Epistolae - Die Poststube der Villa Claudia

  • Ein flavischer cursor gab ein versiegeltes Wachstäfelchen ab.




    Q' FLAVIUS FLACCUS XVIR STL. IUD.



    Epistula ad Quintum Claudium Lepidum mittenda
    Villa Claudia
    Roma - Italia



    Q' Flavius Flaccus Claudio Lepido s.


    Sei dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust deines Verwandten Claudius Iavolenus versichert, welchem dieses Schreiben Ausdruck verleihen mag. Als gewählter Decemvir litibus iudicandis ist es jedoch meine Pflicht, das Erbe des ehrenwerten Claudius Iavolenus nach römischem Recht und Gesetz zu verwalten.


    Dir fällt ex iure Quiritium ein Anteil des Erbes zu, welchen abzulehnen dir selbstverständlich gestattet ist. Gerne empfange ich dich zu einem persönlichen Gespräch in der Villa Flavia, um dir über die genaue Beschaffenheit deines Erbteils Auskunft zu geben. Wir können in dieser Sache aber gerne auch einmal nach der salutatio unseres gemeinsamen Patrons ins Gespräch kommen.


    Ich bitte dich jedenfalls, mir alsbald möglich, spätestens jedoch bis zum sechsten Tag vor den Dezemberkalenden (26.11.) mitzuteilen, ob du gewillt bist, dieses Erbe anzutreten, welches gleichsam keinerlei weitere Verpflichtungen nach sich zieht. Solltest du diesen Termin versäumen, so wird dein Anteil dem zu verteilenden Erbe hinzugefügt werden, ebenso wie sich der deinige Anteil durch den Verzicht eines der anderen Erben erhöhen kann.


    Möge dein Verwandter Claudius Iavolenus, von den Unsterblichen ins Elysium geleitet, nun in immerwährender Freude wandeln. Dir selbst aber mögen die Götter ein langes, glückliches Leben schenken. Vale.


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    XVIR STL. IUD.
    pridie Idus Novembres


  • [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/ludimediocres_gladiatoren.png]


    Senator
    TITUS DUCCIUS VALA
    präsentiert


    GLADIATORENKÄMPFE
    zum Festtag der Diana, der Ceres, der Felicitas, des Apoll


    in den Arenen
    ARENA PLUCERIA SUNTA [ESQUILINUS]
    Arena Lignia Porcatiae [QUIRINALIS]
    Arena Magna Gratissima [AVENTINUS]
    Arena Sexta Turbuntii [CAELIUS]


    Zu Ehren der Götter und zur Unterhaltung der Bevölkerung werden folgende Spektakel geboten:


    In der ARENA PLUCERIA SUNTA:

    Vorprogramm:
    Tierhatz mit Hunden und einem Bär
    Hinrichtung des Marracus
    Hinrichtung der Langwyn
    Gladiatorenkämpfe:
    Duris vs. Ornodopantes
    Atropates vs. Phalereus
    Brocculus vs. Tigranes


    In der Arena Lignia Porcatiae

    [...]


    In der Arena Magna Gratissima

    [...]


    In der Arena Sexta Turbuntii

    [...]


    Für Erfrischungen wird gesorgt sein.


  • An
    Herius Claudius Menecrates
    Villa Claudia
    Roma, Italia


    Mein lieber Menecrates,


    ich habe gehört, dass du dein Kommando über die Legio II vor einigen Monaten niedergelegt hast und dich nun in Rom befindest. Da auch ich seit kurzem wieder in Rom bin, würde ich mich freuen, mit dir auf alte Zeiten anzustoßen und ein wenig über die neuen Zeiten zu plaudern. Ich möchte dich dazu herzlich in die Casa Decima einladen. Sollte es deine Zeit erlauben, so steht dir meine Türe jederzeit offen


    Vale

    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Senator


    [Blockierte Grafik: http://img40.imageshack.us/img40/4200/decimabriefsiegel.png]


  • Sextus Aurelius Lupus s.d.


    In Stellvertretung meines Vetters Tiberius Aurelius Avianus, vor seinem Tod Magister der Salii Palatini, berufe ich eine Vollversammlung aller Salier in den Räumen unserer Sodalität ein.
    Unter anderem sind folgende Tagesordnungspunkte zu klären:
    1. Lucius Tiberius Lepidus erbittet die Kooptation und stellt sich hierfür der Sodalität vor.
    2. Die Wahl eines neuen Magisters


  • Nach dem nicht ganz so optimal verlaufenen Besuch der Villa Claudia, hatte sich der iulische Decemvir nun dazu entschieden, doch lieber einen Brief zu senden...

