Maximus Decimus Meridius

  • Was für ein wunderschöner Morgen, dachte ich gerade sarkastisch, hatte mich doch der Maiordumus aus dem Bett gerissen. "Menas! Schwing Deinen Arsch an die Arbeit!" hatte er mich angepflaumt und so machte ich mich eben auf den Weg. Arbeit, Arbeit, Arbeit. Ich konnte es nicht mehr hören. Schon gar nicht so früh morgens, wenn alle Welt noch schlief. Doch es half alles nichts. Ein Sklave war ein Sklave, war ein Sklave. Halbschlafen schlurfte ich also durch die Gänge des Hauses um mich in der Küche zu melden, wo ich heute aushelfen sollte, als sich plötzlich im Gang zu den Zimmern der Herren eine Türe öffnete und der Senator


    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    ... winkte den nächstbesten Sklaven herbei.


    mich herbeiwinkte.


    "Ja, Herr?" sprach ich und trat sofort etwas wacher auf ihn zu, erreichte das Zimmer und wartete auf weitere Anweisungen. Anweisungen vom Dominus waren in jedem Fall besser als Anweisungen vom Maiordomus. So viel stand fest.

  • Der Sklave kam zum Glück gleich und schien von der helleren Sorte.


    "Menas, sei so gut und bring mir frisches Wasser.
    Das da ist abgestanden!"


    Er wies mit einer Handbewegung in die Richtung der Schale und ging dann in Richtung Korbstuhl weiter. Die Tunika, welche er in der Nacht getragen hatte, schleuderte er in eine Ecke und griff nach einer frischen.


    "Schick mir auch bitte Silanus und Laodice.
    Ich muss heute in den Senat..."


    Der Senat. Mit einer Mischung aus Grauen und Langeweile dachte er daran, was heute noch alles passieren konnte. Nämlich nichts. Obwohl? So richtig war dies nicht. Der Senat hatte sicher ein Thema, ein brandaktuelles. Der Feldzug gegen die Parther. Alte und weise Männer würden den ganzen Tag über das Leben von Soldaten reden. Ein Gedanke, welcher den erfahrenen Legaten noch mehr erschaudern ließ. Es ließ sich jedoch wohl kaum verhindern.


    "Gibt es etwas Neues von meiner Gattin und meinem Sohn?"
    Er ergänzte den Satz in Gedanken um Valeria...


    Sie hatten sicher in einer Raststation halt gemacht und würden im Laufe des heutigen Tages hier in Rom eintreffen. Vorausgesetzt die Straßen zwischen Ostia und Rom waren nicht zu vollgestopft gewesen.

  • Zitat

    "Menas, sei so gut und bring mir frisches Wasser.
    Das da ist abgestanden!"


    Zitat

    "Schick mir auch bitte Silanus und Laodice.
    Ich muss heute in den Senat..."


    Zitat

    "Gibt es etwas Neues von meiner Gattin und meinem Sohn?"


    Der Senator wollte ziemlich viel für einen frühen Morgen. Ich nickte jedoch um zu verstehen zu geben, dass ich verstanden hatte, kommentierte die erste Anweisung nicht, sondern griff mir gleich die Schale um das abgestandene Wasser durch frisches zu ersetzen.


    "Silanus und Laodice. Sehr wohl, mein Herr!"


    Ich schüttelte den Kopf.


    "Von Deiner Gemahlin weiß ich nichts.
    Kann ich sonst noch etwas tun?"


    Ich wartete einen Moment, bis ich das Zeichen erhielt, das Zimmer verlassen zu dürfen.

  • Menas brachte das frische Wasser schnell. Meridius dankte dem Sklaven, schickte ihn dann fort, wusch sich Gesicht, Hände und Arme und trocknete sich ab. In der Zwischenzeit war auch schon der vestispicus eingetroffen.


    "Silanus! Ich muss heute in den Senat. Ich brauche eine neue Toga.
    Am besten eine, die noch nie getragen wurde."


    Ewiges Pozedere. Wenn er ersteinmal wieder ein paar Tage im Senat gewesen sein würde, würde es keinem mehr auffallen, wenn die Toga nicht mehr neu war. Das erste Auftreten nach langer Abwesenheit hingegen erforderte einen größeren Aufwand.


