[Officium] Das Arbeitszimmer

  • Livianus schaute den Legionär etwas verwirrt an.


    "Und damit kommst du zu mir? Eine Erlaubnis hätte dir auch dein Centurio oder dein Tribun geben können. Im schlechtesten Falle hättest du auch zum Praefectus Castrorum gehen können. Aber das ein Legionär zum Legatus Legionis geht um ihn zu bitten an einem Pferderennen teilnehmen zu dürfen ist doch ein wenig ungewöhnlich."


    Er schmunzelte aber schließlich.


    "Aber da du nun schon einmal hier bist, erteile ich dir die Erlaubnis! Doch das nächste Mal halte den Dienstweg ein."

  • 'Autsch' dachte Avitus. Im Grunde war er jedoch froh, für die Verletzung des Dienstwegs nicht gänzlich auf diesen verwiesen worden zu sein. Und die Erlaubnis, an den Rennen teilzunehmen hatte er gleich auch bekommen.
    "Danke, Legatus"
    sagte er im Hinblick auf die Erlaubnis und fügte hinzu
    "Das wird nicht wieder vorkommen, Legatus"
    Er salutierte, machte kehrt und verließ das Officium.

  • "Herr, ich wollte fragen ob du noch andere Aufgaben außer denen eines Scriba für mich hast. Und auch ob du ein Übungsschwert für mich hättest, damit ich in meiner Freizeit üben kann und nicht aus der Übung komme, Herr."

  • Ein Sklave klopfte an und trat ein, in der Hoffnung, den Legaten vorzufinden.
    "Herr, Valeria hat einen Cherusker mit ins Praetorium gebracht. Ich soll dir dies mitteilen. Sie befinden sich momentan im Atrium und warten."

  • Livianus sah den Sklaven verwundert an.


    "Einen Cherusker?! In mein Praetorium? Wie ist sie mit dem denn an den Wachen vorbei gekommen?"


    Er schüttelte den Kopf und stand auf.


    "Ich komme!"


    Dann verlies er das Officium.

  • Noch bevor sie das Officium erreichen, hat der Tribun einem Wachsoldaten befohlen ihnen zu folgen.


    Im Officium des Legatus wirft der Tribun zunächst einen Blick auf demn Tisch, ob dort irgendwelche Dokumente liegen, welche niemand sehen sollte, doch der Tisch ist auf geräumt.


    Dann tritt er hinter den Tisch und deutet auf den Platz davor.

    "Stell dich dahin !"


    Der Tribun Blickt kurz Darius an, das er übersetzen soll, doch während seinen folgenden Worten lässt er den Cherusker nicht aus den Augen.

    "Hast du Waffen dabei ? Wenn ja, leg sie auf den Tisch."


    Natürlich würde er den Germanen noch auf Waffen durchsuchen lassen, aber er will testen, wie weit er seinem Gegenüber trauen kann.

  • Darius war dem Tribun mit Loki gefolgt und stellte sich hinter den Germanen.


    "Wenn du Waffen bei dir trägst, sollst du sie auf den Tisch legen. Ich rate dir es zu tun, falls du welche hast!"
    übersetzte er für den Tribunen.

  • Loki nickte nur und schmunzelte den Soldaten schief an, war sein Langschwert doch kaum zu übersehen... er legte es langsam auf den Tisch, den er vor sich sah, und blickte abschätzend sein Gegenüber an...


    "Römische Hunde bellen lauter als sie groß sind.", meinte er in ironischem Tonfall zu Darius. "Wie sehr sprechen die Besatzer germanisch?"


    Seine Gedanken führten zurück zu der Decima, und er runzelte die Stirn.


    "Wird Valeria meinetwegen Ärger bekommen?"

  • "Der da garnicht!"


    Darius schmunzelte auch. Ein Grinsen konnte er nur schwer unterdrücken, bei dem Gedanken, dass die Römer verbittert gegen die Germanen kämpfen aber ihre Sprache nicht beherrschen.