    Roma, A.D. V KAL FEB DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Senator
    Herius Claudius Menecrates
    Villa Claudia
    Roma, Italia

    ____________________________________________________________
    M. Iulius Dives Decemvir stl. iud. Claudio Menecrati Senatori s.d.


    Wir wollen nicht klagen, dass sie gegangen sind,
    sondern dankbar sein, dass wir sie hatten.


    In diesem Sinne wünsche ich dir in diesen schweren Stunden den Trost deiner Verwandten und Freunde, nach der Zeit der Trauer jedoch auch wieder einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Sei dir meines Beileids ob des Verlustes deines Enkels Tiberius Claudius Romanus versichert.


    Vom hohen Senat zum Decemvir stlitibus iudicandis gewählt ist es meine Pflicht, dem Praetor Urbanus in Erbschaftsprozessen zur Hand zu gehen, was nun speziell auch diesen Fall betrifft. So ist es meine Aufgabe, dir mitzuteilen, dass du nach Intestaterbrecht als rechtmäßiger Erbe der folgenden Vermögenswerte festgestellt wurdest: Geld, Waren und das Weingut (I) 'Estate Romana'.


    Dir steht es nun frei, ob du dieses an keinerlei weitere Verpflichtungen geknüpfte Erbe annimmst oder nicht. Solltest du dich gegen eine Annahme des Nachlasses entscheiden, wird dein Erbanteil auf die übrigen Erbberechtigten aufgeteilt respektive der Res Publica zugeführt.


    Ich bitte dich, mir möglichst zeitnah, spätestens jedoch bis zum PRIDIE ID FEB DCCCLXIV A.U.C. (12.2.2014/111 n.Chr.) mitzuteilen, ob du dieses Erbe anzutreten gewillt bist. Denn sollte ich bis dahin keine Antwort in mein Officium in der Bascilia Ulpia zu Roma von dir erhalten haben, bin ich gezwungen dies als Ablehnung der Erbschaft anzusehen.


    Mögen die Unsterblichen deinen Verwandten sicher ins Elysium geleiten, dir und den Deinen aber ein langes und erfülltes Leben schenken.


    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES XVIR STL. IUD.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Sim-Off:

    Ich hoffe, man mag mir diese doch eher unpersönliche Einladung verzeihen.
    Aber ich komm einfach in zeitnot, wenn ich auch weiter alles personalisiere.


    Wo nun trotz seines Briefes an die Schwester Faustus' wohl vergleichsweise wenig Hoffnung darauf bestand, dass der Geliebte zur Hochzeit erschien, sah der Bräutigam keinerlei Grund, weshalb er nicht diesen attraktiven Felix für wenigstens ein paar mehr optische Genüsse einladen sollte. Selbstredend schob Dives zu diesem Zweck natürlich eine Invitation des claudischen Senators, des Patrons Cousin Antoninus', als eigentlichen Anlass vor:

    Roma, A.D. XII KAL MAR DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Aedilicius
    Herius Claudius Menecrates
    Villa Claudia
    Roma, Italia

    ____________________________________________________________

    EINLADUNG ZU DEN HOCHZEITSFEIERLICHKEITEN


    ANLÄSSLICH DER EHESCHLIESSUNG ZWISCHEN


    MARCUS IULIUS DIVES
    UND
    SERGIA FAUSTA


    AM
    ANTE DIEM V KAL MAR DCCCLXIV A.U.C.
    (25.2.2014/111 n.Chr.)


    IN DER
    CASA SERGIA zu ROMA



    Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn auch ihr,
    du, Senator Claudius, und dein Enkel Claudius Felix,
    zu diesem feierlichen Anlass unsere Gäste seid.



    gez. M. Iulius Dives et Sergia Fausta

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ein Bote brachte die Botschaft des Flaviers vorbei..


    Ad Quintus Claudius Felix
    Villa Claudia
    Roma


    Hochgeachtete Claudii, Freunde der Flavii,


    anlässlich der Wahl, bei welcher ich, Caius Flavius Scato, zum Vigintivir gewählt wurde, werde ich eine Feierlichkeit in der Villa Flavia Felix ausrichten. Es wird eine wunderbare Gelegenheit sein die Beziehungen zwischen unseren Familien zu vertiefen, und natürlich ist für angemessene Zerstreuung gesorgt.
    Meine Familie, und meine Wenigkeit würden euer erscheinen sehr begrüßen. Aufgrund der Aktualität der Wahl habe ich den PRIDIE NON MAR DCCCLXIV A.U.C. (6.3.2014) als Termin auserkoren, und hoffe auf ein zahlreiches erscheinen.