    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/7405/sklave09we8.jpg"Wie Du es wünschst, mein Herr!"


    antwortete der Sklave.


    "Ich werde mich umgehend darum kümmern.
    Ich lasse auch eine neue Tunika herauslegen.
    Auf wann soll alles bereit sein?"


    Meridius dachte nach. Zuerst würde er ein Bad nehmen und sich massieren lassen. Dann eine Kleinigkeit essen. Sich dann mit der Familie, oder zumindest denen, welche anwesend waren vielleicht im Tablinum treffen. Vielleicht fand sich auch schon ein Klient ein. Wissen konnte man es nicht. Vor Mittag würde der Senat kaum beginnen ...


    "So etwa gegen Mittag."


    antwortete der Senator. Silanus nickte und verschwand.
    Er hatte jedoch die Türe noch nicht geschlossen, als durch eben diese die ornatrix eintrat.


    [Blockierte Grafik: http://img405.imageshack.us/img405/286/sklavin06vu4.jpg"Dominus? Du hast gerufen?"


    Meridius blickte auf. Ach ja, er hatte sie gerufen.


    "Richtig. Ich werde jedoch erst noch ein Bad nehmen.
    Sei bitte so gut und halte Dich für später bereit."


    "Ja, Dominus!"


    antwortete sie ...


    Meridius begab sich in der Zwischenzeit auf direktem Weg ins Bad.

  • Iulia klopfte an die Tür. Heute war eindeutig einer der Tage an denen es ihr besser ging und den man nutzen sollte. Sie konnte ohnehin nicht nur in ihrem Zimmer bleiben und Iulia bildete sich sogar ein, dass das alles nur schlimmer machte. Nach kurzem Warten betrat sie Meridius Zimmer.

  • Meridius hatte sich gerade nicht in seinem Zimmer befunden, als Iulia eingetreten war. Folglich befand sie sich alleine in dem großen Raum. Doch nicht allzulange. Ihr Gatte folgte ihr wenig später durch die selbe Türe und entdeckte seine Gemahlin, wie sie in dem Raum auf und ab ging.


    "Salve."


    sprach er kurz, nickte ihr zu und blieb dann abwartend stehen.


    "Wie geht es Dir?"


    Sie hatte sein Zimmer lange nicht mehr aufgesucht.

  • Als Meridius eintrat, blieb Iulia stehen und lächelte ihn kurz an.In letzter Zeit musste sie einen recht jämmerlichen Eindruck auf ihn gemacht haben. Sie konnte sich auch nicht daran erinnern, dass es ihr vorher schon mal so schlecht gegangen war. Am Anfang hatte sie all die Übelkeit und die Müdigkeit nur auf die Reise geschoben, die damit verbundene Unruhe, das Verlassen der vertrautgewordenen Umgebung...



    Im Vergleich zu den letzten Tagen, viel besser. Ich bin nur ein wenig müde."

  • Er hatte vollstes Verständnis. In der Tat war es Iulia nicht sehr gut gegangen. Umso erfreulicher war es, dass es ihr nun besser zu gehen schien. Er trat näher, bis er sie erreicht hatte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.


    "Es ist schön, zu hören, dass es Dir besser geht."


    Nachdenklich blickte er sie an.


    "Was meinte mein Leibarzt?
    War er schon bei Dir?"


    Meridius hatte es ihr selbst überlassen, ob sie das Angebot annehmen wollte, oder nicht. Er wollte ihr seinen Arzt keinesfalls aufzwingen.

  • ...Im Nachhinein dachte sie, dass sie es hätte besser wissen müssen. Schließlich war sie kein junges Mächen mehr und sollte ihren Körper eigentlich soweit kennen. Trotzdem war es diesmal anders gewesen und im Zusammenhang mit der Reise hatte sie sich täuschen lassen.


    "Nein, ich hatte nicht das Gefühl das er mir großartig würde helfen können. Ich bin sicher, dass es von alleine weggeht."


    Sie war sich nicht sicher, ob die Antwort Meridius zufriedenstellen würde. Ihm wäre es sicher lieber gewesen wenn sie seinen Leibarzt konsultiert hätte.

