[Officium] Praefectus Castrorum

  • "Langsamer gehen die Bauarbeiten gewiss nicht gleich vonstatten, das ist selbstverständlich richtig. Gleich nicht, aber mal kommt es. Wehret den Anfängen. Ganz davon abgesehen, liegt es noch immer im Ermessensspielraum der Offiziere hier, wer wo und in welchem Maße von Bedeutung ist.
    Wenn ein einzelner Legionär so unwichtig ist, weshalb hält es dann ein Tribun der Prätorianergarde für nötig, persönlich dessen Versetzung anzuregen? Was ist das überhaupt für ein Verhalten, ein Auge auf 'vielversprechende Kandidaten' anderer Einheiten zu haben? Ist ein solches neuerdings zur Modeerscheinung wie so vieles geworden, welches den Traditionen römischen Heereswesens widerspricht? In Rom wimmelt es gewiss an geeigneten Interessenten und ich kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet die Prätorianergarde, die traditionsgemäß ungewöhnlich stark besetzt ist, weil sie ihre Truppen direkt aus der Volksmenge Roms rekrutieren kann, nach einem einfachen Soldaten lechzt.
    Ich werde keine Versetzungsurkunde unterschreiben, es sei denn, du kannst mir einen entsprechenden Befehl meines übernächsten Vorgesetzten und obersten Befehlshabers der römischen Armee, des Kaisers von Rom, vorlegen.
    Andernfalls empfehle ich, beim Legatus Legionis der Legio I anzufragen. Es wäre nicht unpassend, könntest du ihm dein Anliegen sofort vortragen, denn ich habe zu tun."


    'Reist ja nicht jeder in der Weltgeschichte rum, um anderen Einheiten die Soldaten abzuknöpfen.', fügte der Praefectus in Gedanken hinzu.

  • Es war also nicht übertrieben was man über die Offiziere der Legio I sagte.


    Es wird schon seine Gründe haben, warum ein Tribun derGarde hier steht. Gründe die du sicher nicht verstehen musst.
    Und diese Modeerscheinung, wie du sie nennst, ist schon eine ganze Weile Alltag. Doch offenbar schaust du weder links noch rechts, denn jeder Offizier jeder Legion weiß, dass es so ist. Selbst der Cäsar, dein Legat, wusste das. Wahrscheinlich würde es jeder Centurio den ich hier fragen würde wissen. Nur du nicht. Soll aber nicht weiter mein Problem sein. Und wenn die Cohortes Praetoriae ungewöhnlich stark besetzt wären, würde ich nicht hier stehen. Denn Langweile besitze ich nicht.
    Und beim Legatus Legionis war schon ein Offizier der Cohortes Praetoriae, sichte deine Dokumente, irgendwo werden solche Besuche doch sicher vermerkt werden. Der Cäsar hatte dem damals nicht so vehement widersprochen wie du es jetzt hier unnötiger weise tust. Bei ihm war seine Reaktion eher gegenteilig zu deiner jetzt. Ich wäre auch zu diesem gegangen, hätte ihn nicht die Wache entschuldigt und mich zu dir, als Stellvertreter, geführt.
    Doch du hast Recht, ich kann dich nicht dazu zwingen, die Versetzung zu unterzeichnen. Trotzdem werde ich bei meinem Praefect Bericht erstatten müssen und dieser wird sich dann höchstwahrscheinlich dem Fall annehmen. Vielleicht wird dann mehr, als nur ein Legionär von der Legio I gefordert und vielleicht wirst du dann nicht mehr widersprechen können.


    Und Nein, ich drohe dir nicht, Praefectus Castrorum.

  • "Ich bin nicht gewillt, mir diese Unverschämtheiten länger anzuhören. Wie du schon sagtest, wird sich dein Präfekt dieser Sache bald 'annehmen', wenngleich es nichts an der Tatsache ändern wird, dass ich meine Unterschrift nicht unter eine unter diesen Umständen entstandene Versetzungsurkunde setzen werde. Wenn der Legatus Legionis mit der Versetzung einverstanden ist, kann er sie ja bestätigen - niemand hindert dich daran, dies anzuregen. Nun verlasse mein Officium."

  • Ein Legionär aus der Centurie des Claudius brachte eine Nachricht für den Praefecten. Leider fand er auf dem überfüllten Schreibtisch keinen Platz, das Schreiben abzulegen. Unschlüssig blieb er stehen.