    Es grüßt euch, mit großem Respekt,


    [Blockierte Grafik: http://img246.imageshack.us/img246/4438/siegelflavia2qk0.pngCaius Flavius Scato

  • Ein Bote überbrachte die Nachricht mit den dazugehörigen Sesterzen und gab sie ab.


    Gewinnmitteilung


    über


    125 Sesterzen


    für die Ziehung XII am


    ANTE DIEM VII ID MAR DCCCLXIV A.U.C.
    (9.3.2014/111 n.Chr.)


    Titus Decimus Varenus, Primicerius a rationibus.


  • Mit gebührendem Ernst überbrachte ein Sklave aus der Villa Flavia eine Nachricht für die Anverwandten der Claudia Antonia:



    Ad Familia Claudia


    M' Flavius Gracchus Familiae Claudiae s.d.


    Mit großer Trauer muss ich euch den unvermittelten Tode eurer Verwandten, meiner geliebten Gemahlin Claudia Antonia vermelden. Ihre Beisetzung wird in zwei Tagen stattfindend, beginnend mit der traditionellen Aufbahrung ihres Leibes in der Villa Flavia Felix.



    [Blockierte Grafik: http://img249.imageshack.us/img249/8396/maniusflaviusgracchus.png]


  • Ein Bote überbrachte mal wieder eine Gewinnbotschaft.


    Gewinnmitteilung


    über


    250 Sesterzen


    für die Ziehung XVII am


    ANTE DIEM XV KAL IUN DCCCLXIV A.U.C.
    (18.5.2014/111 n.Chr.)


    Titus Decimus Varenus, Primicerius a rationibus.



  • Ad
    Magister - Salii Collini
    Quintus Claudius Felix
    Villa Claudia
    Roma, Italia


    Sei gegrüßt, Quintus Claudius Felix.


    Ich wende mich an dich in deiner Funktion als Magister der Salii Collini, wobei ich mich selbst freilich nicht offiziell in meiner Eigenschaft als Pontifex an dich wende (noch nicht, denn es hängt davon ab, welche Stellungnahme ich von dir erhalte). Nach einer kürzlich stattgefundenen Sitzung des Collegium Pontificum, schritt ein älteres Mitglied mit Namen Vitamalacus auf mich zu. Ein sehr verdientes und langjähriges Mitglieder Salier, wie dir als Magister sicherlich bekannt ist.


    Was ich von ihm erfuhr, machte mich sehr stutzig über die Art und Weise, wie das Collegium unter deiner Führung zu handeln gedenkt. Der Mann sprach von einer hitzigen Diskussion auf eurer letzten Sitzung, gar einer gewissen Hochnäsigkeit junger Mitglieder, die darüber hinaus sich dem Egoismus verschrieben hätten und nur rudimentär an das Wohl der Allgemeinheit sowie an die Pax Deorum zu denken. Ich vermag nicht zu urteilen, ob seine Worte in einer emotionalen Färbung wohl reichlich übertrieben sind, weshalb ich dies vorerst nicht zu einer Causa für das Collegium Ponticium machen werde, bevor ich nicht deine persönliche Stellungnahme erhalten habe.


    Wenn ich es von diesem Vitamalacus richtig verstanden habe, wollt ihr eine aktive Werbungspolitik betreiben. Wenn dies in einer schwachen und sehr zurückhaltenden Weise erfolgt, mag dagegen aus meiner Sicht nichts einzuwenden sein, doch es erübrigt sich wohl zu sagen, dass die Collegien in erster Linie keine irdischen Interessensvertretungen sind - schon gar nicht für persönliche Ruhmessucht und wachsenden Einfluss. Der Dienst für die Salier gilt nicht der Popularität der Mitglieder, sondern einzig der Gottheit. Andere Kulte haben nicht weniger Probleme in diesen Zeiten Mitglieder zu werben. Da sind die Collini nichts Besonderes. Ein gegenseitiges Ausstechen und Abwerben erweist sich hier als schädlich. Anstatt nur die eigenen Interessen des jeweiligen Collegiums im Auge zu haben, gemahne ich das Allgemeine in den Blick zu nehmen. Dem Cultus Deorum wird es keineswegs besser gehen, wenn die Collini sich vieler Mitglieder erfreuen, alle anderen Kulte jedoch ausgestorben sind! Ein guter Römer mit pietas kümmert sich nie nur um sich selbst! Er verweist auf die Vielfalt der Dienste, die man den Göttern erbringen kann, damit ein jeder sich entscheiden kann, wo und bei wem er seine Hingabe für die Götter erbringen möchte.


