicht sicher, ob sie die richten Worte finden würde und er - immerhin war er ein Mann - sie verstehen könnte, sprach sie leise und zuerst verhalten. Es ist schwierig zu erklären, ich werde es versuchen Herr.
    Die müden Augen leicht geschlossen, sprach sie nun flüssiger, jedes Wort wohl bedenkend. Wie ich bereits betont habe, ist mir Romana wie eine Tochter ans Herz gewachsen. Ohne Mutter groß geworden, der Vater immer unterwegs und mein Herr kaum Zeit, durch seine Verpflichtungen und die anderen beiden jungen Damen, habe ich mich intensiv um sie gekümmert. Das ist auch der Grund, weshalb ich sie in aller Ruhe auf das Kommende vorbereiten wollte. Eine Pause einlegend, sah Nuha kurz zu ihm auf, mit ihrem Lächeln sichtlich um Verständnis bittend, ob der Worte, die nun folgten. Sie hat noch keine Erfahrungen im Umgang mit Männern, ist teilweise naiv und hat doch so viel Talent, von ihr Gesehenes darzustellen. Wie die Entwürfe mit den Schmuck, den sie euch zum Geschenk machen wollte.
    Um ihn nicht zu nahe zu treten, beließ sie es bei dem Thema begann nachdenklich weiter zu erklären. Eine Frau, eine Mutter, möchte nur den besten Mann für ihre Tochter ... was nicht heißt ... ein Vater möchte das nicht. Entschuldigung lag in ihrem Blick und es war hinter ihrer gekrausten Stirn zu erkennen, dass sie Probleme hatte, das Thema zu Ende zu denken. Ich wollte es ihr nicht verheimlichen, ich wollte es ihr schonend beibringen, sie darauf vorbereiten, dass durch eine Ehe sich ihr ganzes Leben verändern könnte ... ich wollte sie einfach nur darauf vorbereiten, Herr.
    Von den negativen Gedanken, die sie dabei quälten, von Schlägen oder Erniedrigungen gegenüber Frauen, wollte sie nicht sprechen, das waren meist unausgesprochene Tatsachen und gehörten nicht hier her.
    Einen anderen Grund gab es nicht und ich kann dich dabei nur um Nachsicht bitten.

  • Mit angespannter Miene hörte ich ihr zu, wie sie nun endlich anfing zu erklären. Und seltsamerweise schlug meine Stimmung mit einem Mal um... denn die mütterliche Fürsorge, die nahm ich ihr absolut ab, und ich muß zugeben, es rührte mich, das zu sehen. (Und erinnerte mich an meine Mutter, obgleich die ja viel strenger gewesen war.) So ganz verstand ich zwar immer noch nicht, warum die Sklavin, wenn sie doch solchen Wert darauf legte, ihre Herrin schonend auf die Ehe vorzubereiten, das bisher versäumt hatte. Jedoch... sie war eine Frau, und die sind nun mal in vieler Hinsicht, und in jedem Alter, rätselhafte Wesen. Vielleicht wollte sie ihr Herzblatt nicht hergeben und schob den Augenblick der Wahrheit darum vor sich her. Oder so.
    "Entschuldige dich nicht bei mir, Nuha, entschuldige dich bei deiner Herrin." sagte ich schon beinahe versöhnlich, "Sie hat sich ja ziemlich erschrocken. Du tust ihr keinen Gefallen wenn du sie so verhätschelst." Jede Frau mußte heiraten, wenn sie nicht als alte Jungfer enden wollte! Mal von den Vestalinnen abgesehen. Talent für die Kunst war ja eine nette Sache, aber Status und Sicherheit erwarben sich nur die kinderreichen Matronen. Selbst meine herausragend kluge Schwester mit all ihren Ämtern hatte in diesen sauren Apfel gebissen. Wobei er für die meisten Frauen wohl weniger sauer war.
    "Ihre erste Hochzeit wird das bedeutsamste Geschäft sein, das sie in ihrem ganzen Leben abschließt. Von daher solltest du sie wirklich an diesen Gedanken gewöhnen!"
    (Und ich würde mich... irgendwann... auch daran gewöhnen müssen, schoß es mir durch den Kopf. Furchtbar.)
    "Du kannst dann wieder zu ihr gehen."

