Officium des Curator

  • Da stand sie nun vor der Tür zu ihrem Officium. Mit feuchten Händen öffnete sie die Tür und trat ein. Helles Sonnenlicht strömte durch die großen Fenster und Valeria gefiel es auf Anhieb. Sie grinste und schloss die Tür, um dann mit den Fingern über den monströsen Schreibtisch zu fahren, der in einer Ecke stand und recht einladend aussah, mit zwei gemütlichen Korbsesseln davor und einem wunderbar weichen Sessel dahinter - den sie sofort ausprobieren musste. Herrlich! Ihr Grinden wurde noch breiter und gespannt fragte sie sich, wann der erste hier auftauchen würde - und wer es sein würde.

  • Ich hatte von dem Neubau der Schola erfahren und nahm mir vor dem zuständigen Curator einen Besuch abzustatten. So trat ich an diesem Tag in das marmorne Gebäude ein, stapfte durch den langen Gang zum Officium und klopfte an die massive und schwere Türe. Innen hörte ich leise Schritte, welche sich der Türe zu nähern schienen...

  • In der Tat war Valeria rasch aufgestanden und zur Tür gegangen, um diese nun beinahe vorsichtig zu öffnen. Sie hatte sich noch gar nicht richtig damit abgefunden, von nun an hier zu arbeiten. Dennoch setzte sie eine freundliche, ja regelrecht strahlende Miene auf, als sie die Tür öffnete und ihren ersten Besucher empfing.


    "Salve, ich bin Decima Valeria. Komm doch herein. Was kann ich für dich tun?"


    Gespannt sah sie den ihr unbekannten Mann an und wies auf die beiden bequemen Korbsessel vor ihrem Schreibtisch, ehe sie sich setzte.

  • Ich erkannte die Dame wieder. Sie war mit den Decima auf dem Schiff im Hafen angekommen. Und in der Tat, nachdem sie sich vorgestellt hatte, waren alle Zweifel verflogen.


    "Salve, Decima."


    grüsste ich sie ebenfalls und nahm dann Platz. Wie kam es, dass ich in dieser Stadt immer und überall auf Decima stieß? Sie musste mit Tertia und Lucilla verwandt sein, und sah natürlich wie diese ebenfalls sehr gut aus. Ich wartete bis sie saß und fuhr dann fort.


    "Ich habe von der Öffnung dieser Schule hier erfahren.
    Ich dachte ich schau einmal vorbei..."

  • Valeria legte den Kopf schief. War das nicht der Mann, den sie am Hafen getroffen hatten? Sie konnte sich nur nicht mehr an dessen Namen erinnern. Daher entschloss sie sich, nach diesem zu fragen, ehe eine peinliche Situation entstehen konnte.


    "Verzeih, aber ich kann mich nur noch daran erinnern, dass du am Hafen gewesen bist - nur dein Name will mir nicht ins Gedächtnis kommen... Und ja, die Schola ist offiziell seit gestern geöffnet. Nett, dass du vorbeischaust!"

  • "Oh, gut. Balbus", wiederholte Valeria, damit sie den Namen auch ja nicht mehr vergaß. :D
    Galant erhob sie sich und bot Balbus etwas zu trinken an, ihr blondes Haar grazil zurückwerfend.
    "Ich bin gespannt, wann die ersten Schüler kommen werden. Wein?"

  • "Oh sicher, gerne..."


    antworte ich und lächelte ihr zu. Sie warf ihr Haar nach hinten und machte dabei die beabsichtigt gute Figur. Diese Decima-Frauen waren alle gleich, dachte ich. Umwerfend und Männerverzehrend. Bevor ich auch auf diese fliegen würde, beschloss ich, es besser zu lassen. Die anderen beiden hatten mir zuvor kein Glück gehabt. Bei dieser hier würde es vermutlich nicht anders sein.

  • Sie nickte und goss vollen, roten Wein in zwei Becher ein. Den einen davon gab sie Balbus, den anderen behielt sie für sich selbst. Sie hatte nie besonders viel getrunken, aber irgendwann musste man ja den Ekel dem Wein gegenüber überwinden, denn ein guter Gastgeber hielt sich nicht immer zurück, wenn er anderen etwas anbot. Sie setzte sich wieder und hob den Becher.


