[Stabulum] Factio Veneta

  • Sedulus hatte sich mit Serrana und Calvena an seinen Seiten durch die Menge goschoben bis sie endlich am Rennstall der Veneta angelangt waren.
    Wie er schon vermutet hatte, wollte ein Schlägertyp der am Eingang postiert war sie nicht so recht hindurch lassen. Ohne große Worte, verperrte er den Dreien den Weg.


    Lass und durch du ungehobelter Kerl.


    Raunte Sedulus den Schläger an welcher nur das Gesicht verzog und mit dem Kopf schüttelte.


    Ich bin Senator Germanicus Sedulus, der Schwager des Princeps Fractionis und außerdem sein Stellvertreter. Nun lass uns durch sonst hast du hier die längste Zeit gestanden!


    Tja, Sedulus sollte vielleicht wirklich öfter mal hier vorbeischauen...

  • Wie versprochen nahm Sedulus sie mit zu den Stallungen. Nur war es nicht ganz so einfach sich durch die Menge zu kämpfen. Überall wurde gefeiert, getrunken oder sogar geheult, weil die favorisierende Factio eben nicht gewonnen hatte. Sie drängten sich am Rand vorbei, konnten es aber dennoch hin und wieder nicht vermeiden angerempelt zu werden. Der ein oder andere freche Kerl versuchte sich sogar ihr und Serrana zu nähern und machte anzügliche Bemerkungen dabei. Die Leibwächter die sie begleiteten, warfen denen dann finstere drohende Blicke zu oder schupsten ganz aufdringliche Männer auf Abstand. Das reinste Tohuwabohu.


    Endlich hatten sie sich dann durch gekämpft, nur um dann aufgehalten zu werden. Ein großer ungeschlachter Kerl stand mit verschränkten Armen vor der Brust da und versperrte ihnen den Weg. Ihre Onkel reagierte darauf etwas ungehalten. Sie tauschte nur mit Serrana einen Blick. Spätestens nach dem sich Sedulus vorgestellt hatte, würde man sie durchlassen.

  • Überrascht starrte Serrana den grobschlächtigen Mann an, der den Zugang zum Rennstall der Veneta versperrte und sich nicht mal von dem Purpurstreifen eines Senators beeindrucken ließ.


    "Sind die immer so streng hier?" fragte sie mit halblauter Stimme und sah zwischen Sedulus und Calvena hin und her. "Da war ja der Praetorianer vor dem kaiserlichen Palast noch freundlicher."

  • Der Schläger zog eine Augenbraue hoch und betrachtete Sedulus und bat diesen um Vergebung. Dann machte er auf der Stelle platz und Calvena, Serrana und Sedulus konnten passieren.


    Es scheint so, ja. Du siehst ja, diesem Schlag ist es sogar egal ob ein Senator vor ihnen steht oder nicht. Es läßt sie milde ausgedrückt, recht kalt.


    Sie liefen noch einige Meter. Die Pferde vom Gespann des Tolimedes wurden gerade vom Wagen abgespannt und trocken gerieben. Der Wagenlenker stand nicht weit daneben.


    Ah, seht dort drüben. Da ist er ja unser Held...


    Und Sedulus hielt auch prompt auf ihn zu.

  • Schließlich wurden sie doch noch durchgelassen, auch wenn der Wächter immer noch grimmig drein sah.


    „Besser, als wenn sie jeden durchlassen würden“, meinte sie dann nur und folgte ihrem Onkel.


    Nur wenige Schritt von ihnen entfernt wurden die Rennpferde gerade abgerieben und Tollimedes war umgeben von einigen Bewunderern und Factio Anhängern. Sedulus führte sie direkt auf ihn zu.

  • "Ist das da vorn wirklich DER Tolimedes?" fragte Serrana aufrichtig beeindruckt und musste sich sehr anstrengen, um den berühmten Wagenlenker nicht allzu offensichtlich anzustarren. Von dem erst seit einigen Minuten beendeten Rennen hatte sie ja herzlich wenig mitbekommen und auch sonst hielten sich ihre Kenntnisse über die Geheimnisse und Besonderheiten des Rennsports mehr als in Grenzen, aber Tolimedes war sogar ihr ein Begriff.


    "Wo willst du denn hin? Willst du ihn etwa ansprechen?" fragte sie doch leicht erschrocken, als ihr Verlobter unbeirrt auf den Wagenlenker zumarschierte.

  • Sedulus nickte als er von Serrana gefragt wurde ob er denn nun den Wagenlenker ansprechen wolle.


    Sicher will ich dass! Schließlich will ja erfahren warum er so schlecht gewesen ist. Lag es an ihm oder den Tieren? Ich möchte die Venta auch einmal wieder siegen sehen.


    Sie machten noch einige Schritte und dann standen sie vor Tolimedes.


    Salve Tolimedes! Das Rennen war wohl nicht so gut was? An was hat es denn gelegen?


