Besprechung mit dem Praefectus Urbi

  • Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    Der Kaiser legt ein gerade frisch unterzeichnetes Schriftstück zur Seite und blickt auf.


    "Sei gegrüßt, Praefectus Urbi. Nimm Platz. Es freut mich zu hören, dass die Suche nach Offizieren von Erfolg gekrönt ist. Welcher Offizier wurde denn ausgeliehen und für welchen Zeitraum?"


    Diese ungewöhnliche Maßnahme ist dem Kaiser eine Nachfrage wert.


    Vorerst war Victor zufrieden, zum einen weil der Imperator Zeit für ihn hatte und zum anderen, weil er erfreut war und welcher Untergebene erfreute nicht gerne seinen Herrn mit guten Nachrichten?


    "Der Tribunus Cohortis Praetoriae Caius Iulius Seneca wird die I.Cohorte der Cohortes Urbanae leiten. Was den Zeitraum angeht, kann ich dir leider keine genaue Antwort geben, mein Kaiser. Solange wie nötig bzw. so lange wie ihn der Praefectus Praetorio entbehren kann, was so hoffe ich, das gleiche ist."


    Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    "Diese neue Unterstützung in der Führungsebene wird sich hoffentlich auch auf die Resultate auswirken. Zuletzt gab es ja immerhin keine neuen Meldungen über auffallende Übeltäter. Oder gibt es diesbezüglich etwas, was ich noch nicht weiß?"

    Zitat


    Einen Moment lang musste der Praefectus Urbi überlegen, wovon der Imperator schon wusste und wovon noch nicht, entschloss sich dann aber einfach von dem Fall zu berichten, der noch nicht in der Acta stand.


    "Äh, nunja es gab einen neuerlichen Mord, doch die Umstände am Tatort deuten auf eine verworrene Geschichte hin. Vielleicht ein Auftragsmord, kein Raubmord, denn die Wertsachen des Opfers waren noch vorhanden. Aber wie ich schon sagte, auch in diesem Fall wird mit voller Kraft ermittelt.


    Im Übrigen hege ich die gleiche Hoffnung und Erwartung, dass mit den neuen Offizieren auch die Resultate kommen, mein Kaiser."

  • "Nun gut, das sind keine dramatischen Neugikeiten.


    Aber trotzdem wäre es schade, wenn du dich diesen Aufgaben nicht mehr widmen könntest. Die Leitung der Cohortes Urbanae, die vielfältigen anderen Aufgaben des Praefectus Urbi, überhaupt, das Amt in seiner Gesamtheit ist mit einer gleichzeitigen Amtszeit als Consul nicht vereinbar. Was soll dein Kollege dazu sagen, dass du den halben Tag oder noch mehr nicht da sein kannst, wo ein Consul hin gehört?"

  • Enttäuscht war Victor bei den Worten des Imperators schon, aber auch zu stolz um das mit hängenden Schultern zu zeigen. Natürlich hätte er eine enorm große Anzahl von Aufgaben zu bewältigen gehabt, aber Victor hätte nicht mit dem Gedanken einer Kandidatur gespielt, wenn er nicht der Meinung gewesen wäre diese Aufgaben trotzdem alle zu erledigen.


    "Darf ich auf deine Frage mit einer Gegenfrage antworten? Überschneiden sich die Aufgaben eines Praefectus Urbi nicht in vielen Teilen mit denen eines Consuls? Zumindest was Verwaltung und Kontrolle angeht doch sehr, wenn ich mich nicht irre.


    Aber wenn du es anders siehst, mein Imperator, beuge ich mich natürlich deinem Willen!"

  • "Du bekleidest eines der wichtigsten Ämter im ganzen Reich Octavius Victor. Ich erwarte mir von meinem Praefectus Urbi, dass er sich voll und ganz auf seine Aufgaben konzentrieren kann und dulde keine Ablenkung. Beide Ämter setzen vollste Aufmerksamkeit und Einsatz voraus. Du wirst also eine Entscheidung treffen müssen."

  • Mit zusammen gepressten Lippen hörte Victor die Worte des Imperators. Nachdem dieser ihn glatt vor die Entscheidung Praefectus Urbi oder Consul gestellt hatte, klangen die Worte des Senators etwas gepresst.


    "Dann werde ich dir und der Urbs aeterna auch weiterhin voll und ganz als Praefectus Urbi dienen, mein Kaiser."

  • Der Kaiser nickt zufrieden.


