[Forum Iulium] Templum Veneris Genetricis

  • Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Caesoninus wandte sich nach links zu Iulia Stella um, um nach dem Löffel zu greifen. Damit fasste er eine genügende Menge Weihrauchkörnchen auf und warf sie in die bereitgestellte Schale mit glimmenden Kohlen. Gleich darauf begann der Weihrauch zu verbrennen und der typische Geruch dieses wertvollen Guts begann sich im Raum zu verteilen. Caesoninus gab mit einem Zwinkern Iulia Stella den Löffel zurück.


    Als Caesoninus mir zuzwinkerte war ich erleichtert. Scheinbar war er zufrieden mit mir. Vorsichtig nahm ich den Löffel wieder entgegen, stellte sicher, dass mein Kopf noch immer bedeckt war und hielt ihn während des Gebetes gesenkt.


    Dann linste ich ganz unauffällig zu Iulia hinüber und hoffte, dass auch ihr Teil so problemlos ablaufen würde, wie meiner bisher. Natürlich hoffte ich dies auch für Caesoninus, doch für ihn ging die ganze Zeremonie ja noch weiter selbst wenn wir schon unseren Dienst beendet hatten.

  • Staunend beobachtete den 1. offiziellen Teil der Voropfer. Sie wusste ja in der Theorie was wann an die Reihe käme und hatte zuhause in Misenum auch schon öffentlichen Opfern beigewohnt, doch so nah war sie dann doch nie gewesen. Natürlich hatte sie auch noch nie die Voropfer im Tempel miterleben können, weshalb sie von ihrem Vetter jetzt doppelt beeindruckt war. Bisher machte alles durchaus Sinn was der sonstige Scherzkeks so von sich gab. Das verdiente Iulias Respekt. Schließlich war es an ihr ihm ihre Gaben für die Göttin zu überreichen; Lauch und Knoblauch. Pflanzen die der Venus in ihrer älteren Funktion als Hüterin der Obst- und Gemüsegärten und der Heilkräuter heilig waren.


    Natürlich hatte Iulia sich darum gekümmert, dass die Opfergaben entsprechend würdig aufgeputzt waren, um der Venus zu gefallen. Der Knoblauch war zu zwei wunderschönen Kränzen gebunden und den Lauch hatte sie zu ebenfalls zwei Rutenbündeln mit schönen roten Bändern zusammengebunden, sodass sie wirkten wie die Fasces der Liktoren. So lagen die Gaben in Iulias Schale, als Caesoninus sie jetzt benötigte. Diensteifrig hielt sie ihm ihre Schale hin auf dass er den Inhalt nehmen mochte.

  • Mit anerkennendem Blick seiner Verwandten gegenüber ob der schönen Aufmachung der Opfergaben nahm Caesoninus den ersten Knoblauchkranz in seine Hände. Dann hielt er ihn dem Kultbild der Venus hochgestreckt entgegen und kurz darauf ließ er ihn auf dem Foculus nieder. So geschah es auch mit dem zweiten Kranz und mit den beiden erLAUCHten* Rutenbündeln. Die Lauchstangen waren nach der Idee von Iulia Phoebe so gebunden worden, als glorreiche Erinnerung daran, dass die Macht Roms immer stets gewachsen war seit der Geburt der Stadt und dass sie, Venus Genetrix, immer über die Nachkommen des Aeneas gewacht hatte. Also eine sehr noble Art der Gunstbezeugung.


    Nachdem die Opfergaben auf dem Opfertisch lagen hob Caesoninus erneut seine Hände nach oben und betete: "Glorreiche Venus! Dein Sohn und Diener, Gaius Iulius Caesoninus, steht heute hier in deinem Tempel, um dich und deine Lieblichkeit mit diesen Opfergaben hier zu ehren. Ich erflehe dein Wohlwollen und auf dass du dieses Opfer für dich annehmen möchtest." Mit einer Wendung nach rechts schloss Caesoninus das Gebet ab.


    Die Voropfer waren nun abgeschlossen. Jetzt würde die Hauptattraktion, die Opferung des Tieres vor dem Tempel an die Reihe kommen. Caesoninus selbst war mit dem Ablauf des Opfers bisher sehr zufrieden. Iulius Centho wäre gewiss stolz auf ihn. Seinen beiden Iulias nickte Caesoninus aufmunternd zu. Auch sie hatten bisher fehlerlos geglänzt. Caesoninus nahm Aufstellung für die Prozession aus dem Tempel und wartete, dass auch die beiden Frauen hinter ihm für das Verlassen des Tempels bereit wären. Dann machte er den ersten Schritt in Richtung Ausgang, hinaus vor die versammelte Menge Roms und vor dem Angesichte der Göttin Venus.