    Grüßte Sedulus und fragte den Wagenlenker frei heraus was denn das Problem gewesen war.

  • Der Wagenlenker hat die drei Besucher, zwei junge Frauen und einen Senator schon auf sich zu halten sehen. Der Senator kam ihm sogar irgendwie bekannt vor. Allerdings konnter er ihn gerade nicht so recht zuordnen.


    Salve Domine. Nun, es ist nicht jeder Tag wie der Andere weißt du. Wie ich gerade gesehen habe, lahmt eines der Tiere ein wenig.


    Erklärte Tolimedes dem Senator. Zumindest versuchte er es.

  • Calvena grinste, als sich Serrana so beeindruckte zeigte und dann wieder einmal völlig verlegen wurde, als Sedulus direkt auf den Fahrer zusteuerte. Ganz leicht stieß sie ihr in die Seite. „Er wird schon nicht beißen“, scherzte sie leise und musterte den Fahrer eindringlich. Von ihren Plätzen aus, hatte sie nicht genau erkennen können, wie Tollimedes aussah, der aufgewirbelte Staub hatte die Sicht ganz schön eingeschränkt und bis auf die Farbe der Factio war kaum etwas zu erkennen gewesen. Drahtig war er, dunkle Augen und eher durchschnittliche Figur. So auf den ersten Blick wirkte er irgendwie unscheinbar.


    Sedulus wollte natürlich sofort wissen, warum das Rennen so schlecht für die Veneta verlaufen war. Ihr Blick wanderte zu den prachtvollen Pferden. Welches von denen wohl lahmte? So auf den ersten Blick konnte sie es nicht erkennen.

  • "Ja, du hast ja recht." flüsterte Serrana ein wenig verlegen und auch verärgert über ihre übliche Schüchternheit zurück. Sie selbst wäre natürlich nie auf die Idee gekommen, Tolimedes nach dem Grund für sein schlechtes Abschneiden zu fragen, aber da Sedulus in dieser Hinsicht deutlich weniger Probleme hatte, wartete auch sie gespannt auf die Antwort des Wagenlenkers.
    Die Pferde sahen wirklich wunderschön aus. Ob man die wohl berühren durfte?

  • Ich hoffe doch, dass es nicht schon vor dem Start gelahmt hat. Es wäre unverantwortlich mit einem verletzten Tier zu starten. Wann hast du gemerkt dass etwas nicht stimmt?


    Hackte Sedulus so gleich nach. Dann wandte sich Sedulus an Calvena und Serrana.


    Sollte euch das Gespräch eher langweilen, ich glaube Tolimedes hier hat nichts dagegen wenn ihr euch die Tiere etwas näher anschaut. Und ich habe eh nichts dagegen.

  • Nicht das ich wüßte. Zumindest habe ich nichts davon mitbekommen Herr. Denn wenn es so gewesen wäre, dann wäre ich sicherlich nicht gestartet, so viel steht fest! Mir kam es so vor, als wäre es in der zweiten Runde passiert. Von daher können wir mit dem dritten Platz noch relativ zufrieden sein findest du nicht?


    Es klang irgendwie nach einer Entschuldigung, sollte es aber in keinsterweise sein, eher eine Feststellung.

  • "Ein dritter Platz ist doch gar nicht so schlecht." rutschte es Serrana ohne großes Nachdenken heraus, obwohl sie natürlich nicht die geringste Ahnung von Wagenrennen hatte. Dafür gefielen ihr die Pferde umso besser, und sie wollte deren Leistung nicht geschmälert sehen. Vorsichtig ging sie ein paar Schritt näher an das die Tiere heran und betrachtete sie andächtig, traute sich aber doch nicht, sie einfach anzufassen.


    "Meint ihr, aus Rigel könnte vielleicht auch einmal ein Rennpferd werden?" fragte sie und dachte an den kleinen Hengst daheim im Stall, den Furia Calliphana und Sergia Chaerea ihr zum Geburtstag geschenkt hatten.

  • Kannst leicht knuffte sie Serrana in die Seite. Deren Bemerkung würde bei eingefleischten Veneta Fans sicherlich für Empörung sorgen. Wie gut, dass sie unter sich waren und Serrana höchstens Sedulus verärgern würde. Männer waren ja was ihr Lieblingssport anging, irgendwie eigen.
    Im Gegensatz zu der Iunia war sie etwas mutiger und hielt einem der Rennpferde ihre Hand unter die Nase, ehe sie dann die weiche Nase streichelte.


    „Willst du denn ein Rennpferd haben?“ fragte sie dann Serrana. Ob das Fohlen dazu geeignet war, wusste sie nicht.

  • Sedulus hörte den Frauen nur mit halbem Gehör zu. Interessanter war für ihn zur Zeit das Gespräch mit Tolimedes.


    Ist es denn sehr schlimm? Das Tier wird doch wieder oder?


    Sedulus nickte auf das lahmende Pferd hin.


