Maximus Decimus Meridius

  • Lucilla öffnet die Tür und tritt ein. Sie lässt die Tür ein Stück weit offen und blickt zu ihrem Bruder. Sie atmet tief durch und merkt, dass sie leicht zittert.


    "Avarus hatte eine Nachricht für dich hinterlassen an der Eingangstür, ich habe sie abgenommen und bin stattdessen gegangen." Sie spricht nicht weiter.

  • Meridius blickte in Richtung der Türe. In der Dunkelheit erkannte er nur Lucilla. Sie schien anders.


    "Was wollte er?"


    Meridius legt den Stapel mit Briefen zur Seite. Dann forderte er sie mit einem Kopfnicken auf, auf dem Korbsessel an seinem Tisch Platz zu nehmen.

  • Lucilla tritt weiter in den Raum, nimmt jedoch nicht Platz. "Er wollte mit dir reden. Statt dessen hat er mit mir gesprochen." Es kostet Lucilla alle Überwindung, ihren Blick nicht zu senken, sondern ihren Bruder unverwandt anzusehen. "Ich liebe ihn, Meridius. Eure Zwistigkeiten werden daran nichts ändern. Und was er mir sagt klingt nicht weniger wahr, als deine Worte."


    Sie schaut Meridius traurig an. "Es tut weh zu erkennen, dass es nicht mehr wie früher ist, Bruder. Nie hätte ich an der Wahrheit deiner Worte gezweifelt. Doch Zeiten ändern sich. Du hast dich verändert. Früher hättest du mich niemals eine Lupa genannt. Und ich hätte getan, was du für richtig hälst, denn ich wollte immer nur, dass du stolz auf deine kleine Schwester bist. Aber auch ich habe mich verändert. Ich kann nicht für immer nur deine kleine Schwester sein."


    Sie macht eine kurze Pause. Vielleicht wäre es doch von Vorteil gewesen sich zu setzen, denn ihre Knie werden immer weicher. Doch sie fährt mit fester Stimme fort. "Er ist hier, er wartet vor der Tür. Er möchte mit dir sprechen. Bitte, rede mit ihm. Ich halte es nicht für eine gute Idee, doch ich weiß auch keinen besseren Weg. Ich weiß nichteinmal mehr, was ich selbst tun soll. Ich hänge zwischen euch. Zwischen dir und ihm. Zwischen der halben Familie und ihm. Du... ihr, ihr braucht ihn nicht zu mögen und ihr braucht es nicht gutzuheißen. Wenn ihr nicht..." sie stockt und es kostet sie einiges an Überwindung, den Satz zuende zu sprechen. "... wenn ihr nicht zu meiner Hochzeit kommen wollt, dann respektiere ich das. Aber... aber wenn du vorhast, mich aus der Familie zu verstoßen, nur weil... weil ich ihn liebe dann... dann..." sie senkt ihren Blick und schluckt schwer. "... dann tu das."

  • Meridius blickte seine Schwester an. Er wollte sie erst unterbrechen, doch er tat es nicht. Er folgte ihr Satz für Satz. Wann hatte er sie eine Lupa genannt? Nie. Er hatte lediglich gesagt, dass Avarus sie WIE eine Lupa behandelte, wenn er sie einfach nur so nahm, wie es ihm in das Konzept passte, heimlich, und ohne Familie. Doch sie würde ihn sowieso nicht verstehen, da sie ihn nicht verstehen wollte. Sie warf ihm Veränderung vor, dabei war sie es selbst, welche sich verändert hat.


    "Er ist hier, er wartet vor der Tür."


    Meridius wurde aus den Gedanken gerissen und blickte für einen Moment in Richtung der selbigen. Jetzt erst erkannte er, dass sie den Türspalt hatte offen stehen lassen. Es hatte einen Grund und Avarus hatte zugehört. Heimlich aus dem Dunkeln heraus, mitten in der Nacht, in seiner Casa, vor seinem Zimmer. Meridius Augenbraue wanderte nach oben. Seine Pupillen zogen sich zusammen...


    [Fortsetzung folgt...]

  • "Er soll morgen kommen, wenn er mit mir reden will. Am hellichten Tag, und nicht mitten in der Nacht wie ein Dieb. Er ist ein Consul und kein reudiger Hund, der Nachts durch die Gegend schleichen muss..."


    kam es dann aus ihm heraus. Weiter sagte er nichts, zog den Dokumentenstapel wieder an sich und begann die Briefe erneut zu sortieren.

