Officium Scribarum - Arbeitszimmer der Stadtschreiber

  • Sedulus grinste.


    Doch ist es! Sei mir gegrüßt Germanicus Aculeo.


    Er reichte seinem Verwandten die Hand und klopfte ihm mit der Anderen auf die Schulter.


    Naja, du hattest mich doch bei unserem letzten Gespräch gefragt ob ich nicht einmal hier nach dem Rechten sehen könnte. Nun, hier bin ich also. Und nein, du brauchst dir um deinen Bruder keine Sorgen machen, dem geht es soweit ganz gut.


    Mit einem Nicken unterstrich Sedulus seine Worte.

  • Paullus musste lachen. Dass nun Sedulus so rasch nach dem letzten Gespräch hier auftauchen würde, damit rechnete er nicht. Es freute ihn nun umso mehr dass sich sein Verwandter hier eingefunden hatte.


    Na dann. Du bist sicher durstig. Was darf ich dir anbieten?


    Im Moment ist nicht viel los hier und meine Zeit ist mehr oder weniger unbegrenzt darum haben wir, wenn es sich bei dir einrichten lässt den ganzen Tag Zeit.
    Was gibt es in Rom neues?
    Während er sprach richtete Paullus eine Kanne mit Wein und Wasser her, dazu stellte er zwei Becher.
    Mit einer kurzen Handbewegung bot er Sedulus auch einen Platz an und wartete bis dieser sich gesetzt hat.

  • Wasser bitte. Das soll im Moment ausreichen.


    Mit einem Kopfnicken nahm Sedulus platz.


    Ich habe Zeit. Nach Misenum schaffe ich es heute eh nicht mehr. Ich muß mir eh erst noch ein Schiff suchen, welches in die Richtung fährt.
    Nicht viel zur Zeit. Meine Hochzeitsvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Aber für so etwas habe ich keine Hand. Hat man dich eigentlioch eingeladen? Ich hoffe doch. Ansonsten tue ich es hiermit.


    Sedulus lächelte verlegen.

  • Hmm...dann finden also 2 Feiern statt. Deine und die von Calvena wird doch auch bald sein oder? Bis jetzt hatte ich noch keine Nachricht deswegen bekommen und ich wäre sicher auch nicht böse gewesen wenn ich "vergessen" worden wäre.
    Ein breites Grinsen wurde sichtbar. Mit gesellschaftlichen Ereignissen und Massen hab ich es nicht so. Aber ich werde gerne kommen und fühle mich geehrt an diesem grossen Ereignis teilnehmen zu dürfen. Und die Vorbereitungen sind sowieso eine Frage der weiblichen Eingebung. Ich glaube als Mann ist man hier hier abgeschrieben. Schmunzelnd setzte sich nun auch Paullus und fühlte einen Becher mit Wasser den er an Sedulus reichte.


    Ich habe bemerkt dass der Markt in keinem besonders gutem Zustand ist und einige Bauwerke einer Renovierung bedürfen. Die Sache mit der Verwaltung hier hatte ich dir ja erzählt oder? Mit einem Stirnrunzeln Sedulus ansah und sich dessen nun nicht wirklich sicher war.


    Und wie ist es wegen einer Unterkunft? Wird wahrscheinlich über Nacht in Ostia bleiben.

  • Ja, es wird eine Doppelhochzeit. Ach hör auf. Vielleicht findest du ja dort etwas, was dein Herz begehrt. ;)


    Lächelte Sedulus und zwinkerte Aculeo zu.


    Ja, dass dachte ich auch immer. Aber man lernt bei solchen Anlässen sehr viele wichtige Leute kennen. Man weiß nie ob sie einem einmal bei einer Sache helfen können. Stimmt! So solche Sachen können Frauen noch am besten. 8)


    Sedulus dachte kurz nach.


    Dass war er schon nicht als hier stationiert war. Vielleicht sollten wir einen kleinen Rundgang machen. Was meinst du? Ja, du hattest etwas erwähnt.


    Ja würde ich. Zurück nach Rom würde sich nicht lohnen wenn ich am nächsten Tag eh wieder her muß.

  • Soooo, du warst also auch hier in Ostia. Das ist ja ein Zufall 8)


    Wegen der Unterkunft, also ich weiß nicht ob es eines Senators würdig ist aber meine kleine Wohnung steht dir zur Verfügung. Es wäre reine Geldverschwendung wenn du dir hier etwas suchst nur für diese eine Nacht wenn man etwas ohne Bezahlung bekommen würde.
    Und was den kleinen Rundgang angeht-natürlich bin ich dafür. Schon deswegen weil du hier bescheid weißt und auch das bessere Auge für Kleinigkeiten hast.