    Sim-Off:

    * = Hihi kleiner Wortwitz :D

  • Während drinnen die Voropfer stattfanden, wartete ich ungeduldig darauf, dass die Schönheit, welche als Opferdienerin amtete, mit dem Iulier zusammen wieder aus dem Tempel hervortreten würde.


    Während der Wartezeit hatte sich in mir ein Verdacht aufgetan. Iulius Caesoninus hielt das Opfer ab. Eine der Opferdienerinnen war Iulia Phoebe und Iulius Licinus hatte ebenfalls eine Aufgabe bei der Zeremonie. Könnte es sein, dass auch die mir den Atem raubende zweite junge Frau eine Iulia war?


    Vermutlich würde ich es nie erfahren.


    Dann endlich war es so weit und die Prozession kam wieder aus dem Tempel heraus. DA! Sie war noch immer dabei!

  • Inzwischen hatte Licinus in seiner Rolel als Opferschlächter das Tier von der Seite an den Altar geführt und dort unter Hilfe einiger Tempelsklaven mit Seilen an den Ringen im Boden fixiert, sodass es nicht würde ausbrechen können, wenn es ihm an den Kragen ging. Den Opferhammer in der Hand und das Opfermesser, mit dem er in wenigen Minuten die Kehle des Tieres durchtrennen würde, am Gürtel wartete er darauf, dass Caesonius wieder heraus trat und als er heraußen war, darauf, dass er das Opfergebet sprechen würde.

  • Die Prozession kam aus dem Tempel wieder zum Vorschein. Vor dem Tempel wartete schon eine kurze Straße an Weißgewandeten die Caesoninus' Prozessionszug mit Weihwasser zur erneuten rituellen Reinigung besprengten. Mit Freuden stellte Caesoninus fest, dass Licinus sich inzwischen fachmännisch mit dem Opfertier befasst und es angebunden hatte. Sehr gut, jetzt fehlte nicht mehr viel bis hin zum Grande Finale.


    Als es an der Zeit war trat der von Caesoninus engagierte Herold hervor und rief laut und deutlich: "Favete linguis!", um alle Anwesenden zum Verstummen zu bringen, dann war Caesoninus wieder an der Reihe. Es war nun an ihm die rituelle Darbringungsformel zu sprechen. Entschlossen wand er seine Hände nach oben und rief: "Venus! Du lieblichste aller Göttinnen, ich, Gaius Iulius Caesoninus mache dir dieses Mutterschaf heute hier zu deinem Eigen. Ich erflehe dein Wohlwollen und deine Akzeptanz meiner Person als deinem neuen Aedituus, auf dass du dieses Opfer hiermit annehmen mögest und uns Römern durch deine Macht noch viele gute Jahre bevorstehen." Mit einer Wendung nach Rechts schloss Caesoninus das Gebet ab. Nun war das Schaf der Göttin geweiht und die beiden Iulias kämen noch einmal zum Zug in ihrer Rolle als Opferhelferinnen. Denn während Caesoninus gebetet hatte hatten Iulia Stella eine Schale zur Reinigung und Iulia Phoebe das jetzt nötige Tuch, genannt mallium latum von den anderen Ministri erhalten, auf dass sie sie wiederum an Caesoninus weiterreichen mögen. Zuerst würde Iulia Stella ihre Schale zu Caesoninus halten müssen, damit er sich waschen konnte, dann sollte ihm Iulia Phoebe das Tuch zum Abtrocknen reichen.


    Während sich Caesoninus jetzt zu Iulia Stella wegen der Schüssel umwandte setzten währenddessen die Flötenspieler mit ihrer Musik ein. Ebenfalls Tradition.

