Meridius erreichte die Regia des Proconsuls um seinem alten Freund nach langer Zeit wieder einmal einen Besuch abzustatten. Er hatte einige Dinge zu erledigen und hoffte, dass Agrippa Zeit für ihn finden würde. Gut gelaunt und guter Dinge stieg er die marmornen Stufe zu dem Hauptportal hinauf, sortierte noch einmal seine Toga und grüsste dann die Wache, welche ihn ungehindert passieren ließ. Als Senator, Legatus Legionis und angesehener Bürger der Stadt war er weit bekannt, Tarraco konnte nicht viele Triumphatoren als seine Kinder betrachten...
Besuch des Senators Meridius
- Maximus Decimus Meridius
- Geschlossen
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Ein Scriba brachte seinen alten Weggefährten Meridius auch gleich zu ihm.
"Maximus, ich grüsse dich, lass dich umarmen. Du siehst wirklich gut aus. Darf ich dir einen Becher Wein anbieten, damit wir auf die alte Zeit anstossen können?"
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"Salve Publius."
Meridius lachte und erwiderte die Umarmung.
"Einen guten Wein lehne ich nie ab. Du müsstest es wissen."
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"Bitte bediene dich ..."
Dabei deutet er auf einige Köstlichkeiten und schob sich gleich eine Traube in den Mund.
"Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, als dein Bruder Lucidus in Spanien regierte?"
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Meridius ließ sich nicht zweimal bitten und schenkte sich einen Becher ein. Dem Proconsul ebenfalls.
"Sicher doch. Nur dass er damals noch nicht mein Bruder war.
Doch er war ein fähiger Statthalter, ohne Frage.
Warum fragst Du?" -
"Denkst du ab und zu nicht auch gerne über die alten Zeiten nach?"
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Meridius reichte dem Proconsul den Becher.
"Manchmal. Doch wenn man daraus keinen Nutzen für die Gegenwart und die Zukunft zieht ist es verlorene Mühe."
Er sah Agrippa fragend an.
"Was ist mit Dir los?"
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"Nun gut, Fehler aus dem vergangen, sollten vermieden werden, aber es gibt so viele Dinge, welche es Wert sind, sich daran zu erinnern, so etwa unsere alten Freunde Crassus und Anton, die leider beide viel zu früh von uns gehen mussten ..."
Er nippte an seinem Becher.
"Was ist mit mir los ist? Ich werde alt, Maxmius."
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Meridius nahm einen Schluck.
"Crassus und Anton. Auch ich vermisse die beiden bisweilen. Dann denke ich zurück, was sie alles bewegten. Und ich denke auch daran, wie schwer sie uns das Leben machte..."
Meridius zwinkerte seinem Freund zu.
"Es ist der Lauf der Zeit eines Tages zu sterben. Wir können dies nicht beeinflussen. Doch wir können beeinflussen, wie die Nachwelt über uns denken wird, und mit welcher Geschichte wir zu unseren Ahnen eingehen. Das Alter spielt dabei keine Rolle. Es gab Männer die starben als Jünglinge und waren Helden, es gab Greise, die wurden neunzig und kein Mensch erinnert sich mehr an sie. Und andere, andere wirkten bis ins hohe Alter, führten Staaten und Nationen vom Krankenlager aus. Entscheidend ist, was Du aus Deinem Leben machst. Entscheidend ist, dass Du Dein Leben mit Würde lebst. Dignitas! Caesar überschritt wegen Dignitas den Rubicon..."
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"Sie haben einiges bewegt und dann denke ich daran, wie schnell es mit ihnen zu ende gehen, wie diese beiden grossen alten Männer verstorben sind. Ich denke heute noch gerne daran, als ich mit Anton jagen war und er mich vor einem grossen Fehler bewart hat."
Er seuftze.
"Es ist mir bewusst, wer lebt, der muss auch sterben, ausser man ist ein Gott. Ich denke ich hatte bis jetzt ein würdevolles Leben und mir hat es an nichts gefehlt, das Leben und auch Fortuna waren gut zu mir, ob ich diese Gunst verdient habe, das mögen andere beurteilen. Ich bin kein Kriegsheld wie du, Maximus, ich bin nur ein einfacher römischer Plebejer, der ihm Leben sehr viel Glück hatte."
Er stand auf und blickte aus dem Fenster.
