[Officium] Praefectus Castrorum

  • Modestus war es garnicht recht, dass der Präfekt gleich die anderen Stabsoffiziere herbeihollen wollte. Die Angelegenheit war ihm eher peinlich.


    >Ich wurde auch erst vor kurzem davon unterrichtet. Zwar meinte der Procurator ab epistulis die Vorgesetzten wären unterichtet worden, doch anscheinend ist dem nicht so.<


    Modestus machte eine kurze Pause und atmete tief ein, bevor er begann.


    >Nun als Tribunus Laticlavus bin ich im Moment formal gesehen der ranghöchste Offizier der Einheit, da der Legat ja noch in Rom ist, und hätte deswegen wohl das Kommando inne, aber um ehrlich zu sein habe ich keinerlei militärische Vorkenntnisse und kenne mich nur in den grundlegenden Dingen aus. Deshalb würde ich es sehr begrüßen, wenn du weiterhin das Kommando behalten würdest, bis der Legat aus Rom zurückkehrt.<


    Dann drehte er sich zu dem eingetretenen Mann, wohl einer der Stabsoffiziere, um und begrüßte ihn. Irgendwie kam er ihm bekannt vor.


    >Salve.<

  • Avitus lächelte kurz. Wäre doch komisch, wenn die Benachrichtigung dem Tribun hinterher reisen sollte und hier in ein paar Tagen eintreffen würde.
    "Das mit der Befehlsgewalt ist richtig, so du denn den Eid geschworen hast"
    sagte Avitus.
    "Du magst ernannt worden sein, eine Urkunde vorweisen können und eine Rüstung haben und Waffen und was weiß ich nicht alles. Solange du nicht deinen Eid geschworen hast, haben wir ein Problem"
    sagte Avitus in einem Tonfall, der deutlich machte, dass dieser Punkt nicht zur Diskussion stand.
    "Für Aussenstehende mag dies befremdlich erscheinen, aber wir sub aquila nehmen diese Angelegenheit toternst"
    sagte Avitus und meinte es buchstäblich so. Eine Menge Legionäre - darunter beinahe auch er selbst - waren für den Adler und den Kaiser bei Edessa gefallen. Das tat man nicht ohne weiteres.
    "Das solltest du auch. Jeder hier leistet seinen Eid, schwört Mut und Treue, er ist Bestandteil der Ernennung, egal ob probatus oder der legatus legionis. Solltest du den Eid nicht geschworen haben, lässt sich dem leider nicht so einfach abhelfen, denn der Adler ist in Rom. Und in seiner Gegenwart leistet ein Legionär den Eid"
    erkärte der Artorier. Er überlegte kurz, wie in den nächsten Tagen zu verfahren sein würde, doch in dem Moment trat uch schon Cyprianus ein.
    "Salve, tribunus"
    grüßte er förmlich zurück, obwohl er es nicht mochte, wenn Cyprianus so formell auftrat, dafür hatte er vor diesem Berufssoldat - spätestens seit Circesium - zu viel Respekt.
    "Ich stelle vor, Annaeus Modestus, eben aus Rom angekommen und unser neuer senatorischer Tribun. Annaeus, dies ist Terentius Cyprianus, einer unserer tribuni"
    stellte er vor und verzichtete auf die Auflistung der Verdienste des Terentiers. So konnte er einerseits selbst damit prahlen, wenn er wollte und andererseits würde es Modestus früher oder später ohnehin von jemandem erfahren, wer von den Tribunen und Centuriones wie drauf war.

  • Natürlich nahm Modestus die Sache ernst, doch welchen Sinn hatte es einem absolut unerfahrenen Mann einem ehemaligen Beamten und Magistraten, eine Legion anzuvertrauen? Doch dann eröffnete der Praefectus Castrorum ihm eine Lösung. Ob er das wohl absichtlich getan hatte? Er hatte noch keinen Eid geschworen! Und da der Adler mit dem Legatus Legionis in Rom war, konnt er es auch nicht!


    >Bisher habe ich noch keinen Eid geschworen. Ich bin gerade erst angekommen.<


    sagte Modestus ernst und etwas erleichtet. Als der Artorier nun den Tribun vorstellte horchte Modestus auf. Terentius Cyprianus? Vieleicht sogar der ehemalige Volkstribun Terentius Cyprianus? Er beschloss diesen bei Gelegenheit einmal darauf anzusprechen.