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    Klient - Decima Lucilla

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    Nuha


    Fast etwas verlegen sah Nuha kurz zu ihm auf, seinen Worten lauschend. Als er dann jedoch von der Hochzeit als bedeutsamstes Geschäft sprach, war sie wieder ganz die alte Frau mit dem mütterlichen Instinkt und ihr Blick wieder ernst. Ich werde sie darauf vorbereiten, dass es kein Verlustgeschäft wird. Jetzt habe ich die Gelegenheit mit ihr in Ruhe zu sprechen. Und ja, ich muss mich wohl bei ihr entschuldigen. Leise klangen die letzten Worte, als sie seiner Aufforderung Folge leistend, den Weg aus seinem Zimmer antrat. Ich danke dir Herr für dein Gastfreundschaft. Das Haupt leicht senkend um ihren Worten Ausdruck zu verleihen, verließt sie erleichtert das Tablinum.

  • Phuuuhhh... stieß ich langsam zwischen halboffenen Lippen die Luft aus, als ich wieder alleine im Tablinum war. Dann ließ ich mich den großen Scherenstuhl des Hausherrn fallen. Durch den Bürgerkrieg wurde dieses Haus immer bevölkerter... und manchmal, zum Beispiel jetzt, fühlte ich die Verantwortung schwer auf meinen Schultern. Ich blickte zu den Auszeichnungen an der Wand, und ließ mir von dem Anblick der meinigen – es waren nämlich gar nicht so wenige – neuen Mut machen. Besonders die Hasta Pura in ihrem matten Silberganz hob meine Laune sehr zuverlässig.
    Aber was Petronia Romana anging, da mußte ich unbedingt noch Seiana zu Rate ziehen. Zum einen weil mein Mißtrauen sich noch immer nicht vollständig gelegt hatte. Zum anderen weil ich mir dachte, dass Seiana vielleicht besser mit dem zarten Mädchen klar käme, nachdem ich sie nun, wenn auch ohne es zu wollen, so verschreckt hatte.

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  • Unter den wachsamen Augen der Büsten und den Auszeichnung die an der Wand hingen. (Eindrucksvoll was da alles hing).Stellte man zwei Korbstühle und einen runden Tisch auf. Ich hatte mich zum Sitzen entschieden. Wieder liegen, nachdem man vor kurzem erst aufgestanden war, das war für mich ungewohnt. Als Legionär hatte man selten solche Annehmlichkeiten. Abgesehen von meiner casa in bester Lage.


    Das Essen wurde aufgetragen. Es gab, Nüsse, Trauben, Kirschen, Oliven, Eier. Das obligatorische Brot, Käse und den Rest Schweinefleisch vom gestrigen Abend. Meiner Kontrolle entging nichts. „ Bring einen neuen Becher, der ist angeschlagen und kann weg. Wein und Wasser bereit stellen. Ich will nicht stundenlang auf einen vollen Becher warten müssen.“ Es war alles her gerichtet. Das warten auf Romana begann. Pünktlich zu erscheinen, war für eine junge hübsche Dame usus.

