• Quer übers Forum Romanum marschieren die 6 Gardisten gen Tabularium, misstrauisch beäugt von den Passanten, die verängstigt zurückweichen. Wer wohl diesmal das Opfer der Männer im Schuppenpanzer ist? Es müssen Soldaten des Praefecten Falco sein, der diese Art der Körperpanzerung bei seinen Männern der Lorica Segmentata vorzieht. Teuer, doch für die Garde sinnvoll und optisch ansprechend.


    Die Treppen zu den Verwaltungsräumen hinaufstapfend erreichen sie den Informationstresen. Wie üblich voller Menschen. Irgendwelche Hinterwäldler, die ihre Söhne anmelden wollen, die Tatsache, dass sie schon vor 10 geworfen wurden interessiere den Pater nicht, acuh wenn die Frau jede Saturnalien einmal zu meckern begann.


    "Platz! Milites, entfernt diesen Auflauf bitte aus diesem Raum und sorgt dafür, dass er nicht zurück wogt, danke."


    Die Männer drängen den zeternden Pöbel langsam hinaus.
    Der Beamte schaut etwas verduzt und abwesend.
    Geta sieht ihn an.


    "Nun zu uns beiden. Personenauskunft. Publius Aelius Hadrianus."


    Der Mann stiert immer noch auf die draußen drängelden Menschen.


    "JETZT!"


    Zuckend zum Leben erwachend begibt er sich ins Archiv. Kommt kurz danach wieder.


    "Trag vor was Du weißt über den ....... Flüchtigen!"


    "Gut, also .....


    Stand: Ordo Plebeius
    Familienmitglied: Gens Aelia
    Wohnort: Roma / Italia / Provincia Italia
    Aufenthaltsort: Provincia Hispania
    Sacerdos - Sacerdotes Apollonaris."


    "Sind die Einträge aktuell?"


    "Dafür lege ich meine Hand ins Feuer!"


    "Ich hoffe für Dich, dass Du das nicht musst ..... danke.
    Männer, wir gehen!"


    Wieder unten auf dem Forum raunt er dem Ältesten der Milites zu.


    "Hispania, Spesen werden bezahlt. Zurück in die Castra, Ausrüstung, Vollmachten und Handgeld besorgen und dann auf nach Ostia."

  • Unten am Fuß der Stufen die zum Tabularium führen steht eine kleine Gruppe Soldaten der Cohortes Urbanae als diese bemerken wie die Menschen fluchtartig das Tabularium verlassen lässt Dragonum seine Männer in Richtung Tabularium marschieren bis ihnen plötzlich einige Bewaffnete entgegen kommen. Die Soldaten der CU versperren den Bewaffneten den Weg ...


    "Wer seit ihr? Legt eure Waffen nieder und ergebt euch!"


    Dragonums Hand ruht auf dem Griff seines Gladius und sein starrer, ernster Blick trifft den Anführer der bewaffneten Gruppe ...

  • Geta schaut seinen Nebenmann an und murmelt ....


    "Urbaner ...."


    "Salve, ich grüße Dich! Ich werde für einen Kammeraden so einiges tun, aber eines kannst Du mir glauben ... wir werden die Waffen mit Sicherheit nicht ablegen."

  • Crotilo betrat, zusammen mit zwei Kameraden das Tabularium. Er trat an den Informationstresen heran und da sich scheinbar niemand dort befand schlug er einmal mit der Faust auf die Tresenplatte.


    Sofort kam ein kleiner, runder Beamter, der sein Mittagessen noch in der Hand hielt, angerannt und wollte sich gerade aufregen, als er die drei Männer als Praetorianer erkannte.


    "Salve. Ich benötige unverzüglich Informationen."


    "Über wen? Und warum?"


    "Aurelia Deandra. Und Ermittlungen der Cohortes Praetoriae brauchen dich nicht weiter zu interessieren."


    Der Beamte nickte widerwillig und fragte:


    ""Welche Informationen benötigst du?"


    "Wohnort, Aufenthaltsort, gegebenenfalls Beruf und im Prinzip eigentlich alles was ihr über sie habt. Und zusätzlich noch Informationen über ihre Familie. Und das alles möglichst besser gestern als heute."


    Der Beamte machte sich sofort auf den Weg in das Archiv.


    Kurze Zeit später kehrte er zurück und übergab Crotilo die Informationen.


    Aurelia Deandra



      [*]Wohnort: Manta
      [*]Aufenthaltsort: Provincia Germania


      [*]Familiäres:
      [1]Familienmitglied der Familia Aurelia Sophus, Gens Aurelia; Ordo Patricius
      [2]Pater Familias: Flavius Aurelius Sophus
      [3]Stammsitz: Roma
      [4]Gens am 09.01.101 durch Kaiser LUCIUS ULPIUS IULIANUS in den Patrizierstand erhoben


      [*]Berufliches: zur Zeit Civis
      [*]zuvor:
      [1]ID MAR DCCCLV A.U.C. (15.3.2005/102 n.Chr.): Magistratus - Ostia
      [2]ANTE DIEM III NON OCT DCCCLV A.U.C. (5.10.2005/102 n.Chr.): Magistratus - Misenum


      [*]Sklaven: Samira et Assindius


      <<-->>



    Crotilo schaute auf die Infos und verliess dann mit seinen Kameraden das Tabularium.