  • "Er ist nicht als Consul hier. Als Consul hat er es nicht nötig, hierher zu kommen." Lucillas Worte klingen ruhig, obwohl sie es lange nicht ist. "Er ist als mein Verlobter hier. Er ist hier, weil ich ihn mit hierhergebracht habe. Er ist wegen mir hier, weil ich es nicht mehr aushalte. Ich bitte dich, mit ihm zu reden. Damit ich nicht zwischen euch hänge. Aber um mich geht es dir nicht, auch wenn du immer so tust als ob. Was ich fühle, oder ob ich leide, das ist dir vollkommen egal."


    Sie schüttelt traurig den Kopf. An einem Abend wird ihr gesamten Leben zerbrochen, sie sammelt es mühsam wieder zusammen und ihn interessiert es nicht einmal. "Du willst nicht mit ihm reden. Gut. Dann wage es jedoch nie wieder mir gegenüber zu behaupten, er hätte es nicht versucht."


    Sie dreht sich um, schaut nochmals über die Schulter. "Deine Suchaktionen kanns du dir auch sparen, ich bin in der Casa Germanica."


    Sie verlässt den Raum und schließt die Tür. Davor blickt sie Avarus traurig an. "Es hat keinen Sinn. Ich werde Ambrosius Bescheid geben, er soll ein paar Sachen einpacken und uns dann zur Casa Germanica folgen."

  • Boah, war mir fad heute, die Herrin brauchte wieder nichts (nicht einmal etwas Liebe und Zuneigung 8) *hüstel* :D ), so musste ich mich den ganzen Tag selber beschäftigen. Und was macht man, wenn einem langweilig ist, aber nichts arbeiten mag? Genau, man verzieht sich aufs Dach und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. 8) :D Erst als es Abend wurde, und ich Hunger bekam, habe ich mich wieder abgeseilt. Mann, hatte ich Kohldampf. Der kleinen Küchenhelferin musste ich vorgaukeln, dass ich ständig in der Stadt unterwegs war, wichtige Dinge für die Herrin machen und so. Aber mit Charme funzt das immer. :D Und als ich ihr zur Hand ging, war sie gleich doppelt glücklich. Einmal noch und die hab ich dann in meinem Lager. 8)


    Oha, so spät schon? Und die Herrin noch auf? Und in Männerbegleitung? 8o
    Aaah, der Consul... :D Na endlich, ich will hier raus. In der Casa Germanica, da soll es toll sein, so schön groß und äs... äste... schön eingerichtet halt. 8)


    Ja wieso geht er nicht hinein? Es soll endlich alles ma in trockene Tücher gebracht werden.


    Und...


    Und wieso kommt sie wieder heraus? Ja, was ist denn hier los? 8o


  • Er streicht ihr schweigend über die Wange und massiert das Kinn einen kurzen Moment.


    "Du hast es versucht mich hätte er wahrscheinlich erschlagen. Ich werde dir beim Packen helfen."


    Sie würde sicher eine längere Zeit bei ihm verbringen...

  • Sie gab ihm nicht einmal die Möglichkeit auf ihre Sätze zu antworten. Meridius blickte ihr nach. Als sie die Türe hinter sich schloß, rührte er sich nicht. Wie einfach sie herum zu bekommen war. Wie leichtes Spiel Avarus mit ihr hatte. Heute Mittag noch machte sie den Anschein, die Verlobung zu lösen, jetzt indess schien sie die Familie zu verlassen. Lucilla war nicht mehr sie selbst, sie stand neben sich. Und Avarus nutzte dies schamlos aus.


    Er war nicht als Consul hier? Sondern als ihr Verlobter? Meridius hätte lachen können. Ein Consul war immer Consul, genauso wie ein Senator immer Senator war.


    Er dachte an die Sitzung im Senat zurück. Privates hatte im Senat nichts verloren, sagte der Consul.


    Konnte man es so einfach trennen? Das eine war Geschäftlich. Das andere war privat. Dann war das was im Senat geschehen war nur geschäftlich, jedoch nicht persönlich. Meridius schüttelte den Kopf. Sie beide machten es sich einfach. Zu einfach.


    Titel und Namen. Namen und Personen. Es ließ sich nicht trennen. Rom trennte nicht, die Gesellschaft trennte nicht. Dass Avarus in der Nacht in sein Haus schlich... Meridius glaubte nicht richtig gehört zu haben. Was war mit dem Mann los? Hatte er keine Ehre? Keinen Stolz? Wollte er sich selbst beleidigen? Wollte er Meridius beleidigen?


