"Ich glaube das werden wir so machen. Ich werde noch heute nach roma verreisen und nicht vor 5 Tagen zurück sein."
Ich verabschiedete mich und ging hinaus.
"Ich glaube das werden wir so machen. Ich werde noch heute nach roma verreisen und nicht vor 5 Tagen zurück sein."
Ich verabschiedete mich und ging hinaus.
Lucilla folgt der Wache bis in das Officium und schaut sich auf dem Weg immer wieder genau um, ob sie vielleicht einen Blick auf einen Gladiator erhaschen kann.
Im Officium setzt sich Lucilla, wartet bis die Wache wieder verschwunden ist, springt dann auf und eilt zu dem großen Durchgang zur Terasse. Ihr bietet sich ein wunderbarer Anblick hinab auf die Arena, in welcher gerade die Gladiatoren trainieren. Sie sieht Toxis und Conctor, den sie auf der Schiffsreise kennengelernt hat, die mit den Schülern trainieren.
Unauffällig bleibt sie im Schatten, den das Sonnensegel, welches über die Terasse gespannt ist, wirft, und beobachtet das Muskelspiel der Männer.
Lucidus von Tarraco, der häßlichste Hund des Imperiums, roch die Erregung und Anspannung einer Person im Officium von Horatius Callidus als er durch die halb geschlossene Tür in das Heiligtum des "großen, bösen Mannes" hinein schlich.
Der "große, böse Mann" war nicht da. Also streunerte Lucidus zur Terrasse und schlich sich von hinten an die Frau heran.
"Wuff! Wuff! Wiff!"
Wedel, wedel mit dem Schwanz.
Erschrocken fährt Lucilla herum. "Herrje, hast du mich erschreckt! Moment mal, dich kenn ich doch, du warst doch auch in Rom dabei."
Sie geht in die Knie und lässt sich von dem kleinen Hund beschnuppern um ihn anschließend zu streicheln. "Och, so ein süßer kleiner Hund. Nicht gerade eine Schönheit, aber mit Charakter." Sie wuschelt ihm ordendlich durchs Fell.
"Du gehörst wohl tatsächlich zur Schule, was? Ob Hunde wohl zu den wilden Tieren zählen, mit denen die Gladiatoren trainieren? Naja, du bist ja nicht gerade wild. Höchstens wild aufs gestreichelt werden."
Pollux kam in das Officium gewackelt. Er trug eine weite Hose mit Karomustern (grün-weiß) und ein weit geschnittenes Oberteil aus blau-weißem Karostoff.
Pollux stutzte einen Moment und schaute sich um, dann steuerte er die Terrasse an.
"Salü, werte Dame! Ich wolltet mich sprechen? Ich hoffe, daß Ihr nicht auch einige Rezepte von mir wollt. Nach der Eröffnung haben sich so viele Frauen aus Tarraco an mich gewandt, daß ich mich entschlossen habe einen Artikel für die Acta zu schreiben. Sonst müßte ich ja rund 400 Briefe schreiben. Beim Teutates, was haben die Frauen ihren Männern gekocht bevor ich kam."
"Wuff! Wuff! Wau! Wau! Jipp! Jipp!"
Lucidus von Tarraco sprang um Pollux herum und wedelte wie wild mit seinem geknickten Schwanz. Er freute sich, machte Männchen und rieb sich am Bein von Pollux.
Pollux, der nette kleine dicke Mann. Der Fütterer. Der Fürsorger und Freund aller Hunde. Hm, zumindest sein Freund! Immer gab es für den armen Lucidus die besten Abfälle und soviel er wollte. Und niemand durfte ihn treten, wenn Pollux dabei war.
Lucilla lacht verhalten. "Aber nein, da kann ich dich beruhigen, ich bin nicht hier, um ein Rezept zu ergattern. Auch wenn ich es begrüße, dass du ein paar aus deiner Sammlung in der Acta veröffentlichst. Ich werde unserer Küchensklavin dann ein Freiexemplar schenken."
Sie blickt auf den kleinen Hund, der freudig um den Koch herumhüpft.
"Der eigentliche Grund, warum ich komme ist der, dass ich eine Hühnerfarm habe. Und meine Hühner legen mehr Eier, als ich Hendln gebrauchen kann. Ich habe die Besuchszeiten der Hähne natürlich einschränken lassen, aber was soll ich mit den ganzen essbaren Eiern anfangen? Der Rest meiner Familie, der noch in Tarraco ist, könnte sich von dem Wochenertag bald einen Monat ernähren. Wobei ich dazusagen muss, dass momentan nicht wirklich viele Decima in Hispania sind. Auf jeden Fall bin ich auf den Gedanken gekommen, dass ihr ja einen großen Bedarf an Lebensmitteln habt. Eier machen groß und stark, das kann dir jede römische Großtante bestätigen, also wären sie doch das Ideale Nahrungsmittel für Gladiatoren."
Lucilla schaut Pollux abwartend an und ist gespannt, wie er reagieren würde. Sich selbst hätte sie schon so gut wie überzeugt.
"Also was die Hühner betrifft, so würde ich zuerst mal die Zahl der Hähne reduzieren. Dann vielleicht die Hühnersorten mischen, so daß der Hahn nur Interesse an einem Teil der Hühner immer hat.
Eier sind ein wichtiges und günstiges Nahrungsmittel, das Kraft und Potenz spendet und gut für den Muskelaufbau ist. Wird oft unterschätzt. Dabei halten sich Eier lange und lassen sich gut verarbeiten. Auch ist unser Bedarf an Lebensmitteln groß. Aber sagt, warum sollte ich die Eier bei Euch kaufen und nicht einfach auf dem Markt von Tarraco, wo man uns auch noch beliefert und sich förmlich darum reißt mit dem Titel "Lieferant der Gladiatorenschule" werben zu dürfen."