    Jetzt brauchte Paullus ebenfalls etwas um seine Kehle zu befeuchten. Der Anflug von Redeeifer trocknete seinen Mund aus und so nahm er nun auch einen Becher voll mit Wasser und trank einen Schluck.

  • Man hatte mich hier für eine Weile stationiert ja. Ich durfte mit meinen Männern ein Auge auf die Speicher haben...


    Ja, so war das...


    Dann nehme ich doch dein Angebot dankend an Aculeo. Und ich bin ganz sicher nicht wählerich. Da habe ich schon ganz andere Unterkünfte zu Gesicht bekommen, glaube mir.


    Grinste Sedulus breit und hob seinen Becher.


    Na wunderbar. Dann lass uns noch unsere Becher austrinken, und dann können wir auch von mir aus schon loslegen.


    Sedulus war schon gespannt was sich hier seid seinem letzten Besuch als der neue Tempel gebaut worden war, getan hat.

  • Nachdem die beiden noch über diverse nebensächlichkeiten plauderten begaben sie sich gleich auf den Markt da Paullus seinem Verwandten noch kurz einiges zeigen wollte was ihm persönlich im Magen zwickte. Danach werden wir zum Tempel gehen und anschliessend werde ich dir meine kleine Wohnung zeigen damit du dich für morgen ausschlafen kannst.

  • Sedulus hielt die Idee seines Verwandten für recht gut und so nickte er.


    Dann bin ich einmal gespannt, was du mir zu zeigen hast Aculeo.


    Meinte Sedulus recht neugierig und verließ hinter seiner Verwandtschaft die Räumlichkeiten.

  • Ein Stadtschreiber:


    "Herein!" tönte es von drinnen. Der Scriba blickte von einer Wachstafel auf, die er gerade zur Anfertigung einer Abschrift nutzte. Ein bereits ergrauter Mann betrat das Officium. "Salve," begrüßte er den Besucher, während er den Griffel zur Seite legte. "Womit kann ich dir behilflich sein?"

  • Aristonicus betrat nach der Aufforderung das Officium und lächelte den Scriba freundlich an.


    "Salve", erwiederte er, "mein Name ist Aristonicus Soranus. Ich bin heute mit einem Schiff aus Tessalonica angekommen." Etwas verlegen strich er sich mit einer Hand über den Bart. "Ich möchte Deine Zeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen, aber als Scriba bekommst Du sicherlich mehr mit, als zum Beispiel der einfache Marktbeschicker." Aristonicus räusperte sich kurz. "Nun, ich möchte mich hier niederlassen und mir eine Existenz aufbauen. Kannst Du mit vielleicht sagen, ob jemand hier oder in Rom eine Secretarius oder Scriba benötigt?"


    Aristonicus war sehr wohl bewusst, daß es nicht üblich war, einfach mir nichts, dir nichts ins nächste Officium einer Curia zu spazieren um wegen einer Arbeit nachzufragen, aber im Laufe seines Lebens hat er festgestellt, das gerade die Scriba oft über Dinge bescheid wussten, die noch nicht sofort an das Ohr der normalen Leute gelangten. Außerdem hatte er schon oft erlebt, daß eine gewisse Dreistigkeit oft von Erfolg gekrönt wurde. Und so sah er den Scriba mit einer Mischung aus leichter Verlegenheit und gespannter Erwartung an.

  • Ein Stadtschreiber:


    Der Scriba lehnte sich geduldig zurück und faltete die Hände ineinander, während er dem Anliegen des Mannes Gehör schenkte. Aus Tessalonica war er also gekommen. Mit dem Schiff. Jap, sowas kam vor. Die Augenbrauen des Schreibers zuckten dann jedoch in die Höhe, als der Mann konkreter wurde. Ob er jemanden kannte, der Arbeit für ihn hatte? Grübelnd runzelte er die Stirn und lehnte sich nun vor, bevor er antwortete. "Allerdings bekomme ich hier so einiges mit," begann er zunächst. "Wer in Rom einen Scriba sucht, kann ich dir jedoch nicht sagen." Wie auch? Interessierte ihn ja auch gar nicht. Außerdem gab es in Rom ja auch genügend Leute, die mit der nötigen Ausbildung Sekretärsstellen ausfüllen konnten. "Was Ostia angeht, kann ich aber folgendes sagen: In der Stadtverwaltung gibt es immer Arbeit. Ansonsten klappere doch einfach die bekannten Kaufleute ab. Die haben auch immer irgendwo Verwendung für einen Schreiberling."