  • Die meisten Archive hatten die deprimierende Angewohnheit in dunklen Räumen ohne viel natürliches Licht untergebracht zu sein, angefüllt mit Regalen über Regalen, die ihrerseits wiederum bis unter das letzte Brett mit Schriften über Schriften, Tabulae, Pergamenten oder Papyrii gefüllt waren. Das Tabularium zu Rom war sicherlich eines der größten Archive der Welt überhaupt, viele Informationen lagerten in den großzügigen, hellen Räumlichkeiten, doch jener Archivbereich, in welchen man Gracchus ob seines Anliegens weiter geleitet hatte, lag in den Kellerräumen des Gebäudes und entsprach daher genau jener Art von deprimierendem Archiv. Dass dort die Todeslisten des Imperium für ein Jahr aufbewahrt wurden und die daraus resultierende Tatsache, dass auf tausenden von Wachstafeln nur die Namen verstorbener Römer und Römerinnen konserviert wurden, dies machte einen Besuch dort ebenfalls keineswegs angenehmer. Doch ein Mann musste tun, was er tun musste, ein Decemvir litibus iudicandis musste Erbschaftsangelegenheiten bearbeiten, und Erbschaften hinterließen für Gewöhnlich nur jene, welche zuvor verstorben waren, weshalb Gracchus sein Weg in eben jenes Archiv führte. Für gewöhnlich sandte er seinen Sklaven um die Listen zu besorgen, doch der Fall Gaius Helvetius Tacitus et liberi erforderte eine besondere Vorgehensweise. Der Archivar, welcher an einem schmalen Tisch neben dem Eingang in eine Abschrift vertieft war, komplettierte das Bild des verstaubten Archives voller Verstorbener, obleich das Zucken seines Mundwinkels darauf schließen ließ, dass er tatsächlich noch lebendig war. Gracchus räusperte sich.
    "Salve, guter Mann. Ich bin Decemvir litibus iudicandis Flavius Gracchus und ich benötige Einsicht in die Akten."
    Der Alte blickte nicht einmal auf, nickte nur unscheinbar mit dem Kopf in den Raum hinein, wo die dämmrigen Gänge zwischen den Regalen sich wie der Schlund der Charybdis auftaten, welcher nur darauf wartete, einen Vigintivir auf seiner Odyssee in sich zu verschlingen. Ein wenig brüskiert blickte Gracchus dem Nicken nach und seine linke Braue wanderte in einer Manier in die Höhe, wie dies nur bei Patriziern möglich ist, die gleichermaßen despektierliches Missfallen wie Mitleid über die Einfalt ihrer Umgebung zum Ausdruck brachte. Er räusperte sich noch einmal und legte eine ungewohnte Schärfe in seine Stimme.
    "Decemvir litibus iudicandis Flavius Gracchus, falls du mich nicht verstanden haben solltest, und ich wiederhole mich nur ungern. Ebenso wie ich nur ungern auch nur ein einziges dieser Regale nach einem Namen absuchen würde, welchen du mir auf Anhieb heraussuchen kannst, denn viel eher würde ich dafür Sorge tragen, dass du die letzten Jahre deiner Existenz in einer viel lebensbejahenderen, lichten Umgebung verbringen würdest - draußen in einem Fass neben den Treppenstufen vor der Rostra beispielsweise."
    Der alte Mann erhob schließlich seinen Blick und raffte sich auf.
    "Verzeih, Herr. Welchen Namen suchst du?"
    Die Bitte um Verzeihung klang nicht sehr aufrichtig, doch Gracchus hatte eine dringlichere Angelegenheit zu kären, als sich über die Unfähigkeit eines Archivars zu echauffieren.
    "Es geht um den Todesfall des Caius Helvetius Tacitus, welcher auf der Liste der Lectio nicht verzeichnet war. An seiner Statt fand der Name seines Sohnes Gnaeus Helvetius Tranquillus seinen Weg auf die Liste."
    Als wäre er nicht ganz bei Sinnen blickte der Archivar ihn an und schüttelte den Kopf auf eine nachsichtige Weise.
    "Das ist nicht möglich. Kein Name landet auf dieser Liste, ohne dass der zugehörige Bürger auch wirklich verstorben ist."
    "Dann geh, und prüfe den Eintrag. Der Name ist Caius Helvetius Tacitus oder Gnaeus Helvetius Tranquillus, das zugehörige Todesdatum ANTE DIEM X KAL MAR DCCCLVII A.U.C.."
    Gracchus hegte das Gefühl, der Mann wolle ihn nun sekieren, da er ihn in seiner Ruhe gestört hatte, doch da sich der Archivar schlurfend auf den Weg zwischen die Gänge machte, unterdrückte er seinen Ärger und wartete ungeduldig am Eingang des Archives.