    "Ich nehme deine Entscheidung mit Freude zur Kenntnis, hätte mir aber auch nichts anderes erwartet von meinem Praefectus Urbi. Keiner Sorge Octavius Victor, deine Zeit als Consul wird noch kommen. Im Moment warten jedoch andere Aufgaben auf dich. Gibt es noch weitere Dinge, die du mit mir besprechen möchtest?"

  • Wann diese Zeit kommen würde, wussten wahrscheinlich nichtmal die Götter. Einen kurzen Moment dachte Victor ncoh nach, dann fiel ihm wieder etwas siedend heiß ein, auf das ihn die Aedilis Plebis Artoria Medeia aufmerksam gemacht hatte.


    "Mein Kaiser eine Sache möchte ich allerdings noch ansprechen: Hast du Nachricht von den Getreideflotten, mein Imperator? Langsam sind die Lieferungen überfällig..."

  • "Wenn du mir keine Nachrichten diesbezüglich zu überbringen hast, dann habe ich auch keine. Der Praefectus Annonae ist dir unterstellt. Von den Aedilen wurde auch nichts an mich heran getragen.


    Seit wann sind die Lieferungen fällig und was bedeutet die Verzögerung?"


    Der Kaiser wirkt bei dieser Frage interessiert, jedoch keineswegs besorgt.

  • "Äh, nunja... Ich dachte den Palast würden Meldungen der Flottenkommandeure vielleicht schneller erreichen, als einen unfähigen Praefectus Annonae bzw. über diesen dann mich, mein Kaiser."


    Kurz dachte Victor darüber nach, wie beunruhigend die Sache jetzt schon war, beschloss dann aber sich an die Gemütslage des Imperators anzupassen und erstmal noch nicht laut "Panik" zu rufen..


    "Nunja, seit zwei Wochen hätte man eigentlich schon jeden Tag mit der Ankunft der ersten Getreideflotte rechnen können, aber so eine Verzögerung kann natürlich durch alles, von schlechtem Wetter bis zu Problemen bei der Verladung verursacht worden sein, mein Imperator."


    Oder durch einen Zornausbruch des Neptun, der die Getreidefrachter zum Grund des Meeres geschickt hatte, aber diese Möglichkeit gab es bei jeder Überfahrt, weshalb sie Victor nicht gesondert erwähnte.

  • "Einen unfähigen Praefectus Annonae? Dann ersetze ihn durch einen fähigen! Erst kürzlich bat mich ein junger Mann, dieses Amt besetzen zu dürfen. Ich habe ihn zu dir geschickt.


    Was heißt das nun genau, wenn die Schiffe zwei Wochen im Verzug sind? Roms Vorräte sollten doch mehr als eine solche Verzögerung aushalten. Von welchen Flotten sprichst du überhaupt genau? Aegyptus? Hispania?"

  • Zu der Ankündigung eines neuen Kandidaten für den Posten des Praefectus Annonae neigte Victor nur den Kopf. Was ihn da erwarten würde, würde er schon sehen.


    "Ein einfacher Verzug, sollte er nicht gerade ein Jahr lang sein, stellt kein gravierendes Problem dar, mein Kaiser. Schliesslich verkehren die Getreideflotten nicht nur einmal jährlich sondern mehrmals über das mare nostrum. Das eigentliche Problem ist hierbei nicht so sehr die Versorgun gder Bürger an sich mit Brot, sondern vielmehr eine mit der vorübergehenden Knappheit einhergehenden Preissteigerung, die schnell zu Unmut in der Bevölkerung führen kann, oh Imperator."


    Jetzt hätte der Praefectus Urbi allerdings fast die letzte Frage des Kaisers unterschlagen, weshalb er die Antwort noch schnell hinterher schob.


    "Äh, zur Zeit spreche ich von der Flotte aus Aegyptus. Sollte es allerdings Probleme mit der letzten Lieferung dieses Jahres aus Hispania geben, so könnte das sicherlich der Proconsul schneller beantworten, mein Kaiser."

  • "Handelt es sich bei den Preissteigerungen, die zu erwarten sind, um gerechtfertigte Erhöhungen in einem spürbaren Ausmaß? Oder versuchen hier einige Händler quasi unbegründet einen dicken Gewinn einzustreichen, indem sie mit der Angst des Volkes vor einer Hungersnot spielen? Oder sind die Preissteigerungen in Wirklichkeit eher klein, aber das Volk jammert trotzdem?"


    Da die Ludi Plebei vor der Tür stehen ist der Brotpreis auch für den Kaiser kein unwichtiges Thema.