    "Wage es nie wieder zu behaupten, er hätte es nicht versucht". Sicher. Er hatte ihn nicht vor der Verlobung informiert. Avarus hatte ihn gar nicht informiert. Avarus hatte in ein halbes Jahr ignoriert und nun schleppte seine Schwester ihn mitten in der Nacht, vor sein Zimmer, und nur weil er JETZT davor stand, sollte es JETZT geschehen. "Er hätte es versucht". Was für ein erbärmlicher Versuch es war. Abscheu stieg in Meridius auf.


    Und Lucilla?


    Lucilla.


    "Lucilla!"


    rief Meridius.


    edit: Schreibfehler ohne Ende.

  • Lucilla senkt ihren Blick, sie ist sich nicht sicher, was ihr Schritt bedeuten würde, doch sie ist sich sicher, dass ihre Mutter ihr geraten hätte, ihrem Herzen zu folgen.


    Gerade, als sie mit Avarus zu ihrem eigenen Cubiculum gehen will, tönt ihr Name aus Meridius Cubiculum. Eine Träne rinnt ihrem Auge hinab über die Wange. "Die Götter mögen mir verzeihen." Sie schmiegt sich an Avarus und geht mit ihm weg.

  • Meridius erhob sich und ging an die Türe. Öffnete sie. Lucilla war nicht mehr da. Er hörte Schritte, welche zum Atrium gingen. Sein Blick verfinsterte sich.


    "Consul. Wenn Du ein Mann gewesen wärst, dann wärst Du am Tag gekommen und nicht in der Nacht! Und hättest Du Ehre und Würde, würdest Du meine Schwester nicht in der Nacht aus meiner Casa stehlen wie ein Dieb."


    sprach er leise vor sich hin und kehrte in sein Zimmer zurück.


    Er hatte ihm die Gelegenheit geboten am anderen Tag, im hellichten Lichte wiederzukommen und mit ihm zu reden. Nicht in der Nacht, wie ein Bettler, vor dem Schlafzimmer eines Senators. Er hatte gehofft, dass er dies erkennen würde. Doch er erkannte es nicht. Er blieb im Schatten. Gerade so, als ob das was zwischen den Familien stand, nie im Tageslichte zu besprechen gewesen wäre.


    Heimlich, Verborgen, es widerte Meridius an.


    Der Consul hatte keine Würde und Lucilla, Lucilla war verloren. Wie auch immer Avarus sie bearbeitet hatte, was immer er ihr gesagt hatte, er hatte nie an ihre Ehre gedacht. Immer nur an...


    ja an was?


    Meridius schüttelte den Kopf. Dieser Mann war kein Römer.
    Dieser Mann war ein Tor.

  • 8o


    Ich bin sprachlos. Sie ging, und mit ihm der Consul. Ach ich verstehe es nicht. Was hatte er nur gegen den Consul? Das war der Consul, nicht irgendein Streuner. *kopfschüttel* Nein, ich verstehe diese Familie nicht. An wen will er sie sonst verheiraten? An den Kaiser etwa? Nein, ich verstehe es nicht, ich verstehe es nicht.


    :hmm: Die Vorstellung hätte etwas für sich, als Sklave der Kaiserin. :D Viele Diener, ich hätte nichts zu tun, könnte es mir gut gehen lassen, nur ab und an ihr ein paar Massagen geben (und vielleicht auch andere schöne Dinge 8) ), hach, das wäre schon fein. :D Uh, nein, doch nicht. Ständig diese Schwarzkittel um mich herum, und ständig die Gefahr von Mord, Entführung und Intrigen. Nein, doch nicht. :( Lieber hier bleiben. Nein nicht hier, lieber in die Casa Germanica. Ja.


    Nein, ich verstehe ihn nicht. So schön hätte es sein können, aber so... Nein.
    Dieser Mann war kein fürsorglicher Bruder, dieser Mann war ein Despot. X( Ich muss ihr helfen.
    *leise hinüberwusel*

  • Die Matten hatten natürlich einen Sinn gehabt. Aus der Sklavenunterkunft kommend betrat ich das Cubiculum meines Herrn und sah mich dann um. Herrschaftszeiten, hier war echt seit Ewigkeiten nichts mehr getan worden. Gut, eine Sklavin lüftete hier immer regelmäßig durch, wischte den Boden, wechselte die Bettbezüge und stellte jede Woche einen neuen Strauss herein, gerade so als ob der Senator jeden Moment erscheinen könnte. Dabei war er nun schon Monate nicht mehr in Rom gewesen, was man wohlweißlich wissen musste. Immerhin hatte ihn der Kaiser zum Statthalter von Germanien ernannt.