  • Das Ientaculum ließ die Braunhaarige heute ausfallen, nahm dafür ein ausgiebiges Bad. Nach einer sanften Ganzkörpermassage mit zart duftenden Rosenöl, unterzog sie sich der üblichen Prozedur des Haarehochsteckens. Unzählige Nadeln verschwanden dabei zwischen ihren Locken und waren zum Schluss nicht mehr sichtbar. Sie trug keinen Schmuck im Haar, wollte nicht vom Eigentlichen ablenken. Auch mochte sie ihre natürliche Lockenpracht und diese nicht so festgezurrt auf ihrem Köpfchen.
    Etliche Male musste ihr Nuha eine Tunika reichen und ihr beim Überziehen behilflich sein, bis sie sich endlich für eine in einem bastellfarbenem Blauton entschied, die mit zwei schlichten goldfarbenen Fibeln und einem passenden Gürtel schlussendlich um ihren schlanke Silhouette drapiert wurde. Unter dem bodenlangen Gewand trug sie schlichte naturfarbene Ledersandalen, deren Spitzen ausschließlich beim Laufen für einen kurzen Moment in Erscheinung traten.
    So zurecht gemacht stand sie pünktlich und in Begleitung von Nuha am Eingang des Tablinum und versprühte den Charme einer jungen hübschen Römerin. Da bin ich und ich hoffe, du musstest nicht zu lange auf mich warten. Wenige Schritte ging sie hinein und blieb dann stehen, vorerst den Blick nur auf ihn gerichtet.
    Ihre Begleitung blieb am Eingang stehen und beobachtete wohlwollend ihren Schützling. Sie hielt eine Schatulle in den Händen, in der die ausgewählten Schmuckstücke lagerten, die Romana am Vorabend noch ausgewählt hatte und die sie Massa zeigen wollte.

  • Das Warten, auf was ich mich eingestellt hatte, erübrigte sich. Romana war pünktlich! Ein überfliegender erster Blick. Die Pünktlichkeit, tat ihrer Schönheit keinen Abbruch. Ich kam mir ein wenig deplaziert neben ihr vor. In einer feinen Wolltunika aus dunkelblauen Stoff, mit zwei breiten roten Streifen, gehalten durch das cingulum militare. Keine ansprechende Synthesis. Militär, ganz Militär, sagte ich mir. „ Nein, du bist überpünktlich. Außerdem verzeiht man einer Frau ihr nicht ganz pünktliches Erscheinen. Du siehst bezaubernd aus. Nimm Platz.“ Das war sie durchaus. Ihre Haare, diese wallende Lockenpracht, geschickt im Zaum gehalten. Die Tunika nicht zu auffällig. Sie unterstrich ihre venusgleiche Statur. Widerwillig löste ich meinen Blick. Man stierte ein junge Frau nicht so an, wenn man nicht in der nächsten Stunde gewisse Ambitionen hatte. Ich ertappte mich dabei Vergleiche anzustellen. Romana hatte dieses naiv unschuldige. Das hatten meine Gespielen nie besessen. Sollte das nur den Frauen anhängen? Was für Gedanken sich da bahn brachen. Ein Sklave stand bereit ihren Getränkewunsch entgegen zu nehmen. Ich setzte mich in den benachbarten Stuhl und verlangte nach einem Becher verdünntem Wein. " Gut geschlafen? Der Sommer hat Rom wieder im Griff. Ich bin froh nur ein paar Tage hier verbringen zu müssen."

  • Ihr geschulter Blick, um das Gesamtbild von Massa zu erfassen, wirkte überaus zufrieden über das, was sie sah. Das Dunkelblau seiner Wolltunika harmonisierte mit seinen Augen und seinem braunen gewellten Haar, was sie sogleich an ihren Vater erinnerte und ein warmes Lächeln auf ihre Lippen zauberte. Dein Kompliment schmeichelt mir und ich kann es nur an dich zurück geben. Antwortete sie dezent errötend, als sie nach dem Platznehmen und mit gesenktem Blick ihr Gewand ordnete. Als sie ihren Kopf wieder hob, war davon nicht mehr viel zu bemerken und sie schenkte ihn ein strahlendes Lächeln.
    Auf seine Getränkewahl hin, ließ sie sich erst einmal einen sehr verdünnten Wein reichen. Noch war sie nüchtern und wollte, bevor sie etwas Kräftigeres trank, wenige Bissen zu sich nehmen. Interessiert besah sie sich dazu das Speisenangebot auf dem Tisch, beantwortete im Anschluss an die kurze Denkpause, seine Frage. Sehr gut geschlafen und sehr früh erwacht. Von einem Schmunzeln wurden die Worte begleitet und an die Hektik nach dem Aufstehen gedacht. Minerva hat mir einen traumlosen Schlaf beschert und mich ausgeruht erwachen lassen, um jetzt mit dir hier sitzen zu können.
    Da waren sie wieder, die mädchenhaften Züge und das leichte Funkeln in ihren Hellblauen. Mit den Fingern strich sie fast zärtlich über den Becherrad, ihr Blick den seinen kreuzend. Ich habe bisher um die Zeit kaum etwas zu mir genommen und freue mich dafür um so mehr, über deine Einladung zum Prandium. Den Becher Massa leicht entgegen streckend, verharrte sie abwartend und lächelnd, auf einen Trinkspruch seinerseits hoffend.