    "Auf die Eröffnung der Schola", sagte sie und prostete Balbus zu, ehe sie trank. Sie nippte an dem Wein. Er war eigentlich gar nicht so übel, wenn man den seltsamen Beigeschmack nicht berücksichtigte. :D


    "So, und du bist also nur gekommen, um die die Schola anzuschauen?" hakte die Decima mit schief gelegtem Kopf und grinsend nach. Tat der Wein bereits seine Wirkung? War ja gar nich möglich?! :D

  • Etwas verwundert nahm ich zur Kenntnis, dass sie den Wein nicht verdünnte. In Gesellschaften pflegte man den Wein immer zu verdünnen, einzig Gewohnheitstrinker, wie ich selbst einer war, griffen auch zu purem Wein. Ich nahm den Becher dankbar entgegen, nickte mit dem Kopf und nahm einen Schluck.


    "Vorzüglicher Wein..."


    sprach ich und musterte sie nachdenklich.


    "Ja, ich bin gekommen um mir das neue Gesicht anzusehen, welches für die Schule verantwortlich ist. Ich hoffe das ist nicht verboten..."

  • Valeria nickte.
    "Danke. Und nein, es ist nicht verboten", lachte sie.
    Insgeheim fragte sie sich natürlich, warum Balbus nun wirklich gekommen war. Wollte er einen guten Eindruck machen, Wein abstauben oder einfach nur Valeria kennenlernen? :D
    Da sie (noch:D) kein richtiger Weintrinker war, hatte sie den Wein natürlich nicht verdünnt. Auf Festen war er immer schon verdünnt ausgeschenkt worden, Valeria hatte sie nie Gedanken darüber gemacht.
    "Um ehrlich zu sein, weiß ich selbst noch nicht genau, was alles auf mich zu kommt. Aber der Rector Scholae wird in wenigen Tagen in Hispania eintreffen; ich hoffe, dann mehr zu erfahren"; lächelte sie.

  • "Ist eine größere Einweihung geplant?"


    fragte ich interessiert, schließlich würden eventuelle Sicherheitsmaßnahmen anfallen. Bei größeren Menschenansammlungen waren ein paar Stadtwachen vor Ort obligatorisch.


    "Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn ich höchspersönlich anwesend sein könnte..."

  • Valeria lächelte charmant.
    "Ich kann dir leider noch gar nichts dazu sagen, Balbus. Aber sollte eine Einweihungsfeier geplant sein, werde ich dir eine Einladung schicken."
    Sie schmunzelte und nippte wieder am Wein. Jessas, nach kaum drei Schlucken wurde es ihr schon flau im Magen. Vorerst stellte sie den Becher ab und faltete die Hände locker auf der Schreibtischplatte, Balbus ansehend.

  • "Gut, sobald Du Bescheid weißt, lass es mich wissen."


    Ich hatte in der Zwischenzeit den Becher gelehrt und stellte ihn auf den Tisch.


    "Ich sollte jedoch wieder gehen. Es war schön, Deine Bekanntschaft gemacht zu haben. Und vielen Dank für den Wein."


    Ich erhob mich.

  • Valeria erhob sich ebenfalls und trat zur Tür.
    "Das werde ich. Es wäre schön, wenn wir uns mal wiedersehen würden. Und nichts zu danken."
    Sie verabschiedete ihn und schloss die Tür, setzte sich dann nachdenklich zurück auf ihren Sessel und sah in den Becher.

  • Da ich keinen Postkasten finden konnte, gab ich das Schreiben einem Scriba ab, der es dem Curator persönlich übergeben wollte. Ich dankte ihm und machte mich wieder auf die Rückreise.




    Schola Hispaniae, Tarraco
    Decima Valeria



    Salve Valeria,


    ich hoffe ihr habt euch schon eingelebt und keine Probleme.


    Über zwei Punkte möchte ich dich informieren:


    I. Änderung Lex Schola


    Ihr habt sicher die Änderung der Lex Schola vor einiger Zeit bemerkt. Ich möchte euch nur kurz nochmals daraufhinweisen und es kurz erklären, um Missverständnisse zu vermeiden.


