Der Wandelgang im Innenhof

  • Meridius lächelte.


    "Gut. Die Frage ist nur, wie Du Dir die Hilfe vorstellst. Brauchst Du Geld? Oder einen Arbeitsplatz? Eine Unterkunft? Wo willst Du anfangen? Was hast Du Dir konkret vorgestellt. Es wäre nicht schlecht, wenn ich das wüsste. Ich kann Dir zwar eine Summe so zustrecken, doch manchmal lassen sich Dinge auch ohne Geld erledigen..."


    Sie erreichten das untere Ende des Wandelganges und folgten der Biegung...

  • "Ich sprach bereits mit dem Comes von Italia wegen einer Stelle. Vielleicht gehe ich nach Ostia und dort bräuchte ich eine Unterkunft..."


    Sie lächelte ebenfalls.


    "Ich wäre auch sehr dankbar für finanzielle Unterstützung."

  • Ostia also. Wie sie auf die umschlagsstärkste Hafenstadt zusammen mit Alexandria kam, entzog sich ihm zwar, doch sie würde ihren Grund haben.


    "Wie würde deine Arbeit in Ostia aussehen?"


    Er fragte interessehalber.

  • Meridius nickte.


    "Du könntest auch hier in der Regia anfangen, wenn Du möchtest. Ich habe zwar schon einen Scriba, aber dieser könnte Unterstützung gebrauchen. Und ich auch."


    Süffisant lächelnd fügte er hinzu.


    "Der Magister Scrinorium hat erst in letzter Zeit alleine drei Scriba eingestellt. Man könnte meinen, sie hätte vor, die Bibliothek von Alexandria zu kopieren..."

  • Meridius lächelte.


    "Gut, dann machen ich mal Nägel mit Köpfen. Du bekommst wöchentlich einhundert Sesterzen. Das dürfte reichen, um Dir in Ostia eine Wohnung und eine Haushälterin leisten zu können."


    Er hielt inne.


    "Was sagt eigentlich Dein Vater dazu, dass Du das Zuhause verlassen hast und zu arbeiten beginnst? Eine Dame wie Du hat das doch eigentlich nicht nötig..."


    Und ungewöhnlich war es auch.

  • Livia lächelte.


    "Mein Vater ist alt und überließ mir die Entscheidung. Es zog mich weg von dem Landgut in Griechenland. Eine junge Frau sucht etwas anderes als das Leben auf dem Land."


    Sie schmunzelte etwas.


    "Davon, dass ich anfange zu Arbeiten weiß mein Vater noch nichts." ;)

  • Meridius schüttelte leicht den Kopf. Wieso schienen alle Decima Frauen so modern zu sein? Seit Messalina, der Gattin des Claudiers, stand die Welt Kopf und ausgerechnet in der Gens Decima wurde dies noch mit Sturheit und einer Portion Eigenstolz gepaart. Er dachte unwillkürlich an Lucilla.


    "Nun, er wird es sicher bald wissen..."


    Er lächelte.


    "Wie sieht es bei Dir aus? Gibt es einen Verehrer?"

  • "Ja, ich habe ihm versprochen regelmäßig Briefe zu schreiben." :)


    Sie schaute den anscheinend etwas zweifelnden Meridius an.


    "Verehrer... Naja ... Ich lernte einen netten Mann in Roma kennen. Einen Octavius Detritus, der meinte ein Klient von dir zu sein."


    Sie lächelte.


    "Wie sieht es bei dir aus? Hast du mittlerweile eine Frau gefunden?"


    Schließlich war er gute zehn Jahre älter als sie.

  • Soso. Detritus mache sich also an die Damen seines Hauses heran.


    "Detritus? Ja, er ist mein Klient. Ein fähiger Mann, wenn auch sehr eigenwillig..."


    Er dachte an dessen cholerischen Anfall in der Regia. Ein Angestellter der Regia hatte geschildert, dass der Octavier getobt haben sollte wie ein Tollwütiger.


    "Ich bin verlobt. Die Hochzeit war zwar schon geplant, aber es kam bisher immer etwas dazwischen."

  • Livia schmunzelte. Detritus hatte das selbe von Meridius gesagt.


    "Dann hoffe ich für euch, dass es nochmal etwas wird dieses Jahr. :)


    Wer ist denn die Glückliche?"

  • "Iulia Severa."


    Meridius dachte nach. Nein Livia konnte sie nicht kennen. Sie war damals noch ein kleines Kind gewesen und hatte Iulia nicht kennen gelernt.


    "Du kennst sie wahrscheinlich nicht."

  • Meridius verneinte.


    "Nein, sie wurde adoptiert. Hat sie nicht nur eine Eigenart mit Octavianus gemeinsam."


    Er lachte.


    "Ich glaube wir kehren besser um. Ich muss noch einiges erledigen, und die Geschäfte warten nicht. So ist das in diesem Leben. Du begleitest mich noch ein Stück?"

  • Sie plauderten noch über dieses und jenes, relativ belangloses und erreichten dann den Ausgangspunkt ihres kleinen Spaziergangs. Meridius bleib stehen und sah Livia dann an.


    "Also, es war mir eine Freude Dich kennen gelernt zu haben.
    Aus dem kleinen Mädchen von damals ist eine hübsche Frau geworden.
    Dein Vater wird gut auf Dich aufpassen müssen..." ;)

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