    Ja mag schon sein, dass der dritte Platz immer noch besser als der Letzte ist. Trotzdem müssen wir besser werden und den anderen Factiones den Schneid abkaufen. Allerdings wird das Tier hier wohl für eine Weile ausfallen nehm ich an.


    Vermutete Sedulus.

  • Das Bein ist "nur" ein klein wenig angeschwollen. Das Tier wird in den nächsten Rennen wohl nicht einzusetzen sein, allerdings haben wir ein recht gutes Ersatztier zur Hand.
    Wie es dann allerdings mit den Platzierungen aussehen wird, weiß ich nicht. Auf alle Fälle verspreche ich dir, mein bestes zu geben Senator.


    Mehr stand nicht in Tolimedes Macht und versprechen mochte er dem Germanicer nichts, was er nicht halten konnte. Nun konnte diese damit zufrieden sein, oder es einfach bleiben lassen.


    An Iunia Serrana gewandt meinte er lächelnd.


    Du kannst die Tiere ruhig anfassen sie tun dir nichts Herrin. Nicht jedes Pferd ist ein geborenes Rennpferd. Das macht diese Tiere ja so besonders. Man muß ewig lange suchen, bis man ein passendes Gespann beisammen hat welches auch harmoniert. Was ist es denn für ein Pferd wenn ich fragen darf?

  • "Nein, eigentlich ist mir das egal." sagte Serrana an Calvena gewandt. "Es ist völlig in Ordnung, wenn aus Rigel nur ein ganz normaler Hengst wird. Hauptsache, er fühlt sich bei mir wohl." Apropos, da gab es ja noch etwas ganz wichtiges zu abzuklären.


    "Gibt es bei euch eigentlich überhaupt genug Platz für ein weiteres Pferd?" Diese Frage war gleichermaßen für Sedulus und ihre Freundin bestimmt. Das es in der riesigen Casa Germanica einen Stall gab, davon ging sie ganz einfach aus, schließlich gab es den sogar im wesentlich kleineren Domizil der Iunier.
    Im ersten Moment erschrak sie sich ein bisschen, als der berühmte Wagenlenker sie höchstpersönlich ansprach, dann riss Serrana sich jedoch am Riemen und ließ das ihr am nächsten stehende Pferd zunächst an ihrer Hand schnuppern, bevor sie ganz vorsichtig erst seine Nüstern und dann seine Mähne berührte.


    "Nun, es ist ein kleiner Fuchs, und er ist etwas älter als ein halbes Jahr alt. Aber ob er zu einer besonderen Rasse gehört, kann ich dir leider nicht sagen." antwortete Serrana reichlich verlegen und ärgerte sich, dass sie sich die dumme Bemerkung mit dem Rennpferd nicht verkniffen hatte.

  • Sedulus kannte das Tier noch nicht einmal, von daher konnte er dazu nicht viel sagen.
    Allerdings was den Platz anging, so wußte Sedulus schon eher bescheid.


    Ich denke wir werden für dein Tier noch einen Platz finden.


    Und wandte sich auch sogleich wieder an Tolimedes.


    Das beruhigt mich ungemein Tolimedes. Und ich gehe doch davon aus, dass du dein Bestes geben wirst.


    Anonsten würde sich die Veneta am Ende noch nach einen anderen Fahrer umtun müssen. Aber da hatte Sedulus nicht die Befugnisse dazu, dies alleine zu bestimmen. Von daher war die Sache für Sedulus erst einmal gegessen.
    Er würde noch seine Antwort abwarten und dann würden sie wahrscheinlich auch schon wieder gehen.

  • Tolimedes lächelte.


    Nun Herrin, Fuchs ist ja eigentich nur die Bezeichnung für das Fell da es eine Ähnlichkeit mit eben der Farbe des Fuchses aufweißt. Wobei es da auch schon wieder unterschiedliche Farbtöne gibt.


    Erklärte der Wagenlenker.


    Aber vielleicht wird es ja sogar ein Tier, welches man später für Rennen nutzen könnte. Es kommt eben auch darauf an wie man es trainiert und was an Futter bekommt.


    Erklärte er dann weiter in der Hoffnung nicht zu langweilen. Dann wandte er sich wieder an den Senator.


    Du weißt ja Senator Germanicus Sedulus, auch die anderen Fahrer geben immer ihr Bestes so wie ich auch.


    Vielleicht gab es auch Fahrer, die sich bestechen ließen und extra ihre Runden vermurksten, allerdings gehörte Tolimedes nicht zu der Sorte.

  • "Oh." war das einzige, das Serrana zu Tolimedes' Erklärung einfiel. Wie peinlich, dass sie nichts geistreicheres hatte sagen können, aber ihr Wissen über Pferde bewegte sich nun leider wirklich knapp über dem Nullpunkt. Ein wenig verlegen blieb sie von jetzt an still und streichelte in Ermangelung von geistreichen Kommentaren lieber noch ein wenig das wunderschöne Pferd, während sich der Wagenlenker wieder an Sedulus wandte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!