  • Überaus konzentriert observierten die beiden Pontifices und der Aedituus die Handlungen, welche Iulius und sein kleiner Opferstaat vollführten, folgten in einem Abstand, welcher genügend Einblicke gewährte, doch bereits ein wenig außerhalb des eigentlichen Opferkreises lag. Es war an ihren Reaktionen nicht auszumachen, was sie dabei dachten, nur als die Gruppe den Tempel hinab schritt wandte Cornelius Scapula sich zu Gracchus und flüsterte leise einige Worte, welche der Flavier mit einem kurzen Lächeln und einem Nicken quittierte, ehedem wiederum eine Maske der Neutralität sich über sein Antlitz legte. Sodann spalteten die Beobachter sich auf - während Pontifex Cornelius ein wenig erhöht auf den Tempelstufen verharrte und somit einen guten Überblick genoss trat der Flavier hinunter und um den Opferherren herum, so dass er die Zeremonie aus jener Perspektive konnte beobachten, welche auch ein gewöhnlicher Opferzuschauer würde einnehmen, und der Aedituus zur Seite hin sich wandte.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    ... Als es an der Zeit war trat der von Caesoninus engagierte Herold hervor und rief laut und deutlich: "Favete linguis!", um alle Anwesenden zum Verstummen zu bringen, dann war Caesoninus wieder an der Reihe.
    ...
    Nun war das Schaf der Göttin geweiht und die beiden Iulias kämen noch einmal zum Zug in ihrer Rolle als Opferhelferinnen. Denn während Caesoninus gebetet hatte hatten Iulia Stella eine Schale zur Reinigung und Iulia Phoebe das jetzt nötige Tuch, genannt mallium latum von den anderen Ministri erhalten, auf dass sie sie wiederum an Caesoninus weiterreichen mögen. Zuerst würde Iulia Stella ihre Schale zu Caesoninus halten müssen, damit er sich waschen konnte, dann sollte ihm Iulia Phoebe das Tuch zum Abtrocknen reichen.


    Während sich Caesoninus jetzt zu Iulia Stella wegen der Schüssel umwandte setzten währenddessen die Flötenspieler mit ihrer Musik ein. Ebenfalls Tradition.


    Als wir den Tempel wieder verliessen, war ich total konzentriert. Jetzt bloss kein Fehler! Kaum waren wir angekommen, überreichte mir einer der Ministri die Schale, mit Hilfe welcher Caesoninus die rituelle Waschung seinerselbst durchführen sollte. Ein Fehler jetzt und im ganzen weiteren Ablauf würde zwangsläufig zur Wiederholung des gesamten Opfers führen, denn die Götter verziehen keine Fehler!


    Auf das Stichwort "Favete linguis" vergewisserte ich mich, dass mein Haupt bedeckt war. Auch dies eine Vorschrift, welche alle Römer von Klein auf erlernten und schon fast automatisch befolgten, wenn sie ein Opfer vornahmen. Dann hielt ich ich Caesoninus die Schale so hin, dass er leichtesten Zugang hatte und seine Handlung völlig frei vornehmen konnte.

  • Bis jetzt lief alles perfekt ab. Als es soweit war und es zur erneuten Handwaschung kam hielt ihm Iulia Stella bereitwillig ihre Schale hin, sodass Caesoninus seine Hände darin eintauchen und mit dem reinigenden Nass benetzen konnte. Logischerweise waren seine Hände daraufhin jetzt nass, weshalb es ihm nur allzu logisch erschien, dass die Väter und Ahnen damals auch gleich darauf eine Handabtrocknung in diesem Ritual eingebaut hatten. Es wäre doch dumm, wenn man ansonsten für den Rest des Opfers mit nassen Händen dastehe, nicht? Glücklicherweise war da ja auch noch Iulia Phoebe mit dem Mallium Latum, das sie ihm gewiss gleich reichen würde.

  • Brav wie das Schaf in der Herde folgte Iulia der Prozession neben Iulia Stella wieder nach draußen. Da sie seit der Übergabe ihrer Kränze während der Voropfer nichts mehr zu tun gehabt hatte, hatte sie ein wenig zu träumen begonnen. Von ihren geheimen Schriftrollen unter ihrem Bett, die jetzt nach der lautstarken Entdeckung durch ihre Mutter bei Iulia Stellas Ankunft natürlich nicht mehr ganz sooo geheim wie zuvor waren. Aber ja...zum träumen reichte es alle Mal.
    So verwunderte es auch nicht weiters, dass Iulia den Weihwasserregen beim Verlassen des Tempels auf ihre Pfirsichhaut nur am Rande (wenn überhaupt) registrierte und der Zuständige der Ministri, der ihr das Mallium Latum übergeben sollte musste schon überdeutlich vor ihrem Gesicht winken, damit sie wieder zurück in die Welt der Realität fand und noch ganz neben sich und verwirrt das Tuch entgegennahm.