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  • Da ihm ohnehin nichts weiter übrig blieb, ließ Gracchus seinen Blick durch den Raum schweifen und versuchte abzuschätzen, wieviele Tabulae in den Regalen im gesamten Raum stehen mochten. Da er sich dieser Aufgabe gegenüber jedoch unfähig sah, begann er die Tabulae in einem einzelnen Regal zu zählen, um davon ausgehend die Schätzung über die Zahl der Regale erneut zu wagen. Als er in etwa im unteren Drittel der Einteilungen angelagt war und sich ein Teil seines Selbst bereits fragte, ob der Archivar möglicherweise auf der Suche im Archiv verstorben war, schallte dessen krächzende Stimme zwischen den hölzernen Wachstafeln hindurch.
    "Beide tot!"
    Aus der Zählung gebracht glaubte Gracchus erst, sich verhört zu haben.
    "Wie bitte?"
    Seine Stimme hallte durch das Archiv und wurde von den Gängen verschluckt.
    "Viertes Regal links!"
    Die Angelegenheit derangierte Gracchus und er blinzelte ohne sich einen Schritt zu rühren. Die Stimme des Archivars erklang noch einmal, etwas lauter und fordernder.
    "Ich bin im Gang hinter dem vierten Regal links, wenn du dich vielleicht hierher bemühen könntest, Decemvir litibus iudicandis?"
    Ein äußerst subtiles Seufzen entrang sich Gracchus' Kehle, bevor er die Regale abzählte und nach dem vierten zur Linken in den Gang einbog. Nach jedem Regal folgte ein rechtwinkling abzweigender Zwischengang und an jeder so entstandenen Kreuzung war eine kleine Öllampe aufgestellt, welche den Weg beleuchtete, doch glücklichwerweise kam der Archivar recht bald in Sicht und wedelte bereits mit zwei Tabulae. Einen Augenblick lang fragte sich Gracchus, weshalb der Mann nicht einfach mit den beiden Tabulae zum Eingang gekommen war, doch er verzichtete auf eine Nachfrage.
    "Sie sind beide tot."
    Eine unverschämte Freude haftete der Stimme des Archivars an, als wäre er zum Saturnalienkönig gekrönt worden, doch vermutlich hatte er selten Erfolgserlebnisse, weshalb Gracchus auch darüber hinweg sah.
    "Gnaeus Helvetius Tranquillus, ANTE DIEM X KAL MAR DCCCLVII A.U.C., wie du gesagt hast, und Caius Helvetius Tacitus auch, aber erst ANTE DIEM VI KAL MAR DCCCLVII A.U.C."
    Verwundert nahm Gracchus die beiden Tabulae und betrachtete den Inhalt.
    "Bist du dir ganz sicher, dass diese Information korrekt ist?"
    Beleidigt zog der alte Mann Gracchus die beiden Tafeln aus den Händen und unterstrich seine folgende Worte damit, dass er auf die entsprechenden Eintragungen und Siegel wies.
    "Natürlich, hier steht es doch. Helvetius Tranquillus wurde von der Ala II Numidia aus Germania gemeldet. Das Militär macht keine Fehler. Und Helvetius Tacitus wurde direkt von den Behörden aus Tarraco angegeben. Warst du schomal in Hispania? Die Bürokraten dort machen noch weniger Fehler als das Militär."
    "Gibt es eine Eintragung, ob Tranquillus zum Zeitpunkt des Todes noch unter der Patria Potestas seines Vaters stand?"
    Sicherlich gab es eine Eintragung und hätte der Archivar ihm nicht bereits die Schriftstücke entrissen, so hätte Gracchus dies selbst nachsehen können. Im Grunde hätte er ohnehin ob dieser Dreistigkeit empört sein sollen, doch er vergaß dies völlig aufgrund der veränderten Sachlage im Erbfall Gaius Helvetius Tacitus et liberi. Der Archivar dagegen wurde langsam ungeduldig ob der Tatsache, dass er dem Decemvir alles einzeln aufzeigen musste, die Magistrate der Stadt waren augenscheinlich auch nicht mehr das, was sie einst waren.
    "Natürlich, hier steht es doch."

