• Miriam wünschte sich nichts mehr als sich in Luft auflösen zu können, als Varus das Atrium betrat. Gefesselt wie ein Stück Gut stand sie da und versuchte sich so klein wie es ging zu machen. Wenigstens war Cinna nicht hier und würde sie wieder bestrafen, nein es war Varus von dem sie wusste, dass er es nicht tun würde, das hatte er noch nie. Als er auf sie zeigte sah sie ihn feindseelig an, sagte aber noch nichts weiter sondern wartete einfach nur ab.

  • "Jawohl! Ich überbringe euch diese Sklavin mit den besten Grüßen der Vigiles von Carthago Nova und den Herrschaften Lucius Didius Crassus und Flavia Calpurnia! Wo soll ich sie hinbringen?"

  • Anstatt, dass man ihr endlich mal die Fesseln ab nahm wurde hier eher ein kleines Kaffekrnzchen gemacht. Ihre Hände fühlten sich schon bald taub an, aber sie hatte es bis jetzt noch nicht gewagt den Mund aufzumachen. Im Moment schien Varus eher ruhig zu sein und beachtete sie auch nicht weiter, was sie eigentlich ganz gur fand. Es war auch nicht so, dass sie keine Angst hatte nur wollte sie diese ihm nicht zeigen. "Wie wäre es die Fesseln mal los zu machen?" fragte sie ein wenig patzig und zerrte kurz an diesen und spürte wie wund ihre Handgelenke waren, die auf dem Rücken zusammengebunden waren.

  • Lächelnd beobachtete Livia wie die beiden Sklavinnen aufeinander zugingen und sich zu begrüßen begannen, nun ja eigentlich war es eher Turia die wie immer eine freudiges offenes Grinsen auf den Lippen trug und sich mit der Neuen begeistert auseinander zusetzen versuchte, Andraste hingegen stand
    nur ein wenig eingeschüchtert in der nähe einer Säule und brachte gerade mal mühsam ein paar spärliche zugleich auch viel zu leise Worte dabei heraus.Ein wenig Seltsam war das Verhalten der jungen Sklavin schon fand Livia wenn sie es sich genau bedachte, aber hatte Varus nicht auch von einer Sklavin gesprochen deren Betragen sich zu seinem Ärgernis in der letzten Zeit nicht als besonders rühmlich erwiesen hatte, Livia wusste es nicht mehr genau und lies die Vermutung erst einmal auf sich beruhen ohne Arria die immer noch direkt neben ihr stand gleich darin einzuweihen.
    “Nimm sie ruhig mit Arria ein wenig Freizeit und Sonne wird ihr auch sicherlich nicht schaden“,
    sagte Livia und wandt sich noch einmal zu Arria um die immer noch nichts auf Andrastes Frage erwidert hatte,
    ”am besten du sagts es ihr gleich, damit wir doch noch zügig von hier los kommen und das arme Ding nicht vor Anspannung stirbt”.

  • Arria hatte sich im Atrium einen bequemen Platz gesucht und lächelte fröhlich vor sich hin, als sie die Pergamentrolle und ihr Tintenglas sowie die Feder hervorholte und sich daran machte, einen Brief an ihre Freundin Messalina in Rom zu schreiben. Lange hatte sie sich nicht mehr bei ihr gemeldet und jetzt war sie auch noch in Rom gewesen und hatte nicht die Zeit gefunden, sie zu besuchen.



    Sergia Messalina
    Casa Sergia
    Roma


    Salve Messalina!
    Bitte, bitte verzeih mir, dass ich so lange nicht geschrieben habe! Ich werde dir gleich darlegen, warum es dazu kam und hoffe, dass du einer alten Frau wie mir noch einmal vergeben kannst.


    Es ist viel geschehen, seit ich aus Rom weggezogen bin. Schon in unserer Stadt bin ich in den Cultus Deorum eingetreten und kann nun stolz berichten, dass ich inzwischen Sacerdos Cerealis bin. Ich bin sehr glücklich, diesen Weg eingeschlagen zu haben, bereitet mir der Dienst an meiner Göttin doch sehr viel Freude. Wenn du nicht weißt, was du tun sollst und dich den Göttern ein wenig zugetan fühlst, kann ich dir nur dazu raten, dem Cultus Deorum beizutreten. Gerne würde ich auch deine Lehrerin sein.