    Sim-Off:

    Dein Postfach.

  • Der Miles führte den Prätorianer zum Officium des Praefectus Castrorum.


    Höflich wie er war (nicht unbedingt eine Kardinalstugend unter den Schwarzen 8)) klopfte er an und wartete auf Einlass.

  • Kurz nachdem Asprenas angeklopft hatte, öffnete sich die Porta und zwei Centurionen traten heraus. Beide salutierten im Vorbeigehen, einer bedeutete dem Besucher, dass der Praefectus gerade Zeit hatte und im Officium lediglich noch er selbst und dessen persönlicher Schreiber anwesend waren.

  • Der Prätorianer salutierte seinerseits und ging in das Officium hinein, wo er nochmals salutierte.


    "Salve Praefectus Castrorum. Ich habe einen Brief von meinem Praefecten, eigentlich adressiert an den Legatus, aber nachdem dieser verhindert zu sein scheint..."


    Er entrollte den Brief und reichte diesen dem Praectus Castrorum.



    An Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
    Legatus Legionis
    Legio I
    Mantua


    Salve, Cäsar.


    Bezugnehmend auf das Gespräch zwischen dir und dem damaligen Centurio Prudentius Balbus möchte ich dich hiermit an deine Zusage erinnern, den vormaligen Probatus Marcus Caecilius Decius nach seiner Beförderung zum Legionarius zu den Cohortes Praetoriae zu versetzen. Ich bin mir sicher, daß er durch seine Ausbildung bei der immerhin besten Legio des Reiches fähig ist, dem Kaiser als Teil der Leibwache hervorragend zu dienen.


    Mögen die Götter mit dir und deiner Familie sein.


    Vale


    M. Vinicius Hungaricus
    http://www.imperium-romanum.in…p-praefectuspraetorio.png

  • Während der Praefectus Castrorum ihn warten ließ, fragte sich der Decurio immer mehr, wie so einer so hoch steigen konnte. Wer war dieser Kerl, daß er sich einfach über eine Vereinbarung des Cäsars und des Praefectus Praetorio hinweg setzte? Patrizier-Gesocks. Unfähig. Wahrscheinlich konnte er nicht mal lesen, so lange wie er brauchte.


    Er nahm den Brief wieder zurück.


    "Weißt du was? Vergiss es."


    Grußlos ging er aus dem Officium wieder hinaus. Für eine höhere Stelle hat DIESER Patrizier sich nicht empfohlen. Den Göttern sei Dank gab es aber noch welche, die mehr Verantwortungsbewußtsein an den Tag legten.


    Sim-Off:

    Ich weiß, daß du online warst. Erzähl mir nicht, daß du nicht gesehen hast, daß ich hier auf dich warte.

  • Nach vielen Einzelgesprächen mit Optionen und Centurionen, Schreibern, Handwerkern, Technikern und anderen Immunes kehrte der Praefectus in sein Arbeitszimmer nahe des Praetoriums zurück, um noch einen Teil der überwältigenden Schreibarbeit zu verrichten, welche bislang mit Abstand den größten Stellenwert eingenommen hatte.
    Dabei handelte es sich diesmal um das Kontrollieren der angelieferten Waren aus Aquilea, Carrara und Verona, welche von Schreibern des Tribunen Lepidus erfasst und wiederum an die Principia weitergeleitet worden waren. Zufrieden stellte der Offizier fest, dass zwar die Anlieferung aus Verona aufgrund eines heftigen Unwetters, welches nachteilige Wegverhältnisse zur Folge gehabt hatte, nachhinkten, dafür Carrara und Aquilea ihr vom Präfekten vorgegebenes Soll zuverlässig erfüllten.
    Weiterhin schickte er Briefe an die Classis in Ravenna bezüglich der notwendig gewordenen Eisenlieferungen, wobei es zunächst galt, die zur Verfügung stehenden Kapazitäten jener Flotte auszuloten, um später brauchbare Angaben über die gewünschte Menge machen zu können. Da keine sonstigen Anfragen, Beschwerden, Mängellisten oder Wünsche der Offiziere eingetroffen waren, beschloss der Lagerkommandant, den Arbeitstag mit einem Gang in die kastelleigenen Thermen zu beschließen.



