Maximus Decimus Meridius

Meridius schmunzelte.

"Wozu braucht er ein Zimmer in Tarraco, wenn er in Corduba arbeitet?
Ach ja, wo wir dabei sind, will er nicht zufällig zur Legion?"

"Ich denk für's Wochenende, damit er ein bisschen das mondäne Leben geniesen kann. Ich hab keine Ahnung, das Beste wird sein du fragst ihn persönlich oder per Post."

Meridius atmete tief aus. Dieser Octavius war das reinste Vergnügen.

"Nun, wenn er etwas von mir will, soll er zu mir kommen. Ich bin der Patron. Ich werde meinen Klienten sicher nicht nachlaufen. Mag sein, dass das andere Verweifelte machen, aus Prestige oder was auch immer, doch ich hab dafür keine Zeit..."

"Ich werd's ihm ausrichten, in Germania war er eh noch nie, vielleicht gefällt's ihm ja."

"Ich renn dir ja nicht hinterher, ich warte immer bist DU nach Italien kommst...", dachte sich Detritus

Meridius lachte.

"Nun gut. Sonst noch etwas? Warst Du bei den Spielen?
Und was erzählt man sich in Rom so?"

Wenn er schon Geld kassierte, könnte er wenigstens ein paar Informationen rüberwachsen lassen, dachte sich Meridius.

"Spielen ? ah die Ludi Plebei, nein ich hatte dafür keine Zeit, ich war zwar die ganze Zeit in Rom, aber hatte viel zu tun...und Neuigkeiten...mmh...weiß ich keine...ahja jemand nannte den Legatus Felix einen "Brustlegat", also einen Legatus Augusti pro pectore, Gott sei Dank ist der alte Fuchs ein wenig schwerhörig und es ist m... nichts passiert."

Fast hätte sich Detritus verraten.

Meridius nickte mit dem Kopf.

"So viel zu tun, dass Du nicht weißt, was auf dem Forum gesprochen wird? Bist Du Römer, oder nicht? Wahlen stehen an..."

Erneut schmunzelte er.

"Nun, wie auch immer, ich danke Dir für Deinen Besuch.
Mögen die Götter mit Dir sein..."

"Immer beschimpft er mich...arme Jungs von der Legio IX, die tun mir jetzt schon Leid." , dachte sich Detritus

"Ich werde da mal vorbeischauen, vielleicht lern ich was dazu...wobei ich sagen muß, ich hab sehr wohl die Factiogespräche verfolgt und wusste von den Wahlen."

Hui irgendwie wollte Meridius den freundlichen Klienten schnell loswerden.

"Vale, oh du grosszügiger Patronus...keiner im Imperium strahlt soviel Güte aus wie du."

"Vielleicht fühlt er sich geschmeichelt und schenkt mir ein wenig Geld", dachte sich der geldgierige Detritus

"Ich danke Dir, Octavius."

Meridius fühlte sich in der Tat geschmeichelt und überreichte seinem Klienten den wöchentlichen Beutel mit Geld. Diesmal persönlich und ohne Mittelsmann.

"Danke Patronus."

Detritus verließ das Officium.

Meridius machte sich wieder an seine Arbeit.
Der Besuch des Octaviers hatte ihn amüsiert.

Nachdem Detritus das Officium verlassen hatte, ging Crassus an die Tür des Arbeitszimmers und klopfte an.

Meridius blickte erneut zur Türe. Die Dokumente wollten anscheinend heute nicht bearbeitet werden.

"Es ist offen."

rief er und lehnte sich zurück.

Crassus holte noch einmal tief Luft, öffnete die Tür und trat ein. Er stand aufrecht, aber nicht übermäßig stramm.

Salve Senator Decimus.

Crassus deutete eine Verbeugung an.

Zu seiner Überraschung stand Crassus vor ihm. Jener Crassus, welcher unter seinem Kommando in der Legio IX Hispana gedient hatte, welcher auf sein Anraten zu den Cohortes Praetorae gewechselt war und sich nun Hoffnungen auf Lucilla machte. Meridius blickte ihn an, lächelte und forderte ihn auf einzutreten und Platz zu nehmen.

"Salve, Caecilius. Nimm doch bitte Platz..."

Crassus erwiderte das Lächeln etwas unsicher. Immerhin ging er nicht täglich zu einem Pater Familias einer großen Gens und bat dort um die Erlaubnis, um ein Mitglied werben zu dürfen. Er setzte sich auf den angebotenen Stuhl und bedankte sich dafür.
Er überließ erstmal Meridus das Wort, denn Crassus hatte keine Ahnung wie er anfangen sollte

Meridius wartete bis sich Crassus gesetzt hatte und blickte ihn dann gespannt an. Nachdem sich die beiden Parteien so schweigend betrachteten, entschied er sich, den ersten Schritt zu tun.

"Also, was kann ich für Dich tun, Crassus?"

Es geht, wie du dir zweifesohne denken kannst, um Lucilla und wie in dem Brief von dir aufgetragen, habe ich dich sofort aufgesucht, als ich von deiner Ankunft hier in Rom informiert wurde.

Er räusperte sich:

Mir liegt viel an deiner Schwester und ich bin bereit alles für sie zu tun, was du verlangst. Natürlich auch was deine Schwester verlangt.

Crassus war direkt. Das musste er ihm zugestehen. Meridius nickte mit dem Kopf und dachte nach.

"So weit wollen wir gar nicht gehen, Crassus..."

Er schmunzelte.

"Die Frage ist nicht, was ich will, sondern was Du willst.
Konkret! Und ohne irgendwelche Floskeln und Paraphrasen..."

Ich möchte deine Schwester heiraten.

Jeder andere Satz wäre falsch gewesen, denn er war sich sicher, er möchte sie nicht für immer Lieben, er würde sie ganz einfach für immer Lieben. Dagegen hatte er allerdings nichts.