  • Einen Moment lang versuchte sich Victor daran zu erinnern, wie es gewesen war, fast sein ganzes Geld für Nahrung und Unterkunft ausgeben zu müssen, udn wie schmerzlich jede Preiserhöhung damals gewesen war, irgendwann gab er es allerdings auf, das lag erstens schon viel zu lange zurück und war zweitens in einer abgelegen Provinz und nicht in Rom gewesen.


    "Nun, mein Kaiser, sicherlich spielt von jedem etwas eine Rolle. Zum einen ist halt einfach weniger Getreide da, als normal, was die Preise für alle Lebensmittel in die Höhe treibt, zum anderen versuchen schon etliche Händler bei dieser unvermeidlichen Preissteigerung das Geschäft ihres Lebens zu machen. Zum dritten, reagiert der Plebs natürlich empfindlich auf jede Änderung, die ihm das Leben schwerer macht."


    Letzteres musste jeder Kaiser berücksichtigen, dem sein Leben und die Herrschaft lieb und teuer waren, der Praefectus Urbi erwähnte es eigentlich auch nur, weil der Imperator danach gefragt hatte.


    "Wie heftig die Reaktionen des Volkes auf das Ausbleiben des Getreides ausfallen, hängt vermutlich auch mit dem Grund dafür zusammen. Der schlimmste Fall wäre wohl der komplette Verlust der Getreideflotte... dann solltest du in Betracht ziehen, auch private Shciffseigenr mit dem Transport des Getreides zu beauftragen, mein Kaiser. Allerdings will ich ja jetzt auch hier nicht unnötige Sorgen vorbringen, solange noch nichts genaues bekannt ist."

  • "In der Tat, wir sollten nichts überstürzen. Halte mich weiter auf dem Laufenden, ob die Flotten oder Nachrichten über sie eintreffen. Eine Rationierung der Getreidevorräte der Stadt ist derzeit offenbar noch nicht angeraten. Die Menge des verfügbaren Getreides sollte also noch nicht spürbar sinken, ergo lassen wir keine ungerechtfertigen Preissteigerungen zu."


    Der Kaiser nimmt an, dass der Praefectus Urbi geeignete Wege finden würde, die Getreidepreise effektiv unter Kontrolle zu halten, solange nicht ein völliger Versorgungsengpass auftreten würde.

  • "Sehr wohl, mein Kaiser!"


    Da würde er ja gleich noch mehr Arbeit für den neuen Praefectus Annonae haben, und für die neugewählten Aedile ebenfalls... und Victor selbst konnte sich auch darüber freuen, die andauernde Langeweile die ihn seit einiger Zeit befallen hatte, mit fröhlichen Stunden in seinem Officium wieder gut zumachen.


    "Damit hätte ich auch alle meine Anliegen vorgebracht, oh Imperator. Darf ich mich zurückziehen?"

  • Bei den Worten des Imperators verbeugte sich Victor und tat dann wie ihm geheißen. Das ganze Problem mit der Getreideversorgung, hatte ihn irgendwie hungrig gemacht.

  • Nach einem letzten Richten der Toga und der Entfernung des unvermeidlichen römischen Straßenstaubes, klopfte Victor an die Tür und trat dann ein. Angemessen begrüßte er den Imperator, legte aber in die Begrüßung einen Hauch von Neugier.


    "Salve, mein Kaiser! Du wünschtest mich umgehend zu sprechen?"

  • "Ja, in der Tat, das wollte ich."


    Mit einer Handbewegung bietet der Kaiser einen Sitzplatz an und kommt gleich zur Sache.


    "Es gibt betrübliche Neuigkeiten von den Vigiles. Der Praefectus Vigilum Germanicus Reverus ist überraschend verstorben. Als Sofortmaßnahme habe ich angeordnet, dass die Vigiles dir unterstellt werden und der Praefectus Castrorum das Kommando im Tagesgeschäft führt."

  • Dankend nahm Victor den angebotenen Platz an und setzte sich hin, während er dem Kaiser lauschte. Am Ende von dessen Worten nickte er knapp, soviel wusste er durch den Brief und auf anderen Wegen auch schon.


    "Ich werde mich nach dieser Besprechung umgehend mit dem Praefectus Castrorum zusammensetzen, um die Details zu klären.


    Im Übrigen wurde ein Besuch deinerseits bei den Vigiles angekündigt, gibt es dafür schon einen festen Termin, mein Kaiser?"


    Wahrscheinlich musste auch Victor sich mal vorher auf die Beine machen und nachschauen, dass bis dahin bei den Vigiles alles in ordentlichen Bahnen lief.

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