    Hernach stand sie da an Ort und Stelle und beobachtete ihren Vetter bei seinen Kulthandlungen und ihre Cousine bei überreichen der Waschschüssel (oder was das auch immer sein mochte). Dann kam erneut ihr Anteil am Opfer zu tragen. Caesoninus wandte sich ihr zu und ganz die gute Opferhelferin darstellend überreichte sie ihm das Tuch zum abtrocknen seiner nassen Hände. Diese Ahnen mussten bei allen Göttern wirklich einen ausgeprägten Waschzwang gehabt haben dachte sie still bei sich (innerlich mit dem Kopf schüttelnd), nach außen hin natürlich eine ernste, anteilnehmende Maske zur Schau tragend.

  • Caesoninus trocknete sich seine Hände gründlich ab und überreichte anschließend seiner Verwandten das Tuch zurück. Jetzt dauerte es nicht mehr lange und das Opfer wäre vollendet. Langsam aber sicher ging es dem Opfertier gleich an die Gurgel. Einer der Ministri (der ausnahmsweise einmal nicht mit ihm verwandt war) hielt ihm die Schale mit kostbarer Mola Salsa entgegen. Mit dieser Paste der Götter bestrich er das Schaf, das bisher brav still gehalten hatte. Noch einmal innerlich durchschnaufend ließ sich Caesoninus dann das Opfermesser geben. Mit dem Opfermesser in der Hand näherte er sich dem Mutterschaf. Dieses stellte die Ohren auf und verfolgte Caesoninus mit seiner Klinge mit aufmerksamen Blicken. Als er es am Kopf des Tieres ansetzte erzitterte es, blieb aber trotzdem noch ruhig (wahrscheinlich aus Angst). Sanft strich er ihm mit der Klinge vom Kopf den Rücken entlang bis zum Schwanz hinunter und entkleidete das Tier somit symbolisch.
    Dieser Akt war nun ebenfalls vollzogen. Caesoninus überreichte Licinus wieder das Messer und betrachtete das Tier. "Venus, du lieblichste aller Göttinnen. Dieses Schaf soll von nun an dein sein. In deinem Namen opfern wir es um dir zu gefallen." sprach Caesoninus als abschließendes kurzes Opfergebet. Die letzten Augenblicke im Leben dieses Schafes waren gekommen.

  • Licinus nahm das Messer mit einer feierlichen Geste wieder entgegen. Mit einer schnellen Bewegung in der Hand griff er um und hatte die Waffe nun fest in der Hand.
    Er führte sie an den Hals des Tieres, das er mit der anderen Hand fest im Griff hielt. Darauf achtend, dass die Klinge noch nicht einschnitt -- aus rituellen Gründen genauso wie damit das Schaf nicht übermäßig in Panik geriet -- stand er da.
    Seine Stimme war vollkommen unbewegt und klar, als er das entscheidende Wort sprach:
    "Agone?"
    Das nächste Wort würde das Schicksal des Schafes für immer besiegeln.

  • Der große Augenblick war gekommen. Sein Verwandter Licinus hatte das Mutterschaf mit seiner Hand fixiert und ihm die Klinge an den Hals angesetzt. Das Schaf schnaufte etwas unruhig und erzitterte, doch machte es keinen Versuch auszubrechen. Licinus hatte die alles entscheidende Frage gestellt. Sollte er es tun? Sollte er das Opfermesser in dieses unschuldige Tier rammen und ihm damit das Leben aushauchen, damit daraufhin eine der Götter ihre Freude daran hatte und dabei auch gleich vielleicht ihn, Caesoninus, als ihren neuen Aedituus möglicherweise akzeptieren würde?


    Eine gespannte Atmossphäre hatte sich aufgebaut. Die Luft schien geladen. Caesoninus selbst stand einer Statue gleich hoch aufgerichtet in all seiner Größe, sein Körper und sein Haupt bedeckt mit seiner Toga der Blick auf eine fast schon melancholisch-nachdenkliche Art abwesend so als wie wenn ein Feldherr kurz vor einer großen Schlacht noch einmal inne hält und in sich geht. Doch Caesoninus war keineswegs abwesend. Denn plötzlich donnerte er laut und volltönend "Age!".


    Damit waren die Würfel für das Schaf gefallen und das Schicksal sollte seinen Lauf nehmen.

  • Als Iulius Caesoninus das grosse Wort aussprach, riss ich meine Augen von der schönen Frau an Iulia Phoebes Seite. Von den ganzen Vorbereitungen seit sie wieder aus dem Tempel getreten war, hatte ich nichts mitbekommen, ausser das "favete linguis" auf welches hin ich meinen Kopf mit einem emporgehobenen Teil meiner Toga bedeckt hatte.