    Ich hoffe auch ebenso sehr, dass die Schilderungen von Vitamalcus die Wahrheit nur streichen, denn nach ihm habt ihr in diesem Rahmen sogar zur offenen Manipulation von guten Römern, letztlich von Patriziern (!), aufgerufen durch euer 'indirektes Anwerben'. Mir war in der Tat bisher noch nicht bekannt, dass die Salii Collini einer so hohen Tugend wie diejenige der Veritas abgeschworen hätten.


    Ich erwarte nun mit Freude deine Stellungnahme und hoffe sehr, dass du mein derzeitiges Bild über die Verhältnisse bei den Collini wieder geraderücken kannst.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma



  • Ad
    Magister - Salii Collini
    Quintus Claudius Felix
    Villa Claudia
    Roma, Italia


    Sei gegrüßt, Quintus Claudius Felix.


    Ich bedanke mich sehr für deine umfangreiche Schilderung der Ereignisse auf der entsprechenden Sitzung. Dies ist das Maß an Transparenz, welches ich und das Collegium Pontificum für geboten halten. Der Vorgang scheint mir nicht dramatisch, dennoch ist wohl nach wie vor darauf zu achten, dass man den Dialog zwischen den etwas älteren Mitgliedern und den jüngeren auf eine angemessene Weise waren kann. Es ist manchmal nicht leicht mit den langverdienten Sodales umzugehen, doch wir müssen sie aufgrund ihrer Verdienste manchmal mit etwas mehr Nachsicht und sehr viel Geduld behandeln. Etwas, worauf du in Zukunft sicherlich achten wirst. Darüber hinaus empfiehlt es sich bei Themen, die außerhalb der Tagesordnung auf den Tisch gelangen und kontrovers diskutiert werden, sie noch einmal offiziell auf der folgenden Sitzung abschließend zu behandeln. Dies gibt jedem Mitglied noch einmal die Chance sich gesondert vorzubereiten, ohne plötzlich überfallen zu werden.


    Aber ich denke, du führst die Sodalität mit sehr viel Anstand und Sorgfältigkeit, so dass ich mir in der Tat um die Collini ein paar weniger Gedanken machen muss. Auf dein Angebot eines persönlichen Treffens gehe ich gerne ein. Mit Vergnügen komme ich dich mit ein paar engeren Familienmitgliedern besuchen, auf dass wir Zeit finden, die alten Beziehungen zu pflegen und das ein oder andere religiöse Thema besprechen zu können. Bezüglich der Wahl eines Termins lasse ich dir freie Hand. Bis dahin danke ich dir noch einmal für deine wohlgewählten Worte.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma

  • Aedilicius
    Herius Claudius Menecrates


    Consul T. Duccius Vala s.d.


    In einer tragischen Wendung des Schicksals ist unser hochverehrter Princeps am Abend von uns gegangen.


    Die Konsuln rufen sämtliche Senatoren auf dem Genus des Verstorbenen zu opfern und das ihrige zu tun, um zur Bewahrung von Ruhe und Ordnung in der Urbs Aeterna beizutragen damit diese schwere Stunde nicht von Unruhen und Chaos entehrt wird.
    Rom benötigt in dieser Stunde die Stärke und Würde ihrer Senatoren.


    Des weiteren wird zur außerordentlichen Sitzung des Senats am Morgen geladen.



  • [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-2h-c7e1.jpg]


    Serrulus war heute wirklich enorm gefordert. So viele Briefe wie heute hatte er noch nie wegbringen müssen