    Dies war nun aber auch schon wieder Monate her. Und Rom wäre nicht Rom, wenn es sich nicht bereits herumgesprochen hätte, dass mein Herr abberufen worden war. Der Consular Vinicius Lucianus war als Nachfolger vorgesehen, hatte Rom schon vor Wochen verlassen und es war eine Frage der Zeit bis Decimus Meridius wiederkehren würde. Wer eins und eins zusammenzählen konnte, musste zum selben Ergebnis kommen. Wo lebten Senatoren? In Rom.


    Ich rollte die Matte aus und versuchte einen Zipfel unter das schwere Möbel zu frimeln. Mit Hilfe der Matte würde ich es durch den Raum ziehen können, ohne dass der teure Mosaikboden zerkratzt werden würde. Dann könnte man mit dem Großputz beginnen. Etwas umstellen und umdekorieren. Wenn man das alte Zeugs hier überhaupt lassen konnte. Vielleicht wäre es sogar angemessen teilweise neue Sachen zu kaufen. Immerhin waren andere Bereiche des Hauses auch neu eingerichtet worden.

  • Nachdem ich eine Weile an der Matte herumgezerrt hatte, gab ich auf. Dieses Ding war auch wirklich zu schwer. Scheißteuer obendrein, aber vor allem zu schwer. Massives Holz. Sperrig. Dann diese Schörkel. Das Holz wuchs nur in Afrika, hatte ich mir sagen lassen.


    "Marcus!" rief ich nach dem Sklaven, welcher gerade vor dem Cubiculum vorbeigekommen war. "Marcus! Schwing Deinen Arsch hierher und hilf mir." Er trat an die Türe und blickte herrein.


    [Blockierte Grafik: http://img413.imageshack.us/img413/300/sklave03nu8.jpg] *guckt sich um*


    "Jetzt steh nicht rum wie ein Ölgötze. Ich will hier etwas umstellen, aufräumen, ausmisten und ausfegen. Glaubst Du das kann man hier so lassen? Wenn der Consular Vinicius Lucianus nach Germanien beordert wird um den Statthalterposten dort einzunehmen, was glaubst Du wer sich vermutlich jetzt schon auf der Rückreise befindet?"


    Marcus war nicht der hellste, aber auch ihm dämmerte es jetzt. Er nickte nur stumm, trat dann ein und ging um das Möbel herum auf die andere Seite.


    "Und los." gab ich das Kommando.
    Mit vereinten Kräften ging es dann doch spielend leicht.

  • [Blockierte Grafik: http://img413.imageshack.us/img413/300/sklave03nu8.jpg"Und so willst Du das lassen?"


    Ich blickte von dem Möbel zu Marcus und sah ihn fragend an.
    "Was meinst Du damit? Meinst Du, das bleibt so?" ich schüttelte den Kopf.
    "Das ist vorerst einmal so. Wir fegen hier noch durch.
    Dann wischt Iodace das ganze ab. Und dann sehen wir weiter."


    Ich hatte den Plan gut ausgetüfftelt wie ich fand, doch Marcus war skeptisch.


    "Ich schlage vor, dass wir erstmal einen Plan machen.
    Bevor wir hier loslegen sollte ein Plan da sein.
    Und vor allem, wer hat das hier angeordnet?"


    "Anordnen? Wer soll das anordnen? Der Senator ist sicher schon unterwegs.
    Er wird sicher bald in Rom eintreffen. Wenn nicht heute dann morgen.
    Und wenn nicht morgen dann übermorgen.
    Es wäre sicher gut, wenn er sein Zimmer in einem frischen Zustand anfindet."


    Marcus musste sich auch immer quer stellen.
    "Ich kann auch Echedemus rufen, wenn Du darauf bestehst.
    Soll ich? Echedums wird Dir schon sagen, wo es langgeht!"


    "Lass nur, schon gut."
    erwiderte Marcus, welcher zu Echedemus keinen guten Draht hatte.
    "Das wird schon seine Richtigkeit haben.
    Du kannst Echedemus aus dem Spiel lassen..."

  • Echedemus aus dem Spiel lassen. Es war einfacher gedacht gewesen als getan. Und es ließ sich am Ende dann doch nicht verhindern, dass Echedemus mitten im Zimmer stand und wutschnaubend um sich brüllte.