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  • Der Sohn war also noch vor dem Vater verstorben, so dass nicht die Geschwister als Erben eingesetzt wurden, sondern das Vermögen dem rechtmäßigen Besitzer, respektive dem Vater zuging, welcher selbst wiederum vor seinem eigenen Tode seine Erbverteilung testamentarisch geregelt hatte. Der Fehler hatte also nicht etwa bei einem dilettantischen Scriba im Zuge der Abschrift gelegen, sondern vielmehr bei jenem, welcher die Verwandtschaftsverhältnisse geprüft hatte und welchem nicht aufgefallen, dass der Vater erst wenige Tage nach dem Sohn und nicht etwa schon zuvor verstorben war. Begleitet von einem leichten Aufkommen von Unbehaglichkeit in seiner Magengegend hob Gracchus seine Hand und begann an seiner Unterlippe zu kneten, darüber sinnierend, ob er dies nicht womöglich selbst gewesen sein konnte. Unzweifelhaft war er dies selbst gewesen, war die Prüfung der Abstammung der Verstorbenen doch die einzig interessante Tätigkeit seiner Arbeit, da er dabei völlig ungeniert in die Stammbäume anderer Familien Einsicht nehmen konnte. Wie unsäglich unangenehm, nicht nur, dies vor sich selbst einzugestehen, sondern um so mehr die Aussicht darauf, jenes Eingeständis der jungen Helvetia mitteilen zu müssen.
    "Ich brauche eine Abschrift von beiden Tabulae."
    "Gewiss. Hast du den Passierschein A38 dabei?"
    "Bitte was?"
    "Den Passagierschein A38? Andernfalls darf ich dir keine Abschrift mitgeben."
    "Bitte wie? Ich bin Decemvir litibus iudicandis, ein Magistrat im Auftrag Roms, es ist meine Aufgabe, für die Verteilung des Erbes der Verstorbenen zu sorgen und dafür benötige ich die Information über Todeszeitpunkt und Famililenstatus. Weiters habe ich diese Information ohnehin bereits und möchte nur eine schriftliches Duplikat der Angaben."
    "Richtig, und das ist der stehende Punkt. Die Information kann jeder haben, aber um sie aus dem Tabularium hinaus zu tragen, dafür benötigst du den Passierschein A38."
    "Springend ...", korrigierte Gracchus murmelnd und begann sich gleichsam mit den Fingern über die Nasenwurzel zu reiben. Verwaltungsbürokratie war ihm schon immer ein Graus gewesen, weswegen er für gewöhnlich dies auch den Sklaven überließ, doch obwohl er durchaus die Notwendigkeit einer strukturierten Ordnung schätzte, so war er nicht bereit das Archiv ohne eine Abschrift der Tafeln zu verlassen und auch nicht, sich voher mit Formalititäten verwaltungstechnischer Art aufzuhalten. Er blickte den Archivar durchringend an und senkte ein wenig seine Stimme, so dass ihr Laut kaum weit durch die Gänge hallen würde.
    "Es gibt zweierlei Möglichkeiten, wie ohne diesen Passierschein zu verfahren ist. Die erste ist diejenige, dass ich dieses Gebäude mit einer Abschrift der beiden Tabulae in meinen Händen verlasse und dabei ein paar Münzen auf deinem Tisch vergesse, denn deine Mühe soll schließlich nicht umsonst sein. Die andere ist diejenige, dass ich heute mit leeren Händen nach Hause zurück kehren, dich jedoch morgen in deinem Fass auf der Rostra besuchen werde, wo du nach einer kalten Nacht die warmen Strahlen der Frühjahrssonne genießt. Die Entscheidung liegt ganz bei dir."
    Stille legte sich über den Raum, beinahe konnte man den feinen Staub rieseln hören, welcher sich unablässig auf den Tabulae und Regalen nieder ließ, um selbst die Erinnerung an die Verstorbenen zu bedecken. Die Flammen der Öllampen flackerten in einem feinen Lufthauch und ließen die Schatten der beiden Männer gespenstig durch das Archiv wandern. Störrisch schob der alte Mann sein Kinn vor, senkte schlussendlich jedoch seinen Blick.
    "Wie du wünschst, Decemvir litibus iudicandis."
    Mit hoch erhobenem Kopf stapfte der Archivar an Gracchus vorbei dem Ausgang zu. Der Decemvir ließ den unmerklich angehaltenen Atem entweichen und dankte den Göttern für die Einsicht des Mannes, welche ihm eine weitaus schwerwiegendere Entscheidung erspart hatte. Wenig später verließ er das Tabularium um ein paar Sesterzen ärmer, dafür um zwei Abschriften und eine Erkenntnis reicher - diejenige, dass er zukünftig wieder seinen Sklaven schicken würde.

