[Officium] Kommandantur der Palastwache

  • [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/27.08.15/gdjyywuoym.jpg|Iullus Vatinius Postumus


    Ein wettergegerbter Centurio besah sich das Schriftstück und begann herzlich zu lachen, als er auf der Verkündung der erhabenen kaiserlichen Administratio eine so mickrige Unterschrift vorfand.
    "Hahaha! Sehr euch das an, Männer. Jetzt entscheiden also die kleinen Schreiber was für Verkündungen der kaiserliche Beamtenstab erlässt."
    Der neu eingestellte Kanzleischreiber schien mit den Hierarchien noch nicht so ganz vertraut. Gönnerhaft klopfte der Centurio ihm auf die Schulte, riet ihm: "Lass so Sachen von Leuten unterzeichnen, die was zu sagen haben." und schickte ihn hinaus.





  • "Meine Vorgesetzten entscheiden, Centurio. Nicht ich. Ich erfülle nur ihre Anweisungen. Wenn du ein größeres Siegel Ende des Schreibens brauchst, damit du deinen Dienst verrichtest, dann will ich dir dabei nicht im Wege stehe. Ich werde eine zweite Ausführung anfertigen und nur für dich das andere Siegel verwendet. Ich helfe dir doch gerne. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag." sagte Apollodorus jovial und mit etwas Mitleid in der Stimme zu dem Centurio. Zunächst hatte Apollodorus den unhöflichen Centurio in Gedanken mit einem Schimpfwort bedacht. Nicht einmal den Anstand sich selbst vorzustellen hatte er. Aber Apollodorus beruhigte sich schnell wieder und erinnerte sich die Worte des alten Philosophen Aristophilus. Von diesem und seinen Ideen hatte Apollodorus das erste Mal auf einer Cena gehört, zu der er seinen damaligen Herrn begleitet hatte. Nach Aristophilus hatten solche Leute hatten oft große, persönliche Probleme. Deswegen schlugen sie um sich, damit ihr Schmerz und ihre Unsicherheit der Welt nicht auffielen. Für ihn war dies damals eine große Erleuchtung gewesen und sie hatte ihm geholfen solche Leute besser zu verstehe. Seitdem konnte er nicht mehr zornig auf sie sein. Er lächelte ihm noch einmal freundlich zu klopfte dem Praetorianer aufmunternd auf die Schulter und verließ das Officium...


    ... um am nächsten Nachmittag wieder freundlich lächelnd vor dem Centurio zu stehen. Vormittags brachte er immer die Post um Princeps, weswegen diese Sache hatte warten müssen. "Salve, Centurio Vatinius. Nachdem du dich das letzte Mal nicht vorgestellt hast, war ich so frei und habe deinen Namen herausgesucht. Zum Glück führen wir ja Akten über sämtliche Offiziere und Unteroffiziere im Reich. Also natürlich auch über die Praetorianer. Wegen Beförderungen und so." erklärte Apollodorus woher der den Namen des Vatiniers auf einmal kannte und zog dann das Dokument aus einem Schriftrollenbehälter. Diesmal hatte er das große Siegel vom Primicerius geholt und sich die Unterschrift gespart. Das große Siegel stand schließlich für sich selbst. "Ich hoffe, dass dich dieses Siegel zufrieden stellt. Denn diesmal muss ich leider darauf bestehen, dass du diese Anweisung umsetzen lässt. Andernfalls müsstest du dich wohl vor meinen Vorgesetzten rechtfertigen. Ich wünsche noch einen schönen Tag, Centurio Vatinius." verabschiedete sich Apollodorus mit einem freundlichen Winken.



    PROMULGATIO
    ADMINISTRATIONIS IMPERATORIS


    Aus gegebenen Anlass weißt die Administratio Imperatoris darauf hin, dass Termine bei Procuratores und Primicerii nur nach vorangehender Vereinbarung vergeben werden.


    Termine können schriftlich oder persönlich bei einem Notarius der Administratio vereinbart werden.


    Darüber hinaus können geringfügige Anliegen ebenfalls direkt mit den zuständigen Notarii besprochen werden. Hierfür ist kein Termin notwendig.



  • Die Kaiserin betrat das Officium des Centurio der Palastwache.
    „Salve, Centurio. Ich hätte da eine Bitte. Ich möchte in morgen die Märkte in Rom besuchen. Stelle mir dafür bitte 3 bis 4 deiner besten Männer zur Verfügung.“ Sagte die Kaiserin kurz und knapp.

