Die Rede des Feldherrn

Ich brauch kein Viagra.

Erstens: Solche Reden sind soweit ich weiss nicht schriftlich überliefert, also wurden sie wohl kaum niedergeschrieben und verteilt. Dennoch ist klar, dass sie gehalten wurden.

Zweitens: In der Kaiserzeit hatte jeder Legionslegat eine gute Ausbildung. Dazu gehörte auch diejenige in der Redetechnik. Heute wohl Stimmbildung genannt.

Drittens: Solche Reden wurden wohl kaum dann gehalten, als die Feinde sich schon auf dem Schlachtfeld aufgestellt hatten. Die wurden wohl eher im Lager gehalten, bevor man auf das Schlachtfeld geht. Es gibt z.B. ein Relief, welches Caesar zeigt, vor dem Fahnenheiligtum eines Lagers, eine Rede haltend.

Soweit ich weiss, war das Feldherrenzelt auf einem künstlichen Hügel errichtet, gerade damit der Feldherr/Kaiser/höherer Offizier eine Rede vor den Soldaten halten konnte.

Eine rhetorische Ausbildung gehörte ja auch zum Standard antiker Ausbildung der Oberschicht, aus der bekanntlich alle (oder viele) Offiziere stammten.

Wenn du von der Schlacht redest, dann irrst du!

Der Feldherrenhügel ist erst im ausgehenden Mittelalter und der Neuzeit so richtig in Mode gekommen.

Früher war die Aufgabe des Feldherrn, seine Truppen anzuführen, immer dort aufzutauchen, wo gerade das dichteste Gedränge, die schlimmste Situation waren, nicht ruhig hinter der Front zu beobachten. Das kann man auch bei Caesar nachlesen.

Das meinte ich auch nicht, ich meinte im Feldlager oder im Castellum, wo der Feldherr vor der Schlacht mit den Soldaten spricht. Abbildungen davon gibts glaub ich auf der Trajanssäule und auf dem Konstantinsbogen.

Da hast du Recht! Auf dem Platz vor dem Zelt oder Wohngebäude des Legatus, oder auf dem Antrittsplatz, war ein Podest aufgebaut, welches genau für diesen Zweck diente.

Dieses Podest diente aber ebenso der Beobachtung von Übungen und Paraden.

Kann ich mir kaum anders vorstellen. Die Römer war nicht so 'blöd', dass sie eine solche Konstruktion nicht für 2-3 verschiedene Zwecke genutzt hätten.

Zitat

Original von Lucius Annaeus Florus
Erstens: Solche Reden sind soweit ich weiss nicht schriftlich überliefert, also wurden sie wohl kaum niedergeschrieben und verteilt. Dennoch ist klar, dass sie gehalten wurden.

Naja, es gibt schon Geschichtsschreiber, bei denen eine Art "Rede" vor der Schlacht gehalten wird. Ein bekanntes Beispiel wäre hierfür in Tacitus' Agricola vor dem entscheidenden Kampf gegen die Heerhaufen des Calgacus gegeben, wobei man hinsichtlich der ohnehin praktizierten Kunstprosa des Autors und des gewählten Textes (, der sehr wahrscheinlich nicht überliefert worden ist) vorsichtig sein sollte.

Dass ein Geschichtsschreiber jedoch überhaupt auf diese Idee gekommen ist, scheint mir Argument genug, um auf die gestellte Frage mit einem klaren "ja" zu antworten.

Zitat

Original von Marcus Petronius Cotta
In Filmen wie "Gladiator" und "Alexander" sieht man vor wichtigen Schlachten den Feldherrn häufig eine Rede an die Männer halten.
Aber war das wirklich so? Die Akkustik auf freiem Feld ist ziemlich schlecht. Noch dazu wenn es sich bei dem Gegner um Barbaren handelt, die vor der Schlacht ihre Gesänge anstimmen. Wurden die Reden also gar nicht wirklich gehalten sondern vorher (oder posthum) schriftlich veröffentlicht? Wurden Reden nur vor den höheren Offizieren gehalten und diese gaben den Inhalt dann an die einfachen Soldaten weiter?
Gerade von Caesar ist doch bekannt, dass seine Reden die Männer zu Höchstleistungen anspornten.
Oder gab es schon technische Hilfsmittel?

Der Feldherr hatte "Nachsprecher"... Personen, in gewissen Abständen verteilt über die Zuhörer, welche seine Worte wiederholten.

Geht ja auch nicht viel anders. Jeder der schonmal bei der Armee war hat bemerkt, daß selbst der Kompaniechef vor seinen 100 Leuten tüchtig laut sprechen muß, um nicht überhört zu werden. Geschweige denn vor 1000, 5000 oder gar 10000 und mehr Soldaten zu reden.