    >Wie sieht es denn im Moment aus? Sind schon alle Soldaten schon wieder im Lager? Von den Männern, die den Legatus begleiten, einmal abgesehen.<

  • Avitus setzte sich wieder.
    "Dann verfahren wir folgendermaßen. Beziehe dein Haus, mache dich mit der castra vertraut, mit den Abläufen in der principia, lerne die centuriones kennen. Kurz, lebe dich ein in den nächsten Tagen. Bei Fragen stehen dir ich und die tribuni zur Verfügung. Scheue dich nicht, auch mit den centuriones zu sprechen. Sobald der legatus und mit ihm die aquila zurück sind, schwörst du deinen Eid"
    Annaeus Modestus... Dann dämmerte es langsam. War das nicht der Name eines ehemaligen Duumvir hier in Mantua. Als Primipilus hatte Avitus mit der lokalen Prominenz zwar nicht viel zu tun, aber die Namen der höchsten Beamten vor Ort bleiben dann doch halbwegs hängen.
    "Ich nehme an, mit der Umgebung und der Stadt bist du bestens vertraut? Oder irre ich mich?"
    fragte er und nickte auf die Frage des Modestus nach dem Verbleib der Milites.
    "Natürlich sind einige auf speziellen Missionen unterwegs, aber es sind einzelne equites. Sonst sind alle milites, von der vexillatio, die den legatus begleitet, vor Ort. Vor dem Feldzug wurde die legio auf Sollstärke gebracht"
    sagte er. Davon war sie jetzt wieder weit entfernt.
    "Bald werden natürlich einige abgestellt, es ist eine Frage der Zeit, bis sich der praefectus viatorum oder lokale Würdenträger bei uns melden"

  • >Ja, das hört sich gut an.<


    sagte Modestus. Was die Umgebung und die Stadt anging kommte Modestus seine Frage nur bejahen.


    >Selbstverständlich kenne ich mich in Mantua aus. Ich war zwei Amtsperioden lang Duumvir und auch schon davor für die Stadtverwaltung tätig. Seitdem bin ich auch Decurion Mantuas.<


    >Kann man davon ausgehen, dass die Ausbildung von Probati bald wieder beginnt, um die Verluste auszugleichen? Und wie steht es um die Versorgung der Legion. Macht ih ... wir wieder Geschäfte mit den lokalen Bauern und Händlern?<


    fragte Modestus, denn Verwaltung war schon eher sein Gebiet. Außerdem wusste er was für ein Schlag der Kriegszug der Legio für die Bauern, Händler, Wirte und auch Lupae gewesen war und war daran interessiert seiner alten Heimatstadt ein wenig unter die Arme zu greifen.

  • Appius schaute sich den Mann an. Der neue senatorische Tribun also. Nunja die I. war nicht mehr im Krieg und so brauchte sie wohl wieder verwaltungsbeamte:" Salve Tribun. Ich bin sicher du wirst dich hier gut einleben bei der I."

  • Avitus nickte.
    "Jaa, davon kann man ausgehen. Im Moment hat die legio keine probati, aber es ist bekannt, dass sie wieder bei Italia steht, abgekämpft ist und Verstärkungen braucht"
    antwortete er.
    "Die Versorgung der legio wird im Moment durch die umliegenden Landgüter gewährleistet. An den Markttagen sind die Tore offen"
    sagte er.
    "Doch sag, wie steht es um deine Versorgung. Hast du alles? Eine Rüstung, Kleidung, Waffen, Pferde? Als tribunus laticlavius hast du eine domus zu deiner Verfügung und bist berechtigt, deinen Haushalt für die Dauer deines Dienstes hier unterzubringen"
    sagte er. Man wusste ja nie, wieviel diese Tribune wussten.
    "Und wie steht es um dein Können mit den Waffen?"
    fragte er. Da hier die Devise 'jeder kämpft' galt - zumindest mehr oder weniger - musste, so er denn Truppen führen wollte, der Tribun beweisen, dass er die Milites bei Bedarf auch tatsächlich - mit Beispiel voran - führen und sich nicht von ihnen beschützen lassen würde. Konnte er das nicht, würde er sich mit einer weniger anspruchsvollen Aufgabe zurechtfinden müssen. Aber die Finanzen und Erbschaftssachen der Legion zu regeln zum Beispiel konnte gewiss auch seinen Reiz haben.

  • >Das hoffe ich auch, Tribunus.<


    sagte Modestus freundlich zu Cyprianus und wandte sich dann wieder dem Artorier zu.


