Die Bestattung des Tiberius Decimus Proximus

  • Nachdem sich die Agehörigen und trauernden Gäste in der Casa Decima gesammelt hatten, beginnt der Trauerzug von der Casa zur Gräberstraße. Auch vor der Casa schließen sich noch einige Menschen dem Zug an.


    An der Spitze gehen die bestellten Musiker und einige Klageweiber. Dann folgt die geschmückte Bahre mit Proximus' Leichnam, hinter welcher die Angehörigen der Gens Decima laufen. Dahinter die übrigen Gäste, doch diese nimmt Lucilla kaum noch wahr. Nun, da es keine Ablenkung mehr gibt, ist ihr Blick verschleiert von Tränen. Sie kann nicht an die Vergangenheit denken, nur an die Zukunft und die Gegenwart, die allzu deutlich über sie hereinbrechen. Und dort gibt es Onkel Proximus nicht mehr. Dort gibt es nur 'nie wieder' und 'nie mehr in diesem Leben'. Natürlich weiß Lucilla, dass er nicht einfach weg ist, dass es letztendlich ein Wiedersehen geben wird, doch all dies ist ihr im Augenblick kein Trost.


    Sie fasst die Hand Alessas, die neben ihr geht, denn sie weiß, wie diese sich nun fühlt.

  • Mercator hatte seine Toga über den Kopf gezogen und ging mit gesenktem Kopf, direkt hinter der Bahre mit dem Leichnam seines Bruders. Tränen liefen ihm über die Wangen und tropften nach unten. Langsam bahnte sich der Trauerzug seinen Weg durch die Straßen Tarracos. Es war einer der schrecklichsten Tage in seinem Leben. Als sie noch jung wahren, scherzten sie darüber, wer der Brüder die Anderen zu Grabe tragen musste und nun war es Mercator, der überblieb und diese traurige Pflicht bereits zum zweiten Male zu erfüllen hatte. Er war der letzte der Brüder, der nun übrig blieb. Er merkte wie seine Füße schwächer wurden und sah sich nach seinen Söhnen um.

  • Livianus ging andächtig bei den restlichen Familienmitgliedern. Als er den Blick seines Vaters bemerkte, ging er etwas schneller um zu ihm aufzuholen. Vater sah heute nicht gut aus. Anders als man ihm kannte, wahr sein Gesicht kreidebleich und er sah sehr schwach aus. Er streckte ihm seinen Arm entgegen und lies ihm bei sich einhängen, um ihm zu stützen.

  • Auch ich befand mich im vorderen Drittel des Trauerzuges und als ich sah wie Vater schwach wurde ging auch ich schnellen Schrittes zu ihm.
    Livianus stützte ihn bereits an der einen Seite, die andere ubernahm in diesem Moment ich.


    "Ein schwerer Weg, aber wir gehen diesen gemeinsam Vater" flüsterte ich ihm ins Ohr.


    Ich sah Livianus an und wir beide wussten wie sehr Vater litt.


    Beide wussten wir wie sehr Vater uns jetzt brauchte und es war klar dass wir beide jederzeit für ihn da wären, so wie er immer und jederzeit immer für uns da war und in Zukunft sein wird.

  • Schweren Schrittes gingen wir also neben Vater hinter der geschmückten Bahre her.


    Die Musik ging mir duch und durch und die Klageweiber gaben mir den Rest.


    Gesenkten Hauptes versuchte ich nur Schritt vor Schritt zu setzen und Vater so gut es ging zu stützen.

  • Meridius ging unmittelbar rechts hinter Mercator. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet und ruhig. Schon viele male hatte er solche Prozessionen in seinem Leben mitgemacht. Viele male Menschen zu Grabe getragen die ihm viel bedeutet hatten, angefangen bei Vater. Gleichmäßig hielt er Schritt und versuchte nicht allzuviel zu denken. Viele Gedanken waren bei Bestattungen das schlimmste das man sich selbst antun konnte. Und doch, je mehr er es versuchte, um so mehr Gesichter zogen vor seinem Geiste vorbei. Eines davon voller Intensität: Julia. Julia Vesuvia Pulchra...

  • Ich kannte diesen Decimus Proximus zwar nur von Erzählungen aber diese dafür hatten mich beeindruckt. Deswegen fühlte ich mich dazu verpflichtet, ihm auch meine letzte Ehre zu erweisen warum ich mich in dem langen Zug unter das Volk mischte.....

  • Alessa erwiederte Lucilla's Geste mit einem sanften Händedruck, doch ihr Blick blieb starr auf die Bahre gerichtet. Noch immer konnte sie nicht glauben, was vor sich ging. Zu unwirklich war für sie die Tatsache, dass ihr Vater tod war.