    "Ich weiß nicht ob sie Ärger kriegt, Loki."


    Darius hoffte nicht. Schließlich war ihm der Germane recht sympathisch.

  • Auf ein Zeichen des Tribuns tritt der Wachposten von hintenheran und durchsucht den Cherusker etwas unsanft und schüttelt dann den Kopf. Dann tritt er zurück und stellt sich wieder vor die Tür.


    Tribun Tiberius Vitamalacus deutet auf den Stuhl vor dem Tisch.

    "Setzt dich !"


    An Darius gewandt sagt er knapp : "Du wirst seine Ausgage auch protokollieren !"


    Dann wendet er sich an den Cherusker.

    "Wie ist dein Name ? Wo kommst du her ? Und was bringt dich nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium ?"

  • Darius übersetzte:


    "Wie ist dein Name? Wo kommst du her? Was bringt dich nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium?"


    Die Frage mit dem Namen war wohl überflüssig.

  • Loki, durch die Art des Römers immernoch recht amüsiert, setzte sich auf den zugewiesenen Platz und wandte sich an Darius


    "Mein Name ist Lando Irmvolk, Loki genannt. Ich komme aus einer kleinen Siedlung am Fluss den die Römer Amisia nennen, der genaue Name wird ihnen wohl nichts sagen. Hmh, ausser vielleicht die Tatsache dass nicht einmal einen Tagesritt entfernt einige viele ihrer Landsmänner wohl einen ziemlich unrühmlichen Tod gestorben sind.", er legte den Kopf zur Seite, sein Lächeln erstarb, "warum ich hier bin, habe ich schon erzählt. Ein Römer fand bei meiner Familie Zuflucht als er sich aus dem Stammesgebiet der Bataver zu uns verlaufen hatte. Einige Jahre ging das gut, bis das Ting unserer Gemeinde zu der Ansicht kam dass er uns, also meinen Vater Landulf, meine Mutter Naha, meine kleine Schwester Eila und mich vom dem abbrachten was sie den rechten Glauben nannten. Die Strafe dafür war natürlich der Tod, aber nicht in einer Zeremonie wie bei sonstigen Hinrichtungen... nein..." Loki verzog eine Miene und grinste verächtlich.... "Sie kamen nachts, aus Angst vor mir und meinem Vater, und schlugen ihnen im Schlaf die Köpfe ab... auch dem Römer, der sich Syrus nannte... meine Schwester hat es im Schlaf aus dem Haus getrieben, ich bin ihr gefolgt, was uns letztendlich das Leben gerettet hat. Ich nahm sie auf die Schulter und rannte davon... was sollte ich sonst tun? Mein Leben wäre mir egal, aber nicht das meiner Schwester. Einige Tage ging das sogar gut, doch wir bemerkten bald dass unsere ehemaligen Freunde uns nicht einfach in den Wald entkommen lassen wollten. Eile, meine kleine Schwester, war der Ansicht dass wir im römischen Reich besser aufgehoben waren, weil Syrus immer so geschwärmt hatte. Also machten wir uns in Richtung der untergehenden Sonne auf zu dem Fluss den Syrus als Rhenus beschrieben hatte. Kurz bevor wir ankamen wurde mir meine Schwester geraubt, feige aus einem Hinterhalt..."


    Er hielt inne und blickte zu Boden...


    "Ich weiss nicht ob sie es geschafft hat. Irgendwie hatte ich damit mein Leben verwirkt, aber ich bin trotzdem in dieser Stadt gelandet... die Verletzung die ich hatte konnte ich nicht selber behandeln, also bin ich in einen Tempel gegangen, weil ich dort einen Heiler vermutete. Und so bin ich an die Frau namens Valeria geraten... sie war sehr nett und zuvorkommend zu mir, obwohl ich ihr fremd war hat sie mich gut behandelt, das kann ihr doch nicht angelastet werden, oder?" Er blickte den Soldaten vor sich fragend an...

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