    >Nun im Moment habe ich nur diese Paraderüstung...<


    sagte Modestus und sah an dem verzierten Brustpanzer herunter. Was hatte er sich nur von diesem elenden Schmied andrehen lassen! Hätte er Albanus, den ehemaligen Centurio, doch nur nicht vorausgeschickt. Sein Klient hätte ihn bestimmt gewarnt.


    >... aber ich werde mir noch eine alltagstauglichere Rüstung zulegen.<


    Eine Lorica Hamata um genau zu sein. Albanus hatte ihm vorhin erklärt, dass ein Kettenhemd pflegeleichter war und mehr Beweglichkeit bot. Zwar würde es keinen so guten Schutz wie eine Lorica Segmenta bieten und wäre wohl teurer, aber bei Stabsoffizieren sei das sowieso egal, hatte er erklärt.


    >Dienstpersonal habe ich bereits mitgebracht und mein Pferd auch. Mein zweites Pferd befindet aber sich noch im Gestüt meiner Familie
    in Mantua. Es ist also für alles gesorgt.<


    >Ich wurde am Gladius und dem Pugio ausgebildet. Mit erfahreneren Gegnern kann ich es vieleicht nicht aufnehmen, aber wehrlos bin ich nicht.<


    antwortete Modestus ehrlich. In seiner Jugend hatte sein Vater immer einen Lehrer kommen lassen und mittlerweile trainierte er ab und zu mit Clodius Albanus.

  • Avitus schob die Handflächen zusammen, spreiztie die Finger, sich mit dem Kinn auf die Zeigefinger stützend, während er die Ellbogen an den Lehnen des Stuhls abstellte, in dem er saß.
    "Hmm. Das klingt nicht sehr selbstbewusst. Ich empfehle dir, einige Stunden bei einem der centuriones zu nehmen und den Umgang mit dem scutum und dem pilum zu erlernen. Zumindest in Grundzügen"
    sagte er.
    "Das kann dir nur gut tun, vertrau mir da. Zum einen sehen die milites, dass du dich nicht scheust, auch mal zu trainieren und zu schwitzen, was ihren Respekt dir gegenüber... ähm... steigern könnte, zum anderen kommt es deinen eigenen Fähigkeiten und deinem Können zugute und rettet dir eines Tages vielleicht das Leben"
    erklärte der Artorier, doch bevor sich der Tribunus mit eventuellen Einwänden dagegen wehrte - befehlen konnte Avitus ihm das schließlich nicht - fügte er noch leicht lächelnd hinzu
    "Aber alles zu seiner Zeit"

  • >Es ist bestimmt keine schlechte Idee wenn ich häufiger trainierte, aber wenn dann wohl am besten mit dem Gladius und der Parma. Damit kenne ich mich schon aus. Und vom Pferd aus kann man sowieso nicht mit einem Scutum kämpfen.<


    meinte Modestus.


    >Da hast du vermutlich recht. Gibt es einen Centurio, denn du mir empfehlen könntest?

  • "Zwei könnte man dir empfehlen." Warf Appius ein "Marcus Flavius Aristides und Tiberius Artorius Imperiosus, beide aber noch auf einer Mission in Rom soweit ich weiß bzw. der eine auf Krankenurlaub. Beide Wissen was sie tun." Auch wenn er bezweifelte, daß es den Veteranen Spaß machen würde einem Zivilisten das Kämpfen beizubringen.

  • Numerianuns trat ein, zwar verspätet, aber immerhin war er da.
    "Salve die Herren, es gab noch einiges in meiner Einheit zu klären, ich bitte meine Verspätung zu entschuldigen."
    Er salutierte und setzte sich erstmal schweigend um zuzuhören.