  • Hoffentlich hatte sie recht. Vermutlich hatte sie recht. Immerhin kannte sie sich selbst wohl besser, als jeder andere. Wieder nickte Meridius. Die Reise ... War es alleine die Reise? Wer wusste es schon so genau. Den kurzen Verdacht, sie könne schwanger sein, äusserte er jedoch nicht. Auch wenn es möglich gewesen wäre, konnte er sich nicht daran erinnern, dass sie beide in den letzte Monaten häufig intim gewesen wären. Seine Statthalterschaft hatte diesbezüglich gewaltig vorgebeugt.


    "Du solltest Dir in jedem Fall nicht allzuviel wieder aufladen.
    Ruhe Dich ruhig aus, so lange es dauert. Der Maiordomus kann sich um das Haus kümmern. Er ist ein fähiger Mann."


    Er sprach es vorbeugend. Nicht, dass sich Iulia noch unter Druck setzte.

  • "Ich werd es langsam angehen lassen, keine Sorge."


    Iulia befürchtete sowieso, dass es mit der Übelkeit noch nicht entgültig vorbei war. Allerdings hätte sie nicht gedacht, dass Meridius das Thema so schnell abschließen würde. Irgendwie lief das Gespräch nur schleppend an. Sie hatten in letzter Zeit einfach zu wenig Zeit miteinander verbracht und noch weniger miteinander geredet.


    "Hast du dich mal gefragt, warum es mir in letzter Zeit so schlecht ging?"


    Schob sie ein wenig zögerlich hinter her. Sie war nicht sicher, ob sie das Gespräch, dass diese Frage möglicherweise nach sich ziehen würde jetzt schon wollte.

  • So wie Iulia fragte, schien es sich doch um mehr als eine Schwächung infolge einer anstrengenden Reise zu handeln. Hatte er womöglich doch nicht daneben gelegen mit seiner Vermutung? Doch warum sprach sie es dann nicht direkt aus? So wie sie es früher getan hätte? Ihre Kommunikation hatte in den vergangenen Wochen und Monaten wirklich stark nachgelassen, gestand er sich selbst ein. Und er konnte sich auch noch genau daran erinnern, wann er mit Iulia geschlafen hatte. Auf ihre Schwäche und ihre Unpässlichkeit umgerechnet machte dies sogar Sinn. Auch wenn er als Mann nicht auf Referenzen zurückgreifen konnte. Als sie Maximian gebar - sowie ihre anderen Kinder - war er nicht dabei gewesen. Er wandte sich ihr zu, nahm zögerlich seine Hand noch vorne und strich ihre ein Haar aus dem Gesicht. Lange ließ er seine Hand dabei in ihrem Gesicht liegen. Sanft, wie er es schon lange nicht mehr gewesen war. Die Frage sprach er jedoch nicht aus. Er stellte sie mit den Augen. Sie brauchte nur noch Ja zu sagen, oder zu nicken, und er wusste, er würde noch einmal Vater werden.

  • Seine zärtliche Geste verriet ihr, dass er den Grund ihrer Frage ahnte. Vermutlich hatte er sich in letzter Zeit selbst seine Gedanken gemacht, seine Vermutung aber nicht geäußert. Nun wollte sie es ihm doch so bald wie möglich sagen, obwohl sie sich zuvor so viel Zeit gelassen hatte und erst sicherer sein wollte. Lächelnd schmiegte sie ihre Wange an seine Hand und nickte als Antwort auf seine stumme Frage.


    "Sag es aber noch niemandem."


    fügte sie hinzu. Das es ihr bei dieser Schwangerschaft so viel schlechter ging, beunruhigte sie doch etwas.

  • Also hatte er doch richtig gelegen. Iulia bestätigte seine Frage mit einem Nicken und fügte die Bitte um Verschwiegenheit hinzu. Er wurde Vater. Vorausgesetzt alles ging gut. Iulia war nicht mehr die jüngste und die vielen Schwangerschaften in ihrem Leben waren auch keine Garantie, dass es leichter wurde. Im Gegenteil. Jede Geburt konnte ein Begegnung mit dem Tode sein.


    "Ist gut."


    antwortete er nur und griff dann ihre Hand. Was er bei Maximian nie miterleben durfte, würde er nun nachholen können. Stolz, Dankbarkeit aber auch Sorge lag in seiner Stimme als er weitersprach.


    "Ich werde für den Sommer nach einem Landgut in der Nähe sehen. Hier in Rom kannst Du jedenfalls nicht bleiben. Nicht dass Dich noch die Fieber oder die Mücken plagen."