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeanus Apollodorus


    [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/27.08.15/gdjyywuoym.jpg|Iullus Vatinius Postumus


    "Potzblitz."
    Mit der Miene einer Dogge, welche sich plötzlich, ganz verdutzt, einem kläffenden Schoßhündchen gegenüber sieht betrachtete der Gardecenturio den kleinen Schreiber. Er wunderte sich, denn bisher war ihm etwas in der Art noch niemals wiederfahren.
    Ein Schreiber, der Dekrete der hohen Administratio unter seinem eigenen Namen verbreitete? Dem Centurio schien das ebenso absurd, als würden Befehle eines Legaten im Namen eines Miles herausgegeben. Was wohl die Vorgesetzten des Mannes von dessen Amtsanmaßung hielten?
    Und noch viel kurioser war: ein Schreiber, der anscheinend glaubte, einem Prätorianercenturio Befehle erteilen zu können? Vatinius war verwirrt. Für gewöhnlich trat er auf Schreiber, die auch wußten, dass ihr Status der eines Schreibers war, und sich dementsprechend verhielten. Doch dieser freigelassene Notarius blähte sich auf, so als wäre er jemand ganz anderes als er es war. War er größenwahnsinnig oder lebensmüde? Merkwürdig auf jeden Fall für den guten Centurio, der schließlich zu dem Schluß kam dass es sich hier wohl um einen Fall von charakterlicher Verwirrung und schwerer Realitätsverkennung handelte.
    "Centurio, soll ich das Bürschen Manieren lehren?!"
    bot ein bulliger Prätorianer an.
    Und: "Centurio, soll ich das Großmaul einbuchten?"
    fragte der Optio eifrig.


    Doch der Centurio hob die Hand und gebot ihnen Einhalt.
    "Ich habe mich wohl verhört." sprach er zu dem Schreiber, "Denn auch ein kleiner Kanzleischreiber wie du muß doch wissen, dass die Befehle der Garde allein von den Befehlshabenden der Garde kommen. Natürlich sind wir der Administratio gerne behilflich, doch dein Auftritt, Scriba, ist lächerlich. Zumal diese Zutrittsregelung hier... in keiner Weise neu ist, sondern exakt die gleiche wie schon seit langen Jahren." So stellte er, immer verwunderter fest. Die Wunder der Bürokratie eben.
    "Du kannst jetzt gehen. Doch betrage dich in Zukunft angemessen. Vale."


    Der bullige Miles stellte sicher, dass der seltsame Mensch verschwand und schloß die Türe hinter ihm. Stumm sahen die Gardisten sich an, dann begannen die Mundwinkel zu zucken, das Grinsen brach hervor, und olympisches Gelächter erfüllte den Raum.
    "Wirklich, Centurio," meinte schließlich wieder der Optio, sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel wischend, "wir hätten ihn doch ein wenig einbuchten sollen, vielleicht wäre er da drin wieder zu Sinnen gekommen."
    "Ach Optio." sprach weise der Centurio, "Der Tag ist lang, und man trifft so viele verwirrte Menschen. Wenn du jeden von ihnen gleich einbuchtest, dann hast du am Ende des Tages einen Kerker voll von krakeelenden Napfnasen. Und das ist auch nicht schön. Nein, Optio, manchmal, manchmal da muß man solche Gestalten einfach ziehen lassen..."




  • Zitat

    Original von VETURIA SERENA
    Die Kaiserin betrat das Officium des Centurio der Palastwache.
    „Salve, Centurio. Ich hätte da eine Bitte. Ich möchte in morgen die Märkte in Rom besuchen. Stelle mir dafür bitte 3 bis 4 deiner besten Männer zur Verfügung.“ Sagte die Kaiserin kurz und knapp.




    [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/27.08.15/gdjyywuoym.jpg|Iullus Vatinius Postumus


    Die Kaiserin! Die Kaiserin... selbst? ...hier? Der Centurio sprang auf und nahm Haltung an. War ein Aufstand losgebrochen, sonst eine Katastrophe... oder hatte die schöne Herrschergattin vielleicht eine Schwäche für Männer mit kerniger Kerbe im Kinn? (Man durfte ja noch träumen.) ... nein, sie wollte nur in die Stadt gehen.
    "Ave Augusta!" grüßte er volltönend, "Eine angemessene Eskorte wird selbstverständlich bereit stehen, Augusta! Vier Contubernien meiner besten Männer, wie gewünscht, und eine Turma des Equites singulares werden dich begleiten, Augusta."