    Ich habe vor einiger Zeit, noch in meiner Zeit als Scriba von Ostia, einen Mann kennengelernt, Messalina, du wirst es nicht glauben, aber er ist unglaublich! Und leider bin ich nach wenigen Tagen, die wir gemeinsam in Rom verbrachten, wieder von ihm getrennt, da er nach Germania gegangen ist, ich nach Tarraco zurück musste. Ich hoffe, bald seine Frau zu sein und dann bei ihm bleiben zu können - allerdings ist es gut möglich, dass es mich dann in das kalte, unherzliche Germanien verschlägt. Sein Name ist übrigens Titus Claudius Imperiosus Iulianus, er ist Sacerdos Mercuris, vielleicht hast du ja von ihm gesehen oder ihn sogar einmal bei den Tempeln getroffen?!?


    Aber sicher hast du bereits gemerkt, dass ich in Rom war. Ja, ich war dort und leider fand ich keine Zeit, dich zu besuchen, denn der einzige Grund, aus dem ich dort war, waren die Floralia, die ich geleitet habe. Vielleicht warst du ja ebenfalls in Mantua, wenn nicht, kann ich dir sagen, dass du ein großartiges Fest verpasst hast! Aber keine Sorge, die nächsten Floralia kommen ganz bestimmt. Und den meisten Spaß haben ohnehin die Männer, die sich mit den dort anwesenden Lupae vergnügen können.


    Ich hoffe, dir ist es gut ergangen, kleine Messalina, und dein Leben ist nicht aus den Fugen geraten! Ich freue mich schon auf eine Antwort von dir. Meine Anschrift hier in Hispania ist Petronia Arria - Casa Petronia - Tarraco.


    Vale bene
    Arria


    Als Arria geendet hatte, las sie sich noch einma alles durch und reichte den Brief dann einem Sklaven, der ihn zu ihrem Vater ins Officium in der Regia bringen sollte.

  • Erschrocken zuckt eAndraste bei dem Schrei zusammen und lief sofort ins Atrium. Was hatte sie denn jetzt nur angestellt, das der Herr so nach ihr schrie? Als sie im Atrium ankam und Rias Leiche erblickte, wurde sie käsebleich und sah zu Iason herüber. Langsam ging sie dann auf ihn zu und versuchte den Blick auf die Leiche zu meiden. Sie hatte nur wenig mit Turia zu tun gehabt, aber es erschütterte sie dennoch, die andere Sklavin nun tot dort liegen zu sehen. Andraste hob den Kopf nicht an, blickte nicht zum Herrn, sondern wartete, wie sie es gelernt hatte, auf Anweisungen. Das einzige, was sie tat, war, Iason eine Hand sacht an den Rücken zu legen, um Trost zu spenden.

  • Iason war dankbar, sagte dann aber:
    "Wir müssen sie begraben. Sie ist tot! Entschuldigt mich!"
    Er ging mit hängenden Schultern weg. Er hatte Ria sehr gemocht. Ob sie ihn auch gemocht hatte, war nicht klar, aber es war durchaus möglich...
    So ging er hinaus an die frische Luft, um sich seinen Ärger von der Seele zu schreien...

  • Glabrio erschien, auf einem Tisch standen Wein und Trauben und einige andere Leckerbissen. Er bedeutete Drakontios sich hinzusetzen und sich zu bedienen. Dann setzte er sich selber hin, sah sich um und sagte dann: "Nun, mein Cousin ist bei der Arbeit, dennoch müssen wir auch hier vorsichtig sein! Was hast du für Ideen, um hier eine Gemeinde aufzubauen? Ich habe das gültige Gesetz mitgebracht, vielleicht hilft es uns weiter..."


    Sim-Off:

    Ich kanns nicht finden!! Reichs nach...