"Eine gute Frage. Weißt du, ich brauche keine Werbung, damit irgendjemand von mir diese Eier kaufen will. Ich will sie auf einmal verkaufen, damit erübrigt sich weitere Werbung. Mein Betrieb ist nicht auf Gewinn ausgelegt, es ist ein Zulieferbetrieb für eine Taberna eines guten Bekannten."
So gut kennt sie Florus zwar nicht, aber das muss Pollux ja nicht wissen.
"Ich liefere die Hendln und damit läuft der Laden. Die Eier sind sozusagen ein Nebenprodukt und ich könnte daher auch günstig liefern. Hätte ich gewusst, welche Mengen diese gallischen Hühner legen, dann hätte ich doch besser die persischen Zwerghühner gekauft. Aber nun ist es eben zu spät, außerdem ist an den Gallischen natürlich mehr dran."
"Gallische Hühner?"
Pollux wird hellhörig und ist plötzlich sehr interessiert.
Lucilla nickt. "Ja, riesen Tiere. Der Händler, ich glaube er ist aus Lugdunensis, er ist zwei Mal im Monat auf dem Markt in Tarraco - also dieser Händler hat gesagt, sie futtern viel und wachsen schnell. Womit er auch recht hatte. Aber dass sie so legefreudig sind, hat er nicht erwähnt."
Ein Seufzen entkommt ihr.
"2x im Monat auf dem Markt. Na dann muß ich den Mann doch mal abpassen. Das ist eine interessante Neuigkeit. Jaja, die gallischen Hühner sind ein ganz anderes Format als diese hispanischen Zwerghennen, obwohl die hispanischen Hähne ein gewisses Temperament haben. Ich glaube in der nächsten Zeit stehen viele Eier auf dem Speiseplan. Wieviele Eier könnt Ihr denn pro Woche liefern?"
Lucillas Gesicht erhellt sich, als Pollux offenkundiges Interesse zeigt. Die gallischen Hühner haben sie wohl noch einmal gerettet.
"Ich könnte gut 100 Stück liefern, bei Bedarf kann ich die Produktion auch steigern, das ist kein Problem. Was den Preis angeht..."
"In Sachen Qualität wird hier nicht über einen Preis geredet, vor allem nicht wenn es um die Verpflegung der Gladiatoren geht. Da bekommen wir einen Preis oder eien Rechnung genannt und es wird gezahlt. Und wehe die Qualität stimmt nicht. Beim Teutates, dann bekommt es der Verkäufer mit mir zu tun. Wann kommen die ersten Eier?"
"Es wird nicht vorkommen, dass ein Betrieb der Gens Decima minderwertige Ware liefert." antwortet Lucilla etwas schnippisch, fügt dann jedoch wieder freundlicher hinzu: "Sollte es jedoch einmal vorkommen, dass etwas nicht in Ordnung ist, so lässt sich das immer durch ein besonderes Angebot ausgleichen."
Sie überlegt kurz. "Die erste Lieferung könnte Anfang der Woche da sein."
"Gut! Na dann mache ich mir schon mal ein paar Gedanken, was ich Leckeres daraus kochen werde. Wollt Ihr noch etwas den Gladiatoren zuschauen oder wollt Ihr lieber die tiergehege besichtigen? Wir haben auch noch einen Garten, wo ein griechischer Medicus unterrichtet. Horatius Callidus wollte meines Wissens auch heute wieder in Tarraco ankommen. bestimmt taucht er auch in Kürze auf."
Auch wenn es sie durchaus reizt, den Gladiatoren noch ein wenig beim Kämpfen zuzusehen oder zu schauen, was Apollonius unterrichtet, so weiß Lucilla, dass sie besser geht. Ambrosius wartet zwar mit den Sänftenträgern draußen vor dem Tor, doch wer weiß, wer vorbeikommen und ihr dann gerade das zum Verhängnis werden würde. Meridius hatte sie gewarnt, dass er überall seine Spione hat, vielleicht sogar schon in der Schule. Nein, sie hat erledigt, weswegen sie gekommen ist, nun sollte sie sich besser auf den Rückweg machen.
"Ich danke dir für das Angebot, Pollux, doch ich muss zurück nach Tarraco. Mein Arbeit wartet auf mich."
Sie lächelt bedauernd. "Danke auch nochmals für das gute Geschäft. Ich werde sogleich einen Sklaven zu unserem Landgut schicken, damit die Eier morgen früh bei euch sind. Richte den Brüdern Horatia meine Grüße aus, wenn du sie siehst."
Pollux nickte. "Das kann ich gut verstehen, meine Küche lasse ich auch nicht gerne alleine. Wenn Ihr wünscht, kann ich dafür sorgen, daß eine bewaffnete Eskorte Euch nach Tarraco zurück begleitet."
Pollux brachte Decima Lucilla zurück ans Tor der Schule.
Callidus stand auf der Terrasse seines Officiums und beobachte das Training in der arena. Vor allem dem Training von Conctor und Konon galt seine Aufmerksamkeit. Callidus wollte aus Konon erst einmal einen Samniten machen, aber Conctor hatte den ehrgeizigen Plan ihn zu einem Retiarius auszubilden.
"Hallo Agrippa. Setz dich doch. Willst du eine Erfrischung?"
Er trat ins Officium von Callidus ...
"Salve Firmus, gerne nehme ich einen Becher Wein."
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!