  • Sim-Off:

    Nicht in diesem Ton, klar? Sim-On mal seinen Dienstgrad auszuspielen und einen einfachen Boten zu ignorieren ist die eine Sache - das Sim-Off zu durchzudrücken eine völlig andere.


    Der Caesar betritt das Officium des Praefectus Castrorum, um sich über die Ereignisse während seiner ungeplanten langen Abwesenheit zu informieren.


    "Salve, Praefectus. Was kannst Du mir über den aktuellen Stand der Elitelegion des Kaisers sagen? Wie ist die aktuelle Diensteinteilung? Was gibt es sonst aktuelles?"

  • Der Praefectus erhob sich etwas überrascht ob der plötzlichen Rückkehr des Legaten, grüßte militärisch und nickte knapp.


    "Salve, Legatus! Wir stecken noch immer mitten in den Bauarbeiten des Amphitheaters. Überraschenderweise waren wir in den letzten Monaten aufgrund der günstigen Witterung nicht zu einem Baustopp gezwungen. Dies hat maßgeblich dazu beigetragen, dass es dem Bautrupp unter dem Kommando von Tribun Lepidus gelungen ist, die Betonfundamente vollständig zu errichten und mit den Mauerarbeiten zu beginnen.
    Es konnte schon bald ein recht flüssiger Transport zwischen unseren Hauptzuliefererstandorten Verona, Aquilea und Carrara hergestellt werden. Die Flotte Misenums unterstützt Baustofftransporte aus dem Zivilhafen von Aquilea, welcher von einem Manipel der Ersten besetzt gehalten wird, die Classis Ravennas wurde erst gestern damit beauftragt, unsere in Anbetracht des Großbauprojekts schrumpfenden Eisenvorräte über die Route von Messina her aufzustocken.
    Im Zuge der jüngsten Truppenrotationen wurde die sich direkt im Kastell befindliche Cohors secunda zu Hilfsarbeiten eingeteilt.
    Einige Centurien der ersten, Teile der vierten und die komplette fünfte Kohorte sind für Transportaufgaben auf den Straßen eingesetzt, hinzu kommen die an den Hafenstandorten dauerhaft stationierten drei Manipeln. Die Cohortes III, VI und VII wurden der Kommandogewalt der Tribunen Vindex bzw. Lemonia unterstellt und leisten Dienst in den Steinbrüchen.
    Da ich bestrebt war, eine drohende Kostenexplosion bedingt durch die Bauarbeiten möglichst einzudämmen, wurden Fleisch, Käse, Milch und Obst rationiert, werden nicht mehr zugekauft. Die im Lager selbst erzeugten Lebensmittel werden den jeweils mit körperlich schweren Aufgaben betrauten Einheiten zugeteilt.
    Ansonsten nimmt der Lagerbetrieb seinen gewohnten Gang; die Reiterei führte jüngst einige Manöver im Gelände durch und auch einige Übungsmärsche der Infanterie im Rahmen der Probatio wurden unternommen."


    Der Präfekt hielt einen Moment inne, um dem Legaten Platz für Fragen einzuräumen.

  • Der Caesar nickt knapp.


    "Die Baustelle werde ich morgen selbst inspizieren. Auf den alltäglichen Dienstbetrieb werde ich auch ein Auge werfen. Danach wird mich mein Weg wieder zu einigen Aufenthalten außerhalb des Lagers führen. Unter anderem möchte ich auch einige unserer Transportposten besuchen.


    Liegen bis dahin kurzfristige Entscheidungen an?"


    Er gibt seinem Cornicularius Anweisung, schon einmal die liegen gebliebene Post zu sichten.

  • Der Präfekt überlegte einen Moment, kam allerdings zu dem Schluss, dass sich ansonsten keine besonderen Vorkommnisse ereignet hatten - zumindest keine, welche einer Erwähnung wert gewesen wären.


    "Nein, Legat."

  • Gerade hatte Claudius einen seiner Legionäre, der zur Garde versetzt wurde, verabschiedet, stand sein eigener bevor. Der allerdings würde nur eine zeitweise Abstinenz von der Legion bedeuten. Nichts desto trotz musste sich der Centurio abmelden. Zudem wollte er noch einige Dinge bezüglich des Amphitheaters und seiner Centurie besprechen.


    Mit diesem Vorhaben begab er sich zum Officium des Präfekten. Er klopfte an die Tür und wartete auf Einlass.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!