  • Viel hatte ich heute nicht in mein aussehen investiert. Gestern am Abend ein entspannendes Bad und eine wohltuende Massage. Heute Morgen feines Öl aus Ägypten. " Das freut mich. Manchmal sind Träume sehr aufschlussreich, was die Zukunft angeht." Meinen Becher in die Nähre ihres erhoben sah ich sie durchdringend an. " Möge Minerva dich bei deinen geplanten Unternehmungen tatkräftig unterstützen." Wir hatten bei der cena darüber gesprochen. Hatte sie Erfolg, war das ein Standbein für die Zukunft. Einkünfte die sie ein wenig unabhängiger machten, ihr Selbstvertrauen stärkten. Eine kleine Entlastung des Geldbeutels ihres zukünftigen Mannes. Ein Stück Selbstverwirklichung. Ich war gespannt auf ihre Schmuckstücke.


    Ein kleiner Schluck zu Beginn des Prandium, ein Stück Fleisch, die Tunke dazu leicht säuerlich. Trauben und Käse. Eine Serviette zur Hand, die Tunika musste nicht unnötig leiden. Ich lehnte mich zurück und sah Romana unverwandt an. Sie war gut gelaunt, kein morgendlicher Griesgram. Ihre Augen strahlten. Auf ihrem Gesicht ein immer wiederkehrendes Lächeln, was ansteckend wirkte. Mir gingen einige Gedanken durch den Kopf. Besonders über unsere gestrige Unterhaltung.

  • Als Massa begann, sich zu bedienen, trank Romana schweigend von ihrem sehr dünnen und erfrischenden Wein. Sein durchdringender Blick verwirrte sie wieder und das nun schon bekannte Kribbeln, zog sich von ihrem Nacken ausgehend abwärts. In die Erinnerung an den Abend davor, mischten sich Gefühle unbeschreiblich aufregend und für sie irritierend. Der Griff nach der Serviette fiel dadurch sichtbar fahrig aus und ihr Blick blieb wider erwartend das erste Mal gesenkt.
    Mit zitternden Fingern und bewusst langsam plätscherte sie in der Wasserschale. Welche Gottheit beschützt deinen Traum? Mit der Frage kam das Heben des Köpfchens und die Suche nach einer Antwort in seinen Augen. In der Zwischenzeit und auf eine Antwort hoffend, trocknete sie ihre Finger und griff sich eine Hand voll von den Nüssen. Das Zurücklehnen und das Entspannen, wie von ihr gedacht, gelang nicht wirklich. Deshalb wirkte sie eher verkrampft und unentschlossen, sortierte ihre Tunika ständig neu und nestelnd.

  • Seit dem Eklat mit Serapio und Seiana, bedauerte ich es das erste Mal wieder aus Rom abreisen zu müssen. Romana war eine kleine Ausnahme unter den Durchschnittsrömerinnen. Keine hervorstechende, aber eine ganz spezielle. Der Versuch, sie in eine vorgefertigte Schublade meines Denkens zu Stecken, schlug absolut fehl. Sie glich Serapio, ebenfalls unpassend für meine vorgefertigten Schubladen. So langsam glaubte ich wirklich der Grund seines Versagens gewesen zu sein. So wie er sich benahm, mir die eiskalte Schulter zeigte und Seiana’s Tiefschlag passend genau im richtigen Moment angebracht, 3.klassiger Centurio.