    Ad
    Herius Claudius Menecrates
    Villa Claudia
    Roma, Italia



    Hochgeschätzter Senator,


    in diesen Tagen wird viel von den Männern im Senat gefordert. Nichts geringeres als das küren des nächsten Kaisers der unserer geliebtes Reich führen wird und dessen Entscheidung zu seinem weiteren Gedeihen oder, die Götter mögen uns davor bewahren, oder zu seinem Niedergang entscheidend beitragen werden.
    Diese Verantwortung muss schwer auf den Schultern jedes einzelnen Senators liegen. Nur jemand wie Sisyphos wird wohl eine ähnliche Last der Verantwortung gespürt haben.
    Die ersten Kandidaten sind meines Wissens bereits genannt worden und die erste Abstimmungen nähern sich unaufhaltsam. So viel gibt es abzuwägen, so viele Meinungen, Kenntnisse und Wissen auszutauschen. Derjenige dem man am Ende auserwählt muss der richtige sein und man muss dafür so viel wie nur menschenmöglich über ihn erfahren. Mit einer oder mehreren Reden und anschließenden, zuweilen hitzigen Diskussionen wo Wort auf Gegenwort trifft, ist es dabei vielleicht nicht getan. Ich lade dich und noch etliche weitere wichtige Meinungsführer im Senat daher ein in das Haus meines Verwandten Tiberius Helvetius Varus zu kommen. Ich werde euch dort als Gastgeber empfangen und euch mit Speis und Trank bewirten. Aber viel mehr als das kredenzen von gutem Essen und guten Getränken ist es etwas anderes was ich damit erreichen möchte. Ich möchte dir und den anderen eingeladenen Senatoren damit die Möglichkeit und den Rahmen geben auf neutralem Territorium mit offenem Visier über das Für und Wieder der einzelnen Kandidaten sprechen zu können. Wenn ich damit einen kleinen Beitrag zur Lösung der Aufgabe beitragen kann bin ich hochzufrieden. Sollte der Abend zu keinem Ergebnis führen so hat er am Ende dann doch wenigstens gute und interessante Gespräche gebracht.


    Ich hoffe auf eine positive Nachricht zu meiner Einladung und verbleibe mit den besten Wünschen.





    Marcus Helvetius Commodus



  • Mit Hochdruck hatten die Schreiber neue Einladungen anlässlich der bevorstehenden Hochzeitsfeierlichkeiten verfasst. Einige Tage später trug schließlich ein Sklave die neu erstellten Einladungen zu den Adressaten.




    Senator
    Herius Claudius Menecrates
    Villa Claudia
    Roma


    INVITATIO


    ZUM ANLASS DER EHESCHLIESSUNG


    ZWISCHEN


    SENATOR ET PONTIFEX PRO MAGISTRO
    LUCIUS TIBERIUS LEPIDUS


    UND


    FLAVIA DOMITILLA


    AM
    ANTE DIEM XI KAL IUL DCCCLXV A.U.C..
    (21.6.2015/112 n.Chr.)


    IN DER
    VILLA FLAVIA FELIX



    Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn auch du,
    Senator Claudius, nebst Familie,
    zu diesem feierlichen Anlass unsere Gäste seid.



    gez. L.Tiberius Lepidus et Flavia Domitilla

  • Der junge Claudius Maecenas hatte viele Briefe geschrieben, bevor er seine Schwester auf Reisen schickte. Der Wichtigste dieser Briefe aber, kam auf unerklärliche Weise viel zu spät am Ort seiner Bestimmung an.


    Manius Claudius Maecenas


    Villa rustica Claudiana
    Eleusis ~ Achaia


    Ad Senator
    Herius Claudius Menecrates
    Villa Claudia
    Roma
    Italia



    Salve Senator Menecrates!


    Ich schreibe dir, um dich vom Ableben meines Vaters Appius Claudius Callidus zu unterrichten, der nun fast schon vor sechs Monaten von uns gegangen ist. Ich, sein einziger Sohn, habe seine Geschäfte übernommen und führe sie nun in seinem Sinne weiter.
    Ein großer Wunsch meines Vaters war es, für meine jüngere Schwester Agrippina eine standesgemäße Verbindung mit einem Vertreter der edelsten Familien Roms anzustreben. Unglücklicherweise war es ihm nicht mehr vergönnt, dies noch mitzuerleben. Daher habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, seinen Wünschen zu entsprechen und einen Gatten für meine Schwester zu finden, der dem Stand und den Traditionen, denen sich unsere Gens verpflichtet fühlt, entspricht.


    Ich habe mich nun dazu entschlossen, sie nach dafür nach Rom zu senden. Leider ist es mir nicht möglich, sie auf dieser langen Reise zu begleiten, da dies meine Verpflichtungen hier nicht erlauben. Ein Klient meines Vaters hat sich dankbarerweise dazu bereit erklärt, mich in dieser Sache zu vertreten. Der Mann heißt Maevius Tullinus . Er genießt mein vollstes Vertrauen und soll in meinem Auftrag Kontakt zu den in Frage kommenden Familien aufnehmen, sowie in meinem Namen die Verhandlungen führen. Maevius wird mich über seine Fortschritte ständig auf dem Laufenden halten.