    Sie litt auch ebenso mit Mercator, der wie ein Häufchen Elend vor ihr ging. Sanft legte sie ihm die Hand auf die Schulter, sodass er wusste, dass ihn nicht nur seine Söhne unterstützten sondern auch sie, so wie er sich um sie kümmerte.

  • Auch ich hatte mich unter das Volk begeben und ging den ganzen Weg mit. Hier und da entdeckte ich einen Mann der Stadtwache, welcher im Dienst die ganze Prozession überwachte. Es war überraschend, woher die ganzen Menschen kamen und wieder einmal wurde mir bewusst, wie bekannt und einflussreich die Gens Decima in Tarraco sein musste. Aber wen wunderte es wirklich? Wieviele Senatoren, Legaten und Triumphatoren hatte die Stadt schon hervorgebracht? Die Decima mussten bekannt sein, und so strömte das Volk auch heute zusammen um einen der ihren zu verabschieden.

  • Weiter hinten im Trauerzug ging Vespasianus den letzten Weg mit. Er fühlte sich verpflichtet, als Duumvir einer der Städte Hispanias, der Bestattung beizuwohnen und einem Mitglied einer bedeutenen Gens Hispanias die letzte Ehre zu erweisen.

  • Agrippa stand etwas hinter den meisten Familienmtglieder und schaute traurig auf den Boden, zuviele seiner alten Freunde waren verstorben ...

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • Der Zug erreicht nach einiger Zeit den Verbrennungsplatz am Beginn der Gräberstraße von Tarraco. Die trauernde Menge versammelt sich um den bereits aufgeschichteten, mit Blumen bedecken Holzstoß. Die Träger stellen die Bahre mit Proximus ab.


    Die laudatio funebris folgte und nicht nur von den Mitgliedern der Familie Decima hörte man immer wieder Schluchzen und Schniefen.

  • Bei dieser Stimmung lief Alessa ein Schauer über den Rücken. Sie drückte noch fester Lucilla's Hand und biss sich auf die Lippen um nicht vor Leid und Trauer loszuschreien. Die Hand an Mercator's Schulter erhielt ebenso mehr Druck. Ihr Körper zitterte und sie wünschte sich nichts sehnlicher in diesem Moment, als ihren Bruder bei sich zu haben, der sie in die Arme nehmen würde.

  • Stumm lauschte ich der Laudatio, wurde daran erinnert, was dieser Mann alles in seinem Leben erreicht hatte. Ich konnte mich nur mehr vage an ihn erinnern, richtig kennengelernt hatte ich ihn nie. Dies bedauerte ich in diesem Moment sehr.

  • Nachdem die Lobrede beendet ist, tritt der bestellte Priester an die Bahre heran und schneidet dem Toten einen Finger ab. Dieser wird vor dem Holzstoß in der Erde vergraben um den Platz der Verbrennung zu heiligen. Dann wird die Bahre auf das Holz gelegt und der Priester fordert die Familie auf Andenken und persönliche Dinge des Verstorbenen zu ihm zu legen.


    Lucilla beobachtet ihre Verwandten, dabei wie sie dies tun. Nicht genug, dass sie die letzte Person war, die dem lebenden Proximus beistand, nun müsste sie auch noch die letzte Person an seinem toten Körper sein.

  • Mercator trat gestützt von seinen Söhnen zum Holzstoß und zog sich die Toga vom Kopf. An seinen Wangen flossen unaufhörlich Tränen herab. Er griff in seine Toga und holte ein kleines Holzpferd hervor und betrachtete es. Sein Bruder Proximus hatte es für ihn geschnitzt, als sie noch Jungen waren. Mercator hatte es all die Jahre aufgehoben und nun wollte er es ihm wieder zurückgeben. Er löste sich von seinen Söhnen, ging einen Schritt auf die Barre zu und legte das Holzpferd darauf. Leise murmelte er etwas vor sich hin.


    „Ich werde dich vermissen Bruder. Auf bald.“


    Danach zog er sich wieder seine Toga über den Kopf und trat zurück zu seinen Söhnen. Livianus ergriff wieder seinen Arm und die beiden traten aus dem Weg, um den anderen Familienmitgliedern Platz zu machen.

  • Es war an der Zeit und so trat auch ich nach vorne um mich von Onkel Proximus zu verabschieden.


    Ich sprach letzte tiefgründige Worte zu ihm.


    Dann stellte ich mich wieder zurück in die Gruppe um Vater gemeinsam mit Livianus zu stützen.

  • Auch Meridius trat nach vorne um dem Toten noch einmal die letzte Ehre zu erweisen. Dann legte er dem Toten eine Figur des Pluto und eine Statue des Mars auf die Brust. Ein letztes mal öffnete er dem Toten die Augen und gab ihm einen Kuss. Die Münzen für den Fährmann würden seine Überfahrt garantieren. Dann nahm er etwas Abstand ein, ließ sich die Fackel geben und steckte den Holzstoss mit der Bahre und dem Toten in Brand.

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