    [Blockierte Grafik: http://img184.imageshack.us/img184/8093/sklavemaiordomusvt1.jpg"Donner und Blitz!"


    Er ruderte mit dem Armen in der Luft herum.


    "Das ... Das wird ein Nachspiel haben! Ein Nachspiel!
    Wessen grandiose Idee war das????"


    Er blickte zu Marcus, wusste aber gleich, dass dieser zu naiv gewesen wäre um eine entsprechende Aktion zu starten. Marcus schüttelte den Kopf und blickte zu mir. Danke, Marcus, dachte ich, Du bist loyal wie immer. Und schon brach das Donnerwetter über mich herein.


    "Wer ist Echedemus in diesem Haus? Ich bin Echedemus!
    Ich sein Maiordomus des Senators! Und nicht Du!
    Wer bist Du eigentlich??? Blitz und Donner nochmal!!!"


    Er spuckte Galle. Er ruderte immer noch mit seinen Armen. Dann schnappte er nach Luft, drehte sich ein paar mal um seine eigene Achse ehe er sich an einem Pfosten festhielt und durchatmete. Ich wagte nicht etwas zu sagen.


    "Also, was hast Du Dir dabei gedacht, Menas?
    Ich rede mit Dir, Menas! WAS HAST DU GEDACHT?
    Mmm??? Los sprich schon. Ich hab nicht massig Zeit!"


    Ich dachte einen kurzen Moment nach.


    "Echedemes, ich ..."


    "Ich weiß wie ich heiße, sprich weiter!"


    "Ich dachte mir, dass der Senator sicher schon unterwegs ist.
    Das Zimmer muss hergerichtet werden. Das ist eine Menge Arbeit.
    Wir wollten die Möbel verrücken um ordentlich sauber machen zu können."


    Echedemes hob die Hand um mir zu siganlisieren, dass ich schweigen sollte. Einen Moment zogen sich seine Augen zusammen, dann griff seine Hand nach einem Tuch, mit welchem er sich den Schweiß aus dem Nacken rieb. Er pflegte immer zu schwitzen, wenn er sich aufregte und er regte sich andauernd auf.


    "Gut!"


    kam es plötzlich aus seinem Mund.


    "Ich finde der Senator könnte in wenigen Tagen hier eintreffen.
    Ihr zwei sorgt dafür, dass hier sauber wird. Und steht nicht so rum.
    Muss man euch Beine machen? Muss man immer alles selber machen?
    Hmmm??? Auf gehts! Macht hier sauber!"


    Wieder fuchtelte er wichtig herum, tat so als wäre letztlich alles auf seinen Befehl hin geschehen und verließ das Zimmer, wie er gekommen war. Schweigend standen Marcus und ich noch in dem Raum.


    "Danke Marcus! Du warst mir eine große Hilfe!"
    sprach ich nicht ohne Ironie in der Stimme.


    [Blockierte Grafik: http://img413.imageshack.us/img413/300/sklave03nu8.jpg]


    "Ach halt die Klappe. Fangen wir lieber an."
    kam es aus seinem Munde zurück.
    Ich schüttelte nun ebenfalls den Kopf.
    "Dann fangen wir an..."
    äffte ich ihn nach und lachte.
    "Wer sein Echedemus? Ich sein Echedemus..."

  • Meridius war total erschöpft. Der heutige Tag war lange gewesen. Von Ostia kommend hatte er sich zuerst zum Kaiser begeben. Danach fand er sich dann am Spätnachmittag hier in der Casa Decima ein, begrüsste seine lieben Verwandten und zog sich dann auf sein Zimmer zurück. Frische Schnittblumen schmückten den Raum. Die Mosaike waren unverändert, ebenso die schweren Möbel. Einzig ein paar Statuen waren neu. Offensichtlich hatte Lucilla auch hier zugeschlagen.


    Mit wenigen Schritten erreichte der Senator einen Korbstuhl und ließ sich nieder. Nachdenklich ließ er die Gespräche und Begegnungen des Tages Revue passieren. Die Unterhaltung mit dem Kaiser hatte für so manche Überraschung gesorgt. Und auf dem Palatium sprach alles von Krieg. Es ging gegen die Parther. Livianus hatte ein Kommando. Und er selbst war dazu gezwungen zu Hause zu bleiben. Der Soldat in ihm bäumte sich auf nahm es dann jedoch gehorsam hin. Wenn der Kaiser seinen Platz in Rom sah, dann sollte sein Platz in Rom sein.

  • Es klopfte an der Türe. Meridius blickte in die Richtung, erhob sich jedoch nicht.
    "Es ist offen."