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  • Obwohl noch vor wenigen Schritten der Tag ein sonnenbeschienener Fühlingstag gewesen war, so war im Archiv unter dem Tabularium davon wenig zu erahnen. Die staubgeschwängerte, nach verbranntem Öl riechende Luft stand zwischen den zahlreichen Regalen und die einzigen Bewegungen rührten von den Schatten, welche ob der ab und an flackernden Öllampen geworfen wurden. Selbst der Archivar gab wieder den Anschein, als würde er nicht mehr unter den Lebenden weilen, er saß auf seinem Stuhl am Tisch neben dem Eingang und las in einer brüchigen Schriftrolle. Nachdem Gracchus gemeinsam mit Annaeus Florus die Eingangstür durchschritten hatte, räusperte er sich.
    "Salve, guter Mann."
    Jener alte Mann, nur das ausgeprägte Weiß seines spärlichen Haarkranzes ließ erahnen, dass sein Haupt einst mit strohblondem Haar bedeckt gewesen war - doch dies musste schon Ewigkeiten her sein - jener Alte ließ sich wieder viel Zeit damit, sich von seiner Schrift zu lösen und aufzublicken. Mittlerweile glaubte Gracchus nicht mehr daran, dass jenes Verhalten dazu gedacht war, ihn zu sekieren, sondern dass das Alter des Archivars schnelleres Arbeiten grundsätzlich verbot.
    "Salve, Decemvir litibus iudicandis. Du benötigst wieder eine Auskunft? Ich hoffe, du hast an den Passierschein gedacht."
    Ein feines Lächeln kräuselte Gracchus Lippen und er beförderte aus einer Falte seiner Toga einen winzigen Beutel hervor, welchen er in einer unscheinbaren Bewegung auf dem Tisch platzierte.
    "Am heutigen Tage werden wir ohne einen Passierschein auskommen, wollen wir doch keinerlei schriftliche Information durch diese Tür befördern. Dies ist im übrigen Annaeus Florus, Praefectus der Classis Misenensis. Wir benötigen eine Information über seinen unlängst verstorbenen Sohn, genau genommen, woher die Information darüber stammt und wo der letzte Aufenthaltsort des Anneaus war."
    Der Beutel verschwand in einer ebenso unscheinbaren Bewegung in einer Schublade des Tisches, wie er seinen Weg auf eben jenen gefunden hatte. In einer mühsamen Bewegung stemmte der Archivar sich auf den Tisch und auf, bei Angelegenheiten mit dem Buchstaben 'A' war er besonders gütig geneigt, waren jene Aufzeichnungen doch ganz vorn im Archiv gelagert.
    "Wie ist der genaue Name deines Sohnes, Annaeus?"

  • Ich folgte dem Decemvir und war froh, dass unser Archiv der Flotte nicht ähnlich gebaut war wie dieses düstere, dunkle Loch hier. Doch das liess ich mir nicht anmerken. Immerhin hatte dies den Vorteil, dass es hier auch am heissesten Sommertag sicherlich immer angenehm kühl sein würde.


    Salve, der Name meines Sohnes war Marcus Annaeus Metellus.

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  • In behäbiger Gemütlichkeit wiederholte der Archivar den Namen und trottete mit einem Laut davon, welcher gleichermaßen davon künden konnte, dass sie am Eingang warten oder auch, dass sie mit ihm kommen sollten, oder auch nur, dass dies ein herrlicher Tag war oder aber er sich trotz allem in seiner Arbeit gestört fühlte. Gracchus war es völlig gleich, was auch immer der alte Mann zum Ausdruck bringen wollte, er hatte ohnehin nicht vor, ihm zu folgen und blieb so geduldig an der Türe stehen, denn obgleich er mit Schriften gefüllten Archiven sonstig einiges an Freude abgewinnen konnte, so war ihm dieses Archiv, gefüllt mit den Namen tausender toter Römer doch ein wenig unheimlich. Wäre dies ein anderes Archiv und der Anlass ein anderer gewesen, Gracchus hätte womöglich eine Konversation mit dem Annaer begonnen, bestand doch das ganze politische Leben aus Konversation und Kontakten, doch aufgrund der Tatsache, dass sie nach dem Verbleib der Asche des toten Sohnes des Praefectus forschten, verzichtete er darauf. Schweigen und Stille legte sich über das Archiv, durchbrochen nur vom Schlurfen des Archivars, vom Klappern einiger Tabulae, erneutes Schlurfen und nochmaligem Klappern.
    "Marcus Annaeus Metellus, Sohn des Lucius Annaeus Florus!", tönte es schlussendlich durch die staubige Stille, bevor erneut das Schlurfen zu hören war und der alte Mann hinter einem Regal hervortrat und eine Tabula in die Höhe hob. "Marcus Annaeus Metellus, Sohn des Lucius Annaeus Florus, letzter Aufenthaltsort: Rom. Verstorben ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVII A.U.C.*, gemeldet von den städtischen Behörden. Die Verbrennung wurde durch die Priesterschaft der Libitina angeordnet, die Asche seines Körpers laut den Aufzeichnungen dort verwahrt." Mit einem in dieser Umgebung doch lauten Knall schlug der Archivar die beiden Hälften der Tafel zusammen. "Wenn ihn keiner abgeholt hat, ist er sicher noch da. So ist das immer wenn die Familien sich nicht darum kümmern."
    Ein Schauder durchzog Gracchus bei dem Gedanken, dass seine Asche eines Tages bei der Priesterschaft der Libitina würde liegen bleiben können, bis sie schließlich in einem der anonymen Gräber für Peregrini und Sklaven beigesetzt wurde. Er musste sich dringend um die Angelegenheit eines Erben kümmern, um dies zu verhindern.
    "Wir danken dir für diese Auskunft."
    Er wandte sich Annaeus zu.
    "Soweit ich weiß, wird die Asche eines römischen Bürgers durch die Priesterschaft nicht so bald beigesetzt wie die eines Fremden oder Sklaven, eine Folge dessen, dass römische Familien in den heutigen Zeiten oft weit im Imperium verstreut sind und es oftmals länger dauert, bis jene sich um ihre verstorbenen Anverwandten kümmern können. Vermutlich wirst du dem Wunsch deines Sohnes daher noch entsprechen können."