    In meiner Schwester wirst du eine umgängliche und wohlerzogene junge Frau finden, die bestens auf ihre bevorstehende große Aufgabe vorbereitet wurde. Ich hoffe daher, sie wird dir und den Deinen keine Umstände durch ihre Anwesenheit bereiten.


    Mögen die Unsterblichen stets ihre schützenden Hände über dich und die Deinen halten!


    Vale bene,


    Gez. Manius Claudius Maecenas

  • Marcus Menenius Lanatus
    Herio Claudio Menecrati s.d.



    Vor wenigen Tagen ist das Thema wieder aufgekommen, dass beim Salii Palatini weiterhin kein Magister vorsteht. Es wäre in unserem Sinne, wenn sich gemäß § 2 Abs. III, Lex Communitatis die Mitglieder versammeln, um einen aus den eigenen Reihen zum Magister zu erkoren.



    Rex Sacrorum

  • Der frühe Vogel fängt den Wurm - und der frühste Vogel fängt den dicksten! Man konnte sich streiten, ob das nun gut oder schlecht war, die meisten Briefe heute zustellen zu müssen. Aber nur so kam Postumius Rufus heute vormittag auch an der Villa Claudia vorbei und ließ ein paar Briefe dort....



    Manius Claudius Maecenas
    Villa Rustica Claudiana
    Eleusis · Achaia


    Ad
    Claudia Agrippina
    Villa Claudia
    Roma
    Italia




    Salve, meine liebes Pinchen!


    Ich danke dir vielmals für dein Schreiben. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin, endlich Nachricht von dir erhalten zu haben. Deine Zeilen lassen erahnen, dass du bereits dabei bist, Rom mit deinem sonnigen Temperament zu beglücken. Deine liebenswert bescheidene Art dürfte schon jetzt eine enorme Bereicherung für die Römische Gesellschaft darstellen, daran hege ich nicht den geringsten Zweifel. Verzeih, wenn ich diese Worte mit einem Schmunzeln schreibe, aber den von mir lang ersehnten Brief gleich mit einer Beschwerde über Maevius Tullinus einzuleiten, ist so typisch für dich, dass ich dergleichen fast schon erwartet habe.


    Es ist mir schon klar, dass Tullinus nicht gerade das ist, was du dir unter einem amüsanten Gesellschafter vorstellst, aber sein Unterhaltungswert war auch nicht der Grund, ihn dir an die Seite zu stellen. Cnaeus Maevius Tullinus ist ein hochanständiger Mann, der unserer Familie seit Jahrzehnten in unumstößlicher Loyalität verbunden ist. Es mag ja sein, dass er seine ganz eigene Auffassung von Humor hat und davon, was für eine junge Frau deines Standes gut ist. Ich für mein Teil verlasse mich auf seine Lebenserfahrung, und das solltest du ebenfalls tun. Über die von ihm veranlasste Entmannung der erworbenen Sklaven brauchst du dir keine unnötigen Gedanken zu machen. Das ist durchaus üblich und dient der Veredelung der Ware. Tullinus weiß schon, was er tut. Genau deshalb ist er bei dir. Du darfst bei all deinen Vorbehalten ihm gegenüber eines nicht vergessen: Maevius Tullinus hat Familie und Geschäfte in Achaia zurückgelassen, um seinem Patron einen großen Dienst zu erweisen. Wir haben ihm dafür Respekt zu zollen. Du schreibst, er habe noch keinen Ehemann für dich gefunden? Nun, das will ich ihm auch geraten haben! Was die Eheanbahnung betrifft, hat Tullinus die Aufgabe, das Angebot an Kandidaten zu sondieren, nicht mehr und nicht weniger. Es würde mir nicht im Traum einfallen, die Wahl deines künftigen Gatten einem Maevier zu überlassen, so untadelig er auch sei. Da hat dein besorgter Bruder noch das eine oder andere Wörtchen mitzureden.