    Änderung bzgl. Cursus Iuris
    Er zählt nicht mehr als Cursus Continuus, das bedeutet er reicht nicht mehr für das passive Wahlrecht für Volkstribun oder Aedil. Für Bürger, die vor der Änderung den Cursus Iuris gemacht haben, zählt er jedoch weiterhin als Cursus Continuus.
    Trotzdem ist für die Teilnahme am Cursus Iuris nur der CRV und die Studiengebühr, aber kein anderer Cursus Continuus notwendig.


    Teilnehmer
    Das bedeutet kurz gesagt, dass es nun nicht nur Bürgern erlaubt ist, an den Kursen der Schola teilzunehmen, sondern auch Peregrini oder auch Sklaven. Das Wahlrecht beschränkt sich natürlich weiterhin nur auf Bürger. Nur Kinder sind von den Kursen der Schola ausgenommen.
    Bürgern bleibt jedoch der Vorteil eines kostenlosen ersten Antritts zu Kursen.



    II. Cursi Continui


    Hängt bitte eine Liste aus mit Vorschlägen für Themen für einen Cursus Continuus, wo sich Interessenten eintragen können oder auch neue Vorschläge gemacht werden können.


    Vorschläge:
    - Medizin
    - Spiele
    - Glasmacherei und Töpferei
    - Nautik
    - Tierwelt
    - Landwirtschaft und Nahrung


    Auch für andere Vorschläge sind wir dankbar!
    Natürlich können diese Kurse nicht sofort angeboten werden, doch möchten wir so versuchen das Interesse der Schüler zu erkunden.


    Ich werde übrigens bald auf einer Reise nach Hispania bei dir in der Schola vorbeisehen.


    Vale,




    ANTE DIEM XV KAL DEC DCCCLV A.U.C. (17.11.2005/102 n.Chr.)

  • Erfreut stellte Adria fest, dass die Schola einfacher zu finden war als sie es erhofft hatte und so war einer ihrer ersten Wege in Tarraco das Officiium von Decima Valeria.
    Sie klopfte an und wartete ob denn jemand hier ist.

  • Valeria schrak hoch und stellte ihren Becher beiseite, da es geklopft hatte. Sie ging zur Tür und öffnete, wobei sie positiv überrascht fetstellte, dass es der Rector selbst war. Sie setzte ein Lächeln auf.


    "Adria! Schön dich zu sehen. Komm doch herein", sagte sie und schloss die Tür hinter ihr. Sie wies auf die Korbsessel und ging dorthin, um sich selbst zu setzen.


    "Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell gut mit deinem Besuch! Möchtest du etwas trinken?"

  • "Salve Valeria!"
    Der freundliche Empfang erfreute sie und sie folgte ihr ins Officium, sah sich ruhig im Raum um und nahm Platz.


    "Schön hast du es dir hier eingerichtet.", und nahm Platz.


    "Eigentlich wollte ich bereits vor ein paar Tagen hier sein, aber wie es immer ist, es verzögert sich alles.
    Hast du etwas zu trinken da? Dann lehne ich nicht ab."


    Sie rutschte im Sessel herum bis sie es bequem hatte.
    "Wie geht es euch bisher hier?"

  • Valeria stand wieder auf und gign zu einer kleinen Anrichte hinüber, nahm die Karaffe und zwei Becher. In den einen füllte sie verdünnten Wein, in den anderen nur Wasser. Seitdem sie erfahren hatte, dass sie ein Kind erwartete, wollte sie nichts mehr trinken. Ruhig ging sie zu Adria und gab ihr den Becher Wein.


    "Ja, es ist ganz wohnlich geworden", stimmte sie zufrieden zu.


    "Nur leider scheint bisher kaum jemand mitbekommen zu haben, dass es in Tarraco auch eine Schola gibt. Gerade mal ein potentieller Schüler war bei mir bisher", sagte Valeria und dachte dabei an Balbus.


    "Und er hat gefragt, ob es eine Einweihungsfeier geben wird. Wenn du mich fragst, halte ich das für eine gute Idee. Es wäre eine Art Werbekampagne, gerade wo wir ja auch neue Cursi anbieten. Andererseits weiß ich nicht, wie es um die Finanzen der Schola bestellt ist und wie es in Rom und Germanien aussieht."


    Valeria kam sich vor, als würde sie gleich mit der Tür ins Haus fallen. Also verstummte sie ersteinmal und sah Adria, an ihrem Wasserbecher nippend, an.

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