    Sim-Off:

    Ich hoffe, dies ist einigermaßen passend.

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  • Sim-Off:

    Sehr passend sogar. Falls du möchtest können wir ja dies noch weiter aussimulieren und du begleitest mich dorthin?


    Das sind durchaus erfreuliche Nachrichten, auch wenn ich es sehr schade finde, dass ich nicht schneller reagieren konnte.


    Auf jeden Fall sei dir, Archivar, mein bester Dank ausgesprochen!


    Ich nahm einen Beutel hervor und zählte daraus einige silber- und eine Goldmünze ab.


    Hier, für deine Auskunft!


    Dann wandte ich mich dem Decemvir zu.


    Möchtest du mir den Weg zu diesem Tempel noch weisen oder hast du wichtige andere Dinge zu erledigen?

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  • Sim-Off:

    In meiner Recherche habe ich eben festgestellt, dass augenscheinlich im Tempel der Venus Libitina historisch auch die Totenlisten geführt wurden.


    Nicht nur seine Arbeit als Decemvir litibus iucandis brachte ihn ab und an mit der Priesterschaft der Libitina in Berührung, auch vor seiner Amtszeit wäre Gracchus dieser Weg kein unbekannter gewesen, hatte er doch immerhin lange genug im Cultus Deorum gedient. Da ohnehin nur ennuyante Verwaltungsarbeit auf ihn wartete, welche zudem nicht dringlich war, und er den Dienst seiner Person gleichsam lieber den Lebenden zur Verfügung stellte denn den Verstorbenen, erklärte er sich bereit, Anneus zum Tempel zu geleiten, obgleich dies ein nicht geringer Weg war, über das gesamte Forum und um den Esquilin herum.
    "Ich werde dich gerne begleiten, Praefectus. Der Tempel steht unweit des esquilinischen Tores."

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  • Dann danke ich dir dafür!


    Danach folgte ich ihm aus dem dunklen Archiv, nachdem ich dem Archivar nocheinmal zugenickt hatte.

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  • Irgendwo im Tabularium der Stadt Rom. Zwei Scribae auf dem Weg durch zahllose Regalreihen um zu tun, was ihre Aufgabe ist. Gaius, der eine von beiden, will eigentlich schon längst nach Hause, aber Foscus, der andere, muss alles ganz genau prüfen. Routinemäßige Archivprüfung, so könnte man ihre Aufgabe umschreiben. Unerbittlich nähern sie sich der Katastrophe, doch noch sind sie ahnungslos.


    "Was ist das denn?"


    Und damit nimmt die Geschichte ihren Lauf.


    "Was is was?"
    "Na da!" Gaius deutet voraus.
    Foscus rollt mit den Augen. "Das ist ein Regal. Hast wohl heute schon zuviele davon gesehen und siehst das Regal vor lauter Tabulae nicht mehr." Er kichert leise über seinen eigenen Witz.
    "Idiot! Warum steht da ein ganzes Regal voll Tabulae mit grünem Rücken?"
    "Auch ein grüner Rücken kann entzücken." Foscus zuckt mit den Schultern. "Was weiß ich, und mich interessiert es auch nicht. Ich will endlich heim gehen."
    "Reiß dich zusammen, Mann. Du wirst es schon noch bis zum Feierabend aushalten. Findest du es nicht merkwürdig, dass hier ganz hinten ein Regal voller grüner Tabulae steht?"


    In der Tat ist das wirklich merkwürdig, denn mit grünen Rücken sind in diesem Archiv die Tabulae markiert, deren Abarbeitung noch auf sich warten lässt. Es handelt sich um das Verteilen von Hinterlassenschaften und kaum einer der zuständigen Decemviri würde so weit hinten nach neuen Fällen suchen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, Gaius hätte seine Finger davon gelassen, denn was einmal vergessen ist, das bringt nur Ärger, wenn man es ausgräbt. Oder Arbeit. Aber Gaius kann von nichts seine Finger lassen. Er zieht eine grüne Tabula aus dem Regal, pustet den Staub von der Oberkante und schlägt sie auf.