    Die Frage von ihr klopfte an meinem Unterbewusstsein an. Ich sammelte mich. „ Wer meine Träume beschützt? Nun ja, zur Zeit scheint es keinen Beschützer zu geben. Wirre Träume, unruhiger Schlaf, manchmal Schlaflosigkeit.“ Seit dem Kampf bei der Oase. Mit zwei, drei lichten Momenten. Der letzte in Misenum, der gemeinsamen Nacht mit Serapio. „ Nichts was man nicht ändern könnte.“ Meine Finger waren gesäubert, der erste Appetit gestillt. Ich beugte mich zu ihr. „ Wir könnten.......“ Mein Blick ergriff, nur einen kurzen Moment, ganz von ihr Besitz. Überrascht schwieg ich. Ein verlegenes Neuplatzieren auf dem Stuhl. Egal was ich als nächstes sagte, alles wäre zweideutig. Es dauerte bis ich etwas unverfängliches gefunden hatte. „ Was hast du an Fibeln, Armreifen für mich mitgebracht.“ Ein Becher Wein sollte meine Gedankengänge wieder in die richtige Spur bringen. " Jamas. Petronia Romana." prostete ich ihr zu.

  • Jamas, Appius Decimus Massa, Centurio bei der Classis Misenensis. Versteckter Stolz schwang in der Stimme von Romana gepaart mit einem leichten Zittern, als sie sein Prosten erwiderte und sichtlich nachdenkend wirkend einen Schluck trank. Ich werde dich in meine Gebete zu Minerva einschließen.
    Das kam sehr leise, doch so überzeugend und keine Widerrede duldend, dass sie über sich selbst verwundert war und verlegen mit einer ihrer Locken zu spielen begann. Seine vorherigen Worte und sein Blick hatten bei ihr erneut dieses Kribbeln hinterlassen und selbst die Frage nach den Schmuckstücken konnten daran vorerst nichts ändern und waren kaum eine Ablenkung von seiner Person. Sie beobachtete ihn nippend, ihr Gesicht so weit verdeckt, dass ihre Regungen um die Mundwinkel verborgen blieben, bis sie in der Lage war den Becher abzusetzen und ihn anzulächeln.
    Ohne ihren Blick ganz von ihm zu nehmen, gab sie dabei Nuha einen Fingerzeig und beobachtete die Grauhaarige aus dem Augenwinkel, wie sich diese aus ihrer Stellung löste und mit der kleinen Schatulle zu ihnen kam. Erst als sie neben dem Tisch stehen blieb sah die Braunhaarige zu ihr und ermöglichte es ihm damit unbewusst, sie zu betrachten, während das Kästchen von ihr geöffnet wurde und ihr Gesicht das Strahlen des Goldes einfing.

  • Sehr bestimmt legte sie fest, dass Minerva ab dieser Stunde über meine Träume zu wachen hatte. Mir war's recht. Die Alpträume die mich vereinzelt heim suchten durfte sie aussparen, mit denen wurde ich irgendwann fertig. Romana war von ihrer eigenen Bestimmtheit irritiert. Wie sie die Locke malträtierte um es zu überspielen. unsere Blicke ruhten jeweils auf dem anderen. Ihre Mimik blieb mir verborgen bis sie den Becher absetzte und ein verführerisches Lächeln offenbarte.


    Meine Blicken hingen gebannt an Romana. Den Kopf zur Seite geneigt betrachtete ich digitus um digitus. Das Gesicht markant, ihr feines Lächeln, die eleganten Bewegungen. Ihre schlanke elegante Statur. An Nuha hatte ich nicht mehr gedacht. Ihre Anwesenheit ändert nichts an meinem Verhalten. Der sanfte Glanz, den das Gold auf Ronana's Gesicht legte, ich war fasziniert. Ungeniert ließ ich meine Blicke auf ihr Ruhen. In Gedanken stellte ich sie mir ohne ihre pastellfarbene Tunika vor. Was für ein Anblick. Einer der mich fesselte und Vergleiche anstellen ließ. Aussehen, Ausstrahlung, es gab frappierende Ähnlichkeiten aber einen gravierenden Unterschied zwischen den Beiden.
    Ich wischte diesen Vergleich beiseite. Er zerstörte fast die Schönheit des Augenblicks. Ich konzentrierte mich wieder auf das Geschehen um Romana und ihre Schatulle.