    In diesem Moment knarzte in Aristonicus' Rücken erneut die Türe zum Officium. Niemand anderes betrat in diesem Moment den Raum, als der Duumvir Quintilius Sermo selbst. "Patuleius," adressierte er den Scriba mit dessen Gensnamen. "Wie ist der Stand der Volkszählung? Kommen wir voran?"
    "Allerdings," entgegnete der Angesprochene. "Es läuft, es läuft." Er nickte, sich selbst beipflichtend, und erinnerte sich dann des Besuchers, der ja direkt vor ihm saß. "Ah, Quintilius! Dieser Mann hier...äh...Aristonicus...er sucht Arbeit. Brauchst du zufällig einen Scriba?"
    Sermo wandte sich dem Mann zu, dem er zum Gruß die Hand hinstreckte. "Salve. Du suchst Arbeit? Wollen wir das in meinem Officium besprechen?" Eine knappe Geste forderte den Mann auf, ihm zu folgen, als er durch eine Verbindungstür das benachbarte Arbeitszimmer der Duumvirn betrat.

  • Nervös war ich, sehr nervös als ich anklopfte und kurz darauf hineingerufen wurde.


    "Salve", grüßte ich mit stocksteifer Miene, "Ich bin Quintus Germanicus Stilo, ich möchte mich für die kommenden Wahlen zur Curia eintragen lassen!"

  • Ein Stadtschreiber:


    Der diensthabende Schreiber blickte nur kurz auf, während er seine Aufmerksamkeit auf das Anliegen des Mannes richtete. "Quintus Germanicus Stilo, notiert. Zur Magistratur, ja?" Er hatte bereits die Wachstafel gezückt, die in den letzten Tagen bereits einige Kandidaturen aufgenommen hatte.

  • Der Form halber wurde später eine weitere Kandidatur in Schriftform zu den entsprechenden Akten gelegt. Der Duumvir höchstpersönlich hatte nämlich seine erneute Kandidatur erklärt, was die Schreiber nicht sonderlich überraschte. Jeder hatte es erwartet und im Grunde genommen wurde es begrüßt. Der Quintilius führte zwar ein straffes Regiment, doch seinen Verbündeten gegenüber zeigte er sich auch äußert großzügig. Er war ein wahrer Politiker!


    Ad: Curia Ostiensis


    Hohe Curia Ostiensis,


    hiermit erkläre ich, Iullus Quintilius Sermo, meine Kandidatur zum Amt des Duumvirs im Rahmen der kommenden Wahlen.




    IVLLVS QVINTILIVS SERMO
    _______________________________
    DUUMVIR - OSTIA


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  • Es hatten sich in den letzten Wochen gravierende Veränderungen in Sermos Planung ergeben, die sich schließlich in einer kurzfristigen Planänderung seiner Karriere niederschlugen. So erhielt der Stadtschreiber folgende Nachricht.


    Ad: Curia Ostiensis


    Hohe Curia Ostiensis,


    ich, Iullus Quintilius Sermo, sehe mich leider gezwungen meine Kandidatur zum Amt des Duumvirs im Rahmen der kommenden Wahlen zurückzuziehen.




    IVLLVS QVINTILIVS SERMO
    _______________________________
    DUUMVIR - OSTIA


    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8500/quintiliersiegelsmrot.png]

  • ~~ OFFICIVM IV ~~


    SCRIBAE OSTIENSIS
    ANMELDVNG




    Sim-Off:

    * NSC


    Besucher ohne einen schriftlichen Termin mögen sich hier beim entsprechenden Scriba Ostiensis anmelden.


    Das zentral, direkt vom Atrium Municipii abgehende Officium bekam eine neue Informationstafel. Darauf eingetragen waren alle hier emsig für die Duumvire und Magistrate der Civitas arbeitenden Scribae zusammen mit den entsprechenden Namen ihrer direkten Vorgesetzten. Damit auch jeder Besucher, der dieses Officium betrat, sofort wusste, an welchen Scriba er sich zu wenden hatte, waren die Arbeitsplätze folgendermaßen angeordnet:
    Jeweils mindestens ein Platz der einer Amtsperson unterstehenden Scribae befand sich direkt am Mittelgang. Dahinter stand ein Schreibtisch eines weiteren der gleichen Person unterstehenden Scriba. Der Mittelgang selbst verlief in gerader Linie vom Eingang des Officiums zu einem großzügig geschnittenen Fenster, welches den Raum nur so mit Licht durchflutete.