    Nun also war es so weit und das Opfertier würde seine Bestimmung erfüllen.

  • Eine einzige fließende Bewegung beendete das Leben des Schafes. Die Kraft jahrelangen militärischen Trainings und die schärfe des Messers ließen eben jenes tief in den Hals des Tieres eindringen und beide Halsschlagadern wurden ebenso durchtrennt wie die Luftröhre des Tieres. Schwallweise pumpte das noch schlagende Herz den Lebenssaft aus dem Tier hinaus. Licinus machte einen einigermaßen gemäßigten Schritt zurück, denn auch wenn er keien Probleme mit Blut hatte, musste er sich seine Kleidung doch nicht unnötig ruinieren. Ein hektischer Satz ging ihm aber gegen die eigenen Ansprüche.

  • Das ausströmende Blut wurde geschickt mit einer Schüssel aufgefangen und das tote Mutterschaf nach dem Ausbluten herumgedreht und die Organe entnommen. Caesoninus wartete schon, als ihm endlich die ehemaligen Lebenswerkzeuge des Schafes in einer patera gebracht wurden. Grade in diesem Moment jetzt fand er es am unglücklichsten, dass Iulius Centho nicht in Rom weilte. Er hätte Caesoninus bestimmt an seinem reichen Wissen teilhaben lassen können, wenn nur die Zeit dafür geblieben wäre. So jedoch hatte er sich das nötige Wissen für die Eingeweideschau anderswo besorgen müssen. Caesoninus begann damit die Leber zu untersuchen. Wie wohl das Urteil ausfallen würde?

  • Warm. Es ist warm. Sol! Dieser verdammte Sol. Sie würde ihm definitiv den Arsch versohlen. Sommer war toll, ja wirklich Sommer war wirklich toll. Am Meer irgendeinem Ozean oder in der Arktis, aber in ROM? Nein in Rom war Sommer unerträglich heiß und stinkig und hatte ich schon erwähnt, dass es unerträglich heiß war in Rom zu dieser Jahreszeit? Wer bei allen Göttern hielt sich bei dieser Hitze in Rom auf? Und wer verdammt nochmal holte sie bei dieser Hitze in die Stadt? Nicht das sie was gegen Opfer hätte, aber bei dieser Hitze? Nun ja wenn sich ein Menschlein schon die Mühe eines Opfers machte und auch noch in ihre Dienste treten wollte, dann sprang sie eben über ihren Schatten, apropos Schatten... konnte Sol nicht wenigstens mal ein paar Wolken schicken.
    Wenigstens ein paar ganz klitzekleine? Nein? Ja ich würde ihm definitiv den Arsch versohlen und zwar gewaltig.
    Nun aber lugte ich über den Rand der Wolke, die einzige die heute den Himmel zierte, eine ganz kleine fast konnte man sie schon als winzig bezeichnen.
    Ich betrachtete die Zeremonie und ließ während des ganze Prozedere meine Beine über den Rand der Wolke baumeln, damit wenigstens meine Füße etwas Schatten genießen konnten.
    Ja der junge Mann machte sich ganze gut und wer wäre ich schon, wenn ich ein solches Opfer ablehnen würde? Keine gute Göttin. Und da ich eine gute Göttin war, wenn nicht vielleicht sogar die Beste, nahm ich das Opfer natürlich wohlwollend an. So schickte ich also ein Taube, die sich auf der Schulter des jungen Mannes niederließ, ihm fast schon in einer zärtlichen Geste anmutenden ihren Kopf an den Hals schmiegte. Bevor sich sich wieder erhob noch einmal über dem Platz kreiste und dann wieder zu mir auf die Wolke kam.
    So Opfer angenommen, einen neuen Diener glücklich gemacht. Mission erfüllt und ab in den Olymp. Ich hatte schließlich ein Date mit dem Arsch von Sol!

