Der Wandelgang im Innenhof

  • "Ich danke Dir für Deinen Besuch."


    antwortete Meridius, umarmte seine Verwandte kurz und verließ dann das Perystilium um wieder in sein Officium zurückzukehren. Decima Livia. Er hatte diese entfernte Verwandte Ewigkeiten nicht gesehen gehabt.

  • Meridius trat zusammen mit Herodes in das Freie. Der Hof lag still im Nachmittag, ein angenehmer Wind strich über die Pflanzen in der Mitte des Hofes, der Wandelgang spendete den erwünschten Schatten.


    Meridius war froh, dass es diesen Gang gab. Schon unzählige male war er bei Wind und Wetter hier draussen unterwegs gewesen und hatte nachgedacht. Das Peristylium war perfekt. Im Sommer spendete es Schatten, bei Regen Schutz und selbst in Winter ließ es sich hier angenehm hin und her gehen, wenn man auch dazu warm angezogen sein musste.


    "Wie kommst Du mit der Arbeit zurecht, Herodes?"


    fragte er den Mann, während sie so schlenderten.

  • Herodes war zum erstenmal hier gewessen, denn bisher saß er immer in der Haupthalle, um auf seine Arbeit zu warten. Es war wirklich sehr schön hier und Herodes fragte sich, warum er nicht schon früher mal hier hingegangen war.


    "Ich komme sehr gut zurecht." beantwortete Herodes die Frage von Meridius. "Hier und da stehe ich zwar unter Zeitdruck, doch so ist nunmal das leben eines Cursor." Als er dies sagte, musste Herodes ein wenig lachen. "Es ist wahrscheinlich etwas aufregender, als immer in besprechungen zu sein... hier in der Regia."

  • "Es geht."


    antwortete Meridius und musste schmunzeln. Herodes war ein guter Angestellter, das stand ausser Frage. Er war loayl, freundlich und zuverlässig, dazu genügsam und hatte kaum Ansprüche. Ein merkwürdiger Mensch eigentlich.


    "Was macht eigentlich Dein Barbiergeschäft?"


    fragte er ihn, als sie so den Wandelgang entlang wandelten.

  • Herodes wusste agrnicht, daß Meridius von seinem Nebenberuf bescheid wusste... hatte er ihm dies mal erzählt, er weiß es nicht mehr, denn der Stress in letzter Zeit, war einfach zuviel.


    "Es läuft sehr gut..." beantwortete er die Frage, "... die Kunden laufen mir die Türe ein und bisher hat sich noch keiner über meine Frisuren beschwert." Herodes musste daraufhin wieder lachen. "Ich hatte sogar mal eine Angstellte, doch die ist plötzlich spurlos verschwunden. Sie ging, sowie sie gekommen war.... merkwürdig eigentlich!" Herodes dachte kurz an Iustina, aber einen augenblick später waren seine Gedanken wieder frei. Nun schaute er zu Meridius. "Und wie läuft es so bei dir?"

  • Meridius hörte interessiert zu.


    "Ach, ich habe genug zu tun."


    Aber über sich selber wollte er nicht reden. Vielmehr hatte er eine andere Idee.


    "Ich habe nachgedacht, neulich als mich mein Sklave frisierte. Was hällst Du von dem Gedanken, wenn Du in den Thermen einen Barbier eröffnest? Und ein zweites Geschäft in der Stadt auf dem Forum. Ich kenne den Duumvir sehr gut, könnte vermitteln, Dir einen richtigen Laden besorgen."


    Er hielt inne.


    "Gut, Du hättest keine Zeit mehr als Cursor zu arbeiten, aber die Geschäfte laufen mit Sicherheit gut, da ich Deinen Betrieb sozusagen zum Hofbetrieb des Legatus machen würde. Das würde sicher die Menschen anziehen. Und in den Thermen ist immer etwas los. Genauso auf dem Markt."

  • Herodes hörte aufmerksam zu. Doch wusste er nicht, was er genau darauf antworten sollte, schließlich war er gerne Cusor von Meridius und er reiste auch gerne. "Mmmh, Meridius. Ich werde dir meine Antwort darauf noch nicht sofort geben können, denn schließlich sollten solche sachen gut durchdacht sein. Aber sei dir gewiss, ich werde mir diesen Gedanken durch den Kopf gehen lassen." antwortete Herodes...

  • "Wie Du möchtest, Herodes."


    antwortete Meridius.


    "Doch stelll Dir vor, Du hast in den Thermen oder auf dem Markt Deinen eigenen Betrieb. Die Bürger der Stadt werden in Deinen Laden kommen, Du bietests ihnen die modernen Frisuren Roms, man unterhällt sich, man plaudert, das ist keine schnelle Dienstleistung. Einen richtig guten Barbier kann Mogontiacum gut gebrauchen."


    Dann lachte er.


    "Aber ich will Dich nicht überreden."

  • Herodes hörte Meridius gut zu, bevor er kurz Luft holte, um wieder zu antworten. "Das Angebot klingt wirklich verlockend, doch ich wäre kein guter Geschäftsmann, wenn ich nicht erstmal darüber nachdenke... nicht wahr Meridius." Herodes lächelte. Denn er wusste genau, dass die wahrscheinlich ein großer schritt für ihn sein würde.

  • "Gut. Überlege es Dir und lass es mich wissen,
    wie Du Dich entschieden hast."


    Sie gingen weiter. Meridius hatte dem Mann ein Angebot gemacht, ihm bei einer Betriebsgründung zu helfen und ihm unter die Arme zu greifen. Nicht uneigennützig, denn er selbst suchte einen Barbier, dem er vertrauen konnte und ein gutes Geschäft wäre es darüber hinaus. Abgesehen davon, dass Herodes damit auch einen Patron gefunden hätte.


    Doch es war gut, dass er es sich überlegte. Schnellschüsse halfen niemandem und wenn man den Betrieb in wenigen Wochen würde wieder schließen müssen, hätte niemand etwas davon.

  • Herodes ging mit Meridius weiter und dachte über das Angebot nach. Es wäre schön, wenn man sich nur um seinen Betrieb kümmern müsste und nicht immer durch die Länder reisen muss. Doch es war ihm auch klar, dass so ein Betrieb arbeit machen konnte. Er wollte ersteinmal darüber nachdenken und eine Nacht darüber schlafen. Herodes wusste, dass Meridius dies verstehen würde, schließlich sollte man sich in solchen dingen nie zu voreilig entscheiden...

  • "Hast Du schon einen Patron?"


    unterbrach Meridius das Schweigen, welches sich die letzten Meter eingefunden hatte. Der junge Cursor war ihm irgendwie ans Herz gewachsen und wenn er ihm hier und da würde helfen können, wäre dies sicher nicht zu seinem Nachteil.

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