    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/2057/kveteranod8.jpg"Legatus!"


    Sextus betrat den Raum, schloss die Türe und nahm in einem anderen Korbstuhl Platz.


    "Ich war in der Stadt unterwegs und habe mich umgehört. Inzwischen weiß es nicht nur der Senat und der Palatin, dass es gegen die Parther geht. In den Tavernen wird fleißig getratscht. Wieviel Wahres ist an den Gerüchten dran?"


    Meridius legte seinen Kopf nach hinten und massierte sich den Nacken.
    "Welche Gerüchte gehen denn um?"


    "Alles mögliche. Man redet davon, dass die Legio I Traiana Pia Fidelis ausrückt. Dann heißt es, dass auch germanische Legionen an dem Feldzug teilnehmen sollen. Die Legio II wurde genannt. Wieder andere wollen gehört haben, dass der Kaiser Veteranen ausheben möchte..."


    fragend sah er den Senator an.


    "Ist an letzterem etwas dran? Und was ist mit der II.?"


    Die Frage war in der Tat berechtigt. Doch Meridius schüttelte den Kopf.


    "Ich weiß es nicht. Es sind Gerüchte, Sextus. Nichts als Gerüchte. Die I. wird definitiv ausrücken, denn der Kaiser wird den Feldzug selbst anführen. Welche Legionen darüberhinaus dabei sein werden, kann ich Dir nicht beantworten. Ich jedenfalls habe kein Kommando erhalten. Der Krieg wird ohne mich stattfinden."


    Die beiden Männer schwiegen. Dann erhob sich Sextus wieder.


    "Ich danke Dir für die Auskunft, Legatus.
    Wir sehen uns morgen! Gute Nacht!"


    Er verließ den Raum und ließ Meridius in seinem Korbstuhl zurück.

  • Gute zwanzig Minuten später erhob sich der Senator, ging zu einer Wasserschale, welche auf einem Tischchen stand, wusch sich die Hände und das Gesicht, rieb sich mit einem Handtuch ab. Es war wie es war. Daran gab es wenig zu rütteln. Immerhin würde er genug Zeit haben sich um seine Familie zu kümmern. Hatte er sich das nicht immer gewünscht? Hatte er nicht von Krieg und Soldatenleben genug gehabt? Hatte er nicht noch vor Kurzem in Germanien eine Zeit herbeigesehnt, welche ihm Ruhe würde bringen können? Und hatte er nicht Iulia versprochen, sich mehr um ihre Beziehung zu kümmern?


    Meridius faltete das Handtuch zusammen und legte es ab. Er war Soldat. Zeit seines Lebens hatte er in den Legionen gedient. Er hatte in Hispania gekämpft. In seiner Jugend hatte er gewünscht Soldat zu sein, wie es Vater gewesen war. Er hatte Verwandte in Schlachten verloren. Er hatte Männer sterben sehen. Er hatte Blut vergossen, mit eigener Hand junge und alte Männer ins Reich der Toten geschickt.


    Sein Gesicht in dem Spiegel erkennend stand er eine Weile schweigend da. Dann atmete er durch. Nein, es zog ihn nicht in den Krieg. Der Krieg war blutig und niemand hatte etwas davon, wenn Römer Parther erschlugen und Parther Römer töteten. Doch der Krieg würde stattfinden. Immer wieder war es so. Immer wieder zogen Soldaten in den Krieg. Taten Männer ihre Pflicht. Das einzig tragische bei diesem Feldzug war: Römer zogen in den Kampf, welche seine Söhne sein könnten. Und er blieb hier. Dabei sollte es umgekehrt sein.


    Mit einem schweren Kopf begab er sich zu Bett.

  • Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als sich Meridius der Gewohnheit entsprechend erhob. Er kannte es nicht anders. Einmal Soldat immer Soldat. Heute jedoch blieb er ersteinmal auf der Bettkannte sitzen und dachte nach. Was gab es zu tun? Beim Kaiser war er schon gewesen. Der Senat begann nicht vor den Mittagsstunden an zu tagen. Ein Legionskommando hatte er nicht mehr. Und ansonsten hatte er nichts zu tun.


    Er schüttelte den Kopf erhob sich trat erneut an die Wasserschale, unterließ es aber sich zu waschen. Das Wasser musste ausgetauscht werden. Mit ein paar Schritten tappte er durch das halbdunkel des Zimmers zur Türe, öffnete diese und winkte den nächstbesten Sklaven herbei.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!