  • In ihr Tun vertieft und gefangen vom Anblick und der Schönheit der Schmuckstücke, entnahm Romana dem Kästchen zwei goldene Fibeln. Es waren genau jene, die sie als Geschenk bei sich trug, als sie in Rom ankam und welche für eines der Familienmitglieder bestimmt waren. Inzwischen versöhnt damit, dass Serapio es damals ablehnte, sie von ihr entgegen zu nehmen, bestand immer noch das Bestreben, sie zu verschenken und das wollte sie jetzt und hier.
    Sich wieder Massa zuwendend und den Blick hebend, hielt sie ihm beide Hände entgegen. Jeweils auf einer Handfläche lagen die Gewandschließen und matter Glanz ließ nichts von ihrer Wertigkeit offen. Geformt wie Blätter glichen sie sich und waren doch so unterschiedlich in ihrer Einzigartigkeit. Die möchte ich dir schenken. Ganz leise sprach die Braunhaarige, um den Moment eine gewisse Feierlichkeit zu verleihen oder aber auch, weil sie nicht in der Lage war lauter zu sprechen. Unter ihrer Haut kribbelte es und sobald sich ihre Augen mit seinen kreuzten, fiel ihr das Durchatmen schwer und der Herzschlag übertrug sich in ihre Fingerspitzen und ließen sie zittern. Wenn du nicht in Rom weilst, werden sie dich erinnern. 'An mich erinnern' … der Gedanke färbte ihre Wangen mädchenhaft. Obwohl sie ihn nicht aussprach, war er auf ihren leicht geöffneten Lippen und in ihren Hellblauen deutlich zu erahnen und verstärkte noch das pochende Gefühl in ihrer Brust.

  • Schmuckstücke wie sie nicht schöner sein konnten. Alle drei, die Fibeln und Petronia Romana. Zum genaueren Betrachten erhob ich mich von meinem Platz und trat an sie heran. Unter ihre Hände fassend blickte ich ihr zuerst in ihre hellblauen Augen, die wie klare Wasserfälle glitzerten, dann betrachtete ich mir die Fibeln näher. Meisterhafte Arbeiten, sie sahen aus wie vergoldete Blätter. Noch schöner war das, worin sie ruhten. Zarte, gepflegte, weiche Hände, von mir sanft gedrückt und mit den Daumen gestreichelt. “ Sehr schöne Stücke und die willst du mir schenken? Sind sie nicht zu kostbar? Ich nehme sie natürlich gern an, weil sie mich besonders an dich erinnern werden.” Ich unterbrach das Streicheln. ” Was hältst du davon, wenn ich dich als Gegenleistung nach Misenum einlade? Ist der Kampf um Rom beigelegt, wäre die beste Gelegenheit dazu. Entweder kommst du alleine oder falls es sich ergeben hat, mit deinem Ehemann.” Wobei ich Romana’s alleiniges Erscheinen favorisierte. “ Eine kleine casa oberhalb des Hafens, nichts weltbewegendes.” Ging der Krieg bis in den Herbst wäre das günstig. Im Winter hätte ich mehr Zeit, die Schiffe lagen im Hafen wurden repariert. Romana's Hände lagen immer noch in meinen. Ein Lächeln von mir. Sie machte mir die Abreise nach Ostia und die Rückkehr nach Misenum schwer.