    Bevor du nun aber in finsteres Brüten verfällst, habe ich auch noch eine gute Nachricht in Sachen Tullinus. Du wirst ihn nur noch eine Weile ertragen müssen, da ich beabsichtige, ihm die Verwaltung unserer Güter anzutragen. Zwar sind mir in den vergangenen Wochen mehrere angeblich äußerst fähige Männer empfohlen worden, aus Gründen, die ich hier nicht weiter darlegen will, vertraue ich allerdings keinem davon. Also habe ich mich für Tullius entschieden. Er weiß, worauf es ankommt, kann auf eine lange Erfahrung in der Gutsverwaltung zurückblicken und wie ich ihn kenne, wird er nicht zögern, sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe zu stellen. Vorausgesetzt, du kannst tatsächlich auf seine Anwesenheit in Rom verzichten. Aber nach dem zu urteilen, was du über unseren Onkel Menecrates schreibst, scheinst du bei ihm in sehr guten Händen zu sein und Scato ist schließlich ist auch noch da. Du hast übrigens richtig vermutet, selbstverständlich habe ich meinem alten Freund von deinem Kommen unterrichtet, und er freut sich schon darauf, dich wieder zu sehen. Keine Sorge, deine Zuneigung für ihn, die du in deinem Brief so vehement bestreitest, war natürlich nicht Gegenstand unserer Korrespondenz. Trotzdem möchte ich dich bitten, ihm gegenüber stets eine gewisse wenn auch freundschaftliche Distanz zu wahren. Gerüchte werden ohnedies entstehen, man braucht sie nicht auch noch zu befeuern.


    Nun zu deinen warmen Worten meine Verlobte betreffend. Meinst du nicht, es wäre langsam an der Zeit, den Giftkelch auszuschütten? Meine aufrichtig geliebte Pina, Sempronia Attica kann mir niemals meine Schwester ersetzen, eben so wenig wie dein künftiger Gatte jemals deinen Bruder wird ersetzen können. Wie du sehr wohl weißt, ist dieses Verlöbnis von unserem Vater in die Wege geleitet worden, und der hatte seine Gründe, Matienus’ älteste Tochter für mich auszuwählen. Mit deinem Liebreiz kann sie es freilich nicht aufnehmen. Wer kann das schon? In unseren Kreisen ist Attraktivität aber nun mal kein ausschlaggebendes Kriterium für eine Vermählung. Verbindungen allein aus niederen Instinkten heraus wollen wir doch auch künftig der Plebs überlassen. Obgleich mir völlig klar ist, dass ihr beiden wohl niemals Freundinnen werdet, appelliere ich an dich als die Schönere und Klügere, etwas mehr über den Dingen zu stehen und Attica wenigstens als eine Art entfernte Verwandte zu betrachten. All zu oft werden sich eure Wege ohnehin nicht kreuzen. Zu meiner Reise kann ich selbstredend nur ohne sie aufbrechen, du darfst meinem Kommen also ganz gelassen entgegen sehen. Es wäre schlechterdings undenkbar, mit Attica zu verreisen, bevor wir verheiratet sind. Um den Rahmen der Schicklichkeit zu wahren, müsste uns zumindest Sempronius Matienus begleiten, und darauf lege ich nun wirklich keinen gesteigerten Wert.


    Bedauerlicherweise kann ich dir momentan nicht mit dem von dir so geschätzten neuesten Tratsch aus der feinen Gesellschaft dienen, da ich seit den Kalenden des Iunius nicht mehr in Athen gewesen bin. Die Folgen eines verheerenden Gewittersturmes werden mich voraussichtlich auch noch die nächsten paar Tage in Eleusis festhalten, aber spätestens zu den Nonae Capratinae werde ich zu Mutter zurückkehren. Es geht ihr ausgesprochen gut, und wenn ich ihr erst deinen lieben Gruß übermittle, wird es ihr noch weit besser gehen. Du fehlst ihr sehr. Manchmal, wenn du ihr zu sehr fehlst, kann ich eine unausgesprochene Anklage in ihren Augen lesen. Trotz aller Einsicht in die Notwendigkeiten macht sie es mir doch insgeheim zum Vorwurf, dich nach Rom geschickt zu haben, obwohl ihr sicher klar ist, dass Vater dasselbe getan hätte. Wie auch immer, spätestens an deiner Hochzeit werdet ihr euch wiedersehen. Bis dahin wirst du leider mit deinem langweiligen Bruder vorlieb nehmen müssen, der sich auf die Reise begeben wird, sobald hier alles geregelt ist.


    In meinem Schreiben an Maevius Tullinus werde ich ihn bitten, so bald er es verantworten kann, nach Achaia zurückzukehren, um die Geschäfte zu übernehmen. Ertrage ihn einstweilen mit Langmut und vertraue dich nach Tullinus’ Abreise dem wohlwollenden Schutz unseres Onkels an. Überbringe bitte der Familie, vor allem Senator Menecrates die allerherzlichsten Grüße von mir und versuche, ihm nicht all zu sehr auf die Nerven zu fallen. Warte lieber, bis ich eintreffe. Ich bin das schließlich gewohnt und kann damit umgehen.