  • „Ich danke dir Centurio …“ Serena machte fast einen unglücklichen gesichtsausdruck, aber ihr wollte im Moment einfach nicht der Name einfallen. Wie ungeschickt von ihr, dabei war sie doch sonst stets darauf bedacht immer zu wissen mit wem sie gerade sprach. „... entschuldige, aber wie war doch gleich dein Name? Ich muss doch schließlich wissen, wenn ich lobend für die prompte Erledigung meines Wunsches lobend erwähnen sollte.“ Ach Mist es waren einfach zu viele Namen, aber irgendwann würde Serena sich die wichtigsten schon merken. „Ich würde morgen zur 10 Stunde gern aufbrechen.“
    Die Kaiserin wollte schon gehen, da drehte sie sich nochmals um. "Ach bevor ich es vergesse, ich hätte die Garde gern in schwarz, man soll und draf ruhig sehen, das sie meine Garde sind."
    Schön und gut, dass ihr Mann hier im Haus und im Senat nicht wollte, dass die Garde auch nach einer solchen aussah, aber Serena fand die Männer in ihren schwarzen Uniformen machten einfach was her und genau so wollte sie diese also morgen haben.

  • [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/27.08.15/gdjyywuoym.jpg|Iullus Vatinius Postumus


    "Vatinius ist mein Name, Augusta." sprach der Centurio der Garde, und sein wettergegerbtes Gesicht erstrahlte unter der Freundlichkeit und Huld der schönen Kaisergattin, "Centurio Vatinius Postumus, zweite Centurie, erste Cohorte, zu deinen Diensten Augusta!"
    Doch Schockschwerenot! Wie erschrak er, als sie, schon im Fortgehen begriffen, einen Wunsch äusserte, den er ihr nicht erfüllen konnte.
    "Oh. Verzeih, Augusta! Ich bedaure. Ausserordentlich. Doch wir haben unsere strikten Befehle."
    Der Befehl des Imperators wog nun einmal alles für römische Soldaten – und wenig dagegen der Wunsch seiner Gattin, so verehrungswürdig sie auch sein mochte.





  • Serena neigte den Kopf etwas zur Seite. Und überlegte. „Hm... ich wollte einen repräsentativen Auftritt mit der Garde haben. Nun denn wenn ihr eure Befehle habt. Deine Männer sollen es mich dann wissen lassen, wenn sie soweit sind.“ Auch wenn sie etwas verstimmt war, lächelte die Kaiserin, diesmal jedoch etwas unverbindlicher. „Vale Centurio Vatinius Postumus.“

  • "Ave Präfekt!" scholl es mir entgegen, als ich des morgens in den Porticus trat. Die Männer sprangen auf, salutierten stamm.
    "Avete Milites!" erwiderte ich den Gruß, "Weitermachen." und trat in die Kommandantur, mit Centurio Vatinius, dem kernigen Haudegen, der wieder einmal den Befehl über die Palastwache hatte. Ich schätzte den Mann, er war ein Urgestein, routiniert und besonnen.
    "Die neue Parole, Centurio" Ich übergab Vatinius die Tabula mit dem Losungswort das ich für heute gewählt hatte (irgendwann würden mir wohl die patriotischen Floskeln ausgehen, aber noch ging es):
    IMPERIUM SINE FINE


    Und er wiederum gab sie an seinen Tesserarius weiter, der sie an die Männer ausgeben würde. Darauf erstattete er mir Bericht.
    "Ich melde, Präfekt: Keine besonderen Vorkommnise auf der Nordseite. Westseite ebenso. Auf der Südseite wurden heute zum Ende der secunda vigilia zwei Saufköpfe festgesetzt, die republikanische Graffiti an die Mauer schmierten, sitzen noch hier im Arrest, Optio Mitanius verhört sie eben. Graffiti sind beseitigt. Ostseite: ein Soldat wegen Nachlässigkeit mit zehn Hieben diszipliniert. Innerhalb des Palastes: nichts besonderes, regulärer Besucherverkehr."


    Darauf gingen wir das kaiserliche Programm des heutigen Tages durch, und welche Abteilungen und wieviel Mann zu Fuß und zu Pferd wann wo dafür im Einsatz sein würden oder parat stehen.
    Das geklärt, schloß ich eine Inspektion der Räume an, vom Aufenhaltsraum der Soldaten über die Unterkünfte zur Waffen- und Ausrüstungskammer, wo die Harnische, Helme, Speere und andere Waffen lagerten. Alles wohlgeordnet, damit es, wenn es nötig wurde, blitzschnell ausgegeben werden konnte, um die Truppe im Friedenskleid wieder in waffenstarrende Krieger zu verwandeln.
    Ich warf auch einen Blick auf die Arrestzellen, das Verhör war in vollem Gange. Das unschöne Geräusch von Faust-auf-Fleisch hinter mir lassend trat ich dann wieder hinaus, um anschließend, flankiert von zweien meiner Praetorier, einen Kontrollgang über Mauern und Palastanlagen zu machen...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!