  • Sein Augenkontakt und das Berühren ihrer Hände, trafen Romana so unvermittelt, dass sie vorerst zu keiner Reaktion in der Lage war. Lange Zeit behielt sie deshalb die Stellung bei, atmete kaum und lauschte seiner Stimme. Erst, nachdem das Streicheln ihrer Hände unterbrochen wurde und er seine Einladung aussprach, realisierte sie die direkte Nähe zu ihm und sog beim leisen tiefen Luftholen seinen Duft durch ihr Näschen. Die Fingerspitzen begannen sacht zu zucken und zwangen sie, sich zu konzentrieren. Ihre Hände in seinen lassend und die Fibeln betrachtend, kam die Antwort leise und mit hörbar belegter Stimme. Eine Gegenleistung für ein Geschenk? … bitte, nein! Es erinnerte sie sofort an die abweisende Reaktion von Serapio und es mischte sich Enttäuschung in den Tonus, als sie weiter sprach. Deine Einladung ist kostbarer als diese Fibeln und nicht vergleichbar mit irgend einem, noch so edlem Schmuckstück.
    Sein Lächeln und das Halten ihrer Hände, dieser atemberaubende Duft verwirrten die Braunhaarige und der Gedanke auf eine Reise zu ihm … 'mit ihm allein, ungesehen von Anderen' ... Forschend vertieften sich ihre Hellblauen in seinem Blick auf der Suche nach Antworten und ihre Lippenbewegungen formten kaum hörbar … ohne Ehemann!

  • “ Keine Gegenleistung für dein Geschenk. Sieh es als Geste der Dankbarkeit. Ich bekomme nicht jeden Tag goldene Fibeln von solch elegantem Aussehen geschenkt. Vor allem nicht von einer so hinreißenden jungen Frau, wie dir.” Ich näherte mich ihr, gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ihre Hände entließ ich aus meinen. Flüsterte ihr zu: “ Das würde mich sehr freuen.” Ihre sehr bestimmte Antwort auf Einladung hatte ich nicht verstanden. Uu leise hatte sie sie von sich gegeben. Für Romana mochte es wie eine Bestätigung des Gesagten klingen. Es war von mir genauso wenig zu leugnen, dass ich etwas mehr als nur eine flüchtige Bekanntschaft in ihr sah. Die zwei Fibeln nahm ich aus ihren Händen und begutachtete sie aus nächster Nähe. Wundervolle Arbeiten, die Feinheiten waren deutlich zu erkennen. “ Dieses Geschenk sollten wir mit einem guten Wein abschließen.” Ein Wink, unsere Becher wurden mit einem kräftigen Rotwein aus bester Lage aufgefüllt. “ Ich danke dir nochmals für diese zwei Schmuckstücke.”

  • So rot wie der Wein im Becher, leuchteten die Wangen von Romana nach dem Kuss von Massa. Instinktiv strich sie mit den Fingern darüber, die von ihm frei gegeben, nun zu zittern begannen. Sie hielt kurzzeitig die Augen geschlossen mit dem Versuch, ihr Herz zu beruhigen. Das heftige Schlagen irritierte sie und durch das Rauschen in den Ohren, fiel es ihr schwer, alle seine Worte zu erfassen. Durch seine Nähe, den Lippenkontakt auf ihrer Haut und das nachfolgende Feuer in ihrem Gesicht hochgradig aufgeregt, nahm sie sehr vorsichtig den gefüllten Becher an sich und hob ihn ihm genau so entgegen. Ich dir für die Einladung. Fand sie nach kurzzeitig stummem Verharren endlich die Sprache wieder in Begleitung eines sanften Lächelns.
    Samtig lag der erste Schluck auf ihrer Zunge, berauschte ihre Sinne mit seinem Geschmack und dem Duft, der sich mit ihren Gefühlen mischte. Ihr Blick wanderte wieder zu ihm, hing an seinem Augenpaar und formte sich für sie zu einem Bild der Faszination. Nicht in der Lage weg zu sehen und immer noch das Feuer in ihren Wangen spürend, brennend die Stelle, wo vormals seine Lippen lagen, trank sie nippend. Hinter jedem, noch so kleinen Schluck, verbarg sie ihre Unsicherheit und wagte es nicht, den Becher abzusetzen. Es war für sie wie ein Verstecken, ein Verbergen ihrer wirklichen Gefühle, oder auch der Angst, er könnte etwas sehen, etwas erraten, was ihr fremd und neu war und doch für sie so erregend.