"Weisst du, wovon ich Angst habe? Das die Götter mich nach dem Tode bestrafen und das ich mit stets einen Becher Wein einschenke, aber immer wenn ich trinken will, verwandelt sich der köstliche Saft in Wasser, das beste Fleisch und Brot wird zu einem Brei. Dieser Vision sucht mich immer wieder auf ..."
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Meridius schmunzelte.
"Anton und jagen? Hat er jemals seine Sänfte verlassen? Ist er jemals zu Fuß gegangen? Ich kann mich nicht entsinnen."
Er leerte seinen Becher.
"Mag sein, dass ich einen Triumph erhalten habe, Publius, aber selbst wenn, das Ende zählt. Abgerechnet wird am Schluß. Schon so mancher Senator, der sein Leben lang die Anerkennung seiner Standesgenossen und des Volkes erwarb verlor alles durch ein ungeschicktes Testament, durch eine Schmeichelei zu viel. Und manch anderer konnte auch damit nichts mehr retten.
Nein, Publius. Egal wie Deine Träume sind, es zählt was geschieht. Es zählt was Du tust. Danach wirst Du bewertet werden."
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Er lachte.
"Ja das hat, wenn auch nur äusserst selten."
"Dein Wort in Fortunas Ohr, alter Freund ..."
Er nahm einen kräftigen Schluck Wein.
"Wie geht es der Familie? Ich hoffe doch es ist alles in Ordnung?"
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Meridius nickte mit dem Kopf.
"Bei uns ist weitgehend alles in Ordnung. Auf meiner Sponsalia warst Du ja zugegen. Ansonsten gibt es nichts Neues."
Er sah ihn an.
"Und bei Dir? Wie geht es Deiner Familie?"
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"Meiner Familie geht es soweit ganz gut, es scheint alles im Moment gut zu laufen ..."
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Meridius nickte mit dem Kopf.
"Es freut mich das zu hören, mein Freund.
Doch sag, ich hätte eine Frage. Ich habe vor einen Rennstall in Tarraco zu eröffnen und auch ein paar Pferde zu stellen. Du hättest nicht vielleicht zufällig Lust Dich an diesem Unternehmen zu beteiligen? Die Wagen der Aurata hatten auch für Dich mal eine Bedeutung..."
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"Ich hätte durchaus ein Interesse, ich liebe die Spiele. Wie genau hast du es dir vorgestellt?"
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Er hatte sein Interesse.
"Nun, ich besitze ein Gestüt. Ich werde mir einen Wagenlenker und einen geeigneten Stallburschen zulegen, die sich auf das Ausbilden von Wagenpferden verstehen. Ich bräuchte von Dir die Erlaubnis die Rennbahn in Tarraco für Trainingsfahrten benutzen zu dürfen. Das wäre für das Erste Unterstützung genug. Wenn Du Dich darüberhinaus beteiligen willst, der Wagen muss noch gestellt werden. Ich habe mir sagen lassen, dass die sündhaft teuer sind."
Er hielt inne.
"Aber stell Dir mal vor: Rom - Spiele zu Ehren des Imperators. Der Ausrufer tritt nach vorne: << Und für die Aurata tritt an aus Tarraco in Hispania, das Gespann des Matinius Agrippa und Decimus Meridius, der ruhm- und siegreiche Quintus Arius der Jüngere >> Ich denke das hätte was, und mit Quintus Arius bin ich mir schon fast einig."
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Er nippte an seinem Becher.
"Ich wüsste nicht, was ich da dagegen haben sollte, dass du die Rennbahn benutzt. Im Gegenteil, es wird mir sogar eine Freude sein, ab und zu bei den Trainigseinheiten der wagenlenker vorbeizuschauen."
Er lehnte sich im Stuhl zurück.
"Du hast recht, es wäre eine fabelhafte Idee, welche mir sehr gut gefallen würde, es wäre mir eine Ehre, alter Freund ..."
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"Sehr gut. Ich werde versuchen einen Mann zu finden, der alles organisiert, so lange ich in Germanien bin."
Meridius leerte seinen Becher.
"Im Übrigen hat es gut getan, mal wieder Heimatboden unter den Füßen zu spüren..."
Er lachte.
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"Hast du bereits einen Mann dafür im Auge?"
"Es ist mir stets immer wieder eine Freude, dich hier entpfangen zu dürfen, ich hoffe du wirst mich bald wieder einmal besuchen, du bist bei mir immer willkommen, alter Freund. Darf ich dir noch etwas Wein nach schenken?"
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