    "Marcellus Claudius Macrinius, boah!"
    "Was?"
    "Marcellus Claudius Macrinius!"
    "Ja, das hast du grad schonmal gesagt. Wer ist das?"
    "Mann, du kennst aber auch nichts und niemanden. Das war ein berühmter Senator!"
    "Na dann, möge er ein friedvolles Leben im Elysium leben. Können wir dann gehen?"
    "Verstehst du denn nicht, was das bedeutet?"


    Fosculus zuckt mit den Schultern. Er versteht die ganze Aufgegung wirklich nicht. Ein toter Senator und ein Regal mit grünen Tabulae, es gibt schlimmeres im Leben. Zum Beispiel dass er bald das Abendessen verpassen würde, wenn sie nicht endlich Feierabend machen würden. Gaius zieht unterdessen Tabula um Tabula aus dem Regal und öffnet sie.


    "Gaius Scribonius Curio, der Demagoge! Tiberius Flavius Animus, war das nicht der Oberchrist? Quintus Caecilius Metellus Creticus, bei den Göttern, schau dir mal die Daten an."
    "NON IUN DCCCLV A.U.C. (5.6.2005/102 n.Chr.), das is aber schon lang her."
    "Eben. Und trotzdem sind sie grün."
    "Du meinst etwa deren Hinterlassenschaften sind noch nicht verteilt worden?"
    "Genau das meine ich."
    "Ach herrje. Das würde ja ..."
    "Ganz genau."
    "Wir müssen sofort irgendwem Bescheid geben!"


    Ein letzter Blick in eine Tabula aus dem Jahre DCCCLVI A.U.C und Gaius sortiert die Schriftstücke wieder in das Regal ein. Er nickt bestimmt, sie müssen sofort irgendwem Bescheid geben.

  • Tiberius kam zum Tabularium und trat auf einen dort tätigen Scriba zu.


    "Salve, ich bin Tiberius Caecilius Metellus und als Scriba im Auftra des Consuls unterwegs. Ich benötige Informationen über Marcus Aurelius Corvinus."


    Der Scriba schaute vons einer Arbeit auf.


    "Aha. Einen Augenblick..."


    Er erhob sich von seinem Arbeitsplatz und verschwand zwischen den vielen Regalen. Schließlich kam er mit einigen Schriftrollen zurück.


    "Hier, das ist alles was wir über Aurelius Corvinus haben."


    Tiberius nahm die Schriftrollen und bgeab sich damit zu einem Lesepult. Er las die Schriftstücke, zog seinerseits eine Wachstafel hervor und machte sich Notizen über die für den Consul relevanten Informationen.


    Personeninformation


    Name: Marcus Aurelius Corvinus
    Ordo: Ordo Senatorius
    Stand: Patrizisch (Minor)
    Patria Potestas: -


    Seit KAL MAR DCCCLVII A.U.C. (1.3.2007/104 n.Chr.) als Tribunus Laticlavius bei der Legio II Germanica


    Hat den Cursu Rei Vulgarium abgelegt [ID IUN DCCCLVI A.U.C. (13.6.2006/103 n.Chr.) ]



    Schließlich steckte Tiberius die Wachstafel wieder ein, gab die Schriftstücke an den Scriba zurück und verließ das Tabularium wieder.

  • Als Valerian das Tabularium betrat, war es sehr voll dort. Was wollten die Leute nur alle hier? Es fiel ihm zwar nicht leicht, rücksichtslos zu sein, doch die Sache war eilig, also drängelte sich Valerian einfach vor. Die Schimpfereien und bösen Blicke, die ihm dabei folgten, beachtete er überhaupt nicht. Sogleich trat er mit einem scriba ein paar Schritte zur Seite, mußte ja nicht jeder hier mitbekommen, um wen es ihm ging. "Salve. Ich benötige alle vorhandenen Angaben zu Lucius Artorius Avitus. Und zwar am besten schon gestern. Es eilt wirklich sehr." Obwohl sein Tonfall höflich war, sagte seine Miene deutlich aus, daß seine Geduld heute sehr begrenzt war.


    Der scriba sah wenig begeistert aus. "Na, sicher. Ist immer alles besonders eilig, vor allem wenn von euch einer auftaucht", brummelte er, verschwand dann aber, um nachzuschauen.


    Es dauerte eine ganze Weile, ehe der Mann wiederkam. "Das ist alles, was wir haben." Er hatte eine ganze Menge Schriftrollen und Wachstafeln dabei und legte diese auf einem Tisch ab. "Such Dir raus, was Du brauchst und sag mir Bescheid, wenn ich die Sachen wieder wegräumen kann."