  • Der Wein war hervorragend. Ich wies den Sklaven an nachzuschenken. Meine Augen wichen ihrem Blick nicht aus. Bei ihr war es mir nicht unangenehm. Ich hatte keinen Grund mich vor ihr zu verschließen, auszuweichen, etwas zu verbergen. Eine Frau, die mich in ihren Bann zog, wie damals die grünen Augen Neriman's. Warum tauchte Neriman immer wieder auf? Warum verglich ich sie mit Romana? Es lagen Welten zwischen ihnen. Trotzdem übten beide auf mich eine Faszination aus, jede für sich auf ihre Weise.


    Romana, war es die hier saß, deren Nähe ich förmlich herbei sehnte. Vor Monaten hätte ich es für unmöglich gehalten, mit einer Frau ein vernünftiges Wort zu wechseln. Jeder Versuch endete im Chaos. Hatte ich nicht erst Seiana vor den Kopf gestoßen. Serapio damit und mit allem anderen hochgradig verärgert. Das alles hatte mich in die Nähe Romana's geführt. Die Götter waren grausam. Romana war nicht für mich bestimmt. Sie hatte es geschafft meine Aufmerksamkeit zu erregen. Ausgerechnet sie. Ich gab dem Sklaven gedankenverloren einen Wink, er sollte ihr nachschenken. Meine Fingerrücken streichelten über den mir zugewandten Handrücken, einer ihrer beiden Hände am Becher. Innerlich vollkommen ruhig , der Faszination ihrer Person erlegen. Lächelnd im Raum der Ewigkeit. Sie fühlte sicher das gleiche. Ganz sicher. Nur nichts sagen. Es zerstörte den Augenblick. Ich hatte das Talent dazu. Mein Blick blieb an ihren Augen hängen. Der wolkenlose Himmel schien in ihnen gefangen zu sein.


    " Ich werde dich ganz bestimmt nicht vergessen Romana." murmelte ich vor mich hin. " Denkst du, man wird dich zu mir lassen, oder soll ich dich nach Misenum holen?" Serapio konnte uns einen Strich durch die Rechnung machen. Einen dicken Strich, mit einem Heiratskandidaten und dem verbot nach Misenum zu reisen. Hoffen wir das beste, dachte ich.

  • Krampfhaft hielt Romana den Becher in ihren Fingern. Es war ein Festhalten, noch eher ein Klammern, als er über ihren Handrücken strich und sein Blick dabei lange wortlos an ihren hing. Der Sklave, bereit zum Nachschenken, stand in der Nähe und wartete.
    Ohne auch nur eine Reaktion, ihn das Gefäß zu reichen, ließ sie die Hand langsam sinken und folgte dieser mit den Hellblauen. Sie wollte nicht, dass er seine Finger weg nahm, spürte das unsichtbare Band zwischen ihrer beider Hände. Durch das laute Klopfen in ihrem Herzen vernahm sie dabei auch nur sein Murmeln, verstand nicht wirklich den Sinn des Gesagten.
    Um so deutlicher blieben danach seine Worte und die damit gestellte Frage haften. Wieder den Blick hebend und ihn mit Augen ansehend, die einer Liebeserklärung gleich kamen, folgte ein verständnisloses Kopfschütteln. Weshalb sollte es mir verboten werden? Nuha wird mich wie immer begleiten und bei dir in Misenum fürsorglich abliefern.
    Mit einem kurzen Blick Richtung der Grauhaarigen, die wieder etwas entfernter von ihnen stand, fand sie die Bestätigung in deren Nicken. Als sie ihn danach wieder ansah, war neben dem verliebten Funkeln ein kindliches triumphierendes Leuchten zu sehen und um ihr feuchtes Lippenpaar zuckte es ähnlich einer Trotzreaktion. Ich werde zu dir kommen, sobald du Zeit für mich hast.

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