    Rom konnte in der Tat im Hochsommer die Hölle werden. Und für Schwangere konnte dies dann gefährlich werden.

  • "Ja du hast sicher recht. Aber auf die Reise dorthin würde ich lieber verzichten."


    Die Erinnerungen an die zurückliegende Reise waren noch zu frisch und schon beim Gedanken an das Holpern des Reisewagens zog sich bei ihr alles zusammen. Aber eine Alternative gab es im Grunde nicht...


    "Wirst du mitkommen?"

  • "Noch ist es nicht soweit."


    antwortete er. Erneut strich er ihr sanft durch das Gesicht. Diesmal mit der anderen Hand, hielt seine rechte doch immer noch die ihre. Wenn das Landgut nahe genug an Rom lag, würde es auch keine Probleme bereiten. Mit einer bequemen Sänfte und geeigneten Trägern würde Iulia dann sogar zwischen der Stadt und dem Landgut hin und her pendeln können, wenn sie es wollte. Und er hatte die Möglichkeit sich ebenfalls auf das Landgut zurückzuziehen, ohne die Arbeit im Senat zu vernachlässigen.


    "Ich werde auch meinem Leibarzt sagen, dass er sich immer in Deiner Nähe aufhalten soll."


    fügte er schließlich noch hinzu.


    "Soll ich Dich auf Dein Zimmer bringen, oder möchtest Du noch eine Weile hier bleiben?"

  • Meridius war in seinen Überlegungen wie immer pragmatisch und schien ehrlich um sie besorgt zu sein oder besser um sie beide. Zumindest ging Iulia davon aus, dass es dabei nicht nur um das Kind ging. Damals, als sie mit Maximian schwanger gewesen war, hatte sie sich einen Moment wie diesen manchmal in ihren Tagträumen ausgemalt und sich anschließend törricht geschimpft, weil sie sich solchen Gedanken hingab. Die Realität hatte natürlich nichts mit solchen Jungmädchenträumen gemein, aber Iulia war mit ihr viel glücklicher. Lächelnd berührte Iulia, seine Hand die gerade noch ihre Wange gestreichelt hatte.


    "Musst du noch etwas erledigen und willst das ich gehe.?"


    War ihre Gegenfrage auf seine letzte Frage, die sie etwas verblüfft hatte und genauso schaute sie ihn jetzt auch an.

  • Meridius schmunzelte. Er hatte keinesfalls vorgehabt, sie schon wieder loszuwerden. In letzter Zeit hatten sie sich sowieso viel zu selten gesehen und getroffen. Umso lieber war ihm ihre Anwesenheit.


    "Nein. Bleib bitte."


    antwortete er und deutete mit einer Kopfbewegung an, dass sie doch Platz nehmen könnte.


    "Möchtest Du etwas trinken?"


    fügte er gleich anschließend hinzu und steuerte das kleine Tischchen an, auf welchem sich ein paar Karaffen und Gläser befanden. Er überlegte ob er nach der Lyraspielerin schicken lassen sollte. Vielleicht wollte Iulia ja ein wenig romantische Musik im Hintergrund. ;)

  • Nachdem ihr nun offenbar ein Bleiberecht eingeräumt worden war,wie Iulia mit einigem Schmunzeln feststellte. Machte sie sich auf die Suche nach einem Sitzplatz. Die Auswahl an Sitzgelegenheiten in Meridius Zimmer war nicht sehr hoch und so nahm Iulia in einem Korbstuhl platz.


    "Ja, wobei was hast du da?"

  • Iulia blieb und ließ sich auch gleich auf einem der beiden Korbstühle nieder, welche sich in dem Zimmer befanden. Meridius griff nach einem Glas und überblickte dann die Karaffen.


    "Einen Rotwein aus Hispania, von unserem eigenen Gut, dann einen Wein hier aus der Gegend und Wasser zum Verdünnen."


    Er schenkte sich schon einmal von dem Iberischen ein, bis Iulia sich entschieden haben würde.


    "Im Grunde kannst Du beide nehmen. Es sind gute Jahrgänge.
    Verdünnt oder Unverdünnt?"

    fragte er.


    Unverdünnt war sicher besser, vor allem jetzt, da sie schwanger war.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!