  • Caesoninus untersuchte lange und gründlich die Leber des Opfertiers. Nichts durfte ihm entgehen, alles musste seine Richtigkeit haben. Doch so sehr er auch suchte, er fand keinen Makel. Offensichtlich war das Opfer angenommen worden. Ein freudiges Gefühl durchströmte ihn. Hatte er es etwa geschafft? Fehlerfrei gleich beim ersten Mal? Nicht zu fassen! Erleichtert und freudig gestimmt verkündete er der wartenden Menge vor sich: "Litatio!" Das Opfer war angenommen!
    Der offizielle Teil des Opfers war damit abgeschlossen. Einige in der Menge jubelten und johlten, solche Opfer waren ja immer ein Spektakel. Immer noch leicht grinsend blickte Caesoninus in die Menge, als sich da plötzlich ein Täubchen auf seiner Schulter niederließ. Im ersten Moment erschrak er kurz. Doch das Täubchen hatte offensichtlich keine Angst vor ihm, im Gegenteil. Es schmiegte so zart und sanft sein kleines Köpfchen an Caesoninus' Hals, dass ihm ganz warm ums Herz wurde ob dieses wunderlieblichen Tierchens, ehe es sich auch schon wieder in die Lüfte erhob und davonflog. Stolz, unermässlicher Stolz durchströmte Caesoninus. Das Wappentier seiner Familie war zu ihm gekommen, um zu zeigen wie gut es die große Göttin mit ihm meinte. Wenn das keiner Segnung seiner Familie gleichkam!
    Alle die die Iulier kannten, kannten demnach natürlich auch deren Wappen, sodass auch sie erkennen konnten, welch heiliger und mächtiger Augenblick das für die hier vollzählig versammelte Familie aller in Rom anwesenden Mitglieder sein musste. So etwas hatte Rom bestimmt noch nie zuvor erlebt.

  • Iulia war nach der Handwaschung ihres Vetters über die Maße erleichtert. Damit war ihre Pflicht bei diesem Opfer nun WIRKLICH beendet und egal was jetzt noch passieren würde, ihre Schuld wäre es dann nicht mehr. Doch sehr angenehm zu wissen. So konnte sie dem Rest des Opfers von einem noch besseren Platz als der ersten Reihe beiwohnen, stand sie doch immerhin genau am Ort des Geschehens.
    Als es jedoch dann daran ging das arme Schaf zu töten hatte sie eher gemischte Gefühle bezüglich ihrer Nähe zum Hauptereignis. Einerseits liebte sie Tiere und würde sie alle am allerbesten retten wollen, doch andererseits war sie traditionell erzogen worden, weshalb sie sehr gut verstand was dort vor sich ging und dass es bitter nötig war, um sich den Frieden mit den Göttern zu erhalten. Naja, man konnte es ja nicht jedem Zuseher Recht machen.


    Und wie erleichtert war Iulia erst, als ihr Vetter endlich "Litatio" verkündete! Wenigstens war das Schäfchen nicht umsonst gestorben! Sie wollte sich schon ein leichtes Lächeln wegen dieses guten Zeichens erlauben, als ihre Erwartungen an dieses Opfer abermals übertroffen wurden. Denn plötzlich kam da eine Taube zur Menge herabgeschwebt, setzte sich ganz ungeniert auf Caesoninus' Schulter, liebkoste ihn einmal kräftig und flog wieder zum Himmel davon. Wow!
    Was war das grade gewesen! Iulia blieb kurz der Mund offen. Wenn das mal kein Zeichen der Götter war! Die ganze Familie Iulia am Tempel des alten Bauherrn Iulius Caesar versammelt, um am Opfer eines Iuliers an die Stammmutter dieses Geschlechts mitzuwirken und dann schwebte da plötzlich ihr Wappentier vom Himmel herab als physisches Zeichen des göttlichen Wohlwollens! Auch Iulia war tief ergriffen von dem Moment und so sehr erfreut dabei gewesen sein zu dürfen.

  • Flora war den ganzen Prozedere still gefolgt.
    Auch wenn sie leicht den Mund verzogen hatte wegen dem Armen Tierchen.


    Mal ehrlich,warum immer Blut,es gab doch noch schöne andere Dinge die eine Göttin glücklich machen konnten,bei Göttern konnte sie es ja noch nachvollziehen aber bei Göttinen? aber wer war sie schon das sie den Willen der Götter kannte?


    Und kaum zu Ende gedacht kam auch schon ein täubchen vom Himmel.
    Ließ sich auf der Schulter des Iuliers nieder,legte ihr Köpfchen an seinen Hals und erhob sich dann wieder gen Himmel.


    Ein Zeichen für alle daß die Familie der Iulier von der Göttin gesegnet worden ist und das Opfer angenommen worden ist.


    Flora freute das ungemein für den jungen Iulier,er hatte sich auch mit dem ganzen Opfer große Mühe gegeben.
    Still lächelte sie vor sich hin.

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