• ich habe eine Frage, vielleicht kann ja einer mit Quellen helfen. Nach meinen Angaben war das römische GLADIUS ca. 8 cm breit. Ein Bekannter verwies jedoch darauf, das es auch welche mit lediglich 4 cm Breite gab. Weiß jemand etwas Genaueres?? Danke

  • Ich gehe in jedem Fall von verschiedenen Gladii aus. Von 4 cm Klingenbreite habe ich allerdings noch nie gehört.


    Meines Wissens gibt es Klingenlängen zwischen 50 und etwa 56 cm. Ich kenne die Angabe 8 cm für die Breite. Sie sind beidseitig geschliffen. Es gibt welche, bei denen sich die Klinge verjüngt, um vor der Spitze wieder breiter zu werden. Da das Gewicht zwischen 1.200 und 1.600 Gramm schwankt, muss es Unterschiede gegeben haben, aber 4 cm erscheint mir recht knapp.
    Auch völlig gerade Klingen sind geläufig. Das Gewicht lag um die 1.000 Gramm.

  • Also die beiden Typen die ich kenne sind der Typ 'Mainz' und der Typ 'Pompeji' jeweils benannt nach ihren Fundorten.
    Einen Link mit Bildern jeweils gibt es hier: Gladii


    Der Typ Mainz ist meines Wissens der frühere Typ und hat eine sich verjüngende Klinge. Dabei können die 8cm direkt am Heft schon hinkommen.


    Der Typ Pompeji (der spätere in Massenproduktion gefertigte und damit vermutlich im IR übliche Typ) hat eine Paralel verlaufende schmalere Klinge. Ohne jetzt wirklich nachgemessen zu haben könnte die Breite so bei 4-5cm liegen.

  • Dabei muss man noch aufpassen mit dem Begriff "geschliffen" ;)


    Beim Mainzer ist das noch nachweisbar, der Pompeijaner hingegen war soweit nachweisbar nur soweit geschliffen, dass die Klinge wieder gut aus einem Körper gezogen werden konnte.


    Das hat damit zu tun, dass mit dem Mainzer noch eher geschlagen wurde als mit dem Pompeijaner, meinen die Archäologen wenigstens.


    Wenn man mit dem Pompeijaner zugeschlagen hat, dann hat die stumpfe Kante (max. 0,5mm) den Knochen zertrümmert und eine hässliche innere Wunde geschlagen, was noch effektiver ist, als eine "Amputation" durch Abschneiden, wo man dann die Wunde abbinden kann. ;)

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Nunja, das Gladius ist eine Stichwaffe. Hauptziel war immer der Rumpf des Gegners, am Besten der Bauch. Egal wie man trifft, es verursacht immer üble innere Verletzungen, die mit der damaligen Medizin nur schwer, bzw. gar nicht zu kitten sind. Wenn die inneren Organe betroffen sind, gibt es eigentlich keine Rettung mehr. Prellungen und Knochenbrüche, oder gar Amputationen sind dagegen Peanuts.

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Nunja, das Gladius ist eine Stichwaffe. Hauptziel war immer der Rumpf des Gegners, am Besten der Bauch. Egal wie man trifft, es verursacht immer üble innere Verletzungen, die mit der damaligen Medizin nur schwer, bzw. gar nicht zu kitten sind. Wenn die inneren Organe betroffen sind, gibt es eigentlich keine Rettung mehr. Prellungen und Knochenbrüche, oder gar Amputationen sind dagegen Peanuts.


    Auf N24 habe ich mal eine Doku gesehen, wo ein Schädel untersucht wurde von einen Römer. Man hat heraus gefunden das er als Junge am Kopf operieret wurde und sogar den eingriff überlebte. Ein kleines Stück der Schädelplatte wurde sogar entfernt um den eingriff vorzunehmen. Hat das vielleicht auch jemand gesehen im Fernsehen?

  • Nein, diese konkrete Doku habe ich nicht gesehen, aber dass Römer in der Lage waren, erfolgreiche Schädeloperationen vorzunehmen, ist mehrfach belegt. Auch das nötige ärztliche Gerät ist als archäologisches Fundmaterial teilweise vorhanden.


    Das Gegenteil gibt's aber auch: z.B. einen Schädel mit einem ziemlich exakt viereckigen Einschußloch von einem Geschoßbolzen. Präzise an der Schäfe - absolut tödlich.

  • Also AFAIK ist der Mainzer der frühere Waffentyp der auch eher eine Individualanfertigung war wärend der Typ Pompeji eher im frühen Imperium eingesetzt wurde und Massenware war.


    Probekämpfe im Reenactment Bereich (Holzschwerter und Korbschilde) haben bei uns ergeben das es fast nicht möglich ist einen Stich auf den Bauch anzusetzen solange der Gegner seinen Schild nutzen kann. Die Meisten Treffer waren Stiche von oben über den Schild auf die Schulterpartie (man sieht dabei wunderbar den Vorteil eines Schulterdopplers....) oder tiefe Stiche auf die Unterschenkel hin.


    Zu beachten ist natürlich das in einem derartigen Übungskampf natürlich der Schild nicht voll eingesetzt werden kann einfach weil das über die Sicherheitsregeln hinausgeht. In einem 'realistischen' Kampf würde man vermutlich deutlich stärker mit dem Scutum zuschlagen und hat damit dann auch eine Waffe die nicht zu unterschätzen ist.


    Und als kleine Annektote am Rande....
    Bei einem solchen Übungskampf hab ich im Frühjahr einen genagelten Caligae auf den Fuss bekommen. Das hat dazu geführt das ich den Rest des Wochenendes gehumpelt habe und auch jetzt noch einen Bluterguss unter dem Zehnagel habe.
    Man sollte auf gar keinen Fall die Genagelten Schuhsohlen unterbewerten....

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