Natürlich war es nicht so, dass die verstohlenen Blicke von Corvinus zu Avianus nicht unbemerkt geblieben waren. Aber wenn man nunmal keine Erfahrung in solchen Dingen hatte, war es am Besten, ruhig und schweigend zu lernen und die Profis nicht bei der Arbeit zu stören. Die beiden Männer beschäftigten sich mit den Wachstafeln, während Avianus über Corvinus´ Schulter blickte und nicht wusste, ob es nun für ihn noch etwas zu tun gab. Diese Arbeit war im einen Moment kompliziert, im Anderen jedoch schon wieder langweilig und durchroutiniert, stellte Avianus für sich fest.
Als Avianus eine Wachstafel von seinem Onkel zugeschoben bekam, bestätigte sich immerhin seine Hoffnung, etwas zu tun und nicht einnicken zu können. Nickend nahm der junge Aurelier sie entgegen und las die Tafel kritisch, stellte dabei nichts weiter fest, bis...
"Onkel...", tippte Avianus seinem Onkel aus der Versenkung auf die Schulter, "Da scheint etwas falsch zu sein, denke ich.". Erneut mit dem Gefühl der Unsicherheit zeigte Avianus mit runzliger Stirn auf besagte Stelle der Wachstafel. Dieses Mal waren Gelder für die Saturnalien entnommen worden. An einem November... da stimmte etwas definitiv nicht.