  • Ich setzte mich und nahm ein paar Trauben.


    „Gedanken für einen Gemeindeaufbau habe ich mir noch überhaupt keine gemacht, so schnell bin ich nicht, erst mal ankommen und die Lage sondieren. Vor allem aber sollten wir, da wir der Kern und Ursprung dieser Gemeinde zu sein scheinen, erst einmal überlegen was wir wissen, was der Herr will was zu tun ist.“

  • "Na gut, vielleicht bin ich etwas zu schnell...


    Sollten wir vielleicht zu diesem Zwecke in die Briefe des Paulus an die Gemeinden in Korinth schauen? Zur Anregung? Und ferner sollten wir wohl etwas mitschreiben, Grundsätze und so weiter... Ich habe hier Papyrus und Federn mitgebracht..."

  • Ich holte die Briefe hervor und begann zu lesen. Einige gute Stellen laß ich laut vor, andere fasste ich kurz zusammen.


    - „Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen - nicht mit klugen Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichte werde; also sollten wir nicht mit übertriebener Rhetorik arbeiten!
    - Nicht über das hinaus, was geschrieben steht! (4,6), also sollten wir uns alle nur an das halten was die Schriften sagen!
    - Hier, das ist auch gut: Man soll nichts mit denen zu tun haben die sich als Christen verstehen, aber Sünder sind, dazu zählen Habgierige, Götzen Anbeter, Lästerer, Trunkenbolde, und Diebe. Die sollen wir aus der Gemeinde rausschmeißen
    - Christen sollen sich nicht gegenseitig vor ein Gericht der Heiden zerren. Denn die Heiden gelten nicht in der Gemeinde, also sollten diese auch nicht über Christen richten, leidet lieber Unrecht, laßt euch lieber ausrauben. Die Gemeindemitglieder sollen untereinander richten
    - Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangennehmen (6,12). Der Leib ist nicht zur Unzucht da, jeder bleibt bei dem mit dem er es tut, weil die beiden ein Fleisch werden
    - In der Ehe herrscht Monogamie, Ledige und Verwitwete sollen heiraten wenn sie nicht enthaltsam leben können, (denn es ist besser, zu heiraten als sich in Begierde zu verzehren (7,9)). Nach dem Tod des Partners darf wieder geheiratete werden.
    - Beschnitten sein ist nichts, und unbeschnitten sein ist nichts, sondern: Gottes Gebote halten. (7,19)
    - Man darf vom Götzenfleisch essen, weil keine Speise den Menschen verderben kann. Man sollte aber mit gutem Beispiel vorangehen, um die Schwachen nicht zu verwirren und irre zu führen. Man kann nicht Gott und den Götzen opfern.
    - Wer nun unwürdig von dem Brot ißt oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn (11,27). Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch (11,28 ).
    - Darum, meine lieben Brüder, wenn ihr zusammenkommt, um zu essen, so wartet aufeinander (11,33). Hat jemand Hunger, so esse er daheim, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt. Das andre will ich ordnen, wenn ich komme (11,34)."

  • "Die Stellen sind gut und mir fällt auf, dass wir vor allem an uns selbst und unserer Lebensart feilen müssen, bevor wir eine Gemeinde aufbauen können.
    Da wir hier in einer römischen Provinz befinden müssen wir auf das römische Recht achten und uns darauf gefasst machen, dass uns so einiger Hass treffen wird! Wie du vielleicht gemerkt hast, ist sogar der Proconsul, bisher ein Freund von mir ein überzeugter und typischer Christenfeind... Doch ich bin auf ihn angewiesen!
    Nun habe ich einige Fragen, die wir gemeinsam lösen müssen:
    Mein Patron ist Patrizier und wohl im Zweifelsfalle sehr ablehnend gegenüber dem Christentum, er besuchte beide Religionskurse an der Schola. Wie soll ich mit ihm verfahren? Mir ist es gar nicht lieb, im Zweifelsfall von ihm derart abhängig zu sein... Auch mein Bruder, der Quästor war, wird sich wohl im Ernstfall von mir distanzieren. Quintus Matinius Valens ist der einzige, von dem ich mir nicht sicher bin, ob er mich verraten und unsere Freundschaft verraten würde... Außerdem bist du kein römischer Bürger... Vielleicht sollte ich dich als Klient in meinen Schutz nehmen, damit du auch vor Gericht mehr geschützt wärest.
    Desweiteren werden an meiner Schola Religionskurse veranstaltet, die ich zwar nicht halten muss, aber immerhin Vertreter der Schola bin. Was soll ich in Bezug darauf machen??