    Viel mehr gibt es für den Moment nicht zu sagen. Gib gut auf dich acht, mein Pinchen. Sei schlau und besonnen und vergiss bei allen Verlockungen und Zerstreuungen der Urbs Aeterna niemals unseren Wahlspruch.



    Mögest du stets unter dem gütigen Segen der Götter wandeln!
    Dein dich schmerzlich vermissender Mani.







    Manius Claudius Maecenas
    Villa Rustica Claudiana
    Eleusis · Achaia


    Ad
    Cnaeus Maevius Tullinus
    Villa Claudia
    Roma
    Italia



    Salve, geschätzter Maevius Tullinus.


    Wie meine Schwester Agrippina mir mitgeteilt hat, ist eure Reise gut verlaufen. Den Göttern sei Dank dafür. Aber auch dir, werter Tullinus, möchte ich ausdrücklich danken. Wie schon unzählige Male in den vergangen Jahrzehnten, hast du dich erneut als unvergleichlich treue Stütze unserer Familie erwiesen. Dein neuer Patron blickt wie schon Claudius Callidus mit Stolz und Dankbarkeit auf seinen zuverlässigsten Klienten. Niemandem außer dir hätte ich Agrippina, mein wertvollstes Kleinod, anvertraut. Wie sie mir berichtet, sind ihr dein stets willkommener Rat und deine weise Fürsorge bereits unverzichtbar geworden. Entsprechend schwer fällt es mir, ihr ein schier unerträgliches Opfer abzuverlangen, in dem ich mich mit einer erneuten Bitte an dich wende.


    Du weißt, dass mein Vater die Verwaltung der Villa Rustica in Eleusis nie wirklich aus den Händen gegeben hat. Zeit seines Lebens hatte er zu keinem noch so fähigen Verwalter genügend Vertrauen, die Leitung des Gutes länger als für seine wenigen Reisen nötig abzugeben. Nicht einmal der treue alte Pyntius war ihm verlässlich genug. Jetzt, mit fast siebzig Jahren, hat Pyntius weder die Kraft noch den Mut, sich dieser Herausforderung zu stellen, und ich selbst, das will ich dir offen gestehen, verfüge noch bei weitem nicht über die Erfahrung und den nötigen Sachverstand, um dieser Aufgabe gerecht zu werden. Zudem habe ich die Absicht, noch in diesen Sommer nach Rom zu reisen, um deine gewiss tadellose Vorarbeit bei der Suche nach geeigneten Heiratskandidaten zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Daher möchte ich gar nicht weiter herum lavieren und dir hiermit die Verwaltung der Claudischen Güter in Eleusis anbieten.


    Nach alldem, was du bereits für die Claudia getan hast, glaube ich - nein, weiß ich - dass du diese Ehre mehr als verdienst. Selbstverständlich würdest du, dein Interesse an dieser Stellung vorausgesetzt, die Geschäfte nahezu eigenverantwortlich führen, da ich weiß, dass ich einem Mann, dem ich sogar meine Schwester anvertraut habe, nicht ständig in die Bücher zu sehen brauche. Natürlich würde sich mein Vertrauen dir gegenüber auch in Vergütung und prozentualem Anteil am erwirtschafteten Einkommen niederschlagen.


    Falls du dich dieser Verantwortung gewachsen fühlst, und auf mein Angebot einzugehen gedenkst, möchte ich dich nur bitten, möglichst zeitnah nach Achaia zurückzukehren, um vor meiner Abreise alles in Ruhe zu regeln. Solltest du dich aus welchen Gründen auch immer, dagegen entscheiden, werde ich dies wohlwollend aber auch mit tiefem Bedauern akzeptieren. Denk darüber nach, teurer Tullinus, und lass mich dann wissen, zu welchem Schluss du gekommen bist. Ich zumindest setzte meine Hoffnung auf dich.


    Cura, ut valeas.


    Manius Claudius Maecenas



  • Ad
    Sodalis - Salii Palatini
    Herius Claudius Menecrates
    Villa Claudia
    Roma, Italia


    Sei gegrüßt, Senator Herius Claudius Menecrates.


    Wie du vielleicht selbst bereits erfahren hast, mahnt uns der Rex Sacrorum baldig einen neuen Magister aus den Reihen unserer ehrwürdigen Salii Palatini zu erwählen. Ich schlage deshalb vor eine Sitzung am KAL IUL DCCCLXV A.U.C. (1.7.2015/112 n.Chr.) einzuberufen. Ich freue mich auf dein erscheinen.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma

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