    "Danke", sagte Valerian schlicht, zückte eine leere Wachstafel und begann damit, sich durch die Aufzeichnungen durchzuarbeiten und Notizen zu machen.



    Lucius Artorius Avitus
    Status: Ritter
    Ordo: Ordo Equester
    Stand: Plebeisch
    Patria Potestas: ist Pater Familias
    Gensmitglied: Gens Artoria
    Wohnort: Cohortes Praetoriae / Roma / Italia / Provincia Italia
    Aufenthaltsort: Provincia Italia


    Vater: Secundus Artorius Octavian (verstorben)
    Mutter: Artoria Marcella (verstorben)


    Einziges Kind: Cnaeus Artorius Severus (verstorben)


    Weitere noch lebende Angehörige der Gens Artoria:
    Servius Artorius Raetinus (Vetter) - Aufenthaltsort: Legio II, Mogontiacum, Germania
    Tiberius Artorius Imperiosus (Vetter) - Aufenthaltsort: Legio I, Mantua, Italia
    Marcus Artorius Didianus Nero (Sohn des Tiberius Artorius Imperiosus) - Aufenthaltsort: Taracco, Hispania


    Auszeichnungen:
    Phalera für besondere Verdienste
    Torques (Bronze) für die Verteidigung der Feldzeichen in der Schlacht von Edessa
    Torques (Silber) für die Eroberung von Circesium



    Es gab noch ein paar Hinweise auf bestandene Kurse bei der Schola Atheniensis und der Academia Militaris, doch da Valerian sich nicht sicher war, ob hier alle notiert wurden, wollte er das lieber direkt bei der Schola und der Academia erfahren. Er notierte nur kurz, welche auf jeden Fall dabei sein mußten, da sie hier erwähnt waren.


    Schließlich erhob er sich und rief den scriba heran. "Du kannst das jetzt wegräumen, ich bin fertig", sagte er, während er seine Wachstafel einsteckte. Das war wirklich ergiebig gewesen, ein guter Anfang. "Vale." Und schon verließ er das Tabularium wieder.

  • Nachdem Titus bei der kaiserlichen Poststelle vorbeigegangen war, um dort sein erstes Schreiben abzugeben. Nahm er sich einen Servus Publicus zur Seite, damit er jemand hatte, der die ganzen Bürgerlisten trug. Beide machten sich langsames Schrittes zum Tabularium auf. Auf dem Weg sah er sich ausgiebig um. Spitze seine Ohren, um jede Information, die über dem Kaiser geäußert wurde, wahrzunehmen. Die Bürger Roms unterhielten sich gewiss über dem Imperator, aber zu seinem Bedauern, doch recht leise und zu nahe wollte er keinem treten. Also ging er etwas schneller, damit er zügig seine Arbeit weiter erledigen konnte. Als er dann das Tabularium zusammen mit seinem Servus Publicus erreicht hatte, betraten die beiden es und Titus bequemte sich zu einem dort Zuständigen, der Sklave blieb am Eingang stehend.


    "Salve! Ich bin Notarius a rationibus Titus Decimus Varenus. Im Auftrag des Imperators führe ich einen Census durch. Daher benötigte ich die aktuellsten Bürgerlisten Roms!"


    Der Zuständige schaute ihm von der Seite an.
    "Salve, Decimus. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen, du kannst dich dort drüben setzen." Deutete gleichzeitig auf eine Sitzgruppe in einer dunkel gelegenen Ecke.


    Da Titus aber keine Lust hatte, lange warten zu müssen, gab er seinem Wunsch den benötigten Nachdruck.
    "Dem Imperator lässt man nicht warten! Also schwing deine Hufen und besorge mir umgehend diese Listen!"


    "Ja, ja! Schon gut. Ich werde mein Bestes tun.", sagte er mit zitternden Stimme. Er war nur ein kleiner Schreiber, der eine Familie mit sieben Kindern zu versorgen hatte, ihm kam es gar nicht in dem Sinn, einen Beauftragen des Kaisers warten zu lassen, um zu riskieren, früher oder später in einem Kerker geworfen zu werden. Er machte sich also sofort auf. Titus hatte noch nie einen Beamten so schnell laufen gesehen. Köstlich.


    Zwanzig Minuten später kam der Schreiber mit einem Batzen Schriftrollen zurück und knallte sie auf einem freien Tisch. "Hier, das müssten alle sein, Notarius Decimus."
    Titus nickte ihm freundlich zu und winkte seinem Sklaven her.
    "Da, nimm den Karren und verfrachte alle Schriftrollen! Wir werden dann im Vorgang fortfahren.", sagte er wie gewohnt in einem Befehlston. Und da er in Rom unterwegs war, könnte er auch gleich die Gebäudeliste einholen. Somit machte er sich zum nächsten Officium auf. Der Sklave schob den schwer geladenen Karren hinter Titus her.

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