    Wenn wir diese Fragen geklärt haben, sollten wir uns vielleicht einen Plan machen, was die Politiker machen werden oder würden, wenn wir uns öffentlich bekennen würden, und wie wir reagieren werden..."

  • „Ich glaube das es wichtiger ist sich zu fragen wie jene reagieren werden. Dein Patron wird dich sicherlich verstoßen, wenn er etwas gegen Christen hat, will er für einen auch nicht bürgen. Du musst Dich aber auch selber fragen, ob Du von ihm abhängig sein willst und wie Du von diesen Abhängigkeiten loskommst, z.B. wie die Philosophen durch Bedürfnislosigkeit.
    Als Dein Klient glaube ich nicht das ich geschützt wäre, was ist denn das Wort eines Christen vor einem Heidengericht wert? Außerdem bin ich zu naiv um zu glauben das ein römischer Bürger einen nicht römischen Bürger vor Gericht bringt, ich bin rechtlich doch nichts wert.
    Was heißt den Religionskurse, erläuterst Du in der Schola welche verschiedenen Religionen es gibt.
    Die Politiker werden uns ächten und die Bevölkerung gegen uns aufhetzten, wenn irgendwas in der Stadt nicht stimmt, sind wir es Schuld!

  • "Ich würde gerne von meinem Patron loskommen, bevor ich verstoßen werde... Ich weiß bloss nicht wie.


    Es ist sehr wohl sicherer für dich als mein Klient! Unter Umständen könnte ich dich sogar adoptieren, damit du ein römischer Bürger wärst! Wenn man Römer ist, spielt es vor einem Gericht keine Rolle ob man Christ ist. Ich habe auf jeden Fall ein Recht auf einen fairen Prozess. Wie das mit Peregrini ist, weiß ich nicht, es sieht wahrscheinlich wirklich nicht so gut aus.


    Beim Religionskurs geht es nur um die römische Religion, deswegen habe ich ja etwas Probleme damit...


    Ja, die Leute werden aufgehetzt werden, doch die Frage ist ja, was wir dann dagegen tun könnten."

  • Ich nahm noch ein paar Trauben.


    „Alles was wir gegen die Hetzte machen können ist, wenn es soweit ist, deutlich zu machen woran wir glauben, das es eben nichts schlechtes ist woran wir glauben und auch nichts schändliches ist was wir tun. Im Vorfeld sollten wir in der Öffentlichkeit vielleicht Präsent sein, nicht als Christen, sondern als Menschen, als Menschen die alle anderen Menschen lieben. Wenn die Frage nach Christen aufkommt, sollten wir mit diskutieren und die Leute fragen was an den Christen so schlechte ist“

  • "Ja, das sollten wir tun, aber was sagst du zu den anderen Punkten?"



    Zitat

    "Ich würde gerne von meinem Patron loskommen, bevor ich verstoßen werde... Ich weiß bloss nicht wie.


    Es ist sehr wohl sicherer für dich als mein Klient! Unter Umständen könnte ich dich sogar adoptieren, damit du ein römischer Bürger wärst! Wenn man Römer ist, spielt es vor einem Gericht keine Rolle ob man Christ ist. Ich habe auf jeden Fall ein Recht auf einen fairen Prozess. Wie das mit Peregrini ist, weiß ich nicht, es sieht wahrscheinlich wirklich nicht so gut aus.


    Beim Religionskurs geht es nur um die römische Religion, deswegen habe ich ja etwas Probleme damit...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!