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Aha... da bahnte sich schon ein Streit an über den Sinn und Nutzen des Umgangs mit bestimmten Waffen. Avitus warf einen vielsagenden Blick zu Cyprianus, lächelte kurz und zuckte mit den Schultern.
    "Vergiss nicht, tribunus... mit deinem Pferd bist du nicht verwachsen und die Dynamik eines Gefechts erfordert Flexibilität. Und diese setzt das Können mit allen Waffen voraus, vor allem von jemandem, der andere Männer mit Beispiel voran zu führen hat"
    sagte er, blieb in seinem Tonfall aber freundlich und wurde nicht arrogant.
    "Aber wie schon gesagt, alles zu seiner Zeit. Die centriones sind einer so gut wie der andere, sonst wären sie nicht centuriones. Flavius Aristides ist derzeit nicht einsatzfähig, das stimmt. Artorius Imperiosus ist jedoch... einen Augenblick..."
    er warf einen kurzen Blick in seine Unterlagen
    "... nein, da muss ich tribunus Terentius korrigieren. Er ist nicht mit nach Rom gegangen, du solltest also mit ihm reden. Solltest du den Kampf zu Pferd üben wollen wird dir... ah, wie passend"
    gerade wollte er auf die Reiterei zu sprechen kommen, da kam auch schon ihr Befehlshaber rein.
    "Salve Iulius"
    grüßte Avitus Numerianuns und sprach ihn - wie immer - ohne Rang an, da sie sich schon seit Germania kannten.
    "Kein Problem, die Pflicht geht vor. Darf ich vorstellen, Annaeus Modestus, der seinen Militärdienst als tribunus laticlavius bei uns ableisten wird... Annaeus, dies ist Iulius Numerianuns, unser tribunus ad equites"
    Nun erst, da sie sich langsam eingefunden hatten - die anderen Tribune gingen entweder wichtigen Pflichten nach oder waren mit dem Legatus in Rom - ließ Avitus Wein servieren.
    "Nun, dann auf unsere Rückkehr, auf Rom und dem imperator und... eine erfolgreiche Dienstzeit für dich, Annaeus Modestus"

  • >Salve Tribun.<


    begrüßte Modestus den Mann nachdem der Praefectus Castrorum ihn vorgestellt hatte.


    >Dann werde ich auf jeden Fall einmal mit diesem Centurio Artorius Imperiosus wegen der Übungsstunden sprechen.<


    Dann nahm Modestus seinen Wein und prostete ebenfalls den anderen Offizieren zu.


    >Auf den Imperator.<

  • Avitus trank etwas von dem für ihn stark verdünnten Wein. Die Untergebenen hatten Anweisung, ihm stets nur stark verdünnten Wein vorzusetzen. Die alten Gewohnheiten, als Avitus fast allabendlich betrunken in seiner Unterkunft vorgefunden wurde, wollte er auf keinen Fall aufleben lassen und hatte es sich zur eisernen Regel gemacht, sich beim Genuss von Wein zu mäßigen.
    "Wenn das alles wäre, würde ich vorschlagen, dass wir uns vertagen, meine Herren"
    schlug er vor und wandte sich an den Annaeer.
    "Ein miles wird dich zu deiner neuen Behausung führen, tribunus. Willkommen bei der Prima"
    sagte er. Und bevor sie gingen, hielt er den Iulier zurück.
    "Ach, Iulius, kannst du noch einen Augenblick bleiben bitte?"
    Avitus hatte noch eine Frage an den Reitertribun zu richten.

  • Modestus trank einen großen Schluck vom dem arg verwässerten Wein, der ihn ein wenig enttäuschte. Er trank den Becher nicht ganz leer und stellte ihn danach wieder auf dem Tisch des Praefekten wieder ab.


    >Vale, Praefectus Castrorum.<


    verabschiedete sich Modestus ebenfalls, doch im Gegensatz zu dem ritterlichen Tribun salutierte er nicht. Er war sich nicht sicher ob er als ranghöherer Offizier überhaupt salutieren musste und wenn ja wann. Er hoffte, dass es der Artorier nicht bemerken würde und verlies das Officium.

  • Licinus betrat das Vorzimmer des praefectus nach kurzem klopfen und ohne sich lange aufzuhalten sprach er den scriba an:


    "Salve. Ist der praefectus da? Ich sollte in Rom etwas in seinem Namen klären und würde ihm nun gerne darüber berichten.
    Ich kann natürlich auch warten oder später wiedererscheinen."

    sagte Licinus in einem Tonfall, der zwar für einen Soldaten freundlich war, aber klar machte, dass ein sofortiges Gespräch deutlich passender wäre.

  • Schnellstmöglichst. Eilig wischte ich nochmal über meine Rüstung, in der Stube meines Contuberniums, als mir die Anweisung zugetragen wurde. Dieses schnellstmöglichst, das brachte mich noch mehr zum Nachdenken, als der Befehl das sowieso schon tat. Schnellen Schrittes marschierte ich zur Principa. Auf dem Gang rückte ich nervös meinen Gürtel gerade und putzte mir die Nase, dann klopfte ich am Vorzimmer des Praefectus und trat vor dessen Schreiber.
    "Salve", grüsste ich den Mann - war das nicht der mit der lyrischen Ader? - "Tesserarius Decimus Serapio. Ich soll zum Praefectus, schnellstmöglichst hat er befohlen. Ist er denn da?"
    Fragend blickte ich den Schreiber an, und forschte in seiner Miene nach einem Hinweis was mich da drin wohl erwarten mochte.

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