    Direkt in Fensternähe befand sich auch der Empfangsplatz des Libertinus und langjährigen Mitarbeiters der Curia, Ostianus [NSC]. Dahinter und folglich nicht ganz so sehr den Besuchern der Curia ausgesetzt, befand sich auch der Arbeitsplatz des Potitus Asinius Celer [NSC], des zweiten Scriba von Dives. Nach Celers verlorener Wahl war es wohl das Mindeste, dass Dives ihn als seinen Scriba Ostiensis in die Curia holte, wo er so für zumindest das kommende Jahr eine bezahlte Arbeit hatte.


    Und auch seinen ersten Auftrag hatte er bereits von Dives erhalten: Das Heraussuchen der Kassenberichte der letzten 10 Jahre...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • So hatte er diesen Jungspund noch nicht erlebt, dachte Ostianus, als er im Officium der Stadtschreiber ankam. Der Quaestor Ostiensis war ungewohnt energisch aufgetreten, nur weil er, Ostianus, die Anschriften zweier Decuriones nicht aus dem Stehgreif parat hatte. Gut, Dives mochte durchaus damit recht haben, dass er sich hätte informieren können - und wohl besser auch sollen -, als er deren Namen hörte. Aber trotzdem! Ostia hatte schließlich viele Honoratioren und nicht nur sechs, wie manch andere italische Stadt nach einer Seuche...


    Da alles Jammern und Winseln aber in der Regel nichts brachte, sondern die Situation im Gegenteil sogar oftmals nur noch verschlimmerte, machte sich Ostianus nach kurzem Verschnaufen auch gleich auf ins städtische Tabularium, wo er hoffte, auf möglichst schnellem Wege an die gewünschten Daten zu kommen. Was er jedoch vorfand, war ein größtenteils heilloses Durcheinander an beschriebenen und unbeschriebenen, halbwegs sortierten und gänzlich unsortierten tabulae. Einzig die Dekrete der Curia, namentlich die Stadtordnung, die alte und neue Hafenverordnung und eine Abschrift der Lex Municipalis waren ordentlich archiviert worden und standen ganz in der Nähe des Eingangs, sodass sie auch stets gut verfügbar waren.


    Was tun? Der einzelne Scriba sah die auf ihn zukommene Arbeit immer mehr vor seinem inneren Auge in die Höhe wachsen, während er daneben immer kleiner wurde. Er war für einen kurzen Augenblick lang verzweifelt, dann resigniert. Mitnichten würde sich einer der anderen Scribae bereit erklären, ihm bei der Arbeit zu helfen, da jeder vorgab, dass er durch seinen Vorgesetzten bereits genügend ausgelastet sei. Und die städtischen Magistrate selbst interessierte ja zumeist nur, dass die entsprechenden Informationen jederzeit abrufbar waren und nicht, wie das Archiv nun geordnet oder ganz offensichtlich auch nicht war. Die letzten Archivare, die hier vorgegeben hatten zu arbeiten, hattten dies ganz offensichtlich nicht getan. Oder konnte das das Werk eines Einzelnen sein, der etwas gesucht, gefunden und dann alles Andere stehen und liegen gelassen hatte? - Bei der Unordnung: Wohl kaum.


    Betrübt kehrte Ostianus zurück ins Officium der Scribae und überlegte, wie er Dives klar machen sollte, dass es Tage, vielleicht auch Wochen oder Monate dauern würde, bis er das Archiv geordnet haben würde - zumal allein. Dabei frühzeitig auf die passenden Akten zu stoßen wäre pures Glück und wenig wahrscheinlich. Es musste eine Lösung des Problems geben... Nur welche und vor allem würde sie ihm jetzt auf die Schnelle in den Kopf kommen? Der Quaestor wartete schließlich in seinem Officium und wie Ostianus mitbekommen hatte, war in der vergangenen hora auch niemand bei ihm gewesen, sodass sich dessen Ärger wohl nur aufgestaut haben würde...


    Just in diesem Augenblick blieb Ostianus fast das Herz stehen, als grimmigen Schrittes und mit starrem Blick Dives am Officium vorbei in Richtung Ausgang ging. Ein Glück, dass er nicht zur Seite geschielt hatte, sondern stur geradeaus. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er Ostianus hier erwischt hätte, wo er ihn doch eigentlich im Archiv vermuten musste, wo er eigentlich auch mit der verzweifelten Suche nach den Akten beschäftigt sein sollte. Aber stattdessen saß er hier und grübelte und brütete über die Frage, was er dem Quaestor berichten sollte. Ein grauer Tag, ... ein trister Tag, ... bis ein weiterer Scriba das Officium betrat:


    | Potitus Asinius Celer


    "Sagt mal, was ist denn dem Quaestor über die Leber gelaufen?", fragte Celer völlig irritiert über diese Tatsache. Er selbst war erst heute zurückgekehrt von der Reise nach Misenum, als man ihm in der Villa Rustica Iuliana Ostiensis, in der er immernoch zu Gast war, berichtete, dass er von Dives in Abwesenheit zum Scriba Ostiensis gemacht worden war. Folglich war er sogleich aufgebrochen zur Curia, um seinem Freund enthusiastisch von der Reise und deren Ergebnissen zu berichten. Doch jener hatte ihn nichteinmal wahrgenommen, als er an ihm vorüber ging, sondern schien sehr in seine Gedanken versunken zu sein - und die schienen nicht sonderlich erhellend gewesen zu sein...


    Die Frage und die Blicke der anderen ignorierend sprang Ostianus beim Anblick dieses kollegialen Gesichts sofort auf, rannte Celer beinahe um, griff dabei dassen Hand und zog ihn in Richtung Tabularium. Diesen Schock erst überwinden müssend, hielt Celer erst, kurz nachdem er förmlich von seinen Beinen gerissen worden war, gegen und einige Meter später kamen beide zum Stehen. Die bessere Frage wäre wohl gewesen, WER Dives derartig über die Leber gelaufen war, dachte sich Celer und setzte einen dementsprechend kritischen Blick auf, den man sonst so garnicht von ihm kannte. Dives und er kannten sich bereits so lange, waren die besten Freunde - zumindest in der Vergangenheit - und wer ihn so offensichtlich verärgert hatte, der hätte es auch bei Celer schwer. Auffordernd schob er seinen Kopf nach vorn. Er wollte endlich wissen, was los war.


    Drum erzählte ihm Ostianus sein ganzes Dilemma, während sie beide langsam weitergingen. Als er am Ende der Geschichte angekommen war, standen sie dann auch schon vor dem Tabularium und wenig später überzeugte sich Celer selbst vom ihm zuvor beschriebenen Missstand. Dann dachte er nach: Die Arbeit hier musste gemacht werden - ohne jeden Zweifel. Und Dives wäre wohl täglich mies gelaunt, solange er die geforderten Akten nicht hatte. Er hatte schließlich auch noch andere Dinge zu tun, andere Korrespondenzen und Gespräche. Allein dafür würde er Ostianus aufgrund seiner sehr guten Qualifikation wohl genauso brauchen können... Wahrscheinlich sogar noch mehr als Celer, sodass er... NEIN! Er musste Ostianus jetzt helfen, sodass die Arbeit nicht im Endeffekt sogar noch ganz an ihm, Celer, hängen bleiben würde. Jetzt könnte er vielleicht sogar noch eine Gegenleistung herausschlagen und fordern:


    "Okay, ich helfe dir... Aber dafür verlange ich auch, dass du mich bei meiner nächsten Kandidatur unterstützt. Offiziell werde ICH das Archiv wieder auf Vordermann gebracht haben! Einverstanden?", fragte er in einem Tonfall, der zeigte, dass er der Überlegene war. Es war erstaunlich, doch die Reise nach Misenum schien Celer verändert zu haben - er war berechnender geworden, wenngleich ihm die Mathematik selbst noch immer wenig lag. Ostianus seinerseits nickte nur stumm. Hatte er denn eine andere Wahl? Aus seiner Sicht wohl kaum. Und mit Celer als Hilfe würden sie Dives vielleicht nur eine halbe Woche hinhalten müssen. So schlossen sie denn das Tabularium und machten sich in einer gemeinsamen Nachtschicht daran, die entsprechenden Akten wieder ordentlich in die Regale zu legen. Dabei zeigten beide - jeder aus ganz eigenen Motiven heraus - viel Einsatz, sodass am anbrechenden Morgen das Tabularium wieder tiptop war, die gewünschten tabulae auf Dives' Schreibtisch lagen, Celer noch von der Reise und nun völlig ausgelaugt auf dem Boden des Archivs vor einem Regal schlief